Senioren ?

habe gerade im fernsehen gesehen und gehört was ich zum frühstück in meiner hauspostille gefunden habe.

Zitat:" jeder zweite betrieb in deutschland beschäftigt keinen mitarbeiter mehr der über 50 jahre alt ist". zitat ende.

Meine frage: ginge es uns besser wenn man auf diesen erfahrungspool nicht freiwillig verzichtet hätte ?

mike

neue besen kehren gut — aber
die alten wissen wo der dreck liegt.

es ist wirtschaftlicher unnsinn!,
gestandene experten zu ignorieren-
den ‚erfolg‘ sehen wir heute.

manager:
jung, dynamisch, erfolglos.

gruss digi (63) un in voller aktion wie eh und je.

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habe gerade im fernsehen gesehen und gehört was ich zum
frühstück in meiner hauspostille gefunden habe.

Das habe ich auch am Wochenende in der Zeitung gelesen.

Zitat:" jeder zweite betrieb in deutschland beschäftigt keinen
mitarbeiter mehr der über 50 jahre alt ist". zitat ende.

Meine frage: ginge es uns besser wenn man auf diesen
erfahrungspool nicht freiwillig verzichtet hätte ?

Ich bin sicher, dass diese Frage mit „ja“ zu beantworten ist.
Allerdings hat es sich auch bei einigen eingebürgert, es toll zu finden, wenn es die „Rente“ (bzw. andere Ersatzleistungen) nicht erst mit 60 oder gar 65 gibt.

Karin

Meine frage: ginge es uns besser wenn man auf diesen
erfahrungspool nicht freiwillig verzichtet hätte ?

Hallo Mike,

mit Grausen denke ich an die vielen Fehler, die ich mir auf allen Ebenen -beruflich und privat - leistete. Das Fehlermachen hört nie auf, aber auch nicht die teils bewußte, teils unbewußte Aufarbeitung von Situationen der Vergangenheit, die zum Erfahrungsschatz werden. Verzichtet ein Betrieb darauf, halte ich das für den Ausdruck unerfahrener Leichtfertigkeit. Die richtige Mischung machts, also eine Altersstruktur, in der alle Gruppen vertreten sind.

Nun entspricht es keineswegs der Wirklichkeit, daß in den leitenden Positionen der Wirtschaft pickeliges Jungvolk sitzt. Vielmehr sind graue Haare stark vertreten. Viele Positionen sind schon qua Ausbildungsweg kaum vor Ende 40 erreichbar. Z. B. ein Ingenieur ist um die 30, wenn er mit Studium, Institutszeit oder Erstanstellung durch ist. Danach braucht er noch 10 Jahre, um in seinem Fachgebiet zur Spitze zu stoßen. Wenn so ein Mensch dauernd etwas für sich tut, wird er in seinem Fach immer wertvoller und durch Jugend nur ergänzbar, aber nicht ersetzbar.

Das Problem scheinen mir eher die Menschen zu sein, die innerlich alt werden, die sich in einer Stellung einrichten und hoffen, es möge sich bis zur Rente nichts ändern. Wenn denn das bequeme Einrichten den Biß verdrängt hat, ist damit schwer etwas auf die Füße zu stellen. Mancher hat sich mit Reden wie „…zu meiner Zeit…“ selbst aufgegeben und die Position des passiven Beobachters eingenommen.

Gruß
Wolfgang

Hallo, Wolfgang,
wieder einmal kann ich nicht umhin einen Artikel von Dir in vollem Umfang zu bestätigen.
Die richtige Mischung macht’s. In unserem Engineering Team haben wir von 25 bis 62 fast alle Altersstufen vertreten. Das verhindert zum einen, dass die Alten verknöchern, denn sie müssen sich dem Tempo der Jungen anpassen und die Jungen, die im Übereifer doch gelegentlich zu vorschnellen Schlüssen neigen, werden durch die älteren ab und zu wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt. Klappt prima.
Das Problem ist halt, dass manche Firmenleitung aus kurzsichtigen Kostenerwägungen heraus ältere Mitarbeiter samt ihren Erfahrungen vor die Tür setzen und meinen, mit jungen, dynamischen und billigen Kräften die gleiche Leistung erzielen wollen. Dann muss eben das Lehrgeld noch einmal bezahlt werden für die Fehler, die die Alten schon früher gemacht haben und das Rad wird zum …zigsten Mal erfunden.
Und die Neueinstellung eines älteren Mitarbeiters ist halt ein Ding, dass die meisten Personalfritzen nicht gern riskieren.
Gruß
Eckard.

Hallo Wolfgang,

Ich kann Deine Ausführungen fast vollstädnig unterschreiben, nur:

Das Problem scheinen mir eher die Menschen zu sein, die
innerlich alt werden, die sich in einer Stellung einrichten
und hoffen, es möge sich bis zur Rente nichts ändern. Wenn
denn das bequeme Einrichten den Biß verdrängt hat, ist damit
schwer etwas auf die Füße zu stellen. Mancher hat sich mit
Reden wie „…zu meiner Zeit…“ selbst aufgegeben und die
Position des passiven Beobachters eingenommen.

Solch eine Lebenshaltung habe ich (49) durchaus auch schon bei einzelnen Menschen von Mitte 20 an feststellen müssen. So finde ich es ausgesprochen unfair, dass mir (als Technische Redakteurin notorisch neugierig auf Neues) so gerne meine Lebenszeit vorgeworfen wird, ohne dass meine gesamte Persönlichkeit betrachtet wird.

Gruß, Karin

Hallo !

Ich habe mir auch schon oft Gedanken gemacht, warum die Arbeitgeber so sehr darauf bedacht sind, die alten erfahrenen routinierten Arbeitnehmer loszuwerden.
Und dabei komme ich immer wieder zu dem gleichen Ergebnis, daß die Alten zwar erfahrener und routinierter sind, dieses aber oft nicht für die Firma einsetzen, sondern für sich selbst.
Ich meine damit, alte erfahrene AN sind vorsichtiger, nicht mehr so leichtsinnig, machen nicht mehr alles so mit, wie die inzwischen sehr jungen Arbeitgeber es gern möchten.

Ich kann hier natürlich nur für meinen Beruf schreiben. (Ltd. Ing. bei der Seefahrt). Ich habe in den letzten Jahren meiner Beschäftigung immer wieder erlebt, dass wir, meine Kollegen und ich, immer wieder aufgefordert wurden, etwas Halbkriminelles zu tun. Wir bekamen es sogar schriftlich von den Firmenleitungen, dass wir für diese arbeiten und nicht für den Kunden. Dass wir alles mögliche machen sollen, der eigenen Firma einen Vorteil herauszuarbeiten, nicht dem Kunden. Das ist schon richtig, muß aber seinen legalen Weg gehen!
Dass wir es mit der Umwelt nicht so genau nehmen sollen, wenn es zum Vorteil der Firma ist. Usw, usw.
Hatte man Zweifel und äußerte diese, kam gleich der Hammer mit der Ablösung und natürlich Arbeitslosigkeit. Man machte also vieles mit, hatte aber seine Zweifel und äußerte diese.
Und das ließ die Firmenleitung wiederum zweifeln.
Wurde man von einem jungen Dynamiker abgelöst, dem die Firmenleitung alles mögliche versprochen hatte, lief alles ohne Probleme, ohne dumme Einwände. Und diese Knaben sind es, die heute die großen Schiffe durch die Gegend karren und damit sie eine Familie gründen können, die Klappe halten und alles mitmachen.

Gruß Max

Hallo Max,
wie ich aus eigener Beobachtung weiß, entspricht Deine Schilderung vollkommen den Tatsachen und ist in keiner Weise übertrieben.
Den Erfolg solchen Tuns erleben wir gerade jetzt wieder vor der Spanischen Küste.
Gruß Eckard

Hallo Eckard!

Über diese Seite der Seefahrt könnte man noch viel schreiben, nur redet man dabei gegen die Wand. Hier ist niemand, der sich auch nur im geringsten vorstellen kann, was da heute läuft und was auch vor Jahren dort lief. (Entschuldigung, natürlich unsere Segler!!).
Selbst die eigenen Familienangehörigen, wenn sie nicht als Ehefrau oft mitgefahren ist, sehen Dich an, wie einen Spinner, wie Münchhausen, wenn Du nur den Mund aufmachst.

Unsere Reeder haben natürlich heute den einen Nachteil, die jungen Leute machen heute keine Fahrtzeiten von bis zu 24 Monaten, ohne Urlaub, ohne deutschen Hafen, mehr mit. Nach sechs bis acht Monaten wollen sie nach Haus. Eine Bindung zum Schiff gibt es heute nicht mehr. Heute werden sie vertraglich zu Fahrtzeiten gezwungen (6 - 8 Monate) , die ihnen auch viel zu lang sind, verständlicherweise.
Wie bin ich froh, dass ich so alt bin!!!

Gruß Max

und was ist mit der romantik ? und den bräuten ?
mike

Kannste vergessen
Das einzige Rein und Raus ist das in und aus dem Hafen
(in 16 Stunden 140 000 tons Eisenerz rein in die Kiste, dann 2 1/2 Tage Wochen Seetörn dann 36 Std löschen in Europa (dabei Mannschaftswechsel, Proviantübernahme, eventuelle Reparaturen und dann wieder zurück übern Teich)
Hat sich was mit Romantik, die findet höchstens bei Freddy und Hans Albers statt.
Und Bräute? Zeit für’n Landgang bleibt da keine. Höchstens mal 'n schnelles Bier in der Kantine an der Pier (die ja normalerweise am A… der Welt liegt)
Gruß Eckard
(der auch froh ist diese Zeit hinter sich zu haben)

Der Artikel wurde vom Verfasser geändert

Meine frage: ginge es uns besser wenn man auf diesen
erfahrungspool nicht freiwillig verzichtet hätte ?

Hallo Mike,

mit Grausen denke ich an die vielen Fehler, die ich mir auf
allen Ebenen -beruflich und privat - leistete. Das
Fehlermachen hört nie auf, aber auch nicht die teils bewußte,
teils unbewußte Aufarbeitung von Situationen der
Vergangenheit, die zum Erfahrungsschatz werden. Verzichtet ein
Betrieb darauf, halte ich das für den Ausdruck unerfahrener
Leichtfertigkeit. Die richtige Mischung machts, also eine
Altersstruktur, in der alle Gruppen vertreten sind.

Nun entspricht es keineswegs der Wirklichkeit, daß in den
leitenden Positionen der Wirtschaft pickeliges Jungvolk sitzt.
Vielmehr sind graue Haare stark vertreten. Viele Positionen
sind schon qua Ausbildungsweg kaum vor Ende 40 erreichbar. Z.
B. ein Ingenieur ist um die 30, wenn er mit Studium,
Institutszeit oder Erstanstellung durch ist. Danach braucht er
noch 10 Jahre, um in seinem Fachgebiet zur Spitze zu stoßen.
Wenn so ein Mensch dauernd etwas für sich tut, wird er in
seinem Fach immer wertvoller und durch Jugend nur ergänzbar,
aber nicht ersetzbar.

Hallo Wolfgang,

alles richtig, aber

Das Problem scheinen mir eher die Menschen zu sein, die
innerlich alt werden, die sich in einer Stellung einrichten
und hoffen, es möge sich bis zur Rente nichts ändern. Wenn
denn das bequeme Einrichten den Biß verdrängt hat, ist damit
schwer etwas auf die Füße zu stellen. Mancher hat sich mit
Reden wie „…zu meiner Zeit…“ selbst aufgegeben und die
Position des passiven Beobachters eingenommen.

eines hast Du vergessen, wenn ein Mitarbeiter in die Jahre kommt, verdient er auch dementsprechend mehr, also versucht man natürlich auf billigere Arbeitskräfte zurück zu greifen und die sind nun einmal jung.

Hier stellt BMW keinen mehr ein, der auch nur einen Tag älter als 50 ist, egal welche Qualifikation er hat…Vorstände ausgenommen, da eher je älter desto besser.

Ein 50 Jahre alter arbeitswilliger Arbeitslose wird nicht eingestellt, obwohl er nach heutigem Standard 15 volle Jahre arbeiten müsste.
Es stellt ihn keiner mehr ein, auch wenn die Qualifikation noch so treffend ist, nicht nur die bei BMW.

Lese mal die Stellenangebote durch: unser junges, dynamisches Team…sagt doch alles, oder?

Jahre ging ich bei einem Autokonzern ein und aus, mittags war ich bis auf wenigen Ausnahmen der älteste in der Kantine. Es gibt dort kaum einen älteren Mitarbeiter, wo sind die alle?..man hat sie vor Jahren in Frührente geschickt.

Nur nebenbei, mich hat es „krankheitsbedingt“ auch erwischt, nun suche ich auch einen Job.
Mag mit Dir fast jede beliebige Wette eingehen, ich finde keinen Job mehr. Angst vor Arbeit habe ich nicht, jedoch die Arbeitgeber scheinen Angst vor ältere Arbeitnehmer zu haben, egal.
Sag jetzt nicht, meine Qualifikation reiche in meinem Alter nicht aus, sie reicht aus!
Jetzt sollen sich mal ein paar Arbeitgeber melden, warum sie keinen älteren Arbeitnehmer einstellen wollen.

Warte gerne auf Antworten, aber keine fadenscheinige.

Gruss

Gerd

Musterung: Das Leben ist kurz
Hallo, Eckard,

Und die Neueinstellung eines älteren Mitarbeiters ist halt ein
Ding, dass die meisten Personalfritzen nicht gern riskieren.

Du kippst mit so einer Einstellung die Hackordnung vor Ort.

Genau wie Sitzenbleiber und Ritaliner
Schul-Raster starr erscheinen lassen.

Gruß
Biggi

Du kippst mit so einer Einstellung die Hackordnung vor Ort.

Das ist richtig, Biggi,
man traut älteren Mitarbeitern nicht zu sich problemlos in ein Team einzugliedern, obwohl das bei Jüngeren viel mehr Probleme bereitet, die sich noch profilieren und vorwärts kommen wollen.

Genau wie Sitzenbleiber und Ritaliner
Schul-Raster starr erscheinen lassen.

Das ist das Problem etablierter Systeme, die sich von außen her nicht ändern lassen, und selbst von innen her nur schwer zu ändern sind. Und das Ändern von innen her hat seine eigene Strafe: „They sentenced me to twenty years of boredom for trying to change the system from within.“ hat Leonhard Cohen erkannt.

Nett mit Dir zu reden, wenn komplette Sätze kommen :smile:

Grüße
Eckard.

Hi Mike,

habe gerade im fernsehen gesehen und gehört was ich zum
frühstück in meiner hauspostille gefunden habe.

Zitat:" jeder zweite betrieb in deutschland beschäftigt keinen
mitarbeiter mehr der über 50 jahre alt ist". zitat ende.

Und das Interessanteste ist, dass jetzt die Präsidenten des Arbeitgeberverbandes und des Bundes der Industrie davon reden, dass wir nicht so früh in Rente gehen sollen, sondern sogar bis 70 arbeiten.

Ich kann nur sagen: Gerne, wenn ihr mich lasst.

Gruß, Karin