Ziel ist dass ältere Menschen selbst Programm machen…
Hallo, Sonja,
genau das ist es ja, was mir daran so mißfällt. Warum diese Festlegung auf das Lebensalter (was ja mit Erfahrungsalter, Bildung, Interessen, usw. so überhaupt nichts zu tun hat)
Geht es darum, einen schnuckeligen netten Programmblock zusammenzunageln, wo man dann prima Werbung für Knoblauchpillen, Windelhosen, Treppenaufzuüge Stützstrümpfe und anderen Kram für alte Leute unterbringen kann? Genau danach riecht es nämlich.
Will es denn nicht einleuchten, dass die Interessen von Menschen so unterschiedlich sind, wie die Menschen selbst?
Gemeinsamkeiten richten sich eben nicht nach dem Alter, sondern nach gemeinsamen Interessen. Und da gibt es welche, die ich mit den Grundschülern der Klasse meiner Frau teile, andere, die ich mit meinem 17jährigen Sohn betreibe, wieder andere, die ich mit meinen jüngeren Kollegen bespreche und vielleicht einige, die ich mit gleichaltrigen Freunden gemeinsam habe, aber das sind nur sehr wenige.
Mag sein, dass es ältere Menschen gibt, denen es keinen Spaß macht in eine Disko zu gehen - aber dafür kenne ich mindestens ebensoviele Jugendliche, die sich lieber mit einem Buch in die Sofaecke setzen.
Hier Linien parallel zum Lebensalter zu ziehen und zu versuchen da eine Kategorisierung festzumachen halte ich für unrealistisch. Ich halte es auch für nicht sozial gerechtfertigt, hier eine vielleicht stellenweise vorhandene Trennlinie zwischen Jung und Alt vertiefen zu wollen. Ganz im Gegenteil bin ich wesentlich eher geneigt, der hier im Internet und damit auch hier in w-w-w vorherrschende Diskussion und dem Miteinander auf gleicher Augenhöhe den Vorzug zu geben.
Aber natürlich gilt der Grundsatz „Divide et impera“ auch für die werbetreibende Wirtschaft und deren Agenten, die Medien. Für die ist es allemal einfacher (und billiger), Werbebotschaften an klar definierte und gegliederte Zielgruppen zu richten, als an eine gut durchmischte facettenreiche und inhomogene Hörerschaft.
Ich beurteile daher solche Bestrebungen mit äußerster Skepsis. Sie leisten einer Parzellierung der Gesellschaft Vorschub, die nach meiner Überzeugung dieser Gesellschaft nicht förderlich, sondern sogar abträglich ist.
Grüße Eckard.