"Seltsames Konstrukt" im Gehalt vom öffentlichen Dienst

Hallo Ihr Wissenden!

Ich hoffe, ich bin hier richtig, ansonsten bitte ich darum, das Thema entsprechend zu verschieben.
Ich hätte auch Google bemüht, wenn ich wenigstens mal im Ansatz gewusst hätte, wonach ich suchen muss …
Denn es dreht sich um folgendes:

Meine Freundin arbeitet als Angestellte im öffentlichen Dienst und hat in ihrem Gehalt etwas, das ich nur als „seltsames Konstrukt“ bezeichnen kann:

Normalerweise bekommt man ja ein Bruttogehalt (großes X), von dem der Nettoanteil (kleines x) auf dem Konto landet.
Sie bekommt jedoch auf ihr Brutto zunächst einen Betrag (Y) aufgeschlagen; sie erhält Brutto also X+Y.
Sämtliche Abzüge (Steuern, Krankenkasse und was da alles anfällt) werden berechnet, als bekäme sie brutto X+Y .
Und jetzt kommt das seltsame:
Nach all diesen Abzügen wird vom so errechneten Netto der volle Betrag Y wieder abgezogen.
Sie bekommt also x-Y.
Mit dem Ergebnis, dass das verbleibende Netto geringer ist, als wenn sie nur X und das daraus resultierende x anstatt X+Y und das daraus resultierende x-Y bekommen würde.
Und wir reden hier nicht von ein paar wenigen Euros, sondern von einer netten 3-stelligen Summe!

Frage an Euch:
Was ist das für ein Konstrukt?
(Anmerkung: ich selbst gehöre nicht dem öffentlichen Dienst an - wenn ich das nicht wissen darf, ist das auch ok!)
Warum gibt es das überhaupt?
Aber was viel wichtiger ist: Wie kann sie sich davon befreien?

Vielen Dank für Eure Hilfe im Voraus und Gruß,
Kai

Bitte sag doch mal kurz, wie das y heißt. Hört sich ganz nach einem geldwerten Vorteil an, der mit ins Brutto kommt, dann versteuert und verbeitragt wird und vom Netto wieder abgezogen wird.
Der Sinn dahinter, geldwerte Vorteile sind Lohn, der nicht in Geld gezahlt wird. Bekanntestes Beispiel ist der Firmenwagen. Den bekommt der Arbeitnehmer in vielen Fällen für umme hingestellt. Würde sich der Arbeitnehmer das Auto privat kaufen, hätte er ja auf das Geld, mit dem er bezahlt, schon Steurn und Beiträge bezahlt. Beim Firmenwagen würde das ja entfallen. Hier hat sich der Staat dieses Konstrukt ausgedacht, um an die Steuern und Beiträge zu kommen.

Viele Grüße

Data

Hallo Data,
danke für die Antwort - auch, wenn ich sie nicht so ganz begreife …
Sie bekommt ja kein Firmenfahrzeug oder irgendeinen Gegenwert für diesen Betrag Y; der Betrag kommt erst drauf und später wieder runter.
Ein geldwerter Vorteil ist da nicht ersichtlich: Sie hat ja hinterher weniger Netto, als sie eigentlich haben könnte, ohne irgendeine Gegenleistung für dieses fehlende Geld zu bekommen…
Das ist ja toll, dass der Staat da an an noch mehr Steuern und Beiträge kommen will - aber wie schaut’s da mit dem Angestellten aus?
Muss der das über sich ergehen lassen und dumm aus der Wäsche gucken?
Sorry, aber für mein Empfinden ist das eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit …
Ich überspitze das ganze mal hier:

Stell Dir vor, Du bist ein armer, kleiner Obstbauer.
Deine Jahresernte beträgt 1 Apfel.
Nun komme ich, Dein König, und möchte meinen Anteil: den 10ten Teil Deiner Ernte.
Da mir 1/10 Apfel jedoch zu wenig ist, leihe ich Dir 99 Äpfel, kassiere von Deinen nun 100 Äpfeln den 10ten Teil (also 10 Äpfel) und nehme Dir dann wieder 99 Äpfel weg.
Und nun? Darfst Du auch noch zusehen, wo Du jetzt 9 Äpfel herbekommst, um mit 0 Äpfeln dazustehen.

Mal ehrlich - das kann’s doch nicht sein?

Ich weiss gerade auch nicht, wie dieser Aufschlag auf’s Gehalt heisst … wenn das essentiell ist, bringe ich das noch mal in Erfahrung …
Trotzdem bleibt die Frage: kann sie sich dagegen wehren? (Ausser gegen Ihren „König“ zu rebellieren und ihn auf’s Schaffott zu zerren …)

Danke und Gruß,
Kai

Ist es, alles andere ist Glaskugelguckerei. :grinning:

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Hallo Kai,

abgesehen von der wahrscheinlichen Versteuerung und „Verbeitragung“ eines Sachbezuges könnte hier auch ein Altersteilzeitmodell in der „Ansparphase“ eine Rolle spielen; wenig wahrscheinlich, aber auch da ist es nicht ausgeschlossen, dass Teile des steuerpflichtigen Bruttolohnes nicht ausgezahlt werden.

Als teilweise oder ganz zu versteuernde Sachbezüge kommen außer dem „Standard“ PKW auch Kost und Wohnung, Freifahrten, Deputate, Haustrunk, Mitarbeiterrabatte und noch einiges mehr in Frage.

Schöne Grüße

MM

Hallo,
Du hast nicht zufällig ihre Abrechnung für den Monat Dezember gesehen und den Beipackzettel mit den Folgen der diversen veränderten und ab Dezember 2015 greifenden Steuerfreibeträgen nicht ? Zumindest in mehreren Gemeinden in NRW hat das wegen einer verspäteten Softwareumstellung zu relativ umständlichen Nachschlagszahlungen und Neuabrechnungen geführt, die so ähnlich aussahen.

Gruß vom
Schnabel

Ist sie in einer Zusatzversorgungskasse de Bundes und/oder der Länder?
In Bayern wäre das z.B. die Bayerische Versorgungskammer = BVK.
ramses90

aha… sie muss also noch Geld überweisen? Es gibt Vergleiche die hinken und solche die haben nicht mal Beine… :wink:

Bevor du ne Palastrevolution machst, informier dich bitte (und dazu gehören halt alle relevante Informationen - insbesondere wie das Ding bezeichnet wird) - aus meiner persönlichen Erfahrung tippe ich hier auf eine Direktversicherung oder Rentenzusatzversicherung / Vorsorge über den Arbeitgeber. Wenn hier viel Geld vorgesorgt wird kann es natürlich sein, dass am Ende weniger Netto als sonst übrig bleiben - aber das Geld ist nicht weg, sondern sie bekommt es als Rente.

Grüße

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Ok, hab’s in Erfahrung gebracht … das Ding nennt sich „ZV Umlage“…
Und ja, ich weiss, dass der Vergleich mit den Äpfeln „nicht mal Beine“ hat :wink:

Das ist also eine Zusatzversicherung zur Rente, wenn ich das recht verstehe … also quasi ein Bonus, der nachher zur Rente dazugezahlt wird?
Wenn dem so ist, stellt sich natürlich die Frage, wie das später verrechnet wird.
Denn wenn sie jetzt - um einfach mal irgendeine Zahl zu nennen - 200,-€ ZV Umlage bekommt, bekommt sie später ja nicht 200,-€ je Monat, oder? Das würde ja dann hinten und vorne nicht mehr passen … oder?

Danke und Gruß,
Kai