Sicherungskonzept

Guten Morgen!

Nachdem meine externe Festplatte mit all den wichtigen und unwichtigen Daten (Fotos, Filme, Software-Sicherungen, etc.) mir kurzzeitig die Schweißperlen auf die Stirn trieb, da sie (aus einem nachvollziehbaren Grund) Schreibfehler meldete und eine Partition nach der anderen abstöpselte, beginne ich mir wieder mal Gedanken um ein Sicherungskonzept zu machen.

Ursprünglich war genau diese externe Festplatte für die Datensicherung vorgesehen (und wurde auch dafür verwendet); bis der Plattenplatz immer weniger wurde und die „Sicherungsfestplatte“ zum normalen Datenträger wurde.

Arbeitsmäßig war ich bis vor 5 Jahren Nebenbei-Admin und kümmerte mich in meiner Firma um meine Server und deren Bandsicherung sowie auch bei diversen Kunden (ebenfalls Bandsicherung).

Nun meine Frage: Ist es heute noch zeitgemäß, auf Band zu sichern? Vor allem, wo PCs teilweise schneller als Socken getauscht werden und SCSI-Anschlüsse immer selten vorhanden bzw. immer schwerer zu bekommen sind? (Oder doch eSATA)?
Auf DVD (aber auch BluRay) scheint mir der Sicherungsaufwand beinahe zu hoch (von der Haltbarkeit mal abgesehen, obwohl über 10 Jahre alte CD-Sicherungen noch immer ohne Probleme lesbar sind).

Wäre ein Raid-System (1 oder 5 bzw. div. „Mischmasch“ der Raidsysteme) auf einer NAS-Sicherung-Maschine zeitgemäßer/günstiger/sicherer/austauschbarer?

Es geht rein um die Sicherung privater Daten, also nicht gerade Existenzbedrohend (naja, wobei ich nicht wissen möchte, wie meine Frau reagiert, falls plötzlich die Fotos der letzten Jahre „verschwinden“).

Wie handhabt ihr das??

Es geht derzeit um eine Datenmenge von ca. 1TB (inkl. der alten CD- und DVD-Sicherungen), wobei wöchentlich so ca. 1,5 GB Daten dazukommen - im Extremfall könnens auch schon mal 20-30GB werden - wenn die Urlaubsfotos im zumindest RAW-Format dazukommen.

Gesichert (inkrementell oder differenziell oder gar ein Image?) werden würde wahrscheinlich wöchentlich, wobei bei geringem Sicherungsaufwand auch täglich in Betracht zu ziehen wäre.

Ich bin irgendwie sehr, sehr unschlüssig - da ich auch eben (beruflich) seit 5 Jahren mit dem Thema „Sicherung“ eigentlich nix mehr am Hut habe …

Danke im vorhinein für Denkanstöße,
Tomh

Nochmals Hi und das System dazu:

  • 3x WinXP-Prof., wobei natürlich in den nächsten Jahren mal Windows 7 dazukommen kann.

Zu sichern sind ein PC und zwei Notebooks; ich bin grad auf der Suche, ob sich ein eigener Server - nicht nur zur Sicherung - auszahlen würde (kann auch Linux sein, da UNIX und HP-UX mir mein tägliches Brot bescherrten).

Grüße,
Tomh

bis der Plattenplatz immer weniger wurde und die „Sicherungsfestplatte“ zum normalen Datenträger wurde.

So fängt der Ärger immer an. Das ist wohl der Standardfehler Nr. 1 :smile:)

Ist es heute noch zeitgemäß, auf Band zu sichern?

Bei Firmen auf jeden Fall. Nicht nur, weil man eine Reihe täglicher Sicherungen archivieren und wiederherstellen kann. Sondern auch weil in Firman so große Datenmengen anfallen können, das eine Sicherung auf Platten unpraktisch und auf Dauer zu teuer wäre. Außerdem sind Platten nicht wirklich dafür gedacht, ständig durch die Gegend getragen und geschüttelt zu werden. Bänder sind da wesentlich unempfindlicher.

