Eine einfache Antwort habe ich nicht, nur eine wissenschaftliche: Es
hängt mit der Sonorität der Konsonanten zusammen.
Nein, die Sonoritätshierarchie allein hilft einem beim ›Karpfen‹ wenig. Der stimmlose Plosiv steht im einem wie im anderen Fall – ob ›Kar|pfen‹ oder ›Karp|fen‹ – am Silbenrand, wohin er nach diesem Konzept gehört. Und dann?
Kreszenz und Michael haben auf die relevanten Punkte hingewiesen, nämlich den fonologischen Status von /pf/ sowie das Prinzip der Onset-Maximierung. Wenn /pf/ als ein Fonem angenommen wird, entfällt die Möglichkeit, zwischen den Teilen der Affrikate eine Silbengrenze anzusetzen. Ob dieser Aspekt zur Klärung beiträgt, ist eine andere Frage: Es gibt Argumente für die mono- wie für die bifonematische Analyse; entscheidend weitergekommen scheint mir die Fonologie seit Trubeckoj in dieser Hinsicht nicht zu sein. Das maximal onset principle könnte nützlicher sein: Es geht von der Beobachtung aus, dass Anfangs- gegenüber Endrändern stabiler sind, womöglich auch leichter zu artikulieren, und daher sprachübergreifend präferiert werden, und besagt, dass – im Zweifel und wenn nichts dagegen spricht – ein Konsonant dem Onset der folgenden und nicht der Coda der vorangehenden Silbe zugeordnet wird. Im Fall von ›Karpfen‹ spricht nichts dagegen, weder die Morphemstruktur (* Hau|tarzt) noch das Vennemann’sche Law of Initials (* ze|ntral), sodass auch ich die Syllabifizierung ›Kar|pfen‹ für sinnvoll halte, indes nicht für die einzig mögliche. Vorläufig Endgültiges bietet wieder einmal nur der DUDEN, der als Worttrennung ja ›Karp|fen‹ dekretiert – Ende der Durchsage.
Gruß
Christopher