Shavuot

Hallo!

Ich habe einige Fragen zum Shavuot-Fest.
Ich gehe davon aus, dass zu Shavuot mehrere Feste gefeiert werden:

  1. Erntedank - der erste Weizen des Jahres, vor Pessach gesät, ist jetzt reif.
  2. Fest der Gesetzgebung - Moshe hat am Berg Sinai die Gesetzestafeln erhalten
  3. Fest der Gelübde - das Volk gelobt G’tt die Treue; G’tt gelobt, das Volk nie durch ein anderes zu ersetzen.
  4. Azeret - Versammlung

Frage 1:
Stimmt dies so wie ich das hier formuliert habe?

Frage 2:
Was unterscheidet das Fest der Gesetzgebung vom Fest der Thorafreude? Warum wird die Thorafreude nicht gleich mit der Gesetzgebung gefeiert?

Frage 3:
Wenn man zu Shavuot in die Synagoge eingeladen ist mit anschließendem Kiddush, was kann man da erwarten, wie läuft so etwas ab?

Hanna

Liebe Hanna,

bevor ich hier etwas erzähle (und Elimelech mich dann wieder korrigieren muss), schicke ich Dir einfach den Verweis auf haGalil, das Dir Deine Fragen bestimmt kompetent und eindeutig beantworten wird:

http://www.hagalil.com/judentum/feiertage/shavuot.htm

Gruß - Rolf

Danke erstmal! :smile:
Hallo Rolf!

Alle Fragen sind noch nicht geklärt, aber ein Anfang ist es doch :wink:

Hanna

Hallo Hanna.

Frage 1:
Ich gehe davon aus, dass zu Shavuot mehrere Feste gefeiert
werden:

Nein, es ist ein Festtag (welcher sich in der Diaspora auf zwei Tage erstreckt) aber wie du richtig anmerkst, mit verschiedenen Hintergründen. Anders als bspw. Schmini Azeret und Simchas Tora welche in Israel auf den selben Tag fallen, aber zwei verschiedene Feste sind.

Frage 2:
Was unterscheidet das Fest der Gesetzgebung vom Fest der
Thorafreude? Warum wird die Thorafreude nicht gleich mit der
Gesetzgebung gefeiert?

Simchat Tora wurde erst sehr spät als Inhalt für Schmini Azeret bzw. dem achten Tag von Sukkot festgelegt. Hier geht es dann auch nicht um den Erhalt der Tora, sondern die jährliche Lesung welche an Simchat Tora jedes Jahr von neuem beginnt.

Frage 3:
Wenn man zu Shavuot in die Synagoge eingeladen ist mit
anschließendem Kiddush, was kann man da erwarten, wie läuft so
etwas ab?

Das hängt ganz von der Synagaoge ab. Aber da es auch der Tag ist, wo wir am Sinai die Tora empfangen haben und dort alles blühte und grünte, wird auch die Synagoge (und Wohnung) entsprechend geschmückt, dass es dort viele Blumen, aber auch sonstige Pflanzen und Bäume aufgestellt werden.

Ansonsten ist der G’ttesdienst den anderen Feiertagen entsprechend. Vor der Toralesung wird Akdamut eingefügt, ein Text von Rabbi Meir aus Worms. Zusätzlich wird die Megila Ruth gelesen.

Die (frommen) Männer lernen die ganze Nach von Schawuot, schlafen also nicht, was darauf zurück geht, dass damals am Sinai die Männer verschliefen und Mosche Rabbenu sie mehrmals heftig wecken musste. Hierzu gibt es auch einen „Tikun Leil Schawuot“ welcher in der Nacht gelesen wird und eine Zusammenstellung von Texten aus der Tora, Mischna, Gemure und Sohar ist, welche speziell sich auf die Toragebung beziehen.

Mittlerweile hat sich dieser Brauch ausgeweitet, so dass es in vielen Gemeinden Lernabende auch für Frauen und Kinder gibt, welche dann aber meistens nicht die ganze Nacht dauern.

Beantwortet dieses alle deine Fragen?

Gruss,
Eli

Hallo Hanna.

Frage 1:
Ich gehe davon aus, dass zu Shavuot mehrere Feste gefeiert
werden:

Nein, es ist ein Festtag (welcher sich in der Diaspora auf
zwei Tage erstreckt) aber wie du richtig anmerkst, mit
verschiedenen Hintergründen.

Und zu diesen verschiedenen Hintergründen gibt es jeweils eigene Bräuche.

So wurden früher zu Schawuos die Erstlingsfrüchte nach Jerusalem gebracht, was heute dazu führt, dass man (eher selten) dem Rabbiner von den eigenen ersten Früchte etwas gibt oder (sehr häufig) einen speziellen Seder macht, zu welchem viel Obst gegessen wird und vor allem von den „sieben Arten“.

