Es ist mir klar, dass das Verb „brauchen“ in dieser Konstruktion wie ein Modalverb funktioniert und wir zwei Infinitive benötigen. Die Position von „zu“ ist mir jedoch rätselhaft.
Wäre nicht diese Konstruktion eine bessere Alternative und korrekter?
Das Verb brauchen (Achtung! Nicht zu verwechseln mit dem transitiven Verb „(etwas) gebrauchen“ im Sinne von „(etwas) benutzen“) gibt es in zwei Varianten:
Einmal mit einem direkten Objekt (im Sinne von „etwas nötig haben“) Sie braucht kein Lehrbuch
In diesem Fall wird das Perfekt regulär mit Part. Perf. gebildet: Sie hat kein Lehrbuch gebraucht
Aber weiter gehört es zu einer Gruppe von modalfungierenden Verben (z.B. scheinen, pflegen, verstehen … sowie haben, sein, es gibt), die alle grundsätzlich mit einem „zu+Infinitiv“ assoziiert werden. Sie braucht nicht mehr viel zu tun Sie scheint viel zu tun Sie pflegt viel zu tun Es gibt noch viel zu tun Sie hat viel zu tun Es ist noch viel zu tun
Das „zu“ gehört dabei jedenfalls grundsätzlich zum assozierten Verb, keinesfalls zu dem modalen Verb. Deshalb ist dieser zu+Infinitiv auch im Perfekt grundsätzlich dem Part. Perf. vorangestellt;
Sie hat viel zu tun geschienen Sie hat viel zu tun gepflegt Es hat viel zu tun gegeben Es ist viel zu tun gewesen Es hat viel zu tun gegeben
In dieser Verbgruppe bildet brauchen allerdings im Perfekt eine Ausnahme: Es bildet - genau wie die eigentlichen Modalverben - das Perfekt mit dem Infinitiv Präsens:
Sie hat viel tun müssen → nicht: Sie hat viel tun gemusst Sie hat nicht viel zu tun brauchen → nicht: Sie hat nicht viel zu tun gebraucht
Somit Sie hat ihn nicht heiraten müssen
und Sie hat ihn nicht zu heiraten brauchen
Goodie: Da in der Umganssprache bei brauchen der Infinitiv fälschlich oft ohne das „zu“ gebildet wird; Du brauchst das nicht lernen,
statt Du brauchst das nicht zu lernen
gibt es das Meme:
„Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen“