Na, habt ihr auch alle Sofi geguckt.
Tolle Sache, mal wieder hoffnungslos gehypt von hysterischen Medien (Bild-SChlagzeile:
„Schlacht um letzte Brillen“ (ich frage mich, wie die Inder das gemacht haben…))
und dann wars überall bewölkt…
naja, wenn ich nicht selbst nach süddeutschland gefahren wäre, um das ganze doch „total“ zu erleben würd ich jetzt irgendwie am liebsten alle auslachen. die ARD-bilder waren aber echt gut.
Glück in Karlsruhe
Totale Sonnenfinsternis über Karlsruhe
ich habe zu den Glückspilzen gehört.
Nachdem ich um 08.00 Uhr das Flugzeug nach Stuttgart genommen hatte, war der erste Eindruck: Frust, da Regen in Stuttgart. Naja, fahr mal zum Hauptbahnhof, vielleicht ergibt sich ja was. Wie sieht´s denn wohl in Karlsruhe oder Saarbrücken aus (die Wettervorhersage war ja vor allem für letzteres günstig)?
Mist, die Zeit reicht nicht für eine Fahrt nach Saarbrücken (es war bereits 10h15m).
Naja, in Stuttgart bleibt´s wohl bescheiden, also löse ich mal ´nen Fahrschein auf blauen Dunst nach Karlsruhe (geplante Abfahrt: 11.00 Uhr, tatsächlich: 11h20m).
Beim Warten auf dem Bahnsteig höre ich ein Gespräch von ähnlich Gesinnten mit: in Karlsruhe schien gegen 09.00 Uhr die Sonne.
HOFFNUNG!
Auf der Fahrt ist immer wieder die Sonne zu sehen (schon leicht „angeknabbert“), größere Wolkenlücken wechseln mit Schauern.
Hoffen und Bangen.
Ankunft Karlsruhe Hbf um 12h10m. Bewölkt, aber viele Lücken und Teile des Himmels blau. Und so blieb es. Ab und zu eine Wolke, aber teilweise dienten diese als „natürliche Brille“, nur selten war die Sicht auf die Sonne komplett dicht. Dutzende Leute auf dem Bahnhof, alle blicken mit ihren Brillen nach oben.
Etwa 6 Minuten vor Totalität (T -6) wird es das erste Mal spürbar dunkler. Ein leiser Wind kommt auf, flaut ab und wieder auf. Die Sonne steuert auf eine größere Wolkenlücke zu, ist aber trotzdem durch ein Schleierwölkchen gut zu sehen.
T -4: am Bahnhof gehen die Lichter an, Proteste der Anwesenden, man läßt sich aber nicht weiter stören. Die Sonne sieht aus wie ein Bumerang.
T -90sec: wieder ein Dunkelheitsschub. Blick nach Westen: noch nichts zu sehen.
Kurz darauf: die schwarze Wand nähert sich von Westen, ein Dunkelheitsschub folgt dem anderen; ein mulmiges Gefühl, gespenstisch. Der Osthorizont ist hell, die schwarze Wand im Westen wächst, es kommt mir vor, als wird es in Schüben dunkler.
T -0: Plötzlich ist die Sonne weg, Ah´s und Oh´s ringsum, Jubel bricht aus. Die ersten Sekunden: Faszination. Dann Feldstecher hoch, die Korona sieht aus wie auf den Bildern;
die Sonne hat es nicht ganz bis zur großen Wolkenlücke geschafft, aber nur ein ganz zarter Wolkenhauch ist vor der schwarzen Sonne und stört kaum. Fotoapparat hoch, auf Gutdünken ein paar mal abgedrückt.Die Zeit steht still, der Mund steht offen.
Ob sie jemals wieder kommt.
Kurzer Blick nach Westen: es wird heller, die schwarze Wand ist jetzt im Osten. Dann wieder Blick zur schwarzen Sonne.
Plötzlich: der Diamantring.
Pfiffe, Jubel, Freude. Der Mund bleibt offen, ein wunderbarer Anblick, wenn auch nur für Sekunden. Foto klickt. Feldstecher hoch, aber die Sonne wird schon zu hell. Man hat das Gefühl, als ob es sehr viel schneller hell wird als vorher dunkel. Ein tolles Erlebnis, jetzt beim Schreiben bekomme ich noch Gänse-, Enten- und sonstige Geflügelhäute.
12h50m: Anruf nach Hause, Kurzbericht.
13h10m: es gießt wie aus Eimern und hört bis zum 4. Kontakt nicht mehr auf.
17.00 Uhr: geplanter Rückflug von Stuttgart nach Berlin; wegen Überfüllung des Luftraums über Frankfurt wegen starken SoFi-Rückflugverkehrs startet die Maschine erst kurz vor 18.00 Uhr. Landung in Berlin um 19.00 Uhr.
20.00 Uhr: Generalprobe an der Neuköllner Oper, ich baue nur Mist, weil ich mit den Gedanken noch in Karlsruhe bin. Egal, das war es wert.
Während der Finsternis habe ich auf Audioband meine Eindrücke geschildert, beim Abhören erlebe ich das Ganze noch mal wie in Wirklichkeit, auch die Ergriffenheit der Fernsehreporter beim betrachten der Videoaufzeichnungen kann ich voll nachvollziehen.
UNVERGESSLICH!!
Wenn´s geht bin ich bei den nächsten Finsternissen auch dabei, und ich empfehle es jedem, der es irgend wie ermöglichen kann.
PHANTASTISCH!!
Viele Grüße an alle, gerade an die, die nur Wolken sahen (die Grüße sind ohne Häme!!), ich hoffe, daß auch die Regenopfer einen Teil meiner Erlebnisse nachvollziehen können, denn den plötzlichen Dunkelheitsabfall wird sicher niemand so schnell vergessen.
Euer Klausi aus Berlin
Hi Lars!
Hier in Landau/Pfalz hat man stellenweise wolkenlosen