Wäre ein Raid-System (1 oder 5 bzw. div. „Mischmasch“ der Raidsysteme) auf einer NAS-Sicherung-Maschine zeitgemäßer/günstiger/sicherer/austauschbarer?

für den privaten Bereich ist ein kleines NAS-System mit 2 gespiegelten Platten völlig ausreichend. Raid-5 mit mindestens 3, besser 5 Platten ist natürlich erheblich sicherer aufgrund der Datenredundanz und der Möglichkeit einer automatischen Hot-Swap Platte, die bei einem Plattenausfall direkt übernimmt.

Zu sichern sind ein PC und zwei Notebooks; ich bin grad auf der Suche, ob sich ein eigener Server - nicht nur zur Sicherung - auszahlen würde (kann auch Linux sein, da UNIX und HP-UX mir mein tägliches Brot bescherrten).

Du hast ja nur geringe Datenmengen. Ein Server bietet dir für die Sicherung nicht mehr Möglichkeiten als ein kleines NAS-Raid, ist nur mehr Hardware und mehr Pflegeaufwand - macht aber natürlich optisch mehr her. Nehmen wir mal an, das der kleine Server ebenfalls ein (internes)RAID-1 bekommt, entweder mit Softwarespiegelung oder über einen onboard-Raid-Controller. In diesem Fall sind die Daten viel gefährdeter als in einem NAS-RAID, den meiner langen Erfahrung nach sind diese billig-RAIDs ein sicherer Garant für vollständigen Datenverlust und eine Menge Ärger.

Ich würde ein NAS mit RAID-1 und 2x 1,5 TB HDD (evtl. 2x2TB) empfehlen. Dazu eine externe USB-HDD für die einmalige Sicherung der PC´s und Notebooks sowie zur Sicherung der nicht wirklich benötigten Daten von den alten Sicherungs-CD´s.

Eine zusätzliche regelmäßige Sicherung der wichtigen Daten und Bilder auf externe USB-HDD oder DVD´s/BlueRay ist trotzdem zwingend erforderlich, den auch das NAS kann beschädigt werden (der RAID-Controller spinnt und fräst die Platten) oder von einem interessierten Einbrecher als Mitnehmsel angsehen werden.
.
Eine gute, einfache SW zum Synchroniseren der Daten zwischen PC´s und NAS ist dann z.B. AllwaysSync.

Ich weiss, eine gute Datensicherung ist trotz aller Hardware zeitaufwendig, aber nicht umsonst sagt man, elektronische Daten halten entweder 5 Jahre oder ein ganzes Leben lang, je nachdem, was zuerst eintritt.

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Hi Tom!

Ich denke, du solltest dir zunächst mal darüber klar werden, wogegen du dich eigentlich sichern willst.

  • „Nur“ gegen Datenverlust durch Hardwarederfekt --> NAS mit Raid 1 oder 5

  • Zusätzlich gegen amoklaufende Software/Viren --> USB/eSATA-Platten, die nur angestöpselt werden, wenn das Backup läuft

  • Zusätzlich gegen Brand etc. --> Streamerbänder, die in einem anderen Gebäude gelagert werden.

Letzteres dürfte der Hauptgrund sein, das Streamer in Firmen nach wie vor die erste Wahl sind. Alle anderen Medien (mit halbwegs modernen Kapazitäten) sind einfach nicht für den ständigen Transport geeignet. Und SCSI-Controller wird’s auch in 20 Jahren noch geben, da seh ich kein Problem.

Für @home arbeite ich mit einem eher Projekt-bezogenen System.
Die Daten, an denen ich gerade arbeite, werden alle paar Tage mal eben auf den Server im Keller umkopiert.
Wenn ein (mehrere) Projekt abgeschlossen sind, werden die Daten auf 2 USB-Platten ausgelagert, die ansonsten im Keller im Tresor stehen und nur für diese Kopieraktionen (so alle 4-8 Wochen) hochgeholt werden.

Wenn sich genug Daten angesammelt haben, wird mal wieder eine Turnierpackung Rohlinge (Markenware!) abgebrannt.