Auf den Erhalt der Tora geht zurück, dass wir milchige Speisen essen, wobei es dafür verschiedenste Begründungen gibt. Die wesentliche dabei ist, dass es damals zur Zeit der Toragebung auch nur milchige Speisen gab, da es noch kein koscheres Fleisch gab, was ab diesem Zeitpunkt aber notwendig war.

Da es aber ein Festtag ist, essen wir auch Fleisch, was dann zu einer Zweiteilung der Mahlzeit führt. Damit sind dann alleine schon beim Essen alle verschiedenen Hintergründe von Schawuot vertreten :smile:

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Kiddusch
Hallo Eli!

Frage 3:
Wenn man zu Shavuot in die Synagoge eingeladen ist mit
anschließendem Kiddush, was kann man da erwarten, wie läuft so
etwas ab?

Die Frage nach dem Kiddusch ist noch offen :smile:))

Ansonsten ist der G’ttesdienst den anderen Feiertagen
entsprechend. Vor der Toralesung wird Akdamut eingefügt, ein
Text von Rabbi Meir aus Worms. Zusätzlich wird die Megila Ruth
gelesen.

Und alles in hebräisch?

Beantwortet dieses alle deine Fragen?

Fast! Der Kiddusch interessiert mich noch. „Kiddusch“ - was genau heißt das überhaupt? Ich habe es mal mit „Segen“ übersetzt gesehen. Aber ist nicht „Beracha“ der Segen?
Und nun habe ich auch noch gelesen, dass ein Kiddusch etwas mit einem Imbiss zu tun hat und man irgendwann aufstehen muss …
Gibt es da auch Lesungen und Gebete, oder weswegen steht man auf?

Was ist der Kiddusch bloß für ein geheimnisvolles Ritual???

Hanna

Hallo Eli!

So wurden früher zu Schawuot die Erstlingsfrüchte nach
Jerusalem gebracht, was heute dazu führt, dass man …
einen speziellen Seder macht, zu welchem viel Obst gegessen
wird und vor allem von den „sieben Arten“.

Was sind denn die „sieben Arten“?

Da es aber ein Festtag ist, essen wir auch Fleisch, was dann
zu einer Zweiteilung der Mahlzeit führt. Damit sind dann
alleine schon beim Essen alle verschiedenen Hintergründe von
Schawuot vertreten :smile:

Und damit ist auch schon eine gewisse Länge des Abends garantiert, weil doch - wieviele waren es nochmal? Zwei? Mehr? - Stunden zwischen Milch- und Fleischmahlzeiten verstreichen müssen.

Aber wenn man sowieso die ganze Nacht aufbleibt zum Lernen, hat man ja keinen Stress mit dem Essen :wink:))

Jetzt aber nochmal eine Frage zu Shavuot:
In der Diaspora dauert es ja zwei Tage. Wird die zweite Nacht auch durchgelernt? Darf man dann wenigstens tagsüber schlafen?

Hanna

Hallo Hanna.

Was sind denn die „sieben Arten“?

Das sind die Früchte welche in der Tora besonders herausgestellt werden als Segen für Israel (u.a. Ekev 8:8). So sprechen wir hierüber auch besondere Nachsegen (Bracha Achrona). Zu den sieben Arten zählen: Weizen, Gerste/Roggen, Trauben, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Datteln.

Und damit ist auch schon eine gewisse Länge des Abends
garantiert, weil doch - wieviele waren es nochmal? Zwei? Mehr?

  • Stunden zwischen Milch- und Fleischmahlzeiten verstreichen
    müssen.

Nein, da es sich hier ja nicht um Harkäse(-produkte) handelt, muss nur der Mund ausgespült werden, es gibt also keine Wartezeiten.

Jetzt aber nochmal eine Frage zu Shavuot:
In der Diaspora dauert es ja zwei Tage. Wird die zweite Nacht
auch durchgelernt? Darf man dann wenigstens tagsüber schlafen?

Nein, nur der erste Abend und an Feiertagen darf man eigentlich (gegenüber Schabbes) nicht schlafen.

Gruss,
Eli

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Hallo Hanna.

Die Frage nach dem Kiddusch ist noch offen :smile:))

Abends oder tagsüber? Wie dem auch sei, der Kiddusch selber unterscheidet sich nicht, von anderen für Jontef. Wie ich aber schon sagte, macht man tagsüber(!) einen besonderen Seder, will heissen, man isst viele Früchte.

Und alles in hebräisch?

