Hi Immo,
ich fand Deine Ausführungen sehr interessant, vor allem, weil
ich es fast umgekehrt mache: „rinf“ ist für mich (auf einer
vereinfachten Skala) der schwächste Akzent, dann kommt >, fp,
sf, ^, und der stärkste ist sfz (was ich in meinen
Kompositionen noch mit sffz oder sfffz steigere).
Hm, mit „größer“ meinte ich nicht stärker, sondern eher so breiter, umfangreicher, aber nicht unbedingt lauter und schon gar nicht schärfer.
Von der Lautstärke her sähe meine Skala vielleicht so aus: fp, rinf, ^ (der ist bei mir kaum mehr als ein staccato, aber ich bin ihm auch zu selten begegnet bisher), >, sfz/sf.
Quasi von der Dauer her ist meine Skala etwa folgende:
^, >, sfz/sf, rinf, fp.
Das ist aber alles nur beim Klavier so, bei Streichern und Bläsern mag das wieder anders sein.
Dann höre ich eine Aufnahme, auf welcher er selbst das Prélude
eingespielt hat, und – Pustekuchen! überhaupt keine
Unterschiede in der Artikulation, viel Stufendynamik, viel
Agogik. Aus dieser Aufnahme hätte man kein einziges
Artikulationszeichen heraushören können!
Hm. Vielleicht hat er’s nachträglich bearbeitet? Oder beim spielen selbst festgestellt, dass ihm die Artikulation so doch nicht gefiel? Artikulationsanweisungen sind ja sowieso nur ein Vorschlag, und R. selbst muss da ja auch nicht festgefahren sein. Sicher hätte er das Stück zwei Jahre später oder früher (falls es es da schon gab) wieder anders gespielt.
Beethoven mag so auch gespielt haben; dennoch finde ich es
legitim zu fragen: Was steht da eigentlich, wenn man’s
wörtlich nimmt?)
Ich hab zumindest ein bisschen was gefunden zu rinf und sfz:
http://www.koelnklavier.de/quellen/koch/rinforzando…
http://www.koelnklavier.de/quellen/koch/sforzando.html
Gruß
Judith