Seltsames Sehverhalten - alte & neue Brille (identische Gläser)

Hallo,

hoffe hier gibt es ein paar Brillenträger oder Personen, die sich ggf. etwas mit der Materie auskennen.

Habe vor kurzem eine neue Brille (Kurzsichtigkeit) bekommen und auf sphärische Gläser (1,67) bestanden, da ich mit asphärischen vor etlichen Jahren so meine Probleme hatte… meine „alte“ Brille aus 2020 hat die gleichen Werte und angeblich die exakt gleichen Gläser drin – je sphärisch und im Index 1,67. Trotz unveränderter Werte und angeblich identischen Gläsern, sehe ich mit der neuen Brille alles viel größer. Nicht übergroß oder ähnliches, sondern so wie mit Kontaktlinsen drin. Mit meiner alten Brille habe ich alles etwas verkleinert gesehen, was bei höheren Minuswerten ja normal ist.

Ich frage mich nur, wie es sein kann, dass ich bei angeblich gleichen Gläsern so unterschiedlich sehe. Der vergrößernde Effekt ist ungewohnt, aber nicht schlecht. Hatte nun die Vermutung, dass nun doch asphärische Gläser verwendet wurden – wäre da dann dieser Effekt möglich? Sprich dass man die Dinge etwas größer bzw. in Normalgröße sieht?

Brillen sind seit Jahren immer von Apollo (und bitte keine Grundsatzdiskussionen anfangen von wegen lieber zum lokalen Optiker usw, darum geht es bei meiner Anfrage nicht). Laut deren System sind es beides sphärische Gläserpaare. Die Vergrößerung könne man sich nicht erklären… sehr seltsam. Kann man denn normalerweise feststellen (rein optisch), ob das Glas sphärisch oder asphärisch ist? Ich weiß, dass das eine gewölbter und das andere flacher sein würde, aber das erkennt man im Rahmen nicht so ideal.

Werte sind grob -4,75 links und -3,25 rechts (an der großen Differenz liegt es nicht, denn dann wäre das auch bei der alten Brille so).

Danke im voraus für eure Mithilfe.

Liebe Grüße
Chris

Hallo Chris, wenn die Gläser wirklich identisch in Ausführung und Stärke sind, dann kann der Effekt nur durch eine im weitesten Sinne andere Zentrierung liegen. Das beginnt mit einer evtl. Differenz bei der Pupillendistanz, geht über den HSA (Abstand der Gläser zum Auge) oder Unterschiede bei der Einhaltung der Drehpunktforderung (vertikale Zentrierung).
Mir fällt gerade ein, dass der Effekt auch durch eine unterschiedliche Glaskonzeption verursacht sein könnte. Je nach „Philosophie des Hauses“ können sphärische Brillengläser mit verschiedenen Front- und Rückflächenradien gefertigt werden, was allerdings auch in der unterschiedlichen Randdicke bemerkt werden könnte.

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Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Rückmeldung. Da gibt es ja wirklich einige Punkte, die das verursachen bzw. beeinflussen können…

Die neue Brille hat eine andere Form und größere Gläser (vorher flacher und eckig, jetzt eher rund). Sprich, durch die nun runde Form sind die Gläser zum unteren Rand hin natürlich dicker - was bei den kurzen, eckigen Gläsern nicht der Fall war, da diese eben kleiner/kürzer waren. Kann da mit der Dicke also nichts vergleichen.

Am HSA kann es ggf. liegen, aber dann müsste ich den Effekt ja bei beiden Brillen testweise beeinflussen können, oder? Indem ich die Brille z.B. etwas vor und zurück bewege. Da ändert sich nichts. Kann natürlich auch sein, dass dieser Vor/Zurück-Trick generell gar nichts bringt.

Das mit der Drehpunktforderung und den unterschiedlichen Radien ist jedoch sehr interessant. Frage mich nur, warum die bei Apollo keine Erklärung dafür haben. :smiley: Mir geht es auch nur darum, dass ich bei einer weiteren (Ersatz)Brillenbestellung schon gerne vorab wüsste, ob ich wieder die Verkleinerung wie bei der alten Brille in Kauf nehmen muss oder doch erneut die gefühlte Normalvergrößerung haben werde…

Lass Dir halt bei beiden Brillen die sog. „optischen Mittelpunkte“ beider Gläser mal aufstempeln, nimm vor einem Spiegel eine habituelle Kopfhaltung ein und vergleiche beide Zentrierungen mal selbst. Die aufgestempelten Punkte sollten direkt vor der Pupillenmitte sitzen, da eine relevante Anisometropie vorliegt (Stärkenunterschied r/l)

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Es gibt eben so ´ne und sone. Nichts gegen Adonis-Optik, ich habe dort selbst 6 Jahre lang eine Filiale geleitet

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Vielen Dank für den Tipp, das mit der Markierung werde ich Anfang der Woche mal bei Apollo machen lassen, vielleicht entdeckt man so ja tatsächlich den „Fehler“ (ist ja keiner, aber irgendeinen Grund muss es ja geben).

Miss mal den Abstand zum Auge (zB seitlich vor dem Spiegel oder mit Hilfe) - wenn du die Brille vor dem Gesicht in Blickrichtung von dir weg und her schiebst, das hat ja auch einen Effekt neben der Brennweite und den optischen Eigenschaften der Gläser an sich.

Kurzes Update: das „Problem“ oder nennen wir es mal eher „Phänomen“ rührt wohl daher, dass die neue Brille nicht so gewölbt ist wie die alte, sondern recht gerade. Also die gerade Front des Gestells ist für diesen Effekt verantwortlich - ist nachvollziehbar. Verrückt, was so eine kleine Krümmung ausmachen kann. Danke für eure Zeit!

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