Im Dan 12,11 steht: Greuel der Verwüster im Tempel aufgestellt und bei Math 24,15 steht auch Greuel der Verwüster. In manchen Übersetzungen steht „Greuel der Verwüstung“, das ergibt aber keinen Sinn. Was ist ein Greuel? Es ist ein Götzenbild. und wer waren die Verwüster? Das waren die Römer. Bis Kaiser Trian konnten die eingegliederten Länder
ihre Religionen behalten, nun mussten die „Barbaren“ die Religion der Römer annehmen. Da wurden im Tempelhof die Götzenbilder Roms aufgestellt ,das löste die Rebellion aus und daraufhin haben die Römer
den Tempel verwüstet. Oder sehen die Experten in Verwüstung doch einen Sinn?
Hallo!
Ich verstehe die Frage nicht so recht. Der Kaiser Traianus regierte 98-117 nach Chr… Der Tempel in Jerusalem wurde schon 70 n. Chr. von Titus, einem Sohn des Kaisers Vespasianus, zerstört und ausgeraubt (Abtransport des Siebenarmigen Leuchters dargestellt auf dem Titusbogen im Forum Romanum).
Allerdings gab es unter Kaiser Traianus dann noch jüdische Aufstände:
114 in Ägypten, Kyrene und Cypern,
116 in Judäa.
Bei dem im Tempel aufgestellten „Greuel“ dürfte es sich um eine Zeus/Jupiter-Statue gehandelt haben. Ob sie schon im Jahr 70 aufgestellt wurde, weiß ich nicht. Jedenfalls mussten die 2 Drachmen, die bisher von den Juden in aller Welt an den Tempel in Jerusalem abgeführt werden mussten, seit der Zerstörung an den Jupiter Capitolinus gezahlt werden.
Schönen Gruß!
Hannes
Tach Stein,
der „Greuel der Verwüstung“ von Daniel 12 meint eine Zeus-Statue, die unter Antiochus IV. im Jerusalemer Tempel aufgestellt wurde. Dies war des Auslöser der Makkabäer-Aufstandes. Freilich war Antiochus nicht von allein auf die Idee gekommen, sondern der Hohepriester Onias, der den Beinamen Menelaos angenommen hatte, leistete dabei nicht unerheblichen Sukkurs. Das alles ist nachzulesen bei Flavius Josephus, Jüdische Alterümer, XII. Buch, 5. Kapitel.
Gruß - Rolf
Allerdings gab es unter Kaiser Traianus dann noch jüdische
Aufstände:
114 in Ägypten, Kyrene und Cypern,
116 in Judäa.
Das war der sog. Diaspora-Aufstand, über den aber fast nichts bekannt ist, weil es - außer ein paar Nachrichten bei Cassius Dio - darüber gar keine Mitteilungen gibt.
Gruß - Rolf
Servus Hannes
Gut, im hinterkopf war es ein Kaiser mit „T“. Ich kann wohl kaum eine ernstzunehmende Diskussion führen, wenn ich selbst oberflächlich bin. Um eine Zeusstatue kann es wohl nicht sein, da die Römer Ihre Religion aufdrängen wollte. Aber Verwüster gefällt mir eher als Verwüstung.
Es ist die Pistole des Mörders und nicht die Pistole des Mordes als
Beispiel zur Verständigung und damit meinte ich den Sinn.
Danke für deine Mühe
Gruß peter S
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der „Greuel der Verwüstung“ von Daniel 12 meint eine
Zeus-Statue, die unter Antiochus IV. im Jerusalemer Tempel
aufgestellt wurde.[…] Das alles ist nachzulesen bei Flavius
Josephus, Jüdische Altertümer, XII. Buch, 5. Kapitel.
Hallo,
Rolf!
Das ist zweifellos alles richtig, und du beziehst dich auf die Ereignisse beim Rückzug des Antiochos IV. nach dem 6. syr. Krieg.
Aber in der Anfrage ist die Prophezeiung bei Dan. doch in Verbindung gesetzt mit ihrer Erneuerung bei Matthäus (24.,15). Also wird dort doch auch nach dem NEUEN Greuel gefragt werden können.
Gruß!
Hannes
Um eine Zeusstatue kann es wohl nicht sein,
da die Römer Ihre Religion aufdrängen wollte. Aber Verwüster
gefällt mir eher als Verwüstung.
Es ist die Pistole des Mörders und nicht die Pistole des
Mordes
Hallo!
