Hallo!
Warum verhängt der Staat so hohe Steuern auf Konsumgüter. In
der Schule habe ich mal gelernt, dass hohe Preise eine
geringere Kaufkraft erzeugen.
Das heist, Steuer auf Produkt höher, Produkt teurer, Konsum
geht zurück.
Wenn der Konsum zurück geht nehmen wiederum die
Steuereinnahmen ab.
I.
-
So simpel kann man das doch gar nicht sagen: Wenn beispielsweise (um die Dinge zu vereinfachen) die Mehrwertsteuererhöhung eingeführt wird um damit 1zu1 mehr Rüstungsausgaben gegenzufinanzieren, dann ist das ja genauso Konsum, staatlicher Konsum. Hier kann man dann die verschiedensten Effekte gegenüberstellen: Crowding Out vs. Sparquote, blablabla, aber tendenziell findet hier kein Konsumrückgang statt.
-
Würde ein so starker Anstieg der Konsumbesteuerung, damit Konsumminderung, zwangsläufig sehr bald zu Gegentendenz führen wie Lohnerhöhungen, Mietpreissenkungen usw., weil auf allen Märkten die Angebots-Nachfrage-Kurven dadurch verschoben würden.
(der gleiche Effekt tritt bei deinem „mehr netto“ ein, weshalb „mehr netto“ keinesfalls „mehr Konsum“ heißen muss; außerdem bleibt mir vom „mehr netto“ nicht viel über, wenn ich dann halt z.B. Straßenbenutzungsgebühren an private Firmen zahlen muss, weil der Staat mit der Auslagerung des Straßenbaus das „mehr netto“ gegenfinanziert.
Das ‚mehr netto‘ ist m.E. eine populistische Milchmädchenrechnung, dafür aber ein gehöriger Umverteilungseffekt von unten nach oben)
II.
Politisch gesehen halte ich eine hohe Konsumbesteuerung für genau richtig, weil sie in hohem Maße gerecht ist, - und nicht so willkürlich (und populistisch) wie eine ‚Millionärssteuer‘ oder eine Erhöhung der Erbschaftssteuer.
Wer viel konsumiert, der soll viel Steuern zahlen müssen, weil er viele Produktionsfaktoren dafür in Anspruch nimmt.
Wenns nach mir ginge, würde ich das ganze Steuersystem vereinfachen und in Richtung Konsumbesteuerung schieben. Und nein, das hat nicht notwendig einen Rückgang des Konsums zur Folge (siehe oben und noch viele Faktoren mehr z.B. den, dass die Verzinsung meines Ersparten gegen Null geht, wenn allzu viele Leute ihren Konsum zurückhalten, weshalb ich dann halt doch konsumiere … uswusfetc.).
III.
Weltanschaulich finde ich weiterhin, dass der Konsum für den Menschen da sein soll und nicht der Mensch für den Konsum.
Aus dieser Perspektive sind wir schon eine sehr perverse Gesellschaft.
Unser Konsumismusapparat mit zwangsweiser Propagandadauerberieselung_*_ den ganzen Tag lässt den kommunistischen Propagandaapparat der DDR ganz schön klein und zurückhaltend erscheinen.
In jedem Werbespot wird mehr gelogen als bei Sudel-Ede. Und das den ganzen Tag lang und allen Ortes.
* interessanterweise heißt ‚Werbung‘, übersetzt man es beispielsweise ins Spanische, auch tatsächlich ‚Propaganda‘. Nichts anderes ist sie auch.
_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _