Ist dieser Satz grammatikalisch richtig? Bekanntlich ist das Wort „Profi“ ohne Geschlecht, d.h. man kann nicht daraus „Profinnin“ bilden. Aber, wie ist es mit dem wort „ëin“. Sollte es nicht „eine“ sein? Nach meiner Meinung, der richtige Satz ist „Sie ist eine Profi.“.
das Wort ‚Profi‘ bezeichnet kein ‚Geschlecht‘ im Sinne des Sexus der bezeichneten Person, es hat aber sehr wohl ein ‚Geschlecht‘ im Sinne des grammatikalischen Genus. Da ist das Wort nämlich maskulin (also grammatikalisch ‚männlich‘) und bekommt daher auch den maskulinen Artikel (‚ein‘ bzw. ‚der‘). Das ist unabhängig davon, ob die bezeichnete Person nun weibliches oder männliches Sexus hat…
Man sagt ja auch ‚Sie (genus: feminin, sexus: weiblich) ist ein Mädchen (genus: neutrum, bezeichnet aber sexus: weiblich)‘…
das leuchtet mir durchaus ein, aber einige Bemerkungen will ich dennoch schreiben. Man sagt auch nicht „Er ist ein Maedchen“, so finde ich dieses Beispiel nicht angesagt. Und zweitens, „Profi“ ist die Abkuerzung von „Professioneller“, „Professionelle“ oder „Professionalist“, „Professionalistin“, und somit sollte eigentlich ein grammatikalisches Geschlecht haben, welches mit dem physischen sexus zustimmt. Als eigenstaendige Abkuerzung kann man das Geschlecht nicht bestimmen, aber nur im Wortgebrauch wird es eindeutig.
ich nehme an, schenau ist genau. Und was wird passieren wenn ich sowas sage? Is das unanstaening? Ehrlich gesagt, ich bin total verwirrt mit deiner Antwort.
von solchen „maskulinisierenden“ Bezeichnungen gibt’s noch mehr: Sie ist ein Trampel, Freak, Nerd, Crack, Junkie, Proll, Zombie, Hippie, Teufel, Dussel, Angsthase, Schatz, Knaller, Kracher, Prof, Dummkopf, Monster, Hiwi … und vermutlich noch viel mehr. Wobei Prof, Hiwi und Proll auch Abkürzungen wie in deinem Beispiel sind.
Diese Fälle gehören vermutlich schlicht in die Kategorie „Isso“. Nehmen wir’s hin.
Ich weiß nicht, ob Bildungen wie Sie ist eine Prof, eine Hiwi, eine Proll wirklich anzustreben wären. (Mir persönlich geht schon die gruselige Binnenmajuskel wie in MitgliederInnen _auf den … Keks. ;o))
Umgekehrt geht’s übrigens auch, allerdings fällt mir da auf Anhieb nicht so viel ein: Er ist eine Sau *pardon*, Koryphäe, Filzlaus …
Danke für die interessante Frage und schöne Grüße
Casta
P.S. Nett ist in diesem Zusammenhang übrigens auch die Abkürzung_
der Hiwi für die Wissenschaftliche Hilfskraft … ;o)
Diese Fälle gehören vermutlich schlicht in die Kategorie
„Isso“. Nehmen wir’s hin.
Ich weiß nicht, ob Bildungen wie Sie ist eine Prof, eine Hiwi,
eine Proll wirklich anzustreben wären.
interessant finde ich: Man kann gut sagen kann „Sie ist Prof“. Aber den Satz „Der Prof hat mir das so gesagt“ würde ich von einer Frau nicht sagen - weder mit maskulinem noch mit femininem Artikel. Da würde ich dann die Abkürzung aufgeben und formulieren: „Die Professorin hat mir das so gesagt“.
Deine Beispiele haben mich dazu „verführt“, weitere Mannsbilder mit weiblichem Artikel zu suchen; ein paar habe ich gefunden: Waise, Geisel, Hebamme, Memme, Schwuchtel, Tunte.
Bei den beiden letzten Wörtern ist es irgendwie naheliegend, den weiblichen Artikel zu gebrauchen, bei Memme ist das Genus durch die Etymologie bedingt:
„Anzuknüpfen ist an spätmhd. memme, mamme ‘Mutterbrust’, schwäb. Mamma, Mamme ‘Mutter, Mutterbrust’, nd. Mamme, Memme ‘stillende Mutter’, auch ‘Amme’“ http://www.dwds.de/?qu=memme&view=1
Obwohl man doch durchaus einen feigen, verweichlichten Mann als einen Memm oder Memmerich bezeichnen könnte, eine ebensolche Frau als eine Memme ;-»
Noch was zu männlichen Hebammen: Seit 1985 dürfen in Deutschland und in Österreich auch Männer den Hebammenberuf ausüben; deren offizielle Berufsbezeichnung lautet dann „Entbindungspfleger“. In Österreich aber ist die Berufsbezeichnung „Hebamme“ auch für Männer gesetzlich vorgesehen.
In der Schweiz ist die Ausbildung und Berufsausübung für Männer ebenfalls möglich.
In Österreich gibt es keinen, in Deutschland gibt es (Stand: Januar 2013) drei praktizierende männliche Entbindungspfleger. In Belgien sind es wenigstens zehn. In den Niederlanden sind es mehr als 50 . http://de.wikipedia.org/wiki/Hebamme#M.C3.A4nner_im_…
jo, macht Spaß, nicht -?
A propos Hebammer - möchte bloß mal wissen, was die Sprachschätzer davon abgehalten hat, den Krankenbruder zu lexikalisieren.
Und im übrigen möchte ich nicht versäumen, in diesem Zusammenhang wärmstens!!! auf den bahnbrechenden Vortrag von Frau Gsielinde Heisiemeisie hinzuweisen: http://www.youtube.com/watch?v=T42FwIfuT0Q
's kommt ja auch immer auf Situation, Kontext und die eigenen Kriterien und Empfindlichkeiten an.
Aber den Satz „Der Prof hat mir das so gesagt“ würde ich von
einer Frau nicht sagen - weder mit maskulinem noch mit
femininem Artikel. Da würde ich dann die Abkürzung aufgeben
und formulieren: „Die Professorin hat mir das so gesagt“.
Mit bestimmtem Artikel kann ich mir den Satz in Bezug auf eine Frau auch nicht vorstellen.
Aber so schon: „Mein Prof hat mir das so gesagt, die alte Schnepfe“: Unter Kommilitonen, auf den Stufen vor der Mensa …
Auch ein Satz wie „Mein Prof ist ne Frau“ geht durch, finde ich (unter Berücksichtigung von Kontext und Sprecher, versteht sich).
Auch wieder interessant. Vermutlich empfindet man den definiten Artikel in diesem Zusammenhang als allzu deutlich. Das will man dann einer Dame auch wieder nicht antun … ;o)