Hallo Manni
Über solche „neuen Erkenntnisse“ ärgere ich mich jeweils. Denn neu sind sie nicht. Schon bei Balzac und bei Gotthelf sind sie literarisch erwähnt. Erbschleicherei ist ein Name dafür.
Erstens, unabhängig ob das Seniorenpotenzial wahrgenommen wird oder nicht, ist es ein Fakt/Tatsache, woran viele verdienen. Zweitens, wird es aber aufgenommen, zeigt das nur die bewusste Kommerzialisierung einer bestimmten Zielgruppe. Das Ziel ist, Geschäftemacherei, oder der Euro muss rollen. Was dabei jedoch auf der Strecke bleibt, ist der Mensch an sich, der Mensch als Gefühlswesen. Dafür kennt die Wirtschaft kein Gefühl…
Die Gruppe Senioren selbst ist auch nicht homogen inbezug auf die Finanzmittel. Einige besitzen was, viele davon vermutlich eher nichts, oder kärglich. Zielgruppe sind somit diejenigen, die was haben.
In meiner Erinnerung, startete diese Abzockerei, vor gegen 20 Jahren. Da hat ein Land in Inseraten systematisch aufgerufen, testamentarisch dieses Land zu beglücken und den nötigen Support angeboten. Das betraf aber nur das Geld und das empfand ich als bewusste Kommerzialisierung, oder schnöde Geldmacherei. Danach entdeckten Sekten und weitere Organisationen diesen sprudelnden Geldtopf.
Wegen den Senioren Residenzen. Sie entsprechen wohl einem Bedürfnis. Wozu sollte ein älterer Mensch, sein Geld sparen, einsam in seiner Wohnung hausen, wenn seine Angehörigen sich nicht um ihn kümmern können, oder wollen? So ermöglicht er gleichzeitig anderen Arbeit und Verdienst. Wenn dabei auch noch die Betreuung stimmt, bravo.
Wenn du nun die Senioren als WIRTSCHAFTSFAKTOR betrachtest. Ist doch einleuchtend. Aus den demografischen Zahlen zeigt sich ihr Anwachsen. Aus den Statistiken, lässt sich berechnen welche Krankheiten sie haben werden, ergo die Medikamente, Pflegebetten, Personal, Heime, Kliniken, Ernährungsbedürfnisse und weiteres. Das ist genau der selbe Vorgang wie beim Tierfutter für die alten Hunde- und Hauskatzen. Vor zehn Jahren gab es so was noch nicht.
Ich sprach vorgängig über die Vermögen. Auch diese sind statistisch, recht gut bekannt. Wo sie sind und wo sie fehlen. Nur die ersparten Vermögen an sich; Wertschriften, Häuser, ein Klumpen Gold lassen sich nicht aufessen. Nicht mal die Zinsen davon. Sie müssen zuerst „veredelt“ werden, umgeformt in Verbrauchsgüter. Das sind dann wieder Nahrungsmittel und Konsumwaren. Dafür braucht es Arbeiter, Bauern, Handwerker u.s.w., oder eben die produzierende Volkswirtschaft.
Wenn aber in einer Volkswirtschaft, die Zahl der Konsumierenden laufend zunimmt und die der Arbeitenden abnimmt, das kann zu Problemen führen. Wieweit ist es der aktiven, erwerbstätigen Bevölkerung möglich für die Seniorengesellschaft zu sorgen? Zuallererst, und menschlich betrachtet, müssen sie doch für sich selbst sorgen. Dann für die Ausbildung der Kinder. Denn diese sind ein Garant für die Zukunft.
Wenn ich mich so umsehe, dann sehe ich den Wurm in der Gesellschaft. Viele der Jungen, die wollen nur die Spassgesellschaft erleben. Arbeiten, ja schon, weil es nötig ist, aber möglichst nicht 100%. Familie oder gar Kinder nein, wenn, dann vielleicht ab 40+. Dann erlebe ich auch das Gegenstück, die Generation so ab 50, 55. Wer von denen noch arbeitet, ist ein Exote. Und ein Grossteil von denen, wäre dazu noch fähig. Nanu, die meisten von ihnen wurden gegangen. Profitmaximierung war mit ein Grund. Viele hat man clever in den Rentensack gesteckt. Aber auch diese Renten müssen von jemandem verdient bzw. veredelt werden.
Dabei sollte man sich noch das folgende vor Augen halten. Auch wenn es einem gesunden Rentner finanziell erträglich geht. Woraus besteht sein Lebensinhalt? Die ersten Monate jubeln sie noch. Nach einem Jahr, oder danach siehst du die Durchhänger. Sie verstecken sich und werden sehr schweigsam. Schlicht, wenn sie nicht was haben, dass sie voll erfüllt, wird es ihnen langweilig, sogar totlangweilig. Dann kommt es zu Familientragödien. Die Frau verteidigt ihr Revier. etc. Der Mann sieht sich nur noch als Ballastsack. Da kommt noch viel zerbrochenes Geschirr auf uns zu.
Ergo, die Kommerzialisierung der Senioren bringt nur auf kurze Frist, und für wenige Gewinn! Die Gesellschaft muss umdenken. Arbeit für alle die können, dass sollte angestrebt werden. Gerade in den Seniorenheimen und bei der Altenbetreuung. Da können rüstige Senioren viel dazu beitragen. Sonst wird das ganze System unfinanzierbar.
Ciao und Gruss Anton
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