Nein, die Akdamut ist in Aramäisch wird allerdings auch nur in aschkenasischen Synagogen gesprochen und in vielen rein „traditionellen Gemeinden“ (gerade im deutschsprachigen Raum vertreten) auch nicht. In liberalen Gemeinden wird Akdamut meines Wissens auch mit mehr gelesen und hier wird ja vieles auch in Deutsch gehalten. So kenne ich hier auch Gemeinden, welche Ruth in Deutsch lesen.

Fast! Der Kiddusch interessiert mich noch. „Kiddusch“ - was
genau heißt das überhaupt? Ich habe es mal mit „Segen“
übersetzt gesehen. Aber ist nicht „Beracha“ der Segen?

Nein, es bezieht sich auf die Heiligung des Tages, womit man es in Deutsch auch am Besten mit „Heiligung“ übersetzt. Wobei im Kiddusch selber auch wieder Broches vorkommen, in der Regel mind. die über den Wein.

Und nun habe ich auch noch gelesen, dass ein Kiddusch etwas
mit einem Imbiss zu tun hat und man irgendwann aufstehen muss

Ja, mit einem Kiddusch in der Gemeinde, ist meistens auch eine kleiner Imbiss verbunden, wobei je nach Gemeinde dieses auch eine Mahlzeit (also mit Brot) sein kann.

Gibt es da auch Lesungen und Gebete, oder weswegen steht man
auf?

Weil es Haloche ist beim Kiddusch am Abend zu stehen und viele auch den Minhag (Brauch) haben, beim Tage ebenso zu stehen.

Was ist der Kiddusch bloß für ein geheimnisvolles Ritual???

Er geht darauf zurück, dass wir den Tag heiligen sollen. Diese Mitzwe (Gebot) wird u.a. durch den Kiddusch umgesetzt, da hierdurch der Beginn des Tages herausgehoben und dadurch der Tag selber von anderen Tagen unterschieden, dadurch geheiligt wird. Der Ausgang des Tages wird ja auch durch Hawdole vom folgenden Tag unterschieden.

Gruss,
Eli

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Noch ein paar weitergehende Verweise zu Schawuot:

http://www.talmud.de/cms/Schawuot.174.0.html
http://www.hagalil.com/judentum/feiertage/schawuoth/…
http://www.chabadgermany.com/generic_cdo/aid/463030/…

den sieben Arten (suchen nach Weizen, Gerste, Trauben (bzw. Wein), Granatapfel, Feige, Oliver, Datteln):

http://israel-information.net/glossar/Pflanzen/Index…

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Hallo Eli!

Abends oder tagsüber?

Wir sind eingeladen zu einem G’ttesdienst am Sonntag um 19:00 Uhr mit anschließendem Kiddusch.

Was ist der Kiddusch bloß für ein geheimnisvolles Ritual???

Er geht darauf zurück, dass wir den Tag heiligen sollen.

Hmmm … Wird der Tag nicht durch die Festversammlung geheiligt?
In der Bibel habe ich immer wieder gelesen, dass G’tt sagt: „Ihr sollt Mir eine heilige Festversammlung halten“ - ist dieses Gebot nun im G’ttesdienst oder im Kiddusch erfüllt?

Wie lang dauert eigentlich ein G’ttesdienst und wie lang ein Kiddusch? Welcher ist der „heiligere“ Teil? Folgt der Kiddusch einer festen Liturgie?

Hanna

In der Bibel habe ich immer wieder gelesen, dass G’tt sagt:
„Ihr sollt Mir eine heilige Festversammlung halten“ - ist
dieses Gebot nun im G’ttesdienst oder im Kiddusch erfüllt?

G’ttesdienste sind ja für jeden Tag geboten :wink: somit bezieht sich die Heiligung hier mehr auf den Feiertag und daraus folgenden Änderungen im Ablauf des G’ttesdienstes, wie z. B. die Toralesung. In diesem Sinne dient dann beides der Heiligung.

Wie lang dauert eigentlich ein G’ttesdienst und wie lang ein
Kiddusch?

Oh, frage nie nach Zeiten im Judentum :wink: So dauerd der G’ttesdienst so zwischen 2 und 4 Stunden und ein Kiddusch kann in einer Minute erledigt werden, sich aber auch über Stunden hinziehen.

Welcher ist der „heiligere“ Teil?

Mh, keine Ahnung da beises Pflicht ist. Beten kann man aber auch am Jontef notfalls alleine, Kiddusch muss man aber unter fast allen Umständen tun.

Folgt der Kiddusch einer festen Liturgie?

Ja.

In Englisch: http://en.wikipedia.org/wiki/Kiddush (Text of Holiday Kiddush in English)

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