Sirtaki

Ich habe mal gehört, dass der Sirtaki eine reine Erfindung Hollywoods ist (Alexis Sorbas). Stimmt das denn?

hallo!

Ich habe mal gehört, dass der Sirtaki eine reine Erfindung
Hollywoods ist (Alexis Sorbas). Stimmt das denn?

ja das stimmt. es gibt keinen griechischen volkstanz mit diesem namen. die gezeigten tanzfiguren gibt es zwar, aber sie heißen anders. mit „sirtaki“ wird korrekterweise die titelmusik dieses films (von theodorakis komponiert) bezeichnet.

grüße lehitraot.

dass der Sirtaki eine reine Erfindung
Hollywoods ist (Alexis Sorbas). Stimmt das denn?

Na vielleicht nicht Hollywood, das wäre vermutlich überfordert gewesen, aber Paris kommt nach der Seite:

http://www.8ung.at/philellines/page23.html

in Frage.

Für Rembetiko (Zeimpetikos) und Sirtaki wird eine einfache Kleidung gewählt.
Auch Chassapikos und Chassaposervikos, aus denen der Sirtaki entstanden ist, werden gerne zum Mittanzen für das Publikum gewählt.
Der Sirtaki ist in den 50er Jahren in Frankreich entstanden und hat durch Alexis Sorbas die Welt erobert.

Auch der Bauchtanz soll eine Pariser Erfindung sein, und erst als die europäischen Touristen in den arabischen Ländern immer nur diesen Bauchtanz sehen wollten, hat man ihn ihnen halt gegeben.

Ebenso ist der Dönerkebab, so wie wir ihn kennen, kein türkisches Gericht, die Pizza kein italienische etc.

Gruß Fritz

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Auch Chassapikos und Chassaposervikos, aus denen der Sirtaki
entstanden ist, werden gerne zum Mittanzen für das Publikum
gewählt.
Der Sirtaki ist in den 50er Jahren in Frankreich entstande
und hat durch Alexis Sorbas die Welt erobert.

hallo!

vielleicht meinen die damit die halbnackten damen im moulin rouge? die hopsen ja auch so ähnlich herum… nein spaß beiseite. damit habe ich wirklich ein problem, weil „sirtaki“ nämlich kein eigenständiger tanz ist. wie soll der aussehen? mit „sirtaki“ (als bühnenshow für touristen) ist meistens diese filmmusik gemeint oder zumindest ein ähnliches stück, das auf jeden fall immer schneller wird, zu dem dann elemente aus echten griechischen tänzen getanzt werden (chasapiko ist der langsame teil, zembekiko sind solofiguren und chasaposervikos ist der schnelle gehüpfte teil).

grüße lehitraot (hat ca. 3 jahre einen tanzkurs für griechische tänze besucht *g*)

Also, Lehi,

damit habe ich wirklich ein problem, weil „sirtaki“
nämlich kein eigenständiger tanz ist. wie soll der aussehen?
mit „sirtaki“ (als bühnenshow für touristen) ist meistens
diese filmmusik gemeint oder zumindest ein ähnliches stück,
das auf jeden fall immer schneller wird, zu dem dann elemente
aus echten griechischen tänzen getanzt werden (chasapiko ist
der langsame teil, zembekiko sind solofiguren und
chasaposervikos ist der schnelle gehüpfte teil).

So wie du das darstellst, leuchtet mir es sofort ein.

Fritz

Hallo,

mit „sirtaki“ (als bühnenshow für touristen) ist meistens
diese filmmusik gemeint oder zumindest ein ähnliches stück,
das auf jeden fall immer schneller wird, zu dem dann elemente
aus echten griechischen tänzen getanzt werden (chasapiko ist
der langsame teil, zembekiko sind solofiguren und
chasaposervikos ist der schnelle gehüpfte teil).

vielleicht eine interessante Nebeninformation: Das ganze wurde angeblich deshalb für den Film entwickelt, weil der Hauptdarsteller Anthony Quinn mit dem Original nicht zurechtkam. Daher hat man die zugrundeliegenden Tänze für den Film etwas entschärft und neu zusammengestellt.

Gruß
Christian

Ich habe mal gehört, dass der Sirtaki eine reine Erfindung
Hollywoods ist (Alexis Sorbas). Stimmt das denn?

