Unklar
Hallöchen,
ist zwar jetzt schon ein paar Tage her mit dem Post, aber hier mal meine ganz persönliche subjektive Meinung, mit einer gemischten Sicht aus Angestellter/Manager.
Sie stellt in keinster Form eine Rechtsberatung oder Ähnliches dar, sondern nur meine Perspektive der Arbeitswelt.
Weil der Mitarbeiter Aufgaben hatte, die sich über einen längeren Zeitraum hinziehen
Dann sollte jeder halbwegs vernünftige Mensch Zwischenergebnisse liefern, und zwar z.z.
z. B. Internetrecherche,
Erste Ergebnisse sollten nach 2-4 Stunden lieferbar sein, normalerweise vergebe ich keine Recherche-Aufträge, bei denen ich erwarte, dass meine Mitarbeiter länger als 1 Personentag unterwegs sind.
Wenn da nach drei Tagen immer noch nichts Handfestes vorliegt, breche ich das Ganze auch ab.
Zusammenstellen eines Konzeptes
Auch hier: Grobe Konzepte kann man - sogar bei sehr komplexen Themen - innerhalb weniger Tage liefern.
Wenn ich selbst Konzepte erstellen muss, investiere ich nicht mehr als 1 Woche Arbeit, bevor ein „ready to build“ aus meiner Sicht angemessen erscheint.
Sollte ich komplett neu in bereits existenten Projekten einsteigen, würde ich vermutlich noch eine Woche Einarbeitung benötigen.
Aber wenn nach einem Monat noch nichts Greifbares da ist, würde ich von mir selbst aus dezent anfragen, ob die Aufgabe korrekt formuliert war.
und auf einmal jemand anderes genau diese Aufgabe präsentiert hat,
Tja, das sieht wohl so aus, als ob Andere in der Lage wären, die gleiche Tätigkeit schneller durchzuführen.
Das kann einmal passieren, aber wenn es immer passiert, fragt sich der Chef natürlich, ob man denn überhaupt irgend etwas vernünftig kann.
ohne, dass der Chef diesbezüglich in irgend einer form auf den Mitarbeiter
Ich gebe im Training auch sehr oft mehreren Mitarbeitern die gleiche Aufgabe, ohne das zu kommunizieren.
Erstens fühle ich mich nicht verpflichtet, den Mitarbeitern Auskunft über die Arbeit ihrer Kollegen zu erteilen.
Zweitens ist es mein Geld, was sie als Gehalt bekommen. Kann ihnen doch egal sein, ob ich 3 Leuten das Gleiche für das Gleiche oder für was Anderes zahle.
Und drittens ist es durchaus legitim, dass der Arbeitgeber eine Kultur von gesunder Konkurrenz aufbaut, sich dadurch einen direkten Vergleich seiner Mitarbeiter ermöglicht - und damit später einfach und objektiv entscheiden kann, wer wofür am besten geeignet ist.
Kommt da jetzt ein Mitarbeiter, der irgendwie immer länger braucht als erwartet und irgendwie nie der Erste bei etwas ist und irgendwie nicht mal kapiert dass er was beweisen muss - naja, dem kann ich dann auch nicht helfen.
Es waren zwar Aufgaben, aber ohne Zeitvorgabe.
Der Chef hat vermutlich erwartet, dass man grundlegend in der Lage ist, seinen Zeitplan selbst einzuteilen.
Ich mache sowas auch oft.
Nur, normalerweise wasche ich dann den neuen Kollegen nach dem ersten gescheiterten Projekt ordentlich den Kopf, bleue ihnen ein, dass sie in Vorleistung gehen müssen mit einer Aufwandsschätzung, und sie mich fragen müssen, ob der von ihnen vorgeschlagene Zeitrahmen in Ordnung ist.
Jetzt könnte man natürlich fragen, um was für eine Stelle es geht.
Hat sich X als Fließbandarbeiter beworben oder auf eine Position, in der solche Dinge wie Kommunikationsvermögen, Selbständigkeit, Kreativität, Leistungsbereitschaft und Ähnliches gefordert wird?
Für Ersteres wäre es natürlich fraglich, ob es korrekt vom Chef ist, keine Zeitvorgabe zu machen.
Für Zweiteres würde ich erwarten, dass der Mitarbeiter selbst versteht, dass es seine Aufgabe ist.
Sonst hätte der Chef ja kommen können und sagen: wenn nicht bis dann und dann, bekommt die Aufgabe jemand anderes.
Spätestens beim zweiten Mal hätte der Mitarbeiter auch schnallen können, dass wenn Chef die Aufgaben nach einer gewissen Zeit anderweitig vergibt (bzw. ohnehin parallel vergibt) er sich sputen muss, damit ihm sein Projekt nicht vor Ende wieder entzogen wird.
Der Chef hat ja auch den Stand der Dinge regelmäßig mitgeteilt bekommen, und trotzdem hat er die Aufgabe andersweitig vergeben.
Was heißt „regelmäßig“?
Wie gesagt, bei einer Webrecherche erwarte ich eigentlich nach einem Tag den Abschlussbericht …
Summa summarum: Der Mitarbeiter hat vermutlich auf ganzer Linie versagt. Eventuell will der AG dem Mitarbeiter die Chance geben, wenigstens das mitzunehmen.
Gruß,
Michael
der sich manchmal fragt, ob die Leute wirklich nicht verstehen, dass ihr Arbeitsverhältnis den Arbeitgeber auch dann Geld kostet, wenn dieser keine Ergebnisse bekommt - und ob sie in einer solchen Situation auch ihren Handwerker bezahlen würden