Servus,
erwarte Dir nicht zu viel von den Champs-Elysées (Plural). Paris hat hier wie auch andere großen Städte etwas aus dem Ausland übernommen, der Réveillon de la Saint-Sylvestre ist in F traditionell eine Sache, die im Saal oder zu Hause mit Freunden mit einem Dîner-Dansant stattfindet. Zu Mitternacht geht es dann schon auf die Gasse, aber nicht so sehr ausführlich - auf der alten Neckarbrücke in Heidelberg ist da eher mehr los als auf den Champs-Elysées.
– Raufereien gibts überall, wo kollektiv an der Öffentlichkeit gesoffen wird; eine lustige kleine Erfindung des vergangenen Jahrzehnts, das mir bisher erst in Paris untergekommen ist, ist ein schmal zulaufender Kunststofftrichter, mit dem man Mousseux, Crémant und Champagne direkt aus der Flasche in den Hals kippen kann.
Und da Feuerwerk und Böller zu Silvester erst seit kurzem nach F gekommen sind, somit keine sozialen Normen dafür da sind, ist das natürlich schon ein Anlass für einige, mal richtig Bumm zu machen - speziell die Neupariser aus dem ost- und südostasiatischen Raum haben da z.T. eindrucksvolle Kaliber, und die Herzen der jungen Maghrébiens schlagen eh höher, sowie es irgendwo irgendeinen Anlass zum Krachmachen gibt, egal ob mit Trommeln, Fanfaren, Autohupen, Granatenwerfern oder Elefantenbüchsen.
Nunja, aber wenn da irgendeine Fernsehkamera mal auf ein kleines Nest von Schlägern gezoomt hat, heißt das nicht, dass da mehr oder weniger los wäre als zu irgendeinem Bundesligaspiel.
Trotzdem täte ich, schon allein wegen der sinnlichen Eindrücke, das neue Jahr lieber auf dem Pont Alexandre III oder auf der Ile St. Louis, eventuell auch am Canal St. Martin begrüßen.
- Der Text zur allgemeinen Verbrüderung heißt übrigens „Bonne année!“; keine Angst davor, Männer zu umarmen!
Schöne Grüße
MM