Sinnvolles Verhältnis Einkommen Schulden

Hallo,

ich fragte mich grad ob es eine generelle Aussage darüber gibt, welches Verhältnis an Schulden und Einkommen in einem privaten Haushalt sinnvoll ist.
Und wie sich Faktoren wie Kinder, Arbeitsplatzsicherheit anschließend in eine solche anfangs einfache Aussage einbauen lassen.

Banken haben sicher solche Formeln, wenn sie etwa die Bonität eines Potentiellen Kreditnehmers berechnen. Ich will aber im Vorfeld schon mal überlegen, welche Höhe an Schulden überaupt vertretbar ist für meine Umstände. Ab welchem Verhältnis wäre ich überschuldet? Ich suche nach zunächst einer einfachen Aussage um dann Risikokoeffizienten und änliches selbst mit einbauen zu können.

Bin gespannt was ihr dazu sagt.
Viele Grüße
kroeger

Hallo!

ich fragte mich grad ob es eine generelle Aussage darüber
gibt, welches Verhältnis an Schulden und Einkommen in einem
privaten Haushalt sinnvoll ist.

Darüber gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Es gibt Leute, die gar keine Schulden für den besten Zustand halten. Hat was mit Unabhängigkeit zu tun, mit Entscheidungsfreiheit, Gestaltungsspielräumen und Krisensicherheit.

Ab welchem Verhältnis wäre ich überschuldet?

Das ist recht simpel: Solange ein Privathaushalt seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommt, ist er nicht überschuldet. Das erstbeste unerwartete Ereignis kann aber die Lage grundlegend verändern.

Wer seine Lage in Zahlen fassen möchte, müsste bilanzieren und die Aktiva danach sortieren, ob sich daraus liquide Mittel beschaffen lassen. Ein paar Goldmünzen in der Schreibtischschublade sind sicherlich leichter zu Geld zu machen, als das Auto, das Haus oder die geerbte Wiese am Dorfrand, wo man nicht bauen darf.

Auf der Ausgabenseite liegen Risiken, aber oft ist die Einnahmeseite mit noch höheren Risiken behaftet, auf die es nur begrenzte oder gar keine Möglichkeiten der Einflussnahme gibt… der Arbeitgeber meldet morgen Insolvenz an … die Ehefrau, deren Einkünfte unverzichtbar waren, orientiert sich anderweitig … oder der Ehemann glaubt plötzlich, woanders sei das Gras grüner … Risiken im menschlichen Bereich in Zahlen fassen zu wollen, ist ein aussichtsloses Unterfangen. Deshalb ist Schuldenfreiheit vielleicht doch nicht so ganz verkehrt. Dafür muss man allerdings immer wieder unbequeme Fragen stellen, z. B. brauche ich jetzt wirklich den neuen Fernseher, das neue Auto, den Fernurlaub, die Mitgliedschaft im teuren Club… oft genug mit nein beantwortet, sind Schulden kein Thema.

Gruß
Wolfgang

ich fragte mich grad ob es eine generelle Aussage darüber
gibt, welches Verhältnis an Schulden und Einkommen in einem
privaten Haushalt sinnvoll ist.
Und wie sich Faktoren wie Kinder, Arbeitsplatzsicherheit
anschließend in eine solche anfangs einfache Aussage einbauen
lassen.

Natürlich gibt es das. Oder glaubst Du im Ernst, daß die Banken kein Scoring betreiben, um Ausfälle möglichst zu vermeiden?

Ich suche nach zunächst einer einfachen Aussage um dann Risikokoeffizienten und änliches selbst mit einbauen zu können.

