Hallo Bernd,
auf Ihre Frage gibt es ein klares JEIN, mit anderen Worten: Es kommt darauf an.
Nehmen wir zunächst das häufigste Transportmittel auf den Philippinen, die Jeepneys, die günstigen Massentaxis.
Es gibt sie in allen Designs, Größen und Jahrgängen. Viele sind so klapprig, dass sie von einem deutschen TÜV auf der Stelle stillgelegt werden würden, aber so etwas kennt man in den Ph. nicht. Auch die Fahrer entsprechen nicht dt. Standards. Fahrer kann praktisch jeder werden, der es sich leisten kann, einen Führerschein zu kaufen. Soll heißen: Die wenigsten haben eine Fahrschul-Ausbildung. Trotz dieser Mängel ist die Unfallhäufigkeit eher gering, was u.a. daran liegt, dass Jeepneys wegen der häufigen Stops (man steigt ein und aus, wo man will) eine geringe Durchschnittsgeschwindigkeit haben und weil sie tagein tagaus ein und dieselbe Strecke abfahren. Die Fahrer kennen also ihre 10-20 Kilometer sehr gut. Die größten Risiken bestehen nach meiner Erfahrung beim Überholen. Hier werden sehr oft waghalsige Manöver gewagt, d.h. trotz Gegenverkehr…
Letzteres trifft auch auf die nächsten Massentransportmittel zu, die Minibusse und die Busse.
Vor allem Busse nehmen sich aufgrund ihrer Größe so manche Freiheiten in Sachen Überholen und Vorfahrtsregelung heraus. Aber trotz aller Unzulänglichkeiten: Die Unfallzahlen halten sich in Grenzen, nach meinem Gefühl sind sie geringer als in Deutschland.
Wenn mir der Fahrstil eines Fahrers zu riskant war, habe ich mich bei ihm beschwert und ihn darauf hingewiesen, dass er für meine Sicherheit verantwortlich ist („I like to arrive alive“). Das hatte immer defensiveres Fahren zur Folge. Falls das mal nicht fruchten sollte, besteht darüberhinaus die Möglichkeit, sich bei seinem Arbeitgeber oder beim LTFRB (eine staatliche Lizensierungsstelle für öffentliche Landfahrzeug-Transportmittel) zu beschweren. Das hätte Konsequenzen im Bezug auf seinen Arbeitsplatz.
Die Tricycles (Motorrad-Taxis mit Beiwagen) sind in meinen Augen ein großes Ärgernis. Sie verpesten die Luft noch mehr, verstopfen die Straßen und scheinen überhaupt keine Verkehrsregeln zu kennen. Scheuen Sie sich nicht, riskante Fahrweise sofort zu beanstanden. Filipinos sind über solche Beschwerden richtiggehend erschrockenm, vor allem wenn sie von einem Weißen kommen, und nehmen sich dann auch tatsächlich etwas zurück.
Was in den westlichen Medien häufig in den Schlagzeilen ist, das sind Schiffs- und Fährunglücke, die nach meinem Gefühl tatsächlich zu häufig passieren und bei denen regelmäßig Hunderte Passagiere umkommen. Aber ich habe hier zu wenig Eigenerfahrung, um über Ursachen und Details reden zu können. Meine Schiffsreisen verliefen allesamt ohne Zwischenfälle.
Viel sicherer scheint dagegen die Fliegerei zu sein. Hier wird wohl nach internationalen Standards gearbeitet. Der letzte Absturz liegt schon Jahre zurück nach meiner Erinnerung.
Ich habe über die Philippinen auch ein E-Book geschrieben. Über den Inhalt können Sie sich hier informieren: http://vude.de/bennverlag/ph
Beste Grüße
ROLAND BENN