Klarstellung
Hi Metapher,
es ist nicht meine Art jeden Satz auseinander zu nehmen und zu wiederlegen.
Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Sichtweisen.
Ich kann nur für mich sprechen und sagen , dass ich im Laufe der Jahre mit bestimmt über 100 Patienten gesprochen habe, die an dieser Erkrankung leiden. Ein Patient in der Psychiatrie leidet an einer seelischen Erkrankung. Das ist nun mal so. Ich bin dafür die Dinge beim Namen zu nennen. Wenn Du nicht von Krankheit sprechen möchtest, dann ist das Deine Art die Dinge zu sehen, so wie es jedem zusteht. Die Patienten, die ich besuche jedenfalls sprechen selber davon, krank zu sein. Als einfacher Mensch mit einfachem Bildungsstand erlaube ich mir, das so zu sehen.
Ich habe sehr deutlich darauf hingewiesen, dass für mich der Umgang schwierig ist, weil die Symptome sehr unterschiedlich sind. Das grundsätzlich Drogenexzesse einhergehen, habe ich nicht behauptet, genauso wenig wie Essstörungen. Es tritt OFT, HÄUFIG auf. Das waren meine Worte. Ich selber habe eine 9 Monate Therapie in einer Psychosomatischen Klinik gemacht. Während dieser neun Monate habe ich jeden Tag Gruppentherapie mit Selbstverletzern gehabt. Die Therapeuten nannten sie Borderliner.( Es hat sich hier keineswegs um eine Suchttherapie gehandelt, sondern vielmehr um eine Verhaltenstherapie mit Patienten, die an verschiedenen seelischen Erkrankungen litten.) Ich habe während dieser Zeit mehr von ihnen erfahren, als ich von meinen Besten Freunden jemals erfahren werde. Ich gehe heute zweimal wöchentlich für ehrenamtliche Tätigkeiten in die Psychiatrie und spreche mit Patienten, darunter sind viele Selbstverletzer. In den letzten 2 Jahren ist mir niemand bekannt geworden, der nicht auch süchtiges Verhalten zeigte.
Bitte lesen: MIR IST NIEMAND BEKANNT!! Es gibt andere Menschen, denen andere bekannt sein mögen, die ein anderes Verhalten haben. (Du nimmst es ja auch sehr genau).
Menschen, die sich selbst verletzen neigen nun mal dazu, sich selbst weh zu tun, sich selbst zu schädigen und ich wiederhole mich hier, dass passiert OFT auch mit Alkohol, Drogen, Essstörungen. Es ist MEINE Erfahrung und nur das: MEINE!!!
Ich bin dafür die Dinge so darzustellen, wie ich sie erlebt habe. Ich habe in dem Zusammenhang von „mir bekannten Menschen“ gesprochen. Es gibt natürlich Menschen, die mir nicht bekannt sind und denen es anders ergangen ist. Ich freue mich über jede Erfahrung, die jemand anders gemacht hat und mitteilt.
Wenn wir so vorsichtig agieren, dass wir bei jeder Erkrankung auch etwas anderes vermuten, dann kommen wir nie auf einen Punkt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es auch eine andere Begründung gibt, wenn sich jemand regelmäßig selbst verletzt, ist sehr gering. Das ist aber bei JEDER Erkrankung so. Es gibt immer, überall auch noch eine andere Theorie.
Mir ist es vor nicht all zu langer Zeit passiert, dass ich wegen einer Nervenerkrankung 3 Ärzte konsultieren musste. Sie haben drei verschiedene Diagnosen gestellt. Das ist doch nicht ungewöhnlich. Sie haben unterschiedliche Sichtweisen. Zunächst verunsicherte mich das, bis mir ein vierter Arzt sagte, er wüsste nicht, was ich habe.
Entscheidend für mich war, was ich aus den vier unterschiedlichen Aussagen, für mich rausgezogen habe. Mein Körper ist mir am Besten bekannt. Wie, welcher Arzt etwas nennt ist mir Wurst.
Ich bin kein Experte und möchte auch nicht als Suchthelfer verstanden werden.
Ich bin ein einfacher Mensch und habe mit Menschen gesprochen, die davon betroffen sind. Das habe ich hier zum Besten gegeben, mehr nicht. Es sind keine grundsätzlichen Aussagen, sondern meine Erfahrungen, die ich mit diesen Menschen gemacht habe.
Wenn Du Aussagen von mir wiederlegen möchtest, dann kannst Du das gerne tun.
Ich würde mir nur wünschen, Du pickst Dir nicht die Sätze so raus, wie Du sie gebrauchen kannst. Meine Erfahrungen, die ich mitteilen wollte, begannen mit den Worten: „In allen mir bekannten Fällen…“ „Für mich ist der Umgang schwierig…“
Meine „Sachkundigkeit“ beziehe ich nicht aus irgendwelchen schlauen Büchern, sondern NUR und ausschließlich aus den Erfahrungen, die ich selbst gemacht habe im Umgang mit Betroffenen. Die vielen Gespräche, die ich geführt habe, sind die Grundlage dessen, was ich hier wiedergebe.
Sollte hier ein anderer Eindruck, durch die ein, oder andere unglückliche Formulierung von mir entstanden sein, möchte ich es somit als Klarstellung verstanden wissen.
Ich werde mir hier nicht die Mühe machen etwas Angelesenes weiterzugeben, denn dann brauch ich nur auf die Bücher, oder Links zu verweisen.
Hatte übrigens Gestern Abend noch eine Info- Veranstaltung vor 20 Patienten in der Psychiatrie. Diese Patienten waren alle Polytox (Mehrfachabhängig). 6 dieser Patienten haben sich als Selbstverletzer geoutet. Es waren Patienten im Alter von 12-30 Jahren.
Für sie alle ist es keine Modeerscheinung, sondern eine sehr ernste Erkrankung, wie Du sie nennen willst ist mir persönlich egal.
Unter den Suchtkranken, hier vor allem junge Patienten, die polytox sind, ist in den letzten Jahren eine Vielzahl an Selbstverletzern. Merkwürdig?? Nein, NUR MEINE ERFAHRUNG und keine grundsätzliche Aussage, die für alle zutrifft.
etwas ärgerlich, aber dennoch lieb gemeinte Grüße
Frank