Sind Esser, Ackermann, Zwickel & Co. kriminell ?
Es würde mich wundern, wenn sie verurteilt würden.
Frage , warum das Unrechtsbewusstsein der meisten Menschen beim Griff des Kassierers in die Kasse anders funktioniert, als beim Milliardengeschachere der Crème de la Crème.
(Auszug aus der FTD):
Gerade mal ein halbes Jahr war Esser als Vorstandsvorsitzender im Amt, als er Ende 1999 in das Gefecht mit den Briten hineinschlitterte. Seit 1994 hatte der promovierte Jurist jedoch als Finanzvorstand die Konzernstrategie bereits entscheidend mitbestimmt…
Dass er rund 32 Mio. DM als Prämie für seine Leistungen im Abwehrkampf gegen den Vodafone-Konzern erhielt, ging aus dem Börsenprospekt zur Übernahme hervor. Esser selbst hielt die Zahlungen für angemessen - immerhin habe er den Börsenwert des Mannesmann-Konzerns um rund 70 Mrd. Euro gesteigert, argumentierte er. Mit einer millionenteuren Werbekampagne hatte er die Vodafone-Spitze dazu gebracht, ihr Angebot auf zuletzt 178 Mrd. Euro aufzustocken.
Der Spitzenbanker Ackermann (Deutsche Bank) hat das getan, wovon er zutiefst überzeugt ist: herausragende Leistung herausragend zu honorieren. Das damalige Mannesmann-Management unter Führung Klaus Essers hat in seinen Augen eine herausragende Leistung erbracht, indem es im Kampf gegen den britischen Mobilfunkanbieter Vodafone den Börsenwert des Unternehmens um sagenhafte 70 Mrd. Euro gesteigert hat.
Als Mitglied des Mannesmann-Aufsichtsratspräsidiums hatte Ackermann deshalb keine Skrupel, Esser eine Prämie in Höhe von 32 Mio. DM zuzusprechen. Aus seiner Sicht sind das gerade einmal gut zwei Promille des Wertzuwachses. Weitere 79 Mio. DM sollten Essers Team sowie 18 ehemalige Vorstände erhalten. Ackermann selbst kassierte kein Geld
Als „unanständig hoch und für keinen Arbeitnehmer nachvollziehbar“ bezeichnete IG-Metall-Chef Klaus Zwickel vor einem Jahr die Abfindungen für die Manager bei Mannesmann - und war damit auf einer Linie mit der allgemeinen Gewerkschaftsmeinung. Bei der Abstimmung im Aufsichtsrat hatte der Arbeitnehmervertreter Zwickel jedoch nicht gegen die millionenschweren Zuwendungen gestimmt.
Dass Jürgen Ladberg kommende Woche auf der Anklagebank Platz nehmen muss, ist eine Ironie des Schicksals. Mit allen Mitteln hat sich der frühere Mannesmann-Betriebsratschef gegen die Übernahme des Düsseldorfer Traditionskonzerns durch Vodafone zur Wehr gesetzt. Schließlich zeichnete sich schon frühzeitig ab, dass der Mobilfunker nur an 25.000 der weltweit mehr als 130.000 Mannesmann-Mitarbeiter interessiert war. Sogar einen Streik schloss Ladberg damals nicht aus. Doch dazu kam es nicht mehr - gut drei Monate nach den ersten Avancen der Briten war die Übernahme besiegelt.
Dietmar Droste sitzt auf der Anklagebank, weil er seinen Job bei Mannesmann nicht verlieren wollte. …Droste gilt als Handlanger in der Vergütungsaffäre, über die nun verhandelt wird. Der Personalchef war in der Direktionsabteilung des Düsseldorfer Konzerns für die Verträge der Vorstandsmitglieder und der Pensionäre zuständig, er hat die entscheidenden Sitzungen des Aufsichtsratspräsidiums nach der Übernahme von Mannesmann durch den Mobilfunkanbieter Vodafone vorbereitet. Als Protokollführer war der Jurist Droste überdies in der Zentrale am Rheinufer dabei, als der Aufsichtsrat die von der Staatsanwaltschaft attackierten Beschlüsse fasste.