Hallo Bona,
das würde ich „Aufklärung i. e. S.“ und „Aufklärung i. w. S.“
nennen,
was aber absolut nicht mehr in meinem Sinne wäre;
mit „Aufklärung k.S.“ und „A.l.S.“ meine ich historische Strukturen, deren eine zeitlich auf sagen wir mal zwei Jahrhunderte begrenzt ist, und deren andere irgendwo in der Antike beginnt und noch andauert. Es geht mir also um historische Denkstrukuren und deren zeitliche Dimensionen, nicht um engere und weitere Sinne von Paradigmen.
Denn Aufklärung i. w. S. wäre quasi eine Gleichsetzung der
Begriffe „Aufklärung“ und „Philosophie“
auch damit bin ich wegen dem eben Gesagten keineswegs einverstanden. Philosophie ist eine Art des Denkens, welche sicherlich ebenfalls bestimmte zeitliche Dimensionen besitzt, die sich mit der A.l.S. auch überlappen;
während aber die Philosophie nicht weiter inhaltlich bestimmt ist, ist dies die A.l.S. sehr wohl, möglicherweise so mit Schlagworten kennzeichenbar: Kritik der Transzendenz, Freiheit, Mündigkeit, etc.
Also: unter Philosophie verstehe ich eine inhaltlich unbestimmbare Diskursform, innerhalb der philosophische Diskurse stattfinden können; die A.l.S. halte ich für einen von vielen spezifischen philosophischen Diskursen innerhalb der Philosophie, und die A.k.S. eben für einen noch spezifischeren Diskurs innerhalb der A.l.S.
Anders ausgedrückt: Während ich Xenophanes’ Religionskritik genauso wie Platons Ideenlehre zur Philosophie rechnen muss, würde ich nur erstere zur A.l.S. zählen (das nur als Beispiel), und natürlich beide nicht zur A.k.S.
Diese Gleichsetzung halte ich zumindest für problematisch,
weil sie das Spezifische der Aufklärung i. e. S., nämlich den
Kampf gegen die Fremdbestimmung im Denken verwischt.
Andererseits ist dieser Kampf natürlich AUCH ein Teil
philosophischer Bemühungen, mir scheint er nur nicht den
GANZEN Bereich abzudecken
genau aus diesem Grund habe ich mich eben gewehrt, die A.l.S. mit Philosophie gleichzusetzen.
eine solche Form von Aufklärung findet sich heute auf jeden
Fall noch
Ich würde sagen: in Form philosophischer Strömungen.
Aufklärung (l.S.) findet sich aber nicht in allen heutigen philosophischen Strömungen!
Genauso wie die Aufklärung (k.S.) auf einige, nicht aber auf alle vorhergangenen philosophischen Strömungen baut.
Wenn man eben von der bloßen Lerngeschichte der Subjekte
absieht (also der Tatsache, dass sie erst in ihre Kultur
hineinwachsen müssen), dann sind sie doch bestimmt nicht
„immer wieder neue“, die immer wieder den Zyklus der
historischen(!) Aufklärung durchlaufen müssten; sie sind doch
die Kinder ihrer Zeit, damit des historisch Erreichten, oder …
Ein solcher Ansatz setzt einen Fortschrittsglauben voraus,
ja und nein!
aber vorab: dass das Subjekt keine tabula rasa ist, dürfte unstrittig sein, weil es immer auf dem Boden gesellschaftlicher Zustände sich befindet.
nochmal: ja und nein!
selbstverständlich braucht ein solcher Ansatz so etwas wie einen Fortschrittsbegriff, aber keinesfalls zwingend einen Fortschrittsglauben.
Was der Ansatz nicht benötigt, ist der Fortschritt so wie er bei Hegel und beim von-Hegel-her-verstandenen-Marx erscheint, also das Fortschreiten der Universalgeschichte.
Um aber vom Hier und Jetzt ausgehend einen roten Fortschrittsfaden durch die Geschichte zu ziehen, Genealogien, Serien, historisch sich entwickelnde Diskurseinheiten auszumachen, hat man keinerlei theologischen Gehalt mehr („Glauben“) nötig.
den
ich nicht ganz teilen kann. Mir scheint hier der
Entwicklungsgedanke von Marx Pate zu stehen. Eine solche
„zwangsweise“ Entwicklung zum Guten hin halte ich für sehr
problematisch.
dies bezieht sich auf den Fortschritt und hier stimme ich Dir vorbehaltlos zu.
Viele Grüße
franz