'sich zu suizidieren'

Hallo zusammen,

ich lese gerade in psychiatrischer Fachliteratur:
„… sobald der Entschluss sich zu suizidieren feststeht …“.

Meine erste Frage ist, ob der Satz so grammatikalisch in Ordnung ist.

Weitere Frage: wenn ich den Ausdruck „Suizid“ als Fachterminus beibehalten möchte u n d gleichzeitig aus bestimmten inhaltlichen Gründen eine verbalisierte Form dafür wählen möchte, was tun?

„… sobald der Entschluss zu suizidieren feststeht …“?
oder
„… sobald der Entschluss sich zu zidieren feststeht …“?

Beide Varianten stoßen dem Sprachgefühl wohl mehr auf als die ursprüngliche Variante.

Vielleicht sehe ich hier ja nur ein Scheinproblem, weil das „suizidieren“ im Kontext des oben genannten Satzes ausreichend ent-latinisiert ist, um nicht mehr anzuecken.

Viele Grüße
franz

Hallo, Franz,

da hast du eine problematische Frage gestellt.

„… sobald der Entschluss sich zu suizidieren feststeht …“.

Meine erste Frage ist, ob der Satz so grammatikalisch in
Ordnung ist.

Nach meiner Einschätzung schon.

verbalisierte Form dafür wählen möchte, was tun?

Also, ich riete dir, vermeide das Fremdwort und sage es auf deutsch: sich entleiben, sich selbst töten, Selbstmord begehen, usw.
Es gibt so viele Ausdrücke dafür, dass das Verwenden des Fremdwortes verzichtbar ist.

„suizidieren“ ist im Duden genannt, aber nur als sinnverwandes Wort zu „sich entleiben“. Das spricht auch dafür, diese Verbform eher zu meiden.

Wenn es aber partout verwendet werden soll, muss man vermutlich folgendes erwägen.

Da „suizidieren“ aus dem lateinischen „sui cidere“ = sich töten gebildet ist, steckt das Relativum „sich“ eigentlich schon im Verb selber. Man müsste also nur „suizidieren“ ohne „sich“ verwenden können.
Da jedoch heute nicht mehr ersichtlich ist, dass das „sui“ schon „sich“ bedeutet, so ist es wohl in Ordnung „sich suizidieren“ zu sagen.
Daher mein Eingangsurteil.

Der Rest liegt bei dir!

Gruß Fritz

Hallo, Franz,
ich möchte eigentlich hier Fritz sekundieren.

ich lese gerade in psychiatrischer Fachliteratur:
„… sobald der Entschluss sich zu suizidieren feststeht …“.

Das ist Tinnef, da das Reflexivpronomen im „suizidieren“ bereits enthalten ist.

Weitere Frage: wenn ich den Ausdruck „Suizid“ als Fachterminus
beibehalten möchte u n d gleichzeitig aus bestimmten
inhaltlichen Gründen eine verbalisierte Form dafür wählen
möchte, was tun?
„… sobald der Entschluss zu suizidieren feststeht …“?
oder
„… sobald der Entschluss sich zu zidieren feststeht …“?
Beide Varianten stoßen dem Sprachgefühl wohl mehr auf als die
ursprüngliche Variante.

Richtig, da kommt bereits ein leichter Würgereiz

Vielleicht sehe ich hier ja nur ein Scheinproblem, weil das
„suizidieren“ im Kontext des oben genannten Satzes ausreichend
ent-latinisiert ist, um nicht mehr anzuecken.

Nur für Nicht-Lateiner, jeder andere wird sich daran stoßen.

Ich sehe nicht ganz die Notwendigkeit zur verbalen Form. Denn "… sobald der Entschluss zum Suizid feststeht … " ist durchaus ein flüssig zu lesender Satz.

Wenn man es möchte, wäre ja auch eine adjektivische Form denkbar: „… sobald der suizidale Entschluss feststeht …“

Suizidieren als Verb scheint in diesem Satz ohne größere Umbauten nicht verwendbar.

Gruß
Eckard

Hallo Fritz,

Es gibt so viele Ausdrücke dafür, dass das Verwenden des
Fremdwortes verzichtbar ist.

aber nicht in Zusammenhängen, in denen es ein terminus technicus ist…

Da jedoch heute nicht mehr ersichtlich ist, dass das „sui“
schon „sich“ bedeutet, so ist es wohl in Ordnung „sich
suizidieren“ zu sagen.
Daher mein Eingangsurteil.

das sehe ich auch so.

Der Rest liegt bei dir!

also: „… sich zu zidieren“ würde mich am meisten reizen :wink:

Viele Grüße
franz

Schöm, Franz!

also: „… sich zu zidieren“ würde mich am meisten reizen :wink:

Versuchs und berichte!
Ich bin gespannt! :wink:
Fritz

Zustimmung
Hallo Eckard und Franz und Fritz;

Ich sehe nicht ganz die Notwendigkeit zur verbalen Form. Denn
"… sobald der Entschluss zum Suizid feststeht … " ist
durchaus ein flüssig zu lesender Satz.

Ich denke auch, dass die nominale Form am Sinnvollsten ist, vor allem, da ja zweifelsfrei feststeht, dass Subjekt und Objekt der Handlung identisch sind - wen außer sich selbst kann man schon suizidieren…?

Grüße
Tom

Gruß
Eckard