Hallo,

wer hat diesen Unfug erzählt? - Selbstverständlich ist der Sirtaki ein originärer griechischer Tanz, wie ich durch folgende Geschichte leicht belegen kann:

Während eines einwöchigen, völlig verregneten Urlaubs auf der schönen griechischen Sporaden-Insel Skiathos suchte ich eines Abends im Jahr Neunzehnhundertblumenkohl Schutz in der Taverne „Ouzeri Kampoureli Asprolithos“ (oder so ähnlich).

Viele Einheimische waren in dieser Schenke - jedenfalls hinter der Theke. Ansonsten konnte ich erstaunlicherweise nur Touristen entdecken, aber das war wohl ein blanker Zufall. - Plötzlich lud der Wirt seine Gäste zu einem Tanz ein, und wer hätte es gedacht: Genau, es war ein Original-Sirtaki. Nichts Gefälschtes, kein Touristen-Amüsement, sondern der Sirtaki, wie ihn die Hellenen seit vielen Jahrtausenden fröhlich tanzen.

Zuerst liess ich mich nur zögerlich auf die Aufforderung ein, man will sich ja nicht aufdrängen, doch nach einigen Minuten fühlte ich mich schon viel beschwingter. - Dazu muss man wissen, dass der Grieche nach jeweils einer Minute Sirtaki-Tanz traditionell immer ein Glas Ouzo zu sich nimmt. So sagte jedenfalls der freundliche Gastwirt, und der muss es schliesslich am Besten wissen. Natürlich habe ich mich den landestypischen Bräuchen sofort angepasst.

Ich will die Geschichte abkürzen: Während der nächsten zwei Stunden habe ich mich zu einem furiosen Sirtaki-Tänzer entwickelt, der seine Beine plötzlich höher schleudern konnte als jedes Can-Can-Girl (um an dieser Stelle auch ein Mal den Bezug zum Beitrag von Fritz zu finden).

Lohn der redlichen Mühe war eine farbenfrohe Urkunde, auf der handschriftlich mein Name eingetragen war unter dem allessagenden Titel: „Greek Sirtaki Dancing Diploma“.

Das ist der Beweis: Es gibt ihn doch, den Sirtaki!

Am nächsten Morgen habe ich die Insel fluchtartig und mit schlimmen Kopfschmerzen, die ich mir bis heute nicht erklären kann, verlassen. - Zuviel Tanzen macht wahrscheinlich schwindelig.

Hoppa,
Andreas

*lol*
Hallo Andreas,

Plötzlich lud der Wirt seine Gäste zu einem Tanz ein, und wer
hätte es gedacht: Genau, es war ein Original-Sirtaki.
Nichts Gefälschtes, kein Touristen-Amüsement, sondern
der Sirtaki, wie ihn die Hellenen seit vielen
Jahrtausenden
fröhlich tanzen.

Und das hat dir der Wirt auch mit jahrtausende-alten Video-Aufnahmen bewiesen, oder wie? Oh Mann, deutschen Touris kann man aber auch alles erzählen! *grins*

Der Tanz ist eigentlich eine Kombination aus zwei traditionellen griechischen Tänzen: dem Hasapiko und dem Hasaposerviko. In dieser Kombination und unter diesem Namen gibt es ihn aber erst seit „Alexis Sorbas“.

W.

Hallo Fritz!

:die Pizza kein italienische etc.

Die Pizza kommt nicht aus Italien? Woher denn dann?

Grüße Dusan

Pizza, Döner, Kaffee
Hallo, Dusan!

Im gesamten Mittelmeerraum gibt es das Fladenbrot, das meist mit Olivenöl, Oliven, Zwiebel und Tomaten oder auch mit Käse oder Fleisch belegt gegessen wird, je nachdem, was man eben hat.

Es wird türkisch: Pide, griechisch: Pitta oder eben italienisch: Pizza genannt.

Die Deutschen haben das Fladenbrot in Italien kennen gelernt und heißen es deshalb Pizza.
Was in italienischen Restaurants und in Restaurants für Deutsche in Italien angeboten wird, ist eine „Pizza speziale“, die außer dem einfachen Tomanten-, Olivenöl- und Käsebelag auch noch Fisch oder Schinken, Salami oder - fürchterlich! - Ananas oder Broccoli oder gar Spargel drauf hat.
Und diese Spezialpizzen werden mit Messer und Gabel gegessen, statt - wie es sich gehört - in handliche Stücke geschnitten und aus der Hand.

Genauso mit dem Kaffee: Willst du deinen griechischen Kellner ärgern, so bestell bei ihm einen türkischen Kaffee; und natürlich umgekehrt.

Von den Spaghetti soll erst mal gar nicht die Rede sein.

Grad so mit dem Döner. Die Strandkioskverkäufer an der türkischen Riviera haben erst von deutschen Tourroristen* gelernt, dass der Kebab in ein Fladenbrot gesteckt werden muss. Und es sind deutsche Großmetzgereien, die die aufgeschichteten Fleischspieße in die Türkei liefern, von denen man dann deutschen Tuisten* ihren Dönerkebab schnitzelt.

Oder frag einen Chinesen, was in einem chinesischen Restaurant in Deutschland chinesisch ist, einen Japaner, was an einem japanischen japanisch.

Ein bisschen desillusionierend, gell?

Gruß Fritz

*kein Schreibfehler!

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hallo!

bist du dir da wirklich sicher?
ich habe da andere dinge gehört.

Die Deutschen haben das Fladenbrot in Italien kennen gelernt
und heißen es deshalb Pizza.

pizza, so habe ich es gehört, war das armeleute-essen im mittelmeerraum. überreste vom vortag wurden auf ein brot gepappt und gebacken.

mit pita hat das nichts zu tun. die pita ist eine teigtasche.
auf einem metall- oder steinboden gebackenes fladenbrot heißt lafa und ist ca. dreimal so groß wie eine pita, und auch dünner.

Und diese Spezialpizzen werden mit Messer und Gabel gegessen,
statt - wie es sich gehört - in handliche Stücke geschnitten
und aus der Hand.

ich esse pizza immer in stücken geschnitten mit der hand. auch im restaurant… hm.

Genauso mit dem Kaffee: Willst du deinen griechischen Kellner
ärgern, so bestell bei ihm einen türkischen Kaffee; und
natürlich umgekehrt.

dieses grauenhafte gebräu in der winzigen tasse ist eigentlich arabischer kaffee. den muß man auch unbedingt runterwürgen, um den arabischen gastgeber nicht zu beleidigen!

Grad so mit dem Döner. Die Strandkioskverkäufer an der
türkischen Riviera haben erst von deutschen Tourroristen*
gelernt, dass der Kebab in ein Fladenbrot gesteckt werden
muss.

„schawarma“ ist eine arabische spezialität. sie ist dem döner ähnlich und besteht tatsächlich aus einer teigtasche mit hammelfleisch, das auf einem drehspieß geröstet wird. die billigere variente ist rindfleisch mit hammelfett obendrauf. kannste bei den arabern auch so sehen.

ein absolutes no-no ist natürlich die streckung mit schwein. aber das rentiert sich auch nur in deutschland!

kabab ist in wirklichkeit faschiertes rindfleisch mit scharfen gewürzen. meistens gibt es das am spieß, oder auch in der pfanne gebraten. ist auch arabisch.

grüße lehitraot.

Hallo, Lehi,

du gehst den Sachen tiefer auf den Grund als ich. Ich betrachte die letzten fünfzig Jahre, in denen sich die Deutschen zu Gurnemanen ausgebildet haben.

Manches von dem, was du als „arabisch“ bezeichnest, ist eher „levantinisch“, entstammt also dem ostmittelmeerischen Kultur- und Lebensraum, in dem schon so gekocht wurde, ehe die „Araber“ anfingen, eine dominierende Rolle zu spielen.

Ich halte nicht viel davon, eine Variation der Fladenbrotgerichte auf eine „Volk“ oder eine „Region“ zurück zu führen.

Nimm mir diese Ungenauigkeit nicht übel:-}

Nahezu jede Weltregion hat mit Fleisch gefüllte Teigtaschen entwickelt, ob man das Ravioli oder Maultaschen oder Pilmeni oder Pelmeni oder Pelmeji nennt, ist für die jeweiligen nationalen Puristen von Belang, nicht für mich.

Ich frage in den „ausländischen“ Lokalen gern, warum das eine Calzone, das andere Pita, das dritte - ich habe das dritte Wort vergessen: irgendwas mit bö … Börak oder Börek oder so heißt und was der Unterschied sei, aber weder Kellner, noch der zu Hilfe gerufene Koch können Auskunft geben.

Da verschwimmt doch alles zu einer „Einheitsauslandsdeutschesnobsverarscheküche“. In manchen Lokalen serviert ein türkischer Kellner, was ein jugoslawischer Koch als italienisches Gericht zubereitet.
Habe ich exakt so erlebt!

Am Schluss noch etwas Oregano und es schmeckt „ausländisch“!

Spaghetti Bolognese mit Kätschab als Bolognese. Die Kinder mögens!

Nasi Goreng wurde zum ersten Mal in Amerika zubereitet.

Das mit dem „Arme-Leute-Essen“ hat wohl seine Richtigkeit. Vieles, was wir heute als „Delikatessen“ und „Spezialitäten“ im Restaurant teuer bezahlen, war einst sowas. Das Käsefondue, die Ratatouille, das Gulasch, die Fischeintöpfe etc.

Aber diese abgepackten Käsemischungen, die 16erlei Dipps aus Fläschchen zu einem Fleischfondue, der Pilzrahmsoße zum Gulasch von Knoggi.

Und die Kaffees sind wirklich das schlimmste!

Ich esse am liebsten, das was ich mir selbst zusammen improvisiert habe und sage dann: Hähnchen auf Reis süß-sauer a la Indofritzisch.

Da fällt mir der Uraltspaß aus einer Loriotsendung ein:
Ein Däne, ein Holländer und ein Deutscher sitzen in einem griechischen Restaurant in Norwegen bei spanischem Wein zusammen. Sagt der Deutsche zu dem italienischen Kellner: Na, alter Schwede!

Nothing for ungood!

Fritz

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hi fritz,

Ich halte nicht viel davon, eine Variation der
Fladenbrotgerichte auf eine „Volk“ oder eine „Region“ zurück
zu führen.

ok, araber gibts nicht sooo lange, aber das fladenbrot ist schon ein typisches wüstengericht. es ist schnell zubereitet, ohne großen aufwand und mit einfachsten zutaten - perfekt für nomadenvölker. die authentischsten fladenbrote machen wahrscheinlich die beduinen. ich bin halt von den bezeichnungen ausgegangen wie ich sie kenne. und die sind alle arabisch.

Ich frage in den „ausländischen“ Lokalen gern,

ja, ich rede ja nicht von solchen lokalen, sondern von den ländern selbst :wink: zufällig lebe ich in so einem „oreganofleischtaschenland“. mit deutschen touristen habe ich nur am rande zu tun (und die wollen eh nur ihr schnitzel und regen sich dann auf, daß es kein schwein gibt *g*)

warum das eine
Calzone, das andere Pita,

calzone und pitta schmecken doch totaaaaaal verschieden! :wink:

grüße
lehitraot.

Hallo Fritz,

du gehst den Sachen tiefer auf den Grund als ich. Ich
betrachte die letzten fünfzig Jahre, in denen sich die
Deutschen zu Gurnemanen ausgebildet haben.

mein Vater erzählte gerne folgende Geschichte:

1944 ging ein amerikanischer Soldat in Neapel von Bord und kam nach einiger Zeit freudestrahlend wieder, mit den Worten:
‚Die sind gar nicht so rückständig hier, die haben sogar Pizza‘

wenns nicht stimmt, ists wenigstens schön erfunden.

Gandalf

Hallo Gandalf, hallo Lehi!
Hallo, Gandalf,

deine Geschichte halte ich nicht für unmöglich, da die Immigranten aus Italien bestimmt schon 100 Jahre in den USA Pizza bereitet hatten, als die GIs nach Italien kamen.

Hallo, Lehi,

so hätten wir aneinenader vorbei geredet. Halte mir zu Gute, dass wir vom Sirtaki ausgingen, der - so scheint es - eine Adaptierung von etwas Original Griechischem an die internationale, Hollywood orientierte Wischiwaschi-Kultur darstellt.

Diese Adaptierung habe ich eben auch in der in Deutschland und bei Deutschen üblichen „Restaurant-Szeeeen“ geseeeen.

Noch ein Beispiel: Ich kam und komme bisweilen nach Ungarn, weil ich dort noch Verwandte habe. Dort lernte ich den „Egri bikaver“ kennen, einen schweren, erdigen Rotwein. Eger heißt auf Deutsch „Erlau“, bikaver aber „Stierblut“ und der Name passt zu dem Wein. Und man bekam ihn damals nur in Ungarn.
Wie freute ich mich also, als ich eines Tages in den Regalen Tengelmanns in Tübingen „Erlauer Stierblut“ fand. Und wie habe ich den Wein ausgespukt, als ich ihn zu Hause trank. Sie hatten ihn für den Export „geschönt“, sprich gezuckert.
Meine Mitbewohner, denen ich den Wein dann anbot, weil ich ihn nicht trinken wollte, und ich sagte ihnen, dass das kein ungarischer Wein sei, tranken ihn mit Genuss als ungarischen Wein.
Seither habe ich ein Gran Verständnis für Engländer, die glauben, Liebfrauenmilch sei Wein.:wink:

Gruß Fritz