Erst abkupfern, dann motzen
Hi Ralf.
danke für Deinen Einwurf. Ob man Sloterdijks manchmal doch arg
populistisch-feuilletonistische Art des Philosophierens nun
schätzt oder nicht - natürlich ist das Blech, was Chan da
schreibt.
Was Frauenhass betrifft? Wer so formuliert wie Sloterdijk in dem besagten Zitat und derart unflätige Metaphern auf eine real existierende Frau münzt (gleich wie unsympathisch die auch sein mag), hat ein latent aggressives Problem mit dem anderen Geschlecht.
Wobei es sich bei dem Zitat ja auch gar nicht um eine
philosophische Aussage handelt;
Habe ich das behauptet? Natürlich nicht.
Es ist eine der vielen
Notizen und spontanen unreflektierten(!) Einfälle und
Assoziationen, die Sloterdijk zwischen 2008 und 2011 in seinem
Notizbuch festgehalten hat
„Spontan unreflektiert“ ist kein Argument, da der Gesamttext nun einmal in Druck gegangen ist und vorher gewiss prüfend gelesen wurde. Was interessiert da, wie einzelne Sätze zustande kamen? Was gedruckt ist, liefert sich der Kritik aus. Ich sage ja auch nicht: „Oh, was ich gegen Sl. geschrieben habe, war ´spontan unreflektiert´, nehmt es also nicht so, wie´s da steht.“
Ein Geschäft für Hobbypsychologen und
-philosophen wie Chan ist das freilich nicht und ein Profi
wird sich dabei auch nicht auf eine einzelne Sentenz stützen,
um eine solche Analyse nicht gar zu spekulativ ausschauen zu
lassen.
So so. Dann gucken wir uns mal deine ´professionelle Analyse´ an im Hinblick darauf, ob und inwieweit sie sich von meiner Deutung unterscheidet 
Was nun konkret die Zementtitten des Neoliberalismus und die
Assoziierung mit Frau Klum angeht, so ist das für mich(!) ein
durchaus nicht unpassendes Symbol für die oberflächliche
Attraktivität und den schönen Schein einer Ideologie, die sich
bei näherem Hinschauen als hart und herzlos erweist -
Zementtitten sind nun einmal keine nährende Mutterbrust und
auch, wenn Frau Klum (wenn ich richtig informiert bin) Kinder
hat, so ist sie ja nun in der öffentlichen Wahrnehmung wohl
nicht gerade der mütterliche Typ sondern steht eher für
gehobenen Lifestyle, Glamour und Konsum.
Du hast ÜBERHAUPT keine Ahnung von Heidi Klum. Du beschränkst dich einfach nur auf ihr oberflächliches Image „Glamour“ usw. Und damit traust du dich an eine Deutung dieses Zitats?
Das ist ein bisschen naiv, Entschuldigung. Bitte informiere dich genauer über die schon lange bekannten fragwürdigen Charaktereigenschaften der Klum.
Ansonsten sehe ich deine Deutung nur als eine Light-Version meiner Deutung. Du trägst keinen eigenen Gesichtspunkt bei, der eine Alternative zu meiner Sicht sein könnte. Du unterschlägst nur - wohl aus Unwissenheit - Klums überharten Charakter und reproduzierst ansonsten die von mir bereits festgestellte Analogie von Neoliberalismus und Klum.
Wieso Sloterdijk aber darauf verfällt, die Klum zu thematisieren und nicht irgend einen anderen weiblichen Star (der den von dir beschworenen „Glamour“ verkörpert), das begründest du nicht.
Ich habe es begründet mit Klums Charakter. Damit hat die Deutung, auch wenn sie vielleicht unzutreffend ist, immerhin eine logische Strukur.
Deine ´Deutung´ ist nur meine Deutung minus deren innere Logik.
Wie sagte schon der Maler Degas über die Kritiker des Impressionismus:
Erst erschießen sie uns, dann plündern sie unsere Taschen.
Chan