Sexueller Übergriff unter Kindern

Liebe/-r Experte/-in,

Ich wende mich an Sie in der hoffnung, dass Sie mir bei folgender Geschichte weiterhelfen können mit Ihrer Meinung.

Meiner 4Jährigen Tochter wurde von einem 5,5Jährigem Jungen aus ihrer Kita Gruppe auf dem Außengelände Blätter und ein Stock in das After gesteckt.Was saber nicht sagen durfte.
Sie sagte anfangs sie wüßte nicht ob sie das wollte und dass es kaum weh getan hat.

Mit dieser Information bin ich zur Erzieherin gegangen, die erstmal empört darauf reagiert hat und sagte sie würde sich darum kümmern.

Ich bat die Gruppenleitung mit der entsprechenden Mutter zu sprechen um das Verhalten des Jungens aus Pädagogischer Sicht beurteilen zu können.

Wenige Tage später erfuhr ich zwischen Tür und Angel, dass man mit der Mutter gesprochen habe und dabei festgestellt wurde, dass der Junge keinerlei Zeichen von sexuellem interesse gezeigt habe und daher der Vorfall als Streich- Grenzenantesten zu bewerten sei.Der Junge eine Strafe bekam und nicht an dem geplantem Ausflug teilnehmen durfte.
Meine Einwände, dass ich so ein Verhalten nicht für normal halte wurden abgewendet…

Wenige Tage später wurde ein Elternabend einberufen.
Die Gruppenleitung stellte fest, dass es wohl dass Gefühl bei Eltern gäbe, dass die Größeren Kinder die Kleineren unterdrücken könnten, dass man seitens der Erzieher aber klar sagen muß, dass alles ganz harmonisch verläuft und dass Miteinander unter den Kindern super läuft.
Das kleinere Kinder lernen müßten sich durchzusetzen …da es in der Schule ja noch viel schlimmer würde!

Unser Vorfall wurde von mir berichtet, nachdem die Mutter des Jungens erwähnte er habe meiner Tochter wohl einen Stock in die Regenhose gesteckt…
Aber das Fazit war wieder…es war ein Streich und meine Tochter müße lernen „Nein“ zu sagen und sich zu wehren.

Ich erwähnte deutlich, dass meine Tochter seither Nachts unglaublich stark mit den Zähnen knirrscht, sichtlich schwierigkeiten hat mit dem Erlebtem umzugehen und meine 2,5 Jährige jetzt auch in Angst lebt ihr könnte es passieren…

Ich habe 1Std meine Tochter verteidigt, versucht klar zu machen dass ich nicht denke dass Kinder in unserer Kita (elterniniziative) in ständiger Sorge oder Angst sein dürften.

Zumal es in der Vergangenheit bereits Fälle gab, bei denen Vorschuljungs kleineren Kindern Zahnpaßter an die Genitalien schmierten und teilweise auch meiner Meinung nach unangemeßene sexuelle Spiele spielten.
Damals wurden alle Vorfälle schnell weggeredet und spucken den betroffenden Eltern noch im Kopf rum.

Wenig später gab es erneut einen Elternabend.
Ich wurde direkt vorher gebeten dass Thema nicht nochmal anzusprechen -aus Zeitgründen.
Ein anderer Vater wurde bei dem versuch direkt unterbrochen.

Ich habe in der zwischenzeit von meiner Tochter erfahren dass der Stock mehrmals in den Po gesteckt wurde, dass der Junge dazu ihre Scheide geküßt habe und dass es wohl doch wehgetan hat.

Über das Jugendamt bin ich jetzt an eine Erziehungsberatungsstelle gekommen, dort haben wir am 12.01 einen Termien.
Mit der Mutter habe ich jetzt sehr lange gesprochen.
Sie vertraut einfach nur auf das von den Erziehern gesagte…
Ich habe versucht vorsichtig zu erwähnen, dass ich dass verhalten von dem Jungen sehr auffällig und eben nicht normal finde und denke es wäre gut ihn mal einem Fachman vorzustellen um zu sehen warum er mit 5,5 Jahren so ein sexuelles Spiel spielt.

Der Leitung der Kita und der Gruppenleitung habe ich eine Moralpredigt gehalten, da sie schockiert auf meinen Jugendamt anruf reagierten.

Ich habe deutlich gesagt, dass das was meiner Tochter passiert ist ein sexueller Übergriff sei und wir damit umgehen müßen.
Ich finde es auch nicht gut den Jungen dafür so zu bestrafen, denn ich sehe da ein interesse oder vielleicht sogar eine Botschaft!
Für mich ist es unbegreiflich wie man so verantwortungslos unseren Kindern gegenüberstehen kann.

Zumal der Junge wieder mit einem nacktem 3Jährigem Mädchen „erwischt“ wurde.
Ein anderer Junge sagte dazu, dass auch hier die Scheide geküßt wurde.

Ob wir die Kita verlassen werden hängt jetzt davon ab, wie unsere Mädchen die Kita erleben und wie wohl sie sich fühlen.
Da sie es nocht nicht verstehen können, habe ich Angst, dass sie sich noch schuldig fühlen wenn sie nicht mehr zu ihren Freunden dürfen!

Andere Eltern unterstützen uns jetzt in vielen Gesprächen um dann mit unserem Vorstand darüber zu dieskutieren ob so ein Verhalten seitens der Leitung für uns tragbar ist.

Unsere Gruppenleitung schätze ich eigentlich sehr, und kann auch durchaus verstehen, dass sexualität unter Kindern ein schweres Thema ist.
Aber ich finde einfach wir müßen damit umgehen!

Danke für Ihr Ohr…ich bin jetzt über jede Meinung, Anregung dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Carola

Hallo Carola,

ich halte ein solches Verhalten bei 5-jährigen auch nicht für normal und für nicht vereinbar mit sexuellen Entdeckerspielen. Vor allem die Tatsache, dass der Junge einen Stock benutzt hat schockiert mich. Auf diese Idee muß er ja irgendwie gebracht worden sein.

Ich finde Deine Ansätze richtig und würde mich auch nicht davon abbringen lassen.

Allerdings würde ich darauf bestehen, daß die Erzieherinnen den Jungen beobachten, und ggf. von weiteren sexuellen Übergriffen durch Ablenkung abhalten, ohne ihn zu bestrafen. Auf keinen Fall darf das nochmal passieren.

Erziehungsberatungsstelle ist ein guter Ansatz.

Sollte sich allerdings nichts ändern, dann würde ich meine Kinder aus dieser Tagesstätte abmelden und mich anschließend an die Behörden wenden.

Alles Gute.

Gruß
s.mb

Hallo Carola,

ich halte ein solches Verhalten bei 5-jährigen auch nicht für
normal und für nicht vereinbar mit sexuellen Entdeckerspielen.
Vor allem die Tatsache, dass der Junge einen Stock benutzt hat
schockiert mich. Auf diese Idee muß er ja irgendwie gebracht
worden sein.

Ich finde Deine Ansätze richtig und würde mich auch nicht
davon abbringen lassen.

Allerdings würde ich darauf bestehen, daß die Erzieherinnen
den Jungen beobachten, und ggf. von weiteren sexuellen
Übergriffen durch Ablenkung abhalten, ohne ihn zu bestrafen.
Auf keinen Fall darf das nochmal passieren.

Hallo,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort und Dein verständniss dafür, dass meine Kinder die Einrichtung noch besuchen.
Leider zweifelt man in solchen Situationen ja wirklich oft, ob es alles so richtig ist, was man unternimmt.
Da wir aber eine Elterniniziative sind, habe ich die hoffnung die Kita über die Eltern wieder in eine bessere Richtung zu bringen.
Denn abgesehen von diesem Vorfall ist sie für den „normalen“ Altag super.
Und ich habe eine kleine Kontrolle und ein Mitspracherecht dort.

Aber ich muß auch die Erziehungsberatungsstelle abwarten um mich dann entscheiden zu können.

Alles Gute
Carola

Erziehungsberatungsstelle ist ein guter Ansatz.

Sollte sich allerdings nichts ändern, dann würde ich meine
Kinder aus dieser Tagesstätte abmelden und mich anschließend
an die Behörden wenden.

Alles Gute.

Gruß
s.mb

Hallo zusammen,

ich wollte noch mal für alle die diesen Bericht lesen einen Abschluss darunter
setzen.

Die Situation in der Kita wurde nicht besser, sondern immer schlechter.
Es kamen immer mehr Vorfälle ans Tageslicht.

