Sich verlieben, schnell langsam

Hallo,
mich interessiert mal ob es da gewisse Schemata gibt.
Verlieben sich Menschen eher auf den ersten Blick
oder kommt es auch häufig vor, dass aus Neutralität oder sogar
anfänglicher Antipathie doch noch eine Liebesbeziehung wird.
Gibt es da Abhängigkeiten zu Persönlichkeitsstrukturen?

Nach den Medien (Kino, Film, Musik -> „Tausend mal berührt …“)
scheint letzteres häufig zu zutreffen.Klar, ist ja auch interessanter.
Mir scheint das aber eher unwahrscheinlich und weltfremd.

Das Thema wäre zwar auch was fürs Brett LuL, aber dort wird das
wohl nur ein sinnloses Gelaber. Mich interessieren aber schon
mal fundierte (auch statistische) Aussagen dazu.

Wie lange braucht es also, bis Mann/Frau sich verliebt?
Gruß Uwi

Hallo Uwi,

Wie lange braucht es also, bis Mann/Frau sich verliebt?

hier nur meine persönliche Erfahrung:
Ich hab mich schon auf den ersten Blick Hals über Kopf verliebt aber auch schon in Frauen verliebt, die ich schon lange kannte und vorher ‚neutral‘ betrachtet habe. Warum das so war?
Manchmal reichte in beiden Fällen eine einzige Geste, oder ein Satz, oder ein Blick. Rational erklärbar ist mir das oft genug auch im nachhinein nicht.
Andererseits kenne ich Frauen, teilweise seit Jahrzehnten, die ich sehr mag und mit denen mich eine tiefe Freundschaft verbindet in die ich mich (noch) nie verliebt habe.
Sie sind nicht mehr oder weniger attraktiv oder anders gestrickt.

Frag mich bitte nicht, woran das liegt.

Gandalf

Carmen
Hallo Uwi,

Was sagt denn Carmen dazu?

„Die Liebe ist ein widerspenstiger Vogel,
den keiner zähmen kann,
und man ruft ihn vergebens,
wenn es ihm nicht zu kommen beliebt.
Nichts hilft dann, Drohen oder Bitten,
.
.
.
Die Liebe ist ein Zigeunerkind.
Sie hat niemals, niemals Gesetze gekannt;
wenn du mich nicht liebst, liebe ich dich;
.
.
.
Die Liebe ist fern, du kannst auf sie warten.
Du erwartest sie nicht mehr … schon ist sie da …
Ganz um dich herum, schnell, schnell
kommt sie, geht sie davon, kommt dann wieder …
Du glaubst sie festzuhalten, sie weicht dir aus,
du glaubst ihr auszuweichen, sie hält dich fest.“

Es gibt beim Sich-Verlieben kaum Regelmäßigkeit. Es hängt vom Temperament, von der Offenheit und Einstellung, vom Zufall, vom Hormonspiegel, von Ängsten und Hoffnungen, von psychodynamischen Prozessen usw. ab. Verliebtheit lässt sich nicht per Beschluss herbeiführen und nicht per Beschluss halten. Es ist eines der Geheimnisse des Menschen.
Manchmal verlieben sich Menschen Hals über Kopf, manchmal werden aus Freunden Geliebte - alle Konstellationen sind möglich und schon vorgekommen.

Viele Grüße, Tychi

Hallo Uwi,

mich interessiert mal ob es da gewisse Schemata gibt.
Verlieben sich Menschen eher auf den ersten Blick
oder kommt es auch häufig vor, dass aus Neutralität oder sogar
anfänglicher Antipathie doch noch eine Liebesbeziehung wird.

Also ich verliebe mich mindestens alle 3 Monate und bei jedem ist es immer die grosse Liebe. Ein Schemata für die Liebe gibt es nicht, nur emotionale Legasteniker.

Das Thema wäre zwar auch was fürs Brett LuL, aber dort wird
das
wohl nur ein sinnloses Gelaber. Mich interessieren aber schon
mal fundierte (auch statistische) Aussagen dazu.

Wer nach Statistiken fragt dem ist das Verliebtsein wirklich fremd und dem wird es, nach deiner Vika, auch immer fremd bleiben. Da können dir zig tausende Menschen über ihre Erfahrungen berichten, es würde dir nichts helfen.

Hechele nicht der Traumindustrie Hollywood nach und akzeptiere dich so wie du bist.

Gruss
Sharon

Hallo,

Das Thema wäre zwar auch was fürs Brett LuL, aber dort wird
das
wohl nur ein sinnloses Gelaber. Mich interessieren aber schon
mal fundierte (auch statistische) Aussagen dazu.

Wer nach Statistiken fragt dem ist das Verliebtsein wirklich
fremd und dem wird es, nach deiner Vika, auch immer fremd
bleiben. Da können dir zig tausende Menschen über ihre
Erfahrungen berichten, es würde dir nichts helfen.

Genau solche dümmlichen Kommentare wollte ich nicht zu einem Thema,
bei dem es zwar um Emotionen geht, was aber kein ernsthafter
Grund ist, darüber nicht wissenschaftliche Studien und
Auswertungen zu machen.

Hechele nicht der Traumindustrie Hollywood nach und akzeptiere
dich so wie du bist.

Du bist hier nicht im LuL-Brett und deshalb ist eine solche
persönliche Wertung ziemlich daneben.
Mit der Begründung dürfte es kein Sexualforschung und keine
Gender-Studies geben.
Deshalb habe ich ich hier ein wissenschaftl. Brett gewählt.
Gruß Uwi

2 Like

Hallo,

des Verliebens kann man als Subjekt grundsätzlich nicht habhaft werden, weil es aus dem Unbewußten kommt. Einer objektiven Betrachtung, also der wissenschaftlichen Untersuchung ist es aber selbstverständlich genauso zugänglich wie jedes andere Phänomen.

Nach dem evolutionstheoretischen Ansatz müßten wir uns in besonders fitte Menschen verlieben, die sich besonders dafür eignen, mit ihnen gesunde Kinder zu bekommen und aufzuziehen.

Ein anderer Ansatz geht davon aus, daß wir mit den Geruch eines Menschen unbewußt seine genetische Ähnlichkeit mitbekommen, und wir verlieben uns eher, wenn diese Ähnlichkeit nicht zu groß ist (andernfalls kann man „sich nicht riechen“).

Von der Psychoanalyse her kommt u. a. der Ansatz, daß wir unsere frühen Bezugspersonen als Urbilder unbewußt in uns haben und wir uns daher Menschen verlieben können, die diesen irgendwie ähnlich sind.

Mir erscheint folgende Annahme plausibel: im Keim verlieben wie uns unbewußt öfters, als wir glauben. Aber wir klopfen den Menschen daraufhin ab, ob er sich als Partner eignet, tragen einen Konflikt darüber aus, ob uns die Situation paßt, ob wir mutig genug sind, ob wir also das Verlieben überhaupt zulassen können und treffen - immer noch unbewußt - darüber eine Entscheidung. Die ist eine Art „Point of no return“: ist der Rubikon einmal überschritten, können wir nur noch schwer zurück.

Wie nun bei den verschiedenen Menschen dieser Prozeß stattfindet, genau da, denke ich, unterscheiden sich Menschen unterschiedlicher Persönlichkeitsstrukturen. Mir erschiene es plausibel, wenn z. B. Menschen von schizoiden Typ - die sich so erleben, als ob sie keine Nähe brauchen - sich nicht so leicht verlieben als die anderen (ob es so ist, weiß ich nicht).

Vielleicht zieht sich manchmal dieser Prozeß über eine lange Zeit hin, und man kann sich in jemand verlieben, den man schon lange kennt.

Grüße,

I.

Super! Das ist ein schöner Artikel! Danke!

(Du bekommst extra kein Sternchen :smile:

M

Hallo,
ich merke schon, in Konsequenz ist es natürlich auch
wissenschaftlich gesehen extrem vielfältig.
Die Ansätze, die du genannt hast sind auch interessant.

Die Punkte Geruch(Chemie), der Evolutionsbiologisch Ansatz und
auch die Vorbildfunktion von Bezugspersonen (Eltern) lassen doch
aber eher den Schluss zu, dass schon mit dem ersten Kennenlernen
recht schnell ausgesiebt wird, welche Personen da als mögliche
Partner sympatisch und kompatibel erscheinen und bei welchen
überhaupt nichts geht (auch nicht langfristig).
Demnach wäre das kurzfristige verlieben doch deutlich häufiger.
Das scheint mir auch in der Praxis so zu sein, vor allem bei
jungen Leuten, wo die Lebenserfahrung noch nicht so mitspielt, oder?
Klar, je älter man wird, desto mehr wird abgewägt und womöglich
auch wegen schlechter Erfahrunge abgeblockt.
Gruß Uwi

des Verliebens kann man als Subjekt
grundsätzlich nicht habhaft werden, weil es
aus dem Unbewußten kommt. Einer objektiven
Betrachtung, also der wissenschaftlichen Untersuchung ist es
aber selbstverständlich genauso zugänglich wie jedes andere
Phänomen.

Nach dem evolutionstheoretischen Ansatz müßten wir uns in
besonders fitte Menschen verlieben, die sich besonders dafür
eignen, mit ihnen gesunde Kinder zu bekommen und aufzuziehen.

Ein anderer Ansatz geht davon aus, daß wir mit den Geruch
eines Menschen unbewußt seine genetische Ähnlichkeit
mitbekommen, und wir verlieben uns eher, wenn diese
Ähnlichkeit nicht zu groß ist (andernfalls kann man „sich
nicht riechen“).

Von der Psychoanalyse her kommt u. a. der Ansatz, daß wir
unsere frühen Bezugspersonen als Urbilder unbewußt in uns
haben und wir uns daher Menschen verlieben können, die diesen
irgendwie ähnlich sind.

Mir erscheint folgende Annahme plausibel: im Keim verlieben
wie uns unbewußt öfters, als wir glauben. Aber wir klopfen den
Menschen daraufhin ab, ob er sich als Partner eignet, tragen
einen Konflikt darüber aus, ob uns die Situation paßt, ob wir
mutig genug sind, ob wir also das Verlieben überhaupt zulassen
können und treffen - immer noch unbewußt - darüber eine
Entscheidung. Die ist eine Art „Point of no return“: ist der
Rubikon einmal überschritten, können wir nur noch schwer
zurück.

Wie nun bei den verschiedenen Menschen dieser Prozeß
stattfindet, genau da, denke ich, unterscheiden sich Menschen
unterschiedlicher Persönlichkeitsstrukturen. Mir erschiene es
plausibel, wenn z. B. Menschen von schizoiden Typ - die sich
so erleben, als ob sie keine Nähe brauchen - sich nicht so
leicht verlieben als die anderen (ob es so ist, weiß ich
nicht).

Vielleicht zieht sich manchmal dieser Prozeß über eine lange
Zeit hin, und man kann sich in jemand verlieben, den man schon
lange kennt.
Grüße,
I.

Hallo,

…aber eher den Schluss zu, dass schon mit dem ersten
Kennenlernen
recht schnell ausgesiebt wird, welche Personen da als mögliche
Partner sympatisch und kompatibel erscheinen und bei welchen
überhaupt nichts geht (auch nicht langfristig).

ja, so sehe ich das auch. Das geht in Sekundenschnelle und findet vollkommen unbewußt statt. Jeder Versuch, Gründe zu finden, warum man sich in jemand verliebt, ist absolut vergeblich und muß scheitern. Eher kann man noch darüber reflektieren, aus welchen vielleicht sogar banalen Gründen man sich dafür entschieden hat, das Verlieben zuzulassen.

Sicherlich findet einer mit zunehmendem Alter immer mehr Gründe, das Verlieben nicht zuzulassen. Ob sich jemand an einen Partner gefunden fühlt, oder schlechte Erfahrungen gemacht hat und sich nicht erneut der Gefahr des Verletztwerdens aussetzen möchte, es ihm an dem nötigen Selbstvertrauen mangelt oder es ihm aus anderen vielleicht sogar banalen Gründen nicht in den Kram paßt.

Ich glaube, wenn jemand sich erst nach längerer Zeit sich in einen bestimmten Menschen verliebt, der bis dahin als neutral empfunden wurde, dann war dieser bereits beim Kennenlernen als möglicher Kandidat in der Auswahl. Nur die Situation hat zuerst nicht dazu gepaßt. Irgendwann später ändert sich an den Bedingungen irgendetwas, und das Verlieben kann dann zugelassen werden.

Grüße,

I.