Das Zweite jetzt mal zuerst:
„Greuel der Verwüstung“ kann m. E. schon auch sinnvoll sein: der mit der Verwüstung verbundene Greuel.
Zum Ersten:
Dass die Römer ihre Religion aufdrängen wollten, wird man nicht behaupten können. Die Römer haben nie missioniert.
Sie konnten gar nicht auf diese Idee kommen, weil ihre Götter entweder als rein nationalrömisch verstanden wurden (Mars und Venus waren die Ahnen ROMS, nicht die der ganzen Welt)
oder als so universal, dass jedes Volk unter verschiedenen Namen die gleichen Götter verehrt.
Diese „interpretatio Romana“ kann man z. B. kann gut sehen in der „Germania“ des Tacitus, wenn er die Götter der Germanen dadurch erklärt, dass er ihre Entsprechung bei den Römern anführt.
Es ist eher das Gegenteil der Fall: Aus Angst vor den Gottheiten der besiegten Städte und Völker wurden in der röm. Frühzeit wiederholt deren Götter feierlich nach Rom überführt: Die Einholung der Magna Mater auf Geheiß des Orakels und der Bau ihres Tempels als „ewiger Sitz“ auf dem Aventin in Rom beschreibt Livius in seinem Geschichtswerk ganz eindrucksvoll.
Später, vor allem in der Kaiserzeit, fanden viele auswärtige Kulte in Rom Eingang, und auch Nichtrömer konnten sie ungestraft annehmen. Wichtig war nur eines: Das Opfer an den Kaiser durfte nicht verweigert werden. Weil das aber in der Form einer Weihrauchspende auf einer Art Altar vor der Statue des Kaisers dargebracht wurde, sah man es als religiösen Akt an.
(Bild eines solchen „Kaiseraltars“ in
Bredekamp, Horst: Kunst und soziale Konflikte!)
Der Jüngere Plinius (als Statthalter in Bithynien) fragte bei Kaiser Traianus an, wie er sich den Christen gegenüber verhalten solle. Die Antwort des Kaisers: Der Name „Christ“ allein sei nicht strafbar, „Verbrechen“ solle er bestrafen (damit ist auch die Verweigerung des Kaiseropfers gemeint), anonyme Anzeigen dürfe er nicht beachten. Die erstaunlich selbstsichere Begründung: nec nostri saeculi est (das entspricht nicht der Höhe unseres Jahrhunderts).
Gruß!
Hannes
Danke hannes
Das ist aber ein Unterschied von dem einem Greuel zu sprechen, der etwas erlitten hat und dem greuel des Verursachers. Da der Herr einn eifernder Gott ist, und in seinem Heiligtum das Bild eines Kaisers aufgestellt wird, ist von den Juden eine andere Erfahrung, die der Verschleppung nach Babylonien noch gegenwärtig waren, als von den Christen, die dieses nicht erlebt haben. Titus hat also den Tempel verwüstet, da die Juden ihr heiligtum geschändet wussten und sich dagen erhoben haben. Auch haben die Juden zur Schrifttreue ein anderes
Verhältnis als Christen. Ich bin zwar ein christ, habe für das Gefühl der Juden Verständnis. Die Interpunktion kann des Sinn ändern wie zB
Der Lehrer sagt , der Schüler sei dumm. Der Leher , sagt der Schüler , sei dumm .
Gruß einstweilen
Peter S
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Hallo,
ich kann auch eine Interpretation zur Verfügung stellen.
Jesus spricht hier von einem Ereignis, welches aus seiner Sicht in der Zukunft lag. Dazu passt auch Lukas 21:20.
Ein solches Ereignis war die Belagerung Jerusalems im Jahr 66. Das römische Heer stand direkt vor dem Tempel und hatte sogar schon die Tempelmauer angegraben. Mit dabei waren natürlich auch die römischen Feldzeichen, aus der Sicht der Juden so etwas, wie tragbare Götzen. Greuel der Verwüstung ist eine passende Beschreibung.
Nachdem die Römer verblüffenderweise abzogen, hatten die Christen in Jerusalem, bzw. diejenigen die sich Jesu Prophezeihung zu Herzen nahmen, die Möglichkeit, die Stadt zu verlassen. Allzu viel Zeit durften sie sich dabei nicht lassen, denn die Zeloten übernahmen das Regime in der Stadt und die Römer kamen bald wieder. Im Jahr 70 brachten die Römer ihr Werk zu Ende und richteten dann ein fürchterliches Massaker an.
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Krieg
Gruß
Carlos