Shakespeare Sonett Nr.18

Von Shakespeare soll dieses Liebesgedicht, Sonett Nr.18, sein.
Weiss jemand etwas über den Hintergrund dieses Gedichtes?
Hat S. das für eine Frau geschrieben?
Oder ist es aus einem seiner Werke?
Ich weiss, das sind eine Menge Fragen, aber alles Drumherum ist von Interesse, weil ich wenig bis nichts darüber weiss.
Zusatzfrage: Gibt es eine gute Uebersetzung in Deutsch?

Im voraus Danke! - Rotraut

Shakespeare Sonett No.18:
"Shall I compare thee to a summer’s day?
Thou art more lovely and more temperate:
Rought winds do shake the darling buds of May,
And summer’s lease hath all too short a date:

Sometimes too hot the eye of heaven shines,
And often his gold complexion dimm’d;
And every fair from fair sometime declines,
By chance,or nature’s changing course, untrimm’d;

But thy eternal summer shall not fade,
Nor lose possession of that fair thou ow’st;
Nor shall death brag thou wander’st in his shade,
When in eternal lines to time thou grow’st;

So long as men can breathe, or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee."

XVIII
Hallo Rotraut,

woher kennst Du gerade dieses Sonett? Etwa durch die sehr gelungene Interpretation Bryan Ferrys (u.a. auf „Slave to Love“)?

Das Sonett XVIII gehört zu einem Zyklus von insgesamt 154 Sonetten. Berühmt ist z.B. auch dieses hier:

_ CXXX

My mistress’ eyes are nothing like the sun;
Coral is far more red, than her lips red:
If snow be white, why then her breasts are dun;
If hairs be wires, black wires grow on her head.
I have seen roses damasked, red and white,
But no such roses see I in her cheeks;
And in some perfumes is there more delight
Than in the breath that from my mistress reeks.
I love to hear her speak, yet well I know
That music hath a far more pleasing sound:
I grant I never saw a goddess go,
My mistress, when she walks, treads on the ground:

And yet by heaven, I think my love as rare,
As any she belied with false compare._

Es wurde und wird oft gerätselt, an wen die Gedichte gerichtet sind bzw. versucht, die Identität der vermeintlichen Adressaten zu entschlüsseln. Dabei wird übersehen, daß die Sonette weniger einem erlebten Gefühl als vielmehr einer Idee (u.a. der Unvergänglichkeit von Kunst) Ausdruck verleihen.

Online findest Du die Originale hier: http://www.shakespeares-sonnets.com

Als Buchfassung findest Du eine zweisprachige Ausgabe z.B. hier: ISBN 3423124911 Buch anschauen. Die Übersetzung von Christa Schuenke gilt als ausgezeichnet. Die Sonette sind oft ins Deutsche übertragen worden, z.B. von Stefan George:

_ XVIII

Soll ich vergleichen einem Sommertage
Dich der du lieblicher und milder bist?
Des Maien teure Knospen drehn im Schlage
Des Sturms und allzukurz ist Sommers Frist.

Des Himmels Aug scheint manchmal bis zum Brennen,
Trägt goldne Farbe die sich oft verliert,
Jed Schön will sich vom Schönen manchmal trennen
Durch Zufall oder Wechsels Lauf entziert.

Doch soll dein ewiger Sommer nie ermatten:
Dein Schönes sei vor dem Verlust gefeit.
Nie prahle Tod, du gingst in seinem Schatten . . .
In ewigen Reimen ragst du in die Zeit.

Solang als Menschen atmen, Augen sehn
Wird dies und du der darin lebt bestehn._

In der Hoffnung, schon etwas weitergeholfen zu haben
Diana

Huhu!

Hier eine Übersetzung vom Projekt Gutenberg:

Sonett XVIII
Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?
Er ist wie du so lieblich nicht und lind;
Nach kurzer Dauer muß sein Glanz verbleichen,
Und selbst in Maienknospen tobt der Wind.
Oft blickt zu heiß des Himmels Auge nieder,
Oft ist verdunkelt seine goldne Bahn,
Denn alle Schönheit blüht und schwindet wieder,
Ist wechselndem Geschicke untertan.
Dein ew’ger Sommer doch soll nie verrinnen,
Nie fliehn die Schönheit, die dir eigen ist,
Nie kann der Tod Macht über dich gewinnen,
Wenn du in meinem Lied unsterblich bist!
Solange Menschen atmen, Augen sehn,
Lebt mein Gesang und schützt dich vor Vergehn!

Herzlichen Dank für die schnellen und kompetenten Auskünfte,
Hinweise und Uebersetzungen! Im Wer-weiss-was findet sich
einfach immer eine bereitwillige Seele, die meiner
rudimentären Allgemeinbildung beisteht…

Rotraut