Sieben Schwaben

Hallo miteinander,
versuche schon seit längerem herauszufinden, wer die sieben Schwaben sind (waren).
Wenn ich irgendwen frage, bekomme ich meistens eine ausführliche Beschreibung der Schildbürger, so weit ich weiß, waren das aber andere als die sieben Schwaben. Wer kann mir weiterhelfen?
Grüße
F.

Hallo Fredun,

die Frage wäre vielleicht im Brett „Literatur“ angebrachter gewesen, denn die Sieben Schwaben sind ein altes literarisches Motiv, von dem es verschiedene Fassungen gibt:

http://www.die7schwaben-online.de/
http://www.gutenberg2000.de/grimm/maerchen/7schwabn.htm

Grüße
Wolfgang

Hallo !

Vielleicht hilft das :

Die Schwaben fechten dem Reiche vor: sie wollen immer in vorderster Kampflinie, überall an erster Stelle stehen, wie es ihrer sprichwörtlichen Tapferkeit zukommt, die schon Caesar gerühmt hat. Die Schwaben sind stolz auf diesen historisch bezeugten Charakterzug, der zu ihrem Vorrecht führte, in der Schlacht anzuführen und entscheidend zum Sieg beizutragen. Mehrfach wird dies in der mittelhochdeutschen Literatur erwähnt, z.B. im ‚Rolandslied‘ und in der ‚Kaiserchronik‘. In den Deutschen Sagen der Brüder Grimm Nr. 456: ‚Warum die Schwaben dem Reich vorfechten‘ heißt es zur Erklärung: »Die Schwaben haben von alten Zeiten her unter allen Völkern des deutschen Reiches das Recht, dem Heer vorzustreiten. Und dies verlieh Karl der Große ihrem Herzoge Gerold (Hildegardens Bruder), der in der blutigen Schlacht von Runzefal vor dem Kaiser auf das Knie fiel und diesen Vorzug als der älteste im Heer verlangte. Seitdem darf ihnen niemand vorfechten. Andere erzählen es von der Einnahme von Rom, wozu die Schwaben Karl dem Großen tapfer halfen. Noch andere von der Einnahme Mailands, wo der schwäbische Herzog das kaiserliche Banner getragen und dadurch das Vorrecht erworben«. Ein wackrer Schwabe forcht sich nit: ein echter Schwabe trotzt jeder Gefahr, heißt es recht selbstbewußt. Die Wendung ist ursprünglich ein Zitat aus Ludwig Uhlands Gedicht ‚Schwäbische Kunde‘, in dem es heißt, als ein Schwabe von mehreren türkischen Reitern auf seinem Zug ins Heilige Land angegriffen wird:

Der wackre Schwabe forcht sich nit,
Ging seines Weges Schritt vor Schritt,
Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken
Und tät nur spöttlich um sich blicken …

Durch das gleiche Gedicht sind die Schwabenstreiche berühm geworden. Der Held, der mit einem Schwertstreich einen Türken zerschlagen hat, antwortet auf die Frage Barbarossas, wer ihn solche Streiche gelehrt habe:

Die Streiche sind bei uns im Schwang;
Sie sind bekannt im ganzen Reiche:
Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.

Die ‚Schwabenstreiche‘ sind aber auch noch in ganz anderer Bedeutung als lustige Schwänke bekannt geworden. In Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 119: ‚Die sieben Schwaben‘ werden die Abenteuer der Sieben berichtet, die mit einem großen Spieß bewaffnet einen Drachen bekämpfen wollen. In ihrer Angst halten sie einen Hasen für ein Untier und wollen einer den anderen vorschicken, ganz im Gegensatz zu der angeblichen Tapferkeit, die man ihnen nachsagt.
Einen Schwabenstreich (ein Schwabenstücklein) machen bedeutet daher: sich ungeschickt, töricht, überängstlich anstellen. Vielleicht stehen damit auch die Wendungen in Zusammenhang: ‚Die Schwaben haben nur vier Sinne‘ (weil sie ‚riechen‘ mit ‚schmecken‘ bezeichnen) und ‚Der Schwabe wird erst im 40. Jahr klug‘, Schwabenalter, Schwabenalter.
Der Schwabe muß allzeit das Leberlein gegessen haben: er wird immer verdächtigt, ihm wird die Schuld zugeschoben. Die Wendung bezieht sich auf das Märchen ‚Vom Schwaben, der das Leberlein gefressen‘. Der Schwabe leugnet hartnäckig gegenüber seinem Reisegefährten (Christus), das Leberlein beim Zubereiten des Lammes genommen zu haben, und behauptet, es habe keines besessen. Er gesteht erst, als ihm auch der zweite Geldanteil noch zufällt, da er dem gehören soll, der das Leberlein gegessen hat (L. Bechstein: Sämtliche Märchen [Darmstadt 1966], S. 31).
Gott verläßt keinen Schwaben: selbst in höchster Not und Gefahr ergibt sich immer noch ein Ausweg, eine Rettung. Sprichwörtlich ist auch die Reiselust der Schwaben geworden. So sagt man: ‚Die Schwaben und bös Geld führt der Teufel in alle Welt‘.
Da man den Schwaben auch gern wegen seiner Mundart in der Fremde verspottet, sagt er dazu ruhig: ‚Ein Schwabe wird doch noch schwäbeln dürfen‘.
Über die Schwaben gibt es viele Sprichwörter, von denen noch einige angeführt werden sollen: ‚In Schwaben ist die Nonne keusch, die noch nie Kind gewann‘; ‚Stirbt dem Schwaben die Frau am Karfreitag, so heiratet er noch vor Ostern wieder‘ oder das Sagte-Sprichwort: ‚D‘ Supp ist’s best, sagte der Schwab, wenn sie aber zuletzt käme, äße niemand mehr davon’. ‚Schwäbischer Gruß‘ Arsch.

M. RADLKOFER: Die sieben Schwaben und ihr hervorragendster Historiograph Ludwig Aurbacher (Hamburg 1895); G.M. KUEFFNER: Die Deutschen im Sprichwort (Heidelberg 1899), S. 74ff; A. KELLER: Die Schwaben in der Geschichte des Volkshumors (Freiburg i. Br. 1907); H. MOSER: Schwäbischer Volkshumor (Stuttgart 1950, 2. Auflage 1981); T. TROLL: Deutschland, deine Schwaben (Hamburg 17. Auflage 1972); L. RÖHRICH: Der Witz. Figuren, Formen, Funktionen (Stuttgart 1977), S. 249-259.

Die sieben Schwaben. Radierung um 1640, in: Wäscher: Flugblatt I, S. 85.

[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Schwabe, S. 1 ff.Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 5740 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 4, S. 1423 ff.) © Verlag Herder]

Gruß max

Stimmt, Literatur, wäre sinvoller gewesen, hatte nur keine Ahnung, dass es sich nicht um historische Figuren handelt.
Vielen Dank für die Infos jedenfalls!!
lg Fredun

Hallo, Fredun,

nimms nicht zu schwer! ;-]

Und schau dir das mal an:

_Das sind die sieben Schwaben, wie sie etwa seit dem Anfang des 19. Jhdts literarisch festgelegt sind:

Der Seehas
Der Allgäuer
Der Gelbfüßler
Der Knöpfleschwab
Der Nestelschwab
Der Spiegelschwab
Der Blitzschwab

Die Namen kennzeichnen sie als Typen, zum Teil regional, teils charakterlich fixiert.

Die regional geprägten sind:

Der Seehas – was mit Hasen, also den possierlichen Tieren mit den langen Ohren, nichts zu tun hat, sondern meiner Vermutung nach von: am See hausend abgeleitet ist – ist der Spitzname für am See lebende Schwaben, also am Nordufer des Sees von vor Überlingen bis nach Friedrichshafen;

Der Allgäuer , also einer, der aus dem Allgäu stammt;

Der Gelbfüßler steht für die Badener – man sollte nicht: Badenser sagen, das ist political incorrect -; warum die so heißen, dazu gibt es eine nette Anekdote;

Der Knöpfleschwab stammt aus Oberschwaben, wo die Spätzle nicht lang und eher schlank, sondern kurz und dick sind – also wie Knöpfe ausschauen, daher Knöpfle;

Der Nestelschwab hat ans Stelle von Knöpfen, mit denen man Weste, Jacke und Hose, auch das Hosentürl schließt, Nestel, also kleine Bänder; dies deutet darauf, dass er ein Pietist – eine Art fundamentalistischer Protestant, von denen es im Schwabenland heute noch welche gibt, denen jede Eitelkeit verboten war und die deshalb die schmückenden Knöpfe an der Kleidung ablehnten und statt dessen Nestel trugen – ist; aus der Begegnung mit seiner Mutter kann man schließen, dass der Nestelschwab mit richtigem Namen: Rudeli hieß und ein Deutschschweizer war, wo es auch in manchen Regionen dies bigotten „Stündler“ gibt;

Die durch gewisse Eigenschaften benannten sind:

Der Spiegelschwab heißt so, weil er den Gebrauch von Taschentücher bei der Nasenhygiene ablehnt, und die Nasenausflüsse der Einfachheit halber mit dem Ärmel abwischt, wodurch dort sich eine spiegelnde Fläche bildet; diese Methode war in bäuerlichem Milieu sehr weit verbreitet und soll es heute noch sein; manche nahmen auch die Finger und schleuderten die Feststoffe dann von sich, eine dritte Möglichkeit war, dass man sich die gefundenen Schleimstoffe zwischen die Hosenbeine schmierte, von wo sie, sobald sie trocken waren, beim Gehen abgestreift wurden;

Der Blitzschwab schließlich bekam seinen Namen daher, dass es ihm unmöglich war, einen Satz zu bilden, in dem nicht ein Fluch vorkam und in diesen Flüchen kam meist ein „Blitz“ vor, das wir noch aus „Potz Blitz“, das Gottes Blitz bedeutet, kennen._

Unter Schwaben aber muss man in diesem Kontext an das staufische Herzogtum Schwaben denken, das das Elsass, Baden und die Deutschschweiz mit einschloss; aus der Zeit heißt der Bodensee auch das Schwäbische Meer, da es fast in der Mitte des Schwabenlandes lag.

Gruß Fritz

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Eier Glieck dass koiner ieber ons Schwoba glaeschtert hot!

-))

Ralph

Oh, weißt du, Ralph,

das ist nicht nötig! :wink:

_Ein Schwabe geht zur Beichte, und nachdem er seine paar Sünden bekannt hatte, - auch hier sparen die Schwaben gern -, druckste er noch rum, so dass der Beichtvater fragte, ob er noch etwas auf dem Herzen habe.
Der Schwabe gestand nach einigem Zögern:
„Jô, dô isch noo was: I benn an Schwôb.“
Darauf der Priester: „Das ist keine Sünde, aber schön ist das auch nicht!“

Als der Liebe Gott noch auf Erden wandelte, traf er auf einen Mann, der bitterlich weinend auf einem Wegstein saß.
„Kann ich die helfen?“ fraget der Liebe Gott mitleidsvoll.
Der Mann winkte ab und weinte noch mehr.
„Komm“, sagte der Liebe Gott, „ich kann dir bestimmt helfen.“
Der Mann wandte sich ab und schluchtzte: „Miar kann koiner helfa!“
Darauf Gott: „Ich bin der Liebe Gott, ich kann dir sicher helfen!“
Der Mann gestand schließlich, und ein wenig Hoffnung glimmte in seinen Augen: „I benn an Schwôb.“
Da seufzte der Liebe Gott: „Ja so! Dann kann ich dir wirklich nicht helfen!“ und entfernte sich, traurig den Kopf schüttelnd._

I môg sottiche Gschichtla!

Gruß nach Übersee.
Fritz