Sind bei einem gebraucht gekauften Android Browserdaten, etc. gelöscht?

Hallo, ich frage rein aus Interesse. Wenn ich ein gebrauchtes Android-Gerät kaufe, sind dann durch die IP-/oder MAC-Adresse des Geräts z.B die Browseraktivitäten oder andere Aktivitäten des Vorbesitzers zum Gerät nachverfolgbar? Könnte ich dann bei von ihm durchgeführten Dingen belangt werden? Oder ändern sich die Adressen zur Nachverfolgung durch ein anderes Netzwerk? Sollte ich so etwas bedenken bei einem Kauf? Ich weiß, dass selbst bei der Zurücksetzung auf Werkseinstellungen Daten wiederherstellbar sind. Vielen Dank, mfG

Hallo!

Ich erkläre es mal so:

Jedes Auto hat eine eindeutige Fahrzeugidentifizierungsnummer, an der es sich jederzeit identifizieren lässt. Allerdings benutzt man dann doch nur überall das Kennzeichen, das sich bei jedem neuen Anmelden des Autos ändert. Für die Anmeldung ist die Fahrzeugidentifizierungsnummer erforderlich.

Wenn ein Auto geblitzt wurde, wird anhand des Kennzeichens der Halter ermittelt, der es angemeldet hat. Da zu den An- und Abmeldedaten aber auch das Datum gehört, kann dich keiner für ein Blitzer-Foto von vor drei Jahren belangen, nur weil du letzte Woche ein Auto mit dem gleichen Kennzeichen angemeldet hast.

Allerdings ist es immernoch möglich, anhand der Fahrzeugidentifizierungsnummer die bisherigen Besitzer herauszufinden. Daß dein Auto letztes Jahr an einem Banküberfall beteiligt war, du aber nicht, sollte sich durch die Halterdaten dennoch beweisen lassen. Dumm wäre nur, wenn das Fahrzeug nie umgemeldet wurde.


Bei einem Handy sind die MAC-Adressen von WLAN- und Funknetzmodul die Identifizierungsnummern, die sich nie ändern. Hinzu kommt im Funknetz noch die IMEI. Aber bei jedem neuen Einwählen ins Netz bekommen sie eine neue IP-Adresse, die dem Kennzeichen entspricht, und für die gesamte Internet-Kommunikation genutzt wird.

Wenn jemand was im Internet „verbrochen“ hat, benötigt man die IP-Adresse und die exakte Zeit des Verbrechens, wenn man den Anschlußinhaber herausfinden will. Du bist da auf der sicheren Seite, sofern du die alte SIM nicht weiter benutzt.

Ein Problem besteht in dem Zusammenhang, weil die Anzahl der IP-Adressen langsam zuneige geht. Als Ausweg gibt es IPv6, eine sehr viel längere Nummer, die auch sowas wie eine MAC enthält. Damit wäre es dann durchaus möglich, einzelne Geräte im Internet zu identifizieren. Aber auch hier gilt natürlich:

Mit einem Kaufvertrag für das Handy, in dem auch die IMEI und möglicherweise die MAC-Adressen stehen, solltest du aus dem Schneider sein.


Etwas anders sieht es auf der Software-Seite aus: Zum Beispiel will Google dir immer passende Werbung unterjubeln. Weil sich deine IP ständig wechselt, bekommst du Cookies aufs Handy, quasi sowas wie Aufkleber aufs Auto. Damit kann Google das Handy immer und überall identifizieren. Allerdings: Wenn man das Handy in den Fabrikzustand zurück versetzt und sämtliche Daten löscht, sind auch diese Cookies weg.

Natürlich, wenn du ein Handy kaufst, und der alte Besitzer hat die Daten darauf nur „normal“ gelöscht, könntest du seine Daten wieder herstellen. Aber das ist nicht, worüber man ein Handy im Internet identifizerien kann.

Sehr anschaulich erklärt und damit auch für weniger versierte Nutzer absolut verständlich. Top!