Hi Chris,
ich war in der gleichen Situation wie du. Habe dann schließlich über eine Kleinanzeige in einem Kneipenblatt ein Mädel gefunden, das mir günstig Singstunden gibt. Jetzt, nach 2 Jahren, bin ich zwar immer noch kein Caruso, aber manches hört sich doch schon ganz ordentlich an. Neulich haben wir aus Spass sogar Obertongesang versucht und es hat in Ansätzen geklappt 
Alleine ist es schwieriger aber ich denke, bis zu einem gewissen Grad kann man es auch ohne Hilfe trainieren. Ich denke, das wichtigste ist, dass man von dem „iiiiih klingt das schrecklich!!“ runterkommt. Man muss befreit aufsingen können, erstmal wurscht, wie es klingt, sonst verkrampft man sich beim Singen automatisch und es klingt immer schrecklicher. Probiert man es aber entspannt, kann man mit der Stimme experimentieren und neue Klangmöglichkeiten finden. Leise vor sich hinbrummeln ist auch nicht der Hit, um seine Stimme zu entdecken sollte man laut sein können. Eine gute Gelegenheit für mich ist da die alltägliche Autofahrt zur Arbeit.
Was für mich am Anfang ganz wichtig war, auch wenn es trivial klingt: man sollte sich über seinen Stimmunfang klar werden. Ich z.B. bin halt im Baritonbereich, da war es natürlich frustrierend, wenn ich versuchte Aerosmith mitzusingen 
Wenn es am Anfang nicht richtig klappen will, ist das völlig wurscht. Ich habe z.B. alleine eine ganze Weile gebraucht, bis ich eine am Keyboard angeschlagene Note ohne Sireneneffekt nachsingen konnte. Singen ist halt abhängig vom genauen Hören, von verdammt viel Feinmotorik und von einem Gefühl dafür, was man mit Bauch/Hals/Kopf macht. Will man z.B. auch nur eine einzelne Note nachsingen, dann muss man erstmal hören, wie hoch sie ist, dann muss man im Gefühl haben, wie man sie mit der eigenen Stimme ereicht, muss verschiedene Muskeln richtig anspannen und dann auch noch den Luftstrom richtig und gleichmässig hinbekommen. Klappt das nicht, dann heisst das nicht, man soll es lassen, sondern man muss es halt einfach ohne Druck immer wieder trainieren.
Singenlernen hat überhaupt viel mit Sport gemein. So sollte man sich, bevor man ernsthaft eine „Trainingseinheit“ einlegt, erstmal einsingen, so wie sich ein Fußballer warmläuft. Will man wirklich weiterkommen, muss man auch ernsthaft trainieren, also das richtige Atmen, Körpergefühl etc. lernen, einzelne Tonfolgen nachsingen etc. etc. Ähnlich wie ein Fußballer auch verschiedene Aspekte trainiert und nicht nur Fußball spielt.
Für den Anfang wird es aber einfach wichtig sein, dass du mit deiner „schrecklichen“ Stimme Frieden schliesst und sie kennen lernst. Trau dich einfach, bei einfachen Liedern, die du magst, und die von der Tonlage passen, mitzusingen. Experemtiere dabei mit der Stimme und du wirst mit der Zeit sehen, dass sie sehr unterschiedlich klingen kann. Träller nur für dich Tonfolgen vor dich her, die sich gut anfühlen. Aber versuche nichts mit Gewalt zu erreichen, wenn es sich nicht gut anfühlt oder gar weh tut, dann lass es sein. Wenn du Spass daran findest, wird wahrscheinlich der Zeitpunkt kommen, an dem du mit anderen Leuten zusammen was machst oder Gesangsstunden nimmst.
Tschüss und viel Erfolg
Madders