Hmm… Für meine Ohren klingt das etwas quer. Müsste es nicht korrekt „Fräuleins Pfiffikuses skurriles Wissen“ heißen? (Oder gar „Fräuleins Pfiffikusses skurriles Wissen“ )
Das grundsätzlich fehlende Genitiv-s bei Eigennamen auf -s macht was ganz Schickes: Da kommt ein Apostroph hin, der anders als sonst keine e-Auslassung signalisiert:
Nicht grammatisch-unmöglich, aber doch immerhin grammatisch-blasphemisch.
So ein Fräulein Pfiffikus kann schwerlich die messianische Deklinationsklasse für sich in Anspruch nehmen.
Sie muss sich schon in eine der regulären Klassen einordnen lassen: o: Pffiffikus, Pfiffiki oder u: Pfiffikus, Pfiffikūs
Fräulein Pfiffikūs skurriles Wissen … Da der Verlängerungsbalken über dem u ohnehin meist weggelassen wird („wie viele Kasus gibt es?“), ist demzufolge das ausgängliche „Fräulein Pfiffikus skurriles Wissen“ wunderbar korrekt.
bei Personenamen, die auf Zischleuten enden, gibt es zwei korrekte Möglichkeiten, den Genitiv zu bilden:
das ist Fritz’ Mutter
das ist Fritzens Mutter
Fräulein Pfiffikus’ Wissen
Fräulein Pfiffikusens Wissen
Die zweite Möglichkeut klingt für heutige Ohren meist etwas antiquiert, was ich bedauere, weil ich als „Max“ selbst betroffen bin und „Maxens“ deutlich angenehmer finde als „Max’“
Ja, eine Facebook Brand des neuen Besitzers von wer-weiss-was.de
Daß es „Fräulein Pfifficus’ …“ zu schreiben wäre, ist ja bereits geklärt.
Das ist derweil ein anderes Problem: „Fräulein“ ist hier eine sogenannte „enge“ Apposition zum Eigennamen („Pfifficus, das hier so benannte Fräulein …“ wäre eine weite Apposition). Die Flexionsform hängt dabei davon ab, ob die Apposition einen Artikel hat oder nicht, und davon ob im Fall des Genitivs das Bezugswort vor- oder nachgestellt ist:
Im Fall eines Maskulinums:
Es heißt: „Bürgermeister Müllers Tochter“
Oder: „Des Bürgermeister Müllers Tochter“
Aber; „Die Tochter des Bürgermeisters Müller“
Und: „Die Tochter Müllers, des Bürgermeisters“
D.h. bei der weiten Apposition wird der Kasus parallel gebildet.
Entsprechend im Fall eines Neutrums:
„Fräulein Aschenputtels Schuh“
Oder: „Des Fräulein Aschenputtels Schuh“
Aber: „Der Schuh des Fräuleins Aschenputtel“
Und: „Der Schuh Aschenputtels, des Fräuleins aus dem bekannten Märchen“
Daher auch „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“
Im Fall eines Femininums hat der Genitiv ja kein eigenes Suffix:
„Frau Holles Nase“
Und: „Die Nase Frau Holles“
Aber: „Die Nase der Frau Holle“
Und; „Die Nase Holles, der Frau aus dem bekannten Märchen“
Eine Ausnahme ist die enge Apposition „Herr“, die ggf. immer im Genitiv steht:
„Herrn Müllers Tochter“
Und: „Die Tochter Herrn Müllers“
Aber: „Die Tochter des Herrn Müller“
Um das auch grammatisch zu verifizieren:
In „Fräulein Annas Wissen“ ist „Fräulein“ die Apposition.
aber in „Das Wissen des Fräuleins Anna“ ist „Anna“ die Apposition.
In beiden Fällen wird diese nicht dekliniert. (Ausnahme, wie a.a.O. erwähnt, die Anrede „Herr X“)
Hrmpf. Damit verscherzt man sich ziemlich schnell mein Wohlwollen. Es ist ein Fluch, dass, wenn man Max heißt, die Leute sehr schnell mit „dem großen Maxe“ und „dem kleinen Mäxchen“ zu Hand sind. Ich kenne das von keinem anderen Namen, dass der Diminituv derart idiomatisiert ist.
Dabei hat das Schwäbische eine nette Methode auf Lager, männliche Vornamen etwas ‚persönlich-vertrauter‘ wirken zu lassen, ohne dass sie verkleinert werden. Ich hab nie drüber nachgedacht, woher diese Endungen auf -e kommen - in der römischen Besatzungszone könnte es gar der Rest eines ‚ille‘ sein:
Karle, Vere, Otte, Bene, Bane, Done, Klause, Manne, Wälle usw. und im gegebenen Zusammenhang natürlich auch der Mäxe!