Hi!
wir werden das erste Mal selber eine Yacht im Mittelmeer
(Kroatien) chartern und die entsprechenden Vercharterer haben
meistens zusätzliche Versicherungen angeboten (z.B.
Skipperhaftpflicht, Skipperunfall, Anti-Beschlagnahme,
Charterversicherung). Wer hat Erfahrungen damit? Ist man da
nicht auch häufig mehrfach "über"versichert?
Haftpflichtversicherung ist ein Muss, um alle möglichen Schäden - außer den vorsätzlich verursachten - abzudecken. Wird im Normalfall vom Vercharterer abgeschlossen. Nachfragen! Gibt es eine Haftpflicht? Ist die noch gültig? Wurden die Prämien rechtzeitig bezahlt? Gibt es Rücktrittsklauseln für den Versicherer im Schadensfall?
Kaskoversicherungen sind fraglich, weil sie kaum zusätzlichen Schutz bieten.
Interessant ist eine Kautionsversicherung des Charterers. Normalerweise erhält der Charterer die hinterlegte Kaution voll zurück - wenn nicht bei der Rückgabe ein Schaden festgestellt wurde. Mit einer Kautionsversicherung entfällt die Hinterlegung der Kaution. Die Kautionsversicherung ist auf jeden Fall deutlich niedriger als die Kaution, allerdings sind die gezahlten Prämien definitiv weg, während man die hinterlegte Kaution im Nichtschadensfall zurückbekommt.
Skipper-Haftpflicht ist die Haftpflicht, die vom Charterer abgeschlossen wird, weil man die genauen Konditionen der Haftpflicht des Vercharterers nicht kennt. Manche Haftpflichtversicherungen weigern sich, im Schadensfall zu zahlen, weil sie dem Charterer leichtsinnigen Umgane oder mangelhafte Seemannschaft vorwerfen, und dann sieht man als verantwortlicher Skipper ziemlich alt aus. Die Privathaftpflicht deckt die Risiken auf einer Yacht mit Motor übrigens nicht ab!
Dies alles aus dem Buch „Chartern ohne Risiko“ aus dem Delius Löasing Verlag. Ansonsten würde ich bei den einschlägigen Redaktionen (Yacht, Segel-Magazin) nachfragen oder bei den speziellen Yacht-Versicherern.
Aus eigener Erfahrung, was einem ohne Versicherung passieren kann:
Letzten Sommer auf Fehmarn holte der Vercharterer einen Taucher zur Rückgabe des Schiffes und hat peinlichst genau das Unterwasserschiff geprüft. An der Kielbombe wurden Beschädigungen festgestellt, die angeblich vorher nicht da gewesen seien und von einer Grundberührung stammen sollten (während der Fahrt hatte das Schiff keinerlei Grundberührung). Daher würde der Vercharterer die Kaution von 1.000 Euro einbehalten. Es gab - logischerweise - Zoff, und erst, als drei Monate später ein Rechtsanwalt eingeschaltet werden sollte, gab der Vercharterer klein bei. Mit einer Kautionsversicherung hätte der Vercharterer sich mit einer Versicherungsgesellschaft herumschlagen müssen. Ob er dann den gleichen Aufstand veranstaltet hätte?
Grüße
Heinrich