Siebeck - warum?

Hallo Froinde der Nachvertonung,

eine Frage beschäftigt mich (auch wenn ich noch ruhig schlafen kann) seitdem mir ein Abo des „Feinschmeckers“ geschenkt wurde:
Wie erklärt sich die Popularität des Herrn W. Siebeck?
WAs ich bislang von ihm gelesen habe war konzeptloses, inhaltsarmes Geblubber, wenn er mal durchs Fernsehen geistert höre ich qualifizierendes wie „ich mag gern gut gewürzte Speisen“ und ähnliches. Bislang konnte ich dem Mann weder fachliche Kompetenz, schriftstellerisches Geschick oder auch nur ein Mindestmaß an sympathischer Erscheinung abgewinnen. OK, de gustibus non est disputandum.
Aber der schreibt so einen Müll, das ich mich davor graue, die hinteren Seiten des Feinschmeckers aufzuschlagen, und jetzt veröffentlichte der Typ neulich auch noch einen Artikel im Cicero -noch schlimmer - er WURDE veröffentlicht - mal im Ernst wer macht denn sowas? Und die Jungs schreiben das sogar aufs Titelblatt! Hätte ich das rechtzeitig gelesen hätte ich das Heft garnicht erst gekauft, da das ja doch einiges über den Stil des Hauses aussagt.
Aber die eigentliche Frage: hat der Mann auch Fans? Worauf gründet sich seine Popularität? Da der Mann ja einigermassen unvermeidlich ist, könnte ich seine Präsenz- glaube ich- besser ertragen, wenn ich ihm zumindest einen positiven Aspekt abgewinnen könnte.
Was kann Wolfram Siebeck?

Gruß

Zaphod

Wie erklärt sich die Popularität des Herrn W. Siebeck?
Hat der Mann auch Fans?
Worauf gründet sich seine Popularität?
Was kann Wolfram Siebeck?

Tach,
meiner Ansicht nach sind das müßige Fragen. Siebeck ist im Bereich Gastronomie/Eßkultur das gleiche Phänomen wie Reich-Ranicki im Bereich Literatur: jemand, der zu einer Zeit, als es in den jeweiligen Bereichen noch keine Perönlichkeit gab, die einigermaßen populär und verständlich den Laden ein wenig aufmischte (= „Kritiker“), eben diese Postition besetzte. So wie RR vielleicht für viele Autoren allein durch die Erwähnung z.B. im Literarischen Quartett (auch wenn das natürlich schon sehr spät war) einen großen Leserkreis erschlossen hat, hat Siebeck mit seinen frühen Kolumnen bei vielen überhaupt ein Bewußtsein für Qualität von Essen, Kochen etc. geweckt.
So wie bei RR viele Literaturwissenschaftler die Augen verdrehen, tun das viele „Gourmets“ und Koch-Profis bei Siebeck - klar.
Aber viele Menschen, die sich nicht professionell mit den jeweiligen Bereichen befassen, sind stolz, wenigstens einen angeblichen Experten zu kennen, den sie zur Orientierung nutzen können. Daß dieser „Experten-Ruf“ auf gewissen „Verdiensten“ beruht, die Jahrzehnte her sind, ist klar - den meisten Leuten aber egal, solange sie gut unterhalten werden. Und das scheinen viele bei Siebeck immer noch zu sein.

Ciao, Wotan

der Vergleich hinkt
…ach was, der Vergleich zieht sogar massiv ein Bein nach…
Reich-Ranicki mag nicht jedem sympathisch sein, aber er ist bestimmt und unbestritten ein großer Experte deutscher Literatur vor dem Herrn. Das ist der grosse Unterschied. Herr Biolek ist zB auch kein Kochgenie, aber ein beliebter Moderator und ein in seiner Sparte „grosser“ Showmaster. Jeder hat also seine Kernkompetenz, aber bei Siebeck komme ich nicht drauf. Günther Netzer hat schon immer eine scheiss Frisur, aber er hat das eine oder andere Tor geschossen, Beckenbauer konnte nicht singen, aber…
Aber sicherlich hast Du recht, das der „bünzlige“ (spiessige) Normalbürger froh ist, einen Halbexperten´zu kennen…

Es würde mich echt interessieren, hier mal die Meinung eines Siebeck - Fans zu hören! Outet sich jemand?

Gruß

Zaphod

also vor 20 Jahren…
…da fand ich Siebeck gut. Da war ich aber noch jünger und mit der Materie nicht so vertraut. Heute überblättere ich seine Artikel aus grundsätzlichen Erwägungen heraus, das ist einfach Zeitverschwendung. Siebeck macht seinen „Job“ schon sehr lange, und seine Popularität könnte daher kommen, dass er seine „Karriere“ zu Zeiten begonnen hat, als den Gästen noch Käse-Igel und nicht-trockener Wein vorgesetzt wurde.

Gruß

Johannes

Kultur

…ach was, der Vergleich zieht sogar massiv ein Bein nach…
Reich-Ranicki mag nicht jedem sympathisch sein, aber er ist
bestimmt und unbestritten ein großer Experte deutscher
Literatur vor dem Herrn.

Das ist nicht Dein Ernst, oder? RR beschränkt sich in den mir bekannten Kritiken auf die geschwollen formulierte persönliche Privatmeinung bzw. abfällige Bemerkungen über das gelesene Buch und seinen Autor. Von der objektiven Analyse eines Buches hat er absolut keine Ahnung - oder er verbirgt sie perfekt.

Aber sicherlich hast Du recht, das der „bünzlige“ (spiessige)
Normalbürger froh ist, einen Halbexperten´zu kennen…
Es würde mich echt interessieren, hier mal die Meinung eines
Siebeck - Fans zu hören! Outet sich jemand?

Der spießige Normalbürger wird m.E. einen Teufel tun, sich mit jemandem auseinanderzusetzen, der nicht nur eine festgefahrene Meinung hat, sondern alle, die eine andere Meinungen haben, schon mal vorab als spießige Normalbürger bezeichnet, während er selber offensichtlich der große Literatur- und Kulinaria-Experte ist - oder sich zumindest dafür hält. Es lebe die tolerante und offene Diskussion!

Gruß,
Christian

3 Like

Siebeck-Kurzanalyse
Hallo,

  1. Siebeck kann kochen (darin unterscheidet er sich z. B. von Biolek). Auch wenn
    er es kaum noch tut (nach eigenen Angaben); aber man sollte mal seine Lammkeule
    mit Knoblauchsauce probieren. Das ist wirklich ein perfektes Gericht.

  2. Siebeck meint, schreiben zu können. Leider meinen das auch Redaktionen wie der
    Feinschmecker u. a.

  3. Siebeck meint, ein Kritiker zu sein. Dabei ist er nichts anderes als ein
    arrogantes A…l… So, das musste jetzt mal gesagt werden. Man muss über die
    Jahre hinweg mal lesen, worüber er sich aufregt, das widerspricht sich oft
    diametral (Zuviel Gedöns in guten Lokalen, zuwenig „Stil“ in guten Lokalen; zu
    schlecht gekleidete Leute in Lokalen, zu feierliches Zelebrieren der
    Möchtegern-Gourmets). Nur eins ist richtig: Immer das, was Siebeck momentan als
    richtig empfindet.

Gruß
Bolo2L

Hai, Alien

Wie erklärt sich die Popularität des Herrn W. Siebeck?
WAs ich bislang von ihm gelesen habe war konzeptloses,
inhaltsarmes Geblubber, wenn er mal durchs Fernsehen geistert
höre ich qualifizierendes wie „ich mag gern gut gewürzte
Speisen“ und ähnliches. Bislang konnte ich dem Mann weder
fachliche Kompetenz, schriftstellerisches Geschick oder auch
nur ein Mindestmaß an sympathischer Erscheinung abgewinnen.

nun, in der Tat ist er ein arrogantes Arschloch. Was verzeihbar ist. Aber dass er meine Lieblingslokale verrät, dass geht zu weit, weil sich dies normalerweise in negativer Weise auf Qualität und Preis auswirkt. Aber sehen wir doch auch mal die guten Seiten: über Jahrzehnte hinweg hat er dafür gesorgt, dass gutes Essen ein Thema ist. Cum grano salis (et ira) gesagt haben wir Deutschen die tollsten Stereoanlagen und Autos, stopfen aber nur Scheiße in uns rein. Und wenn wir Geld genug haben, stpfen wir eben Schampus und Austern in uns rein - aber verstehen tun wir nichts vom Essen (zumindest nördlich des Mains). Die Aufregung über Siebeck gemahnt mich an ein girlie oder eine Zicke, die sich über Alice Schwarzer aufregt: wo wären wir heute ohne Siebeck? Immer noch bei Käseigeln und süßem Wein!

Grüße, Thomas

Deine mangelnden Fähigkeiten beim Lesen von Texten könnte Deine Ansicht über R-R erklären.

Der „Spiesser“ Abschnitt bezog sich auf ein Statement meines Vorredners. Deine Pauschalisierung, das ich ALLE irgendwie bezeichne hat mit meinem Statement nichts zu tun. Ich habe niemanden bezeichnet.
Weiterhin habe ich keine festgefahrene Meinung, sonst würde ich hier keine Fragen stellen.
Es gibt hier übrigens Experten, die auch Antworten geben, so dass ich über Siebecks Vergangenheit einiges lesen konnte und ihm durchaus einige Verdienste anrechnen kann - was Sinn & Zweck der Übung war.

Über mein Expertentum habe ich mich überhaupt nicht geäussert, sehe mich in keinem der Punkte als Experte an.

Dein Diskussionsbeitrag ist ca. zero.

Aber ich gestehe Dir auch mal einen schlechten Tag zu, lies gerne alles nochmal durch und sortiere Dich, alles nur halb so schlimm…

Gruss

zaphod

Der spießige Normalbürger wird m.E. einen Teufel tun, sich mit
jemandem auseinanderzusetzen, der nicht nur eine festgefahrene
Meinung hat, sondern alle, die eine andere Meinungen haben,
schon mal vorab als spießige Normalbürger bezeichnet, während
er selber offensichtlich der große Literatur- und
Kulinaria-Experte ist - oder sich zumindest dafür hält. Es
lebe die tolerante und offene Diskussion!

Gruß,
Christian

Hey Thomas,

siehste, sowas hab´ich vermutet, dass er in frühen Zeiten mal einen wichtigen Beitrag geleistet hat und von diesem Ruhm noch immer zehrt. Oder aber auch aktuell noch einiges leistet, von dem ich eben nichts weiss…Anscheinend war der Typ ja sowas wie ein Pionier unter den Gastrokritikern in Deutschland?

Aber viele Fans scheint er zumindest hier nicht zu haben…

Gruss

Zaph

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Der „Spiesser“ Abschnitt bezog sich auf ein Statement meines
Vorredners. Deine Pauschalisierung, das ich ALLE irgendwie
bezeichne hat mit meinem Statement nichts zu tun.

Dann war die Formulierung mißverständlich, woraus sich m.E. kein Grund gibt, mich so anzuranzen.

Und Dir wünsche ich einen ebenso wunderschönen Tag, wie ich ihn heute habe - ganz ernst gemeint.

Schönen Gruß,
Christian

Kritik / Arroganz
huhu,
allerdings scheint eine gewisse Arroganz in der Kritik ja nötig zu sein, wenn der Kritiker sich als Experte sieht (und das auch von aussen bestätigt bekommt) muss er ja seinem Urteil eine gewisse Allgemeingültigkeit unterstellen.Auch kein Problem wenn er dabei konsistent ist. Wenn ich weiss, das mir Bücher gefallen, die einem speziellen Kritiker gefallen kann ich mich auf die Empfehlung verlassen.
Genau wie Du schreibst lässt sich bei Siebeck aber keine Linie finden.

Gruss

Zaphod

  1. Siebeck kann kochen (darin unterscheidet er sich z. B. von
    Biolek). Auch wenn
    er es kaum noch tut (nach eigenen Angaben); aber man sollte
    mal seine Lammkeule
    mit Knoblauchsauce probieren. Das ist wirklich ein perfektes
    Gericht.

  2. Siebeck meint, schreiben zu können. Leider meinen das auch
    Redaktionen wie der
    Feinschmecker u. a.

  3. Siebeck meint, ein Kritiker zu sein. Dabei ist er nichts
    anderes als ein
    arrogantes A…l… So, das musste jetzt mal gesagt werden.
    Man muss über die
    Jahre hinweg mal lesen, worüber er sich aufregt, das
    widerspricht sich oft
    diametral (Zuviel Gedöns in guten Lokalen, zuwenig „Stil“ in
    guten Lokalen; zu
    schlecht gekleidete Leute in Lokalen, zu feierliches
    Zelebrieren der
    Möchtegern-Gourmets). Nur eins ist richtig: Immer das, was
    Siebeck momentan als
    richtig empfindet.

Gruß
Bolo2L

huhu,

kannst recht haben mit dem missverständlichen.
Fühle mich auch ziemlich angeranzt.

Vertragen wir uns jetzt wieder?

Auch Dir einen schönen Tag!

zaphod

Hallo ZB,

siehste, sowas hab´ich vermutet, dass er in frühen Zeiten mal
einen wichtigen Beitrag geleistet hat und von diesem Ruhm noch
immer zehrt. Oder aber auch aktuell noch einiges leistet, von
dem ich eben nichts weiss…Anscheinend war der Typ ja sowas
wie ein Pionier unter den Gastrokritikern in Deutschland?
Aber viele Fans scheint er zumindest hier nicht zu haben…

ja, Siebeck war ein Pionier und auch Erzieher. Und wie im Leben eines jeden Menschen der Moment kommt, in dem er als Kind in Konflikt mit den Eltern gerät, um eine eigene Identität zu finden (was wichtig ist), so wenden sich nun die Kritiker Siebecks gegen den Kritiker Siebeck. Eine infantile Reaktion, aber im Sinne der Emanzipation wichtig. Abgesehen davon, dass mich der ständige Ausruf „Mehr Salz!“ an Goethe denken lässt, der brechenden Auges nach mehr Licht verlangt hat - ein Hinweis darauf, dass die Zunge (oder besser: die Nase) des Altmeisters subtile Aromen nicht mehr zu erkennen vermag?

Als Pfälzer hatte ich es nie nötig, nach einer höheren Autorität zu schielen, daher lässt mich Siebeck zumeist kalt. Ich habe sowieso den Eindruck, dass wir die Probleme mit der Gourmandise nicht hätten, wären die Deutschen alle katholisch. Mein Eindruck ist (auch wenn ich selber uniert bin), dass die Protestanten nur essen, um zu überleben, die Katholiken sich den Sinnesfreuden des Essens aber besser hingeben können und durch ihr Interesse Kennerschaft aufbauen können. Dagegen spricht natürlich BaWü, wo es das beste Essen in Deutschland gibt, die Einwohner aber mehrheitlich evangelisch sind. Nun, da muss ich wohl noch mal drüber nachdenken.

Die Propagierung guten Essens ist natürlich ein Va banque-Spiel. Hängt man die Sache zu hoch, wird gutes Essen zum Statussymbol und damit zu teuer. Spielt gutes Essen gar keine Rolle, können sich gute Restaurants nicht halten.

Grüße, Thomas

1 Like

Siebeck - darum.
Hi Zaphod,

Hallo Froinde der Nachvertonung,

wassdass?

Was kann Wolfram Siebeck?

Schreiben. Zumindest konnte er das bis vor einigen Jahren ganz flott. Inzwischen schwächelt er natürlich, ist, glaube ich, auch schon über 70.

Wolfram Siebeck hat sich seine Verdienste erworben, indem er gezeigt hat, dass zwischen Dampfküche und Bocuse auch noch Kultur existiert. Ohne ihn gäbe es vermutlich dieses Brett nicht. Für Dich kaum nachvollziehbar, aber vor 40 Jahren hieß ein Schulfach in Deutschland Ernährungslehre, nicht weit entfernt von Rohrstock und Stillgestanden. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass Essen und Kochen Spaß machen kann.

Gruß Ralf

hallo zb,

siebeck weiß was er spricht,
dient der unterhaltung(!),
ist als arrogantes arschloch ein ständiger nörgler,
erhöhte wie sein kollegen dadurch das gastronomische niveau,
hat in vielen dingen sogar recht,
erhebt neben aller arroganz auch nicht den anspruch, daß nur seine meinung gelte, sondern freut sich, wenn man kontert.
nichts ist schlimmer, als apologeten, beweihräucherer.
wer meckert, verbessert weil er schmerzt misstände.
lies einfach seine kochbücher, die sind sehr amüsant und lehrreich.

strubbel
S:open_mouth:)

glasklar!

Was kann Wolfram Siebeck?

er ist witzigmann-schüler! noch fragen?

ist dem so?
ist dem Eintrag in Wikipedia nicht zu entnehmen.
Quelle?

Gruß

Zaphod

ist dem Eintrag in Wikipedia nicht zu entnehmen.
Quelle?

z. B. hier:

„…Er machte im Elsass einen Kochkurs bei Haeberlin und guckte bei Witzigmann in die Töpfe…“

http://www.zeit.de/leben/Laudatio

Gruß
Kreszenz

Und genau so ist es.
Der Mann nervt schon zu Lebzeiten für 10 wie Inge Meisel und hilfreich ist er
auch nicht.
Die Zeitung ist aber recht gut bis auf so manches.
Ich sage nur Kirschen aus Spanien…

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]