-einige Kinder küßten Scheiden der Mädchen und forderten diese auf den Penis in
den Mund zu nehmen…

  • Scheiden wurden wundgerubbelt…
  • Kinder wurden an den Genitalien mit Zahnpaßter beschmiert…usw

All diese Übergriffe wurden von der Kita Leitung und dem Vorstand verharmlost und
vertuscht!
Viel mehr wurde uns mit „rausschmiss“ gedroht…
Den anderen Eltern wurden diese Vorkommnisse als Lügengeschichten oder
normale
Doktorspiele verkauft!

Es wurde nicht einmal gefragt wie es meiner Tochter geht!!!
Die Gruppenleitung fand ja alles ganz harmonisch.
Auch sie hat wohl bis zum Ende nicht verstanden worum es geht!
Ich dachte eigentlich dass die Ausbildung zur Erzieherin auch doktorspiele
beinhaltet…dann hätte sie wohl gewußt das es keine waren.
Aber sie zog es vor meiner Tochter die Schuld daran zu geben.

Interersanterweise haben dass fast alle Eltern so geschluckt .
So sind jetzt noch einige kleine Mädchen +Jungen ungeschützt dort,
weil ihre Eltern nicht mal hinterfragen was wohl daran sei!
Das tut mir für die Kinder unglaublich leid!

Wir hatten Anfang Januar die Kita verlassen und sind seit April in einer unglaublich
guten städtischen Kita, in der alle Erzieher sich mit diesen Themen gut auskennen
und ohne jede scheu über alles reden können.

meine Mädchen denken auch noch manchmal an die Erfahrungen in der alten Kita,
werden aber in der neuen so gut aufgefangen dass sie wieder richtig glückliche
Kinder sind !

Für alle die hier vielleicht darauf getoßen sind weil sie ratschläge brauchen…
und vielleicht auch so unglaubliche Erfahrungen machen mußten!

Uns wurde von der Erziehungsberatungsstelle und auch vom Jugendamt sehr
geholfen.
Es gibt viele Bücher zu sexuellen Übergriffen unter Kindern die ich sehr empfehlen
kann.

Für Erwachsene
Sexuelle Übergriffe unter Kindern
Handbuch zur Prävention und Intervention von Ulli freund, Dagmar Riedel-
Breidenbach

Für Kinder

„Wir können was, was ihr nicht könnt!“
von Ursula Enders- Dorothee Wolters

Ein Bilderbuch über Zärtlichkeit und Doktorspiele.
Es begleitet Mädchen und Jungen bei der Entdeckung ihrer Sexualität, fördert das
Vertrauen der Kinder in die eigene sinnliche Wahrnehmung und stärkt ihre
Wiederstandskraft gegen sexuelle Übergriffe.
Ein Buch voller Lebensfreude.

Li Lo Le Eigensinn ( U. Enders- D. Wolters

Ein Bilderbuch über die eigenen Sinne und Gefühle
Lina, Lotte und Leo wollen wirklich eigensinnig sein.
Ihre eigenen Sinne und Gefühle helfen ihnen dabei, genau zu spüren , was sie
mögen und was nicht.

Schön blöd U.Enders- D.Wolters

Ein Bilderbuch über schöne und blöde Gefühle

Blöde Gefühle machen schlechte Laune.
Jan,Katharina,Till und ihre Freundinnen und Freunde haben lieber schöne als blöde
Gefühle.
Wenn ihnen jemand blöde Gefühle macht, sagen sie NEIN!
Oft ist es schwer, sich allein zu wehren.
Dann helfen sie sich gegenseitig.

Alle 3 Bücher sind vom Anrich Verlag.
Frau Enders arbeitet seit 1987 bei Zartbitter Köln ev.
Eine Bekannte erzählte mir, dass Frau Enders sich sehr stark gegen Missbrauch
einsetzt und Opfern hilft.

Meine Tochter mag die Bücher sehr gerne.
Sie geben ihr viel mit auf ihren Lebensweg ohne ihr dabei Angst zu machen.

Danke fürs Lesen!

Hallo Carola,

ich glaubte, Ihre Anfrage bereits beantwortet zu haben. BITTE: falls noch Bedarf besteht, bitte noch mal melden. Besten Dank und

herzliche Grüße
Dr. Dieter Lotz