Von den gebrannten DVDs wird anschließend sofort ein Image erstellt, von diesem Images erstell ich dann mit SmartPAR Reparaturdatensätze.
Sollte wirklich mal ein Rohling nach einiger Zeit Fehler aufweisen, kann ich mit H2CDimage der c’t ein unvollständiges Image anlegen, dieses mit den Reparatursätzen flicken und direkt wieder neu brennen. Macht zwar Arbeit, aber seit ich das konsequent durchziehe, hab ich nie wieder Daten durch defekte Rohlinge verloren (musste in den letzten Jahren so sechs oder sieben Scheiben derartig reparieren). Von wirklich superwichtigen und absolut unersetzliche Daten (Urlaubsfotos) brenn ich gleich zwei DVDs, notfalls kann man dann mit H2CDimage aus zwei defekten oft noch eine ganze zaubern.

Die Reparatur-Datensätze werden gesammelt, sobald genug beisammen sind auf 4 DVDs verteilt gebrannt (und auch von diesen DVDs sofort Reparaturdatensätze erstellt) und im Safe endgelagert.

Der Vollständigkeit halber: Meine „Droge“ sind u.a. digitale Comics, Datenbestand derzeit rund 6 TB, verteilt auf gut 900 DVDs, zwei 1,5-TB-USB-Platten und ein halbes TB auf dem Arbeitsrechner/Server.

lg, mabuse

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Nun meine Frage: Ist es heute noch zeitgemäß, auf Band zu
sichern? Vor allem, wo PCs teilweise schneller als Socken
getauscht werden und SCSI-Anschlüsse immer selten vorhanden
bzw. immer schwerer zu bekommen sind? (Oder doch eSATA)?

USB. Das wird noch eine Weile halten. Ansonsten liegt es wohl an meiner jahrelangen Abneigung gegen Bänder, diese zu empfehlen. Es ist nämlich keine Kunst, ein Backup zu machen. Kann jeder. Anstrengender ist immer das Restore.

Ich würde immer auf eine externe Platte sichern. Am besten auf ein RAID1 oder RAID5-System. Für mich würde ich RAID5 vorziehen.

Anstatt des USB-Anschlusses würde ich immer versuchen, eine Backup-Lösung ins LAN einzubauen. Tatsächlich hängt meine Sicherungsplatte (einzelne Platte ohne RAID) auch am USB-Anschluss, aber ich warte nur auf eine preiswerte NAS-Lösung.

Mein Favorit zur Zeit ist http://www.qnap.com/de/pro_detail_feature.asp?p_id=127, aber dazu muss ich leider mehr Geld in die Hände nehmen, als ich wirklich möchte.

Es geht rein um die Sicherung privater Daten, also nicht
gerade Existenzbedrohend (naja, wobei ich nicht wissen möchte,
wie meine Frau reagiert, falls plötzlich die Fotos der letzten
Jahre „verschwinden“).

Das ist existenzbedrohend genug. Darüber hinaus wird deine Frau es nicht zulassen, dass du jemals wieder Fotos auf der Platte sicherst und dir ihr Backup-Medium vorlegen: das gute alte Fotoalbum. Soviel zu deiner zukünftigen Existenz :wink:

Wie handhabt ihr das??

Ich hab einen Mac und benutze die Backup-Lösung von Apple per USB. Bei dieser Lösung wird stündlich inkrementell auf eine externe Festplatte gesichert. Das geschieht völlig automatisch und ich kümmere mich nicht im geringsten darum. Zeitaufwand: null.

Mit einer Linux-Maschine würde ich das Apple-Konzept nachzubauen versuchen, Windows habe ich privat nie benutzt und beruflich gemieden. Sicherlich gibt es hier auch wartungsarme Lösungen.

Gruß,
Stefan

Hallo Tomh!

Ich habe bei mir im Keller einen Server stehen der mit FreeBSD (auch ein unixoides Betriebssystem) läuft. Eingebaut sind drei Festplatten zu je 600GB nur für die Daten. Als Dateisystem auf diesen Platten setzte ich ZFS mit zraid ein. Das RAID ist also eine Softwarelösung und daher eine Spur sicherer als Billig-RAID-Controller, der kaputt gehen und dann nicht mehr ersetzbar sein könnte.

Für die Datensicherung setze ich auf rsync. Der Dämon läuft auf dem Server, die Clients mit cygwin ohne Probleme auch auf Windows. Mit rsync werden immer nur die geänderten Daten übertragen, das spart Zeit.
Und am Server lege ich immer Snapshots mit Hardlinks an. Das bedeutet, das nur die geänderten Dateien neu auf der Festplatte abgelegt werden. Die Ungeänderten werden nur im Dateisystem verlinkt. Das spart dann Speicherplatz. Aber trotzdem ist immer der gesamte Datenbestand zu den Sicherungszeitpunkten verfügbar.

Den Abstand zwischen zwei Snapshots kann man selbst frei wählen. Von alle paar Minuten über alle paar Tage bis zu einmal im Monat ist alles drin. Kann man auch recht einfach im Taskplaner als Task einstellen.
Von Zeit zu Zeit (eventuell auch automatisch) kann man dann ältere Snapshots löschen. Wobei ich nicht einfach alle Alten lösche, sondern zum Beispiel vom letzten Jahr immer eines pro Woche aufhebe. Alles was noch älter ist, ist dann nur mehr einmal pro Monat vorhanden.

mfg
christoph

Hi!

Für alle mal herzlichen Dank!

Mein Favorit zur Zeit ist
http://www.qnap.com/de/pro_detail_feature.asp?p_id=127, aber
dazu muss ich leider mehr Geld in die Hände nehmen, als ich
wirklich möchte.

So in die Richtung geht auch meine bevorzugte Sicherung - die Budgetfrage muß halt nur noch geklärt werden (da würden sich viele Fotoalben ausgehen :wink:

das gute
alte Fotoalbum. Soviel zu deiner zukünftigen Existenz :wink:

Glücklicherweise bewegt sich die Anzahl der Fotos im hohen 5-stelligen Bereich - aber sie hat das wirklich kurz angesprochen (mein Kosteneinspruch „für das Geld für die Ausarbeitung kauf ich einen Bandwechsler inkl. Bänder“ hat sie überzeugt :wink:

Jetzt also nur noch auf NAS-Suche gehen (verdammt, das QNAP-NAS ist schon recht fein - ich muß mich halt zusammenreißen, das NAS wirklich nur als Backup-Device zu verwenden, was bei dieser Funktionalität schon schwer werden wird :smile:

Danke,
Tomh

Hei!

Jetzt also nur noch auf NAS-Suche gehen (verdammt, das QNAP-NAS ist schon recht fein

Aber du bist dir darüber im klaren, das dir dieses Backup-System kein bischen helfen wird, wenn Sofwtare (Viren) Anmok läuft? Und wenn du Pech hast auch nicht, wenn mal der Blitz ins nächste Umspannwerk einschlägt . . .

Ein Backup-System, das dauerhaft mit dem Rechner verbunden ist, ist kein Backup, sondern nur eine Auslagerungsdatei.

lg, mabuse

Hi!

Aber du bist dir darüber im klaren, das dir dieses
Backup-System kein bischen helfen wird, wenn Sofwtare (Viren)
Anmok läuft? Und wenn du Pech hast auch nicht, wenn mal der
Blitz ins nächste Umspannwerk einschlägt . . .

Ein Backup-System, das dauerhaft mit dem Rechner verbunden
ist, ist kein Backup, sondern nur eine Auslagerungsdatei.

Ich sag’s mal anders: Es sollte in gewisser Weise eher eine HW-Ausfallsicherheit garantieren.
Dass die Software Amok läuft, könnte zwar passieren (davor ist man leider nicht mal mit Brain 1.0 gefeilt), aber falls es ein paar Daten „erwischt“ hat, ist es nicht sooo tragisch.
Der doppelte Überspannungsschutz sollte auch den Blitzschlag abhalten.
Und falls die Bude abbrennt, habe ich bei weitem andere Sorgen …

Kurz gesagt: Ja, ich bin mir im Klaren, dass ich lediglich einen HW-Ausfall (aber auch unbeabsichtigtes Löschen durch PC-Mitbenutzer :wink: damit „abdecke“, aber genau das ist es, was mir in den letzten Jahren öfter passierte als ein verirrter Virus - sogar 2-3 Blitzeinschläge haben sämtliche Geräte (dank Absicherung) überlebt.

Danke aber trotzdem für Deine Einwände!
Tomh