Mache es einfach so wie die Banken:

  1. Faktor Haushaltrechnung
    –berechnet das monatliche frei verfügbare Einkommen (welches also nicht durch regelmäßige Ausgaben verbraucht wird.
    –Kreditbetrag- Obergrenze („Höchstkredit“): ca. 60x dieses frei verfügbare Einkommen als Gesamtbetrag jeder Kreditaufnahme ohne dingliche Absicherung

Mal ein Tipp: Die Kollegen von http://www.deutschland-kredit.de rechnen Dir den Höchstkredit während des Online- Antrages live aus. Gib wenig Kreditbetrag (z.B. 2000€) + Deine Daten dort im Antrag mal ein, dann klappt bei positiver Haushaltsrechnung rechts im unteren Bereich oberhalb der Schufa- Klausel ein Feld mit dem berechneten Höchstkredit aus, mit dem Vorschlag, daß Du Deinen Kreditwunsch auch vergrößern kannst :wink:. Den Button ganz unten „zum Ergebnis der online- Entscheidung“ klickst Du beim Test bitte nicht.

  1. Faktor Einkommenssicherheit
    -Kreditlaufzeit nie länger als evtl. Befristung der der Haushaltrechnung zugrunde liegenden Einkommen
    -im Idealfall besteht Einkommen bei Kreditaufnahme über 2 Jahre (angestellt) oder über 5 Jahre (selbstständig)

Bin gespannt was ihr dazu sagt.
Viele Grüße
kroeger

Viele Grüße

Erdbeerzunge

Hallo,

ich fragte mich grad ob es eine generelle Aussage darüber
gibt, welches Verhältnis an Schulden und Einkommen in einem
privaten Haushalt sinnvoll ist.

für Privathaushalte sind Schulden - von Immobilienfinanzierungen abgesehen - überhaupt nicht vernünftig. Alle notwendigen Ausgaben sollten sich aus dem Einkommen bzw. dem Ersparten bewältigen lassen. Alles andere ist unvernünftig, teuer und ggfs. sogar gefährlich.

vertretbar ist für meine Umstände. Ab welchem Verhältnis wäre
ich überschuldet?

Überschuldet ist man, wenn das zur Bedienung der Kredite verfügbare Geld dafür nicht ausreicht und somit die Schuldenlast aus eigener Kraft nicht mehr bewältigen läßt.

Das heißt aber nicht, daß eine Kreditaufnahme bis kurz unter diesem Bereich vernünftig oder gar sinnvoll ist. Schulden sind für Privathaushalte nur für einen Zweck vernünftig: den Erwerb oder die Renovierung einer Immobilie.

Eine darüber hinausgehende Verschuldung kann im Einzelfall notwendig sein, wenn eine Notsituation eintritt. Das ist dann aber weniger von der Vernunft bestimmt, sondern eben von der Notlage.

Gruß
Christian

für Privathaushalte sind Schulden - von
Immobilienfinanzierungen abgesehen - überhaupt nicht
vernünftig. Alle notwendigen Ausgaben sollten sich aus dem
Einkommen bzw. dem Ersparten bewältigen lassen.

Du wirst es nicht glauben, aber es gibt z.B. Leute, welche das zum Kauf eines PKW nötige Geld nicht auf dem Konto haben. Und welche den PKW aber für den Weg zur Arbeit benötigen. Diese Leute haben dann die Wahl zwischen hartzen, oder den PKW mit Kredit oder Leasing (oft teurer als ein Kredit) zu beschaffen.
Dafür sehe ich eine Kreditaufnahme als sinnvoll an.

Dann gibt es z.B. den Fall, daß wegen Nachwuchs eine neue Wohnung gesucht wird, und zum Teil neu eingerichtet werden muß. Das kann oft entweder provisorisch mit Gegenständen vom Müll gemacht werden, oder gleich ordentlich und endgültig. Der Zeitverlust bei zunächst provisorischer Einrichtung ist oft teurer als ein Kredit.
Das ist aus meiner Sicht ein Grenzfall.

für Privathaushalte sind Schulden - von
Immobilienfinanzierungen abgesehen - überhaupt nicht
vernünftig. Alle notwendigen Ausgaben sollten sich aus dem
Einkommen bzw. dem Ersparten bewältigen lassen.

Du wirst es nicht glauben, aber es gibt z.B. Leute, welche das
zum Kauf eines PKW nötige Geld nicht auf dem Konto haben. Und
welche den PKW aber für den Weg zur Arbeit benötigen.

Ein fahrbarer Untersatz ist für ein paar hundert Euro zu bekommen und wenn es nur ein Motorroller ist, mit dem man sich durchaus auch von A nach B bewegen kann, wenn zwischen A und B 50 Kilometer liegen.

Dann gibt es z.B. den Fall, daß wegen Nachwuchs eine neue
Wohnung gesucht wird,

Wie ich sagte: Immobilienerwerb als Ausnahme.

und zum Teil neu eingerichtet werden
muß. Das kann oft entweder provisorisch mit Gegenständen vom
Müll gemacht werden

Oder aber mit den Gegenständen, die man vorher auch herumstehen hatte. Wer das Geld für die Erstaustattung eines Neugeborenen nicht griffbereit hat und auf einen Kredit zurückgreifen muß, hat ein ganz grundsätzliches Problem.

Also: natürlich kann man für einen PKW, Wohnungseinrichtung oder andere Dinge einen Kredit aufnehmen. Das ist aber nicht sinnvoll, weil die Zinsen für diesen Kredit an anderer Stelle fehlen. Denn wenn man bis zum Zeitpunkt X nicht einige hundert Euro zusammengespart hat, kann man es vorher nicht so dicke gehabt haben.

Entscheidend ist also nicht der Zeitpunkt X, sondern die Lebenszeit vor diesem Zeitpunkt. Das, was man heute spart, erspart die Zinsen von morgen.

Im Endeffekt ist es eine reine Rechenaufgabe: für einen unbesicherten Kredit zahlt man derzeit um die 6%. Bei 48 Monaten Laufzeit zahlt man also 31% pro Jahr des Kreditbetrages an den Kreditgeber. Hätte man den gleichen Betrag, den man nun monatlich für den Kredit aufbringen muß, vorher drei Jahre lang gespart, würde sich die Frage nach dem Kredit gar nicht stellen.

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Hallo!

Du wirst es nicht glauben, aber es gibt z.B. Leute, welche das
zum Kauf eines PKW nötige Geld nicht auf dem Konto haben. Und
welche den PKW aber für den Weg zur Arbeit benötigen. Diese
Leute haben dann die Wahl zwischen hartzen, oder den PKW mit
Kredit oder Leasing (oft teurer als ein Kredit) zu beschaffen.
Dafür sehe ich eine Kreditaufnahme als sinnvoll an.

Wer einen Kredit bedienen will/muss, muss nach Deckung aller Kosten für den laufenden Lebensunterhalt noch Geld übrig haben. Wer schuldenfrei leben will, sorgt natürlich für ein finanzielles Polster, weil es keineswegs überraschend ist, dass man z. B. gelegentlich ein neues Auto braucht. Je nach den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten muss es dann nicht unbedingt ein fabrikneues Auto mit der Super-Sonder-Wunschausstattung sein. Dem Vernehmen nach soll es Händler geben, die verkaufen, ach was sag ich, die verschenken beinahe Gebrauchtautos. Man mag es ja nicht glauben, aber für unter 50 T€, ja sogar schon für unter 10 T€ gibt es fahrbare Untersätze, die noch viele Jahre treue Dienste leisten. Neulich hörte ich, dass man sogar ohne Geländewagen und mit weniger als 200 PS von A nach B kommen kann. Na gut, man muss nicht alles glauben und allzu krasse Unterschreitungen der Armutsgrenze muss man sicherlich nicht hinnehmen. Bevor das Image leidet, doch lieber Schulden…

Dann gibt es z.B. den Fall, daß wegen Nachwuchs eine neue
Wohnung gesucht wird, und zum Teil neu eingerichtet werden
muß.

Klar, Nachwuchs kommt ja auch so plötzlich. Ist einfach so da. Von jetzt auf gleich.

Das kann oft entweder provisorisch mit Gegenständen vom
Müll gemacht werden, oder gleich ordentlich und endgültig. Der
Zeitverlust bei zunächst provisorischer Einrichtung ist oft
teurer als ein Kredit.

Aber Du glaubst hoffentlich nicht selbst, was Du erzählst :smile:

Gruß
Wolfgang

Du wirst es nicht glauben, aber es gibt z.B. Leute, welche das
zum Kauf eines PKW nötige Geld nicht auf dem Konto haben. Und
welche den PKW aber für den Weg zur Arbeit benötigen.

Ein fahrbarer Untersatz ist für ein paar hundert Euro zu
bekommen und wenn es nur ein Motorroller ist, mit dem man sich
durchaus auch von A nach B bewegen kann, wenn zwischen A und B
50 Kilometer liegen.

Klar bekommst Du den Motorroller oder den PKW mit noch 1 Jahr TÜV für unter 500€.
Es soll aber Leute geben, denen z.B. ihre Sicherheit und der Umweltschutz wichtig sind, und die deshalb z.B. einen 3 Jahre alten Gebrauchten kaufen. Die 10k€ dafür hat nicht jeder rumliegen.
Wenn Du in so einer Situation jetzt im Winter mit dem Motorroller 50km zur Arbeit fährst, ist das Deine Sache. Ich würde mich da lieber in eine 3 Jahre alte A- Klasse (mit 6 Airbags und neuen Winterreifen) auf Kredit setzen, warm und trocken und mit Musik :wink:.

Oder aber mit den Gegenständen, die man vorher auch
herumstehen hatte. Wer das Geld für die Erstaustattung eines
Neugeborenen nicht griffbereit hat und auf einen Kredit
zurückgreifen muß, hat ein ganz grundsätzliches Problem.

Kinder kommen nicht immer 10 Jahre vorher geplant, sondern meist innerhalb von 9 Monaten ungeplant. Und die meisten Eltern möchten trotzdem nicht mit dem Baby auf dem Motoroller vom Dorf zum Kinderarzt in der Stadt fahren.

Entscheidend ist also nicht der Zeitpunkt X, sondern die
Lebenszeit vor diesem Zeitpunkt. Das, was man heute spart,
erspart die Zinsen von morgen.

Mein Opa wäre einer Meinung mit Dir :wink:. Er hat immer für schlechte Zeiten gespart, sich nie etwas gegönnt, und ist mit 68 gestorben…

Im Endeffekt ist es eine reine Rechenaufgabe

Im Endeffekt gibt es außer dem Kaufpreis noch andere Aspekte: Sicherheit, Umweltschutz, Benzinverbrauch, sofortige Lebensqualität.

Es soll aber Leute geben, denen z.B. ihre Sicherheit und der
Umweltschutz wichtig sind, und die deshalb z.B. einen 3 Jahre
alten Gebrauchten kaufen.

Das sind dann wohl auch die, die der Ansicht sind, ein neues Mobiltelephon gehöre zum menschenwürdigen Dasein mit dazu. Mal abgesehen davon, daß ein Fahrzeug für unter 1000 weder unsicher noch eine Dreckschleuder sein muß. Außerdem fahren Fahrzeuge, die man zu diesem Preis gebraucht kaufen kann, derzeit noch auf deutschen Straßen herum, ohne daß man davon hörte, daß die Menschen reihenweise tot aus den Fahrzeugen gezogen werden oder an ihren bevorzugten Routen alle Bäume eingegangen wären.

Natürlich kann man seine Standards so hoch setzen, daß man ohne Anschaffungskredite nicht auskommt. Ich halte es für vernünftiger, seinen Lebensstandard an sein Einkommen anzupassen und für Notfälle Reserven anzulegen. Dann lebt es sich auch deutlich entspannter als wenn man nie weiß, ob beim kleinsten Problem der sichere und umweltfreundliche Wagen vom Hof geschleppt wird oder ob nach Abbuchung der Raten noch genug Geld für den nächsten Einkauf übrig bleibt.

Kinder kommen nicht immer 10 Jahre vorher geplant, sondern
meist innerhalb von 9 Monaten ungeplant.

Mag sein, daß es Leute gibt, die bei diesem Thema genauso sorglos sind wie bei finanziellen Dingen. Daß ein Kind nicht nur einmal, sondern laufend Geld kostet, sollte sich eigentlich herumgesprochen haben. Insofern stellt sich die Frage, wie ein Haushalt mit Kind UND Kredit klarkommen soll, wenn die Eltern vorher nicht genug Geld hatten, um Reserven anzulegen.

Entscheidend ist also nicht der Zeitpunkt X, sondern die
Lebenszeit vor diesem Zeitpunkt. Das, was man heute spart,
erspart die Zinsen von morgen.

Mein Opa wäre einer Meinung mit Dir :wink:. Er hat immer für
schlechte Zeiten gespart, sich nie etwas gegönnt, und ist mit
68 gestorben…

Da gibt es wohl auch Mittelwege. Ich sehe auch keinen Grund, das Anlegen auf diese Weise ins Lächerliche zu ziehen.

Im Endeffekt ist es eine reine Rechenaufgabe

Im Endeffekt gibt es außer dem Kaufpreis noch andere Aspekte:
Sicherheit, Umweltschutz, Benzinverbrauch, sofortige
Lebensqualität.

Das ist der Teil aus der Fernsehwerbung und aus den Prospekten der Direktbanken. Es gibt aber auch die andere Seite der Medaille. Ich kann jedenfalls keine Lebensqualität darin erkennen, sich mit einem Kredit zu belasten, wenn man vorher den Betrag, den man zum Bedienen des Kredites braucht, nicht zur Seite legen konnte.

Hinzu kommt, daß es bei der Finanzierung des PKW ja häufig nicht bleibt. Anschließend kommt die Finanzierung für die Wohnzimmereinrichtung, der Kredit für den Flachbildschirm, der Zweijahresvertrag für das Smartphone, Einkäufe auf Zahlungsziel und mit Ratenzahlung usw. Am Ende steht dan Zwegat vor der Tür und wackelt mit dem Kopf.

Besser wäre es, sich vorher Gedanken über seine finanziellen Möglichkeiten zu machen und dementsprechend zu leben.

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Hi,

Du wirst es nicht glauben, aber es gibt z.B. Leute, welche das
zum Kauf eines PKW nötige Geld nicht auf dem Konto haben. Und
welche den PKW aber für den Weg zur Arbeit benötigen. Diese
Leute haben dann die Wahl zwischen hartzen, oder den PKW mit
Kredit oder Leasing (oft teurer als ein Kredit) zu beschaffen.
Dafür sehe ich eine Kreditaufnahme als sinnvoll an.

Ich nicht. Wer die Kreditaufwendungen erwirtschaften kann, der kann dieses Geld genauso vorher ansparen und dann ein Auto kaufen.

Ich habe mich noch nie für ein Auto verschuldet und kaufe trotzdem immer Neufahrzeuge. Die gesparten Kreditaufwendungen kann ich z. B. für einen schönen Urlaub ausgeben, oder gleich zwei :stuck_out_tongue:

Gruß S

Wer die Kreditaufwendungen erwirtschaften kann, der
kann dieses Geld genauso vorher ansparen und dann ein Auto
kaufen.

Wenn er die Zeit dazu hatte, dann ja. Wenn nicht, bleiben nur Verzicht oder Kredit.

Ich habe mich noch nie für ein Auto verschuldet

Dito :wink:.

und kaufe trotzdem immer Neufahrzeuge.

Ich kaufe ca. 3 Jahre alte Leasing- Rückläufer. Ich muß nicht immer das neueste Modell fahren.

Die gesparten Kreditaufwendungen kann ich z. B. für einen schönen Urlaub ausgeben, oder gleich zwei :stuck_out_tongue:

Dito :wink:. Nur sind leider nicht alle Leute in dieser finanziell komfortablen Situation wie wir.

Gruß S

Gruß E

Hallo,

Hinzu kommt, daß es bei der Finanzierung des PKW ja häufig nicht bleibt. Anschließend kommt die Finanzierung für die Wohnzimmereinrichtung, der Kredit für den Flachbildschirm, der Zweijahresvertrag für das Smartphone, Einkäufe auf Zahlungsziel und mit Ratenzahlung usw. Am Ende steht dan Zwegat vor der Tür und wackelt mit dem Kopf.

Besser wäre es, sich vorher Gedanken über seine finanziellen Möglichkeiten zu machen und dementsprechend zu leben.

Das widerspricht sich aber. Natürlich gibt es genug Menschen, die rasend schnell in Krediten untergehen, die für Dinge aufgenommen werden, die unnötig sind, auf die man besser sparen sollte, die man sich bei bestimmten Einkommensverhältnissen einfach nicht leisten kann, …

Aber für alle anderen ist das Ausleihen von Geld gegen entsprechende Bezahlung nicht mehr oder weniger eine ganz gewöhnliche Dienstleistung die man sich im ein oder anderen Fall gönnen kann, wenn man den damit einhergehenden Vorteil gegen die Kosten und Risiken sauber abgewogen hat. Ob ich einmal im Monat einen 50er für Konzertkarten, Essengehen, … mehr oder weniger verjuxe, oder ob das die Zinsen für ein etwas komfortableres, moderneres Auto sind, was man sich so eben sofort, und nicht erst in drei Jahren gönnt, und was von hohem Nutzwert ist, sollte man jedem selbst überlassen, wer wirtschaftlich grundsätzlich so dasteht, dass er genug Potential hat, auch mal die ein oder anderen Katastrophe problemlos zu überstehen.

Es gibt genug wirtschaftlich ausreichend vernünftige Menschen, die im vollen Bewusstsein der damit verbundenen Kosten ihren Dispo recht regelmäßig nutzen, und für die dadurch gewonnenen zusätzliche Lebensqualität gerne die entsprechenden Zinsen zahlen, und die damit nie in Schwierigkeiten geraten, vielleicht sogar parallen noch Geld auf der hohen Kante liegen haben, was dann zinstechnisch unter dem Strich zwar widersinnig erscheinen mag, aber eben auch etwas mit Bequemlichkeit zu tun haben mag, und auch einen gewissen psychologischen Hintergrund haben dürfte.

Gruß vom Wiz

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Hallo,

Es gibt genug wirtschaftlich ausreichend vernünftige Menschen,
die im vollen Bewusstsein der damit verbundenen Kosten ihren
Dispo recht regelmäßig nutzen, und für die dadurch gewonnenen
zusätzliche Lebensqualität gerne die entsprechenden Zinsen
zahlen,

ich muß gestehen, daß mir diese Variante, die ich mit „ich kann es mir leisten, Zinsen zu bezahlen“ umschreiben möchte, weder beruflich noch privat bisher begegnet ist. Natürlich gibt es Menschen, die Kredite in vernünftigem Maße nutzen. Schließlich lebt eine ganze Branche davon. Denoch halte ich es für vernünftiger, sich Sollzinsen möglichst zu sparen und stattdessen Habenzinsen zu vereinnahmen. Allein schon, weil der Verzicht auf Konsum mit weniger Risiken verbunden ist als die Finanzierung von Konsum auf Kredit.

Das Risiko liegt einerseits darin, daß bei einer schlagartigen Veränderung der privaten oder beruflichen Situation, die vermeintlich verkraftbaren Sollzinsen und Tilgungen schnell zum Problem werden. Andererseits - und das ist ein zunehmendes Problem - liegt das Risiko auch darin, daß die Finanzierung des gesamten Lebens auf Kredit zur Gewohnheit wird und sich die Planung der finanziellen Situation darauf beschränkt, nach den günstigsten Sollzinsen und besten Ratenangebote zu jagen.

Die Möglichkeit der Verbraucherinsolvenz und das online-shopping auf Kredit haben in dieser Hinsicht großartiges geleistet. Die Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen ist tatsächlich besorgniserregend. Inzwischen sind wir bei gut 100.000 Privatinsolvenzen pro Jahr angekommen; addiert man die Verfahren der letzten 7 Jahre, so ergibt sich die Zahl von rd. 550.000 Privatpersonen, die sich derzeit in der Wohlverhaltensphase befinden.

Dazu kommen noch die Haushalte, bei denen die Situation zwar gründlich verfahren ist aber der Schritt in die Insolvenz noch nicht erfolgt ist. Ich denke, die Zahl von 1 Mio. Haushalten, in denen sich mindestens ein Mitglied in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten befindet, ist nicht zu hoch gegriffen. Daß davon dann mindestens 3 Mio. Menschen betroffen sind, dürfte auch keine übertriebene Vermutung sein.

Gruß
Christian

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Du wirst es nicht glauben, aber es gibt z.B. Leute, welche das
zum Kauf eines PKW nötige Geld nicht auf dem Konto haben. Und
welche den PKW aber für den Weg zur Arbeit benötigen. Diese

Hallo!

Du hast ja damit recht. Nur ist es leider immer mehr so, dass sich der Konsum an der maximal ausreizbaren Kredilinie orientiert und nicht an dem verfügbaren cash.

Und das ist halt das Grundübel. Fängt man einmal damit an, schmälert man sein monatliches Cash so, dass man nichts mehr sparen kann und schon steht die zweite Finanzierung ins Haus, dann die dritte, usw. usw…

Ein Fahrzeug würde ich gerade noch so in den Bereich eines notwendigen Kredits hängen, aber auch nur bedingt! Ich wage mal zu behaupten, dass die meißten, wenn Sie mal eine Zeit lang die Popobacken eng zusammenkneifen würden und vernünftig wären, auch ein Fahrzeug ohne Finanzierung erwerben könnten.

Ich gebe meinen Vorredner Recht: wenn man hinterher die Raten zahlen kann, kann man vorher auch sparen.

Wenn jemand für die Möblierung eines Kinderzimmerns Schulden machen muss, dann kann ich Dir heute schon sagen wie die Geschichte irgendwann endet, nämlich nicht gut. Das sind zu 99% die Leute die von einer Finanzierung in die nächste rutschen, die sich die Luft mit diesem Sch… so abschnüren dass am Ende des Monats nur noch Spaghetti
mit Ketchup zu essen gibt. Aber meißtens die, die den neuesten Flachbild, zwei Handyverträge, etc. haben (Amerikaeffekt?)

Gruß

derschwede77

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Dito :wink:. Nur sind leider nicht alle Leute in dieser
finanziell komfortablen Situation wie wir.

Doch, im Prinzip schon. Wer ein wenig warten kann, muß das ja nur einmal tun, denn während er das gekaufte Fahrzeug fährt, kann er im Eichhörnchenverfahren fürs nächste sparen. Und, wie schon angedeutet: Letztendlich hat er mehr Geld für sich, weil er keine Kreditkosten hat. Die summieren sich im Laufe eines Lebens auf Tausende und Abertausende …

Gruß S

Es soll aber Leute geben, denen z.B. ihre Sicherheit und der
Umweltschutz wichtig sind, und die deshalb z.B. einen 3 Jahre
alten Gebrauchten kaufen. Die 10k€ dafür hat nicht jeder
rumliegen.

Hallo,
fuer mich irgendwie unverstaendlich, wenn man wenig Geld hat, fuer ein Auto 10ooo auszugeben.
Es gibt Neuwagen fuer 10ooo und auch fuer 6ooo.
Gruss Helmut

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Hallo,

da sprechen wir offenbar wirklich von zwei unterschiedlichen Personengruppen und unterschiedlichen Herangehensweisen. Natürlich liebt es niemand „der Bank Zinsen in den Rachen zu werfen“, und würde man das Geld lieber umsonst leihen. Aber wenn der Bedarf hinter einer konkreten Anschaffung steckt, ist es schon vergleichbar zu der Thematik „Ein 50er für eine Konzertkarte und den mit dem Besuch verbundenen Spaß“, wenn man statt dessen damit die Finanzierung z.B. des Autos bezahlt (wobei mir ehrlich außer Immobilie und Kfz nichts so richtig gescheites einfallen will, was für sich als konkretes Einzelstück betrachtet für einen Durchschnittsbürger in Bezug auf sinnvolle Finanzierung der Höhe nach nennenswert wäre). Aber auch die Freiheit nicht jeden Tag exakt wissen zu müssen, was noch auf dem Konto drauf ist, und sich gerade heute den Anzug mitzunehmen, der einem in einer fremden Stadt gerade über den Weg gelaufen ist, oder noch eine Kiste von dem Wein mehr mitnehmen zu können, den man so lange nicht mehr bekommen konnte, … und die paar Euro, die man dafür dann gelegentlich mal zahlt, wenn am ein oder anderen Monatsende mal ein wenig weniger als Null auf dem Konto ist, halte ich nicht für bedenklich, wenn genug Potential da ist, um das kurzfristig wieder ohne Verrenkungen auszugleichen. Und Phasen wie klassischerweise eine Bauphase sind natürlich sehr bequem so zu handlen.

Ich habe ja früher recht viel Nachlassabwicklungen gemacht, und viel Kontoauszüge fremder Leute - regelmäßig eher etwas besser verdienend - gesehen, bei denen dies ewig gut funktioniert hat, und dann oft genug am Lebensende der noch offene Dispo über ein Sparbuch oder irgendeine vorhandene Anlage dann problemlos ausgeglichen werden konnte. Die haben also offenbar ihr Leben genossen, und hätten für die Dispozinsen natürlich auch genau so gut einmal mehr auswärts Essen gehen können, …

Das ist aber weit entfernt von Schuldenspirale, Ratenkrediten für irgendwelchen Firlefanz, die man dann nur noch durch trockenes Brot in nächsten halben Jahr hätte ausgleichen können, … Und da reden wir auch nicht von Dimensionen, die im Falle des Falles wirklich ein größeres Problem dargestellt hätten. Wie gesagt, oft genug lag das Geld zum Ausgleich anderswo rum.

Gruß vom Wiz

Hallo,

konnte, … und die paar Euro, die man dafür dann gelegentlich
mal zahlt, wenn am ein oder anderen Monatsende mal ein wenig
weniger als Null auf dem Konto ist, halte ich nicht für
bedenklich,

das sehe ich genauso, nur würde ich das auch nicht als „Schulden machen“ im eigentlichen Sinne auffassen. Daruner verstehe ich die dauerhafte oder regelmäßige (also bspw. immer zum Monatsende (oder wann auch immer das Gehalt kommt)) Aufnahme von Krediten.

Gruß
Christian

Hallo Alle zusammen,

zunächst danke für die Diskussion, wenngleich ich etwas irritiert von der Art und Weise wie hier argumentiert wird. Einige euer Antworten durchaus hilfreich, aber so die mir den Ausschlaggebende noch nicht. Deshalb nochmal eine etwas genauere Umschreibung wohin meine Frage geht, dazu zunächst einmal einige Aussagen vorweg:

Ich selbst bin unverschuldet, halte es aber in unserem Gesellschafts- respektive Wirtschaftsysetem für vollig normal Schulden aufzunehmen (!bedeutet nicht sich zu überschulden!) um beispielsweise Investititionen (!keine reinen Konsumkredite!) vorzunehmen. Das heißt ich setze selbstverständlich verantwortungsvolles wirtschaftliches Handeln voraus. Schulden können sich lohnen, wenn der Zins der bezahlt werden muss geringer ist, als durch Investition an Rendite gewonnen wird. Insofern unterscheide ich eine Privatperson auch nur bedingt von einem Unternehmen.

Sagen wir also, ich habe 50T€ auf Kante (in verschiedenen Liquiditätsstufen angelegt) mit dem ich eine durchschnittliche Rendite von 5% erziele, und ein risikoarmes regelmäßges Netto-Einkommen von 3000€/M. Keine Bange die Zahlen sind synthetisch, meine tatsächlichen Verhältnisse tue ich hier bewusst nicht kund - jedenfalls geht es mir gut.

Welche Schuldenhöhe ca 4% eff. Zins würdet ihr für normal halten, die Laufzeit mal ganz bewusst aussen vor gelassen? 0, 10T€, 100T€, mehr?

Grüße
kroeger

Hallo,

jetzt hast Du mich :wink: Ich sage ja auch immer, dass Verbindlichkeiten keine Schulden sind, und man Schulden erst dann hat, wenn man seine Verbindlichkeiten nicht mehr geregelt bedienen kann. Also sprechen wir mal bei seriösen Menschen die gelegentlich mal etwas Mehrbedarf haben, den sie problemlos wieder in angemessener Zeit und ohne besondere Einschränkungen des Alltags zurückführen können mal lieber von Verbindlichkeiten und nicht von Schulden.

Gruß vom Wiz