Hallo,
da hat man sich einer ganzen Palette von Rechtfertigungen bedient: Neben der religiösen Begründung, die hier schon genannt wurde, hat man auch behauptet, die Wirtschaft des Südens würde Sklavenarbeit benötigen. Dazu muss man sagen, dass der Süden der USA überwiegend Landwirtschaft als wirtschaftliche Grundlage hatte. Das oftmals freuchte und/oder heiße Klima war für weiße Europäer natürlich nicht angenehm. Daher behauptete man, dass die Schwarzen, die man aus Afrika deportiert hatte und deren Nachkommen mit dem Klima und der schweren Arbeit unter diesen klimatischen Bedigungen besser zurecht kommen würden. (was ja kein Argument dafür ist, warum man ihnen nicht trotzdem ein menschenwürdiges Leben ermöglichen sollte)
Aus der Erfahrung mit Sklaverei entwickelte sich mit der Zeit dann auch der Rassismus, wie wir ihn heute kennen: Um das System zu rechtfertigen, behauptete man, dass „der Neger“ rassisch minderwertig sei und deswegen gerade gut genug, um für den weißen Mann zu schuften.
Interessant: In der Gesamtbilanz hatte die Sklaverei höchst schädliche Auswirkungen auf die Wirtschaft des Südens: Sklavenarbeit war weniger effektiv als die Arbeit, die von zb. Angestellten, aber Freien, geleistet wurde. Weiterhin verhinderte die Sklaverei auch eine Diversifikation der Wirtschaft, was zwar zu einer Spezialisierung auf einige Kulturen, insgesamt aber zu einer riskanten Einseitigkeit in der Wirtschaft führte. Zudem begrenzte die Sklaverei die Zahl der wirtschaftlichen Akteure ganz deutlich im Süden, während die frühindustrielle Wirtschtaft im Norden ständig Arbeitssuchende und Unternehmer anlockte. Im Süden hingegen war der Arbeitsmarkt eben beschränkter, da man ja einen großen Teil der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft auf dem Sklavenmarkt besorgte. Das war für Einwanderer nicht besonders attraktiv, es sei denn sie hatten Kapital und wollten selbst in das Baumwoll- oder Tabakgeschäft einsteigen.
Dies hatte wiederum wirtschaftliche Folgen: Da die Sklaven kein oder nur sehr sehr wenig Geld besaßen, blieb ihre Rolle in der Wirtschaft auf die des Produzenten beschränkt. Die Zahl der Konsumenten im Süden war weitaus geringer als die Gesamtbevölkerung.
Und der vielleicht wichtigste und nachhaltigste Effekt der Sklaverei auf die Wirtschaft war die dem System innewohnende Innovationsarmut. Gerade im 17-20. Jahrhundert entstanden bahnbrechende technische Innovationen nicht an Universitäten und in Labors, sondern in den Werkshallen und auf den Feldern. Diese Fortschritte waren vor allem durch den persönlichen Ansporn des freien Arbeiters bedingt. Sklaven hatten keinen Grund, innovativ zu sein. Sie hätten damit sich selbst geschadet.
Somit hat die Sklaverei über kurz oder lang den Süden vor einer wirtschaftlichen Modernisierung „bewahrt“ und ihn letztendlich in eine dermaßen nachteilige Lage versetzt, dass einerseits die Spannungen mit den nördlichen Nachbarstaaten immer größer wurden, andererseits die Chancen, den 1861 ausgebrochenen Bürgerkrieg zu gewinnen, der ja von den CSA geführt wurde, um die Sklaverei zu bewahren, nicht besonders groß waren.