Sind Ideen beweisbar?

Hallo,
nach der Diskussion im vorigen Thread hier mal die Frage an die Experten der Philosophie (das ist nicht ironisch gemeint), wie eine Idee, wie eine philosophischen Kategorie bewiesen werden kann.
Wenn das nicht geht, dürfte sie ja nicht existieren (siehe Gott).

Liebe Grüße
Castiglio

A: So wie der Funke einer elektrischen Entladung.

„Experten“
Welcher Philosoph kann schon von sich sagen:
„Ich bin Gott und sonst keiner, ich habe vor Zeiten gesagt, was in Zukunft geschehen soll.“ (sinngemäß)
Wenn hier einer Wahrsagerei betreiben kann, dann Gott, den die Philosophen aber schon verkehrt herum ans Kreuz genagelt haben.
Warum?

Hi

wie eine Idee, wie eine philosophischen Kategorie bewiesen
werden kann.

Mit den Beweisen ist das ja so eine Sache. Wenn sich darauf einschießen möchte, hat man schon verloren. Bestenfalls kommen so Flachwichsereien heraus wie Karl Poppers Falsifizieren, worüber man sich allenfalls herzlich amüsieren kann.

Wenn das nicht geht, dürfte sie ja nicht existieren (siehe
Gott).

Wir wissen ja: Wenn man etwas nicht beweisen kann, heißt das noch lange nicht, dass es nicht existiert.
Vom „Beweis“ komme ich automatisch auf den „Begriff“. Das Denken bildet Begriffe, andererseits ist das Denken selbst ein Begriff gewordener Reflexionsprozess. Da beißt sich die Katze mal wieder in den Schwanz - wie so oft in der Philosophie.
Gruß,
Branden

Gott sei Dank…
…hat jemand die Zeit erfunden:smile:

Hallo Castiglio

Diese heilt zwar nur bedingt die Wunden, aber auch viel interessenter ist, diese werden wieder sichtbar und somit unerträglich für den, der die Wunden davon trägt, bzw. sich nicht damit abfinden kann. Zeit heilt nicht nur, sie schenkt auch. Und zwar…

Gott benötigt keinen Beweis. Der Mensch sollte vorerst als Beweis ausreichen. Und allein damit sind die meisten gnadenlos überfordert. Traurig aber wahr.
Denn nur der Mensch kann der Fantasie ein „Bild“ geben. So denke ich.

Und mal „unter uns“. Wer wissend ist, braucht nicht zu glauben. Denn Glauben tut jeder Mensch. Ob an Geld, Glück, an „nötige“ Kriege, Schönheit oder er denkt sich einfach nur, ich bin der geislte. Obwohl er vielleicht garnix hat, was ihn Geil macht. Ist ja auch alles gut, halt nur im überschauberen Bereich. Siehe Tellerand und Co.:smile:

Ich glaube zum Beispiel an eine heile „Welt“. Und was ist, jeden Tag werd ich vom Gegeteil überzeugt. Aber es macht nichts. Denn viele andere und ich auch wissen, es ist erst zu Ende wenns Gut ist :smile:

Man isst ja die Suppe auch nicht so heiss wie sie gekocht wird. Lieber kurz warten und dann geniessen…

Gruß Knews

ps: Es stinkt nach Panik wenn man mit Feuer spielt :smile:
Lausangriff: dauert auch nur 3:24 min. http://www.youtube.com/watch?v=4Fn6yAYXZ1M

Vom „Beweis“ komme ich automatisch auf den „Begriff“.

Versuchen wir nicht erst den Dingen einen Namen zu geben und dann über den Beweis zu agitieren?

RP

Hi RP

Versuchen wir nicht erst den Dingen einen Namen zu geben und
dann über den Beweis zu agitieren?

Ja. Dem würde ich nicht widerspechen wollen. Ich wollte auch keine (falsche) Reihenfolge angeben; ich kam nur vom Wort „Beweis“ auf das Wort „Begriff“. Natürlich steht Begriff zeitlich vor Beweis, wie du schon sagst.
Gruß,
Branden

Ideen sind unbeweisbare Zielvorstellungen
Hi Castigio.:

die Frage … wie eine Idee, wie eine philosophischen Kategorie bewiesen werden kann. Wenn das nicht geht, dürfte sie ja nicht existieren (siehe
Gott).

Zunächst mal zur Begriffsklärung: „Idee“ leitet sich von „Eidos“ ab, dem griechischen Wort für Vorstellung bzw. Urbild. Vor allem Platon hat diesen Begriff in seiner Ideenlehre bekannt gemacht. Er dachte, dass alles konkret Existierende nur ein Abbild oder Schatten eines idealen Urbildes ist. Diese Abbilder sind unvollkommen und vergänglich, die Urbilder vollkommen und ewig. Der Mensch kann diese Ideen nicht sinnlich wahrnehmen, sondern nur per Vernunft erkennen. Das gilt auch und gerade für die höchsten Ideen, die des Guten, des Wahren und des Schönen.

Heute gilt diese Ansicht als verstaubt. Weder glaubt man noch, dass ein ideales Pferd das Grundmuster aller realen Pferde liefert, noch dass das Gute oder Wahre irgendwo wesenhaft existiert, in einem Reich jenseits von Raum und Zeit.

„Gut“ - das ist heute eine Verhaltensnorm. „Wahr“ - das ist die Richtigkeit einer Proposition (Aussage). „Schön“ - das ist der emotionale Effekt, den bestimmte Eigenschaften von Dingen oder Ereignissen auf den Menschen haben.

Ideen sind und bleiben also menschengemachte Vorstellungen. Deine bevorzugten Beispiele - Freiheit, Gerechtigkeit - sind nichts Wesenhaftes, das man „beweisen“ kann. Es handelt sich dabei um Vorstellungen, die bestimmte Strukturen des zwischenmenschliche Verhaltens zum Inhalt haben, mit dem Sinn, dass Konflikte in der Gemeinschaft limitiert oder eliminiert werden.

Diese Strukturen kann man als Regeln oder Gesetze festlegen. Dann sind sie so etwas wie verhaltensregulierende soziale Normen.

In der sozialen Praxis können diese Normen konkretisiert werden. „Ich bin frei“, wenn ich un-abhängig bin bzw. frei in dem Maße, in dem ich unabhängig bin.

Gerechtigkeit ist etwas Reales in dem Sinne, dass z.B. ein Rechtsspruch (ein juristisches Urteil) als korrekt anerkannt wird (von Personen, die eine gemeinsame Vorstellung von Gerechtigkeit haben). Es geht dabei aber um gerechtes Verhalten, nicht um das Abstraktum Gerechtigkeit.

Freiheit und Gerechtigkeit - das sind Ideen, die auf dem Konzept (wieder eine Idee) der Selbstverwirklichung des Menschen beruhen. Es sind Ziel-Vorstellungen, die nie wirklich vollkommen realisierbar sind.

Mit dem Gottesbegriff (der Idee eines „Gottes“) hat das nichts zu tun. Denn dieser „Gott“ soll vermeintlich real existieren. Was aber niemand von Freiheit und Gerechtigkeit behauptet - außer einem verstaubten Platoniker.

Horst

Hi Castigio.:

die Frage … wie eine Idee, wie eine philosophischen Kategorie bewiesen werden kann. Wenn das nicht geht, dürfte sie ja nicht existieren (siehe
Gott).

Zunächst mal zur Begriffsklärung: (snip)

Mit dem Gottesbegriff (der Idee eines „Gottes“) hat das nichts
zu tun. Denn dieser „Gott“ soll vermeintlich real existieren.
Was aber niemand von Freiheit und Gerechtigkeit behauptet -
außer einem verstaubten Platoniker.

Hallo Horst,
sei mit nicht böse, aber: ich hatte nicht um einen Belehrung gebeten.
Wenn ich etwas wissen möchte, dann schaue ich schon selbst erst einmal bei Wikipedia vorbei. Da musst du für mich nicht erst einmal von oben herab dozieren.
Zur Diskussion: Wenn du schreibst, dass Gott vermeintlich real existieren soll, dann ist das verkürzt. Spirituelle Lehren haben den Gottesbegriff auch dahingehend erweitert, dass Gott dort ist, wo der Spirituelle Weg, wo die Meditation hinführt. Es ist ein Bewusstseinszustand. Und der ist mitnichten materiell.
MfG
C.

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‚Gott‘ ist keine Person, sondern eine Kraft
Hi Castiglio.

Wenn ich etwas wissen möchte, dann schaue ich schon selbsterst einmal bei Wikipedia vorbei.

Solche Begriffsklärungen sind aber wichtig, um die Herkunft des Begriffs klarzumachen. Der Begriff der „Ideen“ entstand nicht erst gestern. Und wie aus dem „von oben herab dozierten“ Beitrag hervorgehen sollte, zeigt allein schon die Entstehungsgeschichte des Ideenbegriffs, dass Ideen (in dem von dir gemeinten Sinne) n i c h t beweisbar sind.

Zur Diskussion: Wenn du schreibst, dass Gott vermeintlich real existieren soll, dann ist das verkürzt. Spirituelle Lehren haben den Gottesbegriff auch dahingehend erweitert, dass Gott dort ist, wo der Spirituelle Weg, wo die Meditation hinführt.

Es geht hier aber um den Begriff eines persönlichen Gottes (und ein Gott kann nur ein personaler sein). Und an der Existenz eines solchen Wesens zweifeln sehr wichtige spirituelle Lehren, z.B. Vedanta, Buddhismus, Plotin. Ich selbst gehe, wie du vielleicht weißt, mit diesen Richtungen weitgehend konform.

Wenn wir also das Personale vom „Gott“ abziehen, bleibt das „Göttliche“ bzw. eine Seinsdimension, aus der alles Existierende hervorgeht und wieder darin zurückkehrt.

Würdest du dem zustimmen, hätten wir einen gemeinsamen Nenner.

Es ist ein Bewusstseinszustand. Und der ist mitnichten
materiell.

Da stimme ich prinzipiell zu. Nur enthüllt der nicht wirklich einen allmächtigen Gott. Sondern die Unendlichkeit des menschlichen Geistes.

Gruß Horst

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hallo zusammen,
hab mir das so durchgelesen und mir ist überhaupt nicht klar, was du ursprünglich in deiner Frage mit ‚Idee‘ gemeint hast. Aus diesem Grund hat der Horst vielleicht auch weiter ausholen müssen.

zu den gottesbeweisen:
davon gibt es einige. sind bestimmt auch in wikipedia zu finden…

grüße
jessica