So einfach - oder doch nicht?

Hallo zusammen!

Gestern am Stammtisch wurde mal wieder kräftig auf den Staat geschimpft. Und heute Morgen stand in der Zeitung, das momentan mal wieder bzw. immer noch die Idee kursiert, die Mehrwertsteuer auf 25 Prozent hochzusetzen.
Da stellt sich mir einfach denkenden Menschen folgende Frage:

Warum verhängt der Staat so hohe Steuern auf Konsumgüter. In der Schule habe ich mal gelernt, dass hohe Preise eine geringere Kaufkraft erzeugen.
Das heist, Steuer auf Produkt höher, Produkt teurer, Konsum geht zurück.

Wenn der Konsum zurück geht nehmen wiederum die Steuereinnahmen ab.

Ist das nicht ein falscher Ansatz der Geldbeschaffung aus Steuermitteln?

Wäre es nicht sinnvoller, die Lohnsteuer spürbar zu senken, damit die Menschen netto mehr Geld in der Tasche haben und mehr konsumieren können? Die Kaufkraft würde steigen, mehr Leute zahlen mehr Steuern auf Produkte = Steuereinnahmen…?? Und wenn es sinnvoll wäre, warum macht das dann keiner?

  • Nur das Versprechen was zu machen zählt nicht :wink:)

Oder denke ich da ganz falsch und vergesse Faktoren die ich bisher nicht bedacht habe???

Über eure Meinung u. vielleicht auch genauer Erläuterung wäre ich dankbar, dann kann ich am Stammtisch mal wieder mit meinem Wissen glänzen :wink:

Gruß, David

„Am schwersten auf der Welt zu verstehen ist die Einkommensteuer.“
Albert Einstein (1879-1955)
(damit hat er wohl Recht…)

So einfach aber doch nicht…

Der Ansatz mehr Geld in der Tasche = mehr Konsum wäre generell vertretbar.

Unsere Regierung misstraut hier jedoch (und nicht immer ganz zu unrecht) dem Bürger, da dieser vor Angst um den Arbeitsplatz anstatt zu konsumieren, frecherweise spart. Und bei anderen mag der 12te 150cm Flachbildfernseher den persönlichen darf schon gedeckt mhaben, weswegen er auch nicht einen neuen kauft.

Daher ist der griff in die Tasche des Bürgers der in Anführungszeichen „planbarerere und einfachere“ Weg und wurde daher von sämtlichen Regierungen der letzten Jahre so praktiziert.

Allfällig genannte Entlastungen waren daher immer eine Buchung „rechte an linke Hosentasche“ weil der Staat immer noch nicht eingesehen hatte, dass es in wirtschaftlich guten Zeiten (die gab es mal), er ist der sparen muss.

Hallo,

Ist das nicht ein falscher Ansatz der Geldbeschaffung aus
Steuermitteln?

falsch im Sinne von nicht logisch und nicht dauerhaft von Erfolg. Wenn man aber davon ausgeht, daß der Staat kurzfristig mehr Geld braucht und sich um die langfristigen Konsequenzen nicht schert, ist der direkte Zugriff auf verfügbares Geld die beste Lösung.

Gruß
Christian

Danke für deine Antwort, mit den langfristigen Konsequenzen hast du Recht!!

Gruß, David

Hallo,

Wäre es nicht sinnvoller, die Lohnsteuer spürbar zu senken,
damit die Menschen netto mehr Geld in der Tasche haben und
mehr konsumieren können? Die Kaufkraft würde steigen, mehr
Leute zahlen mehr Steuern auf Produkte = Steuereinnahmen…??
Und wenn es sinnvoll wäre, warum macht das dann keiner?

Menschen mit geringem Einkommen oder Familien zahlen oft gar keine Steuern. Würde man die Lohnsteuer senken, würde es dieser Gruppe also gar nichts nutzen.

Nutzen würde es denen, die so viel verdienen, dass sie tatsächlich Steuern abführen müssen. Diese Menschen haben aber so viel, dass sie das gewonnene Geld nicht ausgeben, sondern in die nächste Immobilie etc. investieren.

Es bringt also nichts, diejenigen zu entlasten, die eh genug haben und ihre Steuergewinne in die Schweiz bringen oder sonstwie horten. Der Staat würde dann profitieren, wenn er die entlastet, die das verdiente Geld immer wieder komplett ausgeben weil sie nur ein eher kleines Gehalt haben.

Einen Spitzenverdiener zu entlasten nützt dem Staat also wenig. Besser wäre, die Geringverdiener besser zu stellen. Zum einen wird deren Leben dadurch ein bisschen einfacher und zum anderen geben die jeden verdienten Cent auch im Laufe des Monats wieder aus. Da würde der Staat dann aufgrund der MWST viel besser dran mitverdienen.

Gruß,

MecFleih

Nutzen würde es denen, die so viel verdienen, dass sie tatsächlich
Steuern abführen müssen. Diese Menschen haben aber so viel, dass sie
das gewonnene Geld nicht ausgeben, sondern in die nächste Immobilie
etc. investieren.

Ein schlechteres Beispiel ist dir nicht eingefallen? Das ist eines der wenigen Felder wo doch direkt was in die Wirtschaft investiert würde?

Hallo!

Warum verhängt der Staat so hohe Steuern auf Konsumgüter. In
der Schule habe ich mal gelernt, dass hohe Preise eine
geringere Kaufkraft erzeugen.
Das heist, Steuer auf Produkt höher, Produkt teurer, Konsum
geht zurück.

Wenn der Konsum zurück geht nehmen wiederum die
Steuereinnahmen ab.

I.

  1. So simpel kann man das doch gar nicht sagen: Wenn beispielsweise (um die Dinge zu vereinfachen) die Mehrwertsteuererhöhung eingeführt wird um damit 1zu1 mehr Rüstungsausgaben gegenzufinanzieren, dann ist das ja genauso Konsum, staatlicher Konsum. Hier kann man dann die verschiedensten Effekte gegenüberstellen: Crowding Out vs. Sparquote, blablabla, aber tendenziell findet hier kein Konsumrückgang statt.

  2. Würde ein so starker Anstieg der Konsumbesteuerung, damit Konsumminderung, zwangsläufig sehr bald zu Gegentendenz führen wie Lohnerhöhungen, Mietpreissenkungen usw., weil auf allen Märkten die Angebots-Nachfrage-Kurven dadurch verschoben würden.

(der gleiche Effekt tritt bei deinem „mehr netto“ ein, weshalb „mehr netto“ keinesfalls „mehr Konsum“ heißen muss; außerdem bleibt mir vom „mehr netto“ nicht viel über, wenn ich dann halt z.B. Straßenbenutzungsgebühren an private Firmen zahlen muss, weil der Staat mit der Auslagerung des Straßenbaus das „mehr netto“ gegenfinanziert.
Das ‚mehr netto‘ ist m.E. eine populistische Milchmädchenrechnung, dafür aber ein gehöriger Umverteilungseffekt von unten nach oben)

II.

Politisch gesehen halte ich eine hohe Konsumbesteuerung für genau richtig, weil sie in hohem Maße gerecht ist, - und nicht so willkürlich (und populistisch) wie eine ‚Millionärssteuer‘ oder eine Erhöhung der Erbschaftssteuer.
Wer viel konsumiert, der soll viel Steuern zahlen müssen, weil er viele Produktionsfaktoren dafür in Anspruch nimmt.
Wenns nach mir ginge, würde ich das ganze Steuersystem vereinfachen und in Richtung Konsumbesteuerung schieben. Und nein, das hat nicht notwendig einen Rückgang des Konsums zur Folge (siehe oben und noch viele Faktoren mehr z.B. den, dass die Verzinsung meines Ersparten gegen Null geht, wenn allzu viele Leute ihren Konsum zurückhalten, weshalb ich dann halt doch konsumiere … uswusfetc.).

III.

Weltanschaulich finde ich weiterhin, dass der Konsum für den Menschen da sein soll und nicht der Mensch für den Konsum.
Aus dieser Perspektive sind wir schon eine sehr perverse Gesellschaft.
Unser Konsumismusapparat mit zwangsweiser Propagandadauerberieselung_*_ den ganzen Tag lässt den kommunistischen Propagandaapparat der DDR ganz schön klein und zurückhaltend erscheinen.
In jedem Werbespot wird mehr gelogen als bei Sudel-Ede. Und das den ganzen Tag lang und allen Ortes.

* interessanterweise heißt ‚Werbung‘, übersetzt man es beispielsweise ins Spanische, auch tatsächlich ‚Propaganda‘. Nichts anderes ist sie auch.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Hi,

also muß ein Bedingungsloses Grundeinkommen her, bei Abschaffung des Arbeitslosengeldes, der Rentenversicherung und der Lohnsteuer. Wenn jemand noch zusätzlich arbeiten möchte, steht ihm das Geld vollständig zur Verfügung.

Vorteile:

  • keine Steuerbürokratie
  • keine Arbeitsbürokratie
  • keine Rentenversicherungsbürokratie
  • keine ARGE-Bürokratie
  • keine Bürokratiehandlingskosten (Steuerberater o. Ä.)

Wenn man das noch etwas weiter ausbaut (z. B. Abschaffung der Kfz-Zulassungsbürokratie, d. h. der Job wird von den Versicherungen übernommen, was natürlich nur gut funktioniert mit einem Lebenslangen Kennzeichen für jedes Kraftfahrzeug unabhängig vom Wohnort, wie es in manchen Ländern problemlos läuft; Abschaffung unnötiger Behörden und Verwaltungsstufen wie z. B. des Bayerischen Statistischen Landesamtes oder der Bezirksregierungen), würde man so viel Geld freisetzen, daß o. a. Grundeinkommen finanzierbar würde. Der Nachteil wäre natürlich, daß die MwSt. zweifellos steigen müßte.

Warum beschäftigt sich eigentlich keine Partei mit solchen Ideen? Weiß jemand von Euch, wieviel uns die Bürokratie kostet?

Gruß S

Hallo,

Nutzen würde es denen, die so viel verdienen, dass sie
tatsächlich Steuern abführen müssen. Diese Menschen haben aber
so viel, dass sie das gewonnene Geld nicht ausgeben, sondern
in die nächste Immobilie etc. investieren.

der Grundfreibetrag liegt bei rd. 8000 Euro und der normale Progressionsbereich beginnt bei rd. 13.000 Euro. Ich werde dem nächsten mit einem Einkommen von 1000 Euro im Monat, den ich treffe, vorschlagen, er möge bitte gelegentlich mal eine Immobilie kaufen, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Selbst an der oberen Grenze der normalen Progression (d.h. rd. 52.000) würde ich keine Menschen vermuten, die Ihr Einkommen nicht nur nicht verkonsumieren können, sondern auch noch ständig Immobilien kaufen müssen, um die Kohle loszuwerden. Und selbst bei 100.000 oder 150.000 Euro ist es nicht so, daß man nicht wüßte, wie man sein Geld ausgeben kann.

Gruß
Christian

Hallo,

also muß ein Bedingungsloses Grundeinkommen her, bei
Abschaffung des Arbeitslosengeldes, der Rentenversicherung und
der Lohnsteuer.

wieviel darfs denn sein?

Warum beschäftigt sich eigentlich keine Partei mit solchen
Ideen? Weiß jemand von Euch, wieviel uns die Bürokratie
kostet?

Vermutlich weniger als jährlich 768 Mrd. Euro. Die würdest Du nämlich brauchen, um 80 Mio. Menschen 800 Euro monatlich (um mal eine Zahl zu nehmen) zu zahlen.

C.

Ich sehe schon, ich muß mein Konzept noch etwas überarbeiten :wink:

Gruß S

oT
Hi,

Bedingungsloses Grundeinkommen her
Warum beschäftigt sich eigentlich keine Partei mit solchen
Ideen?

???
Praktisch in JEDER Partei geistert irgendein Modell des Bedingungslosen Grundeinkommens rum.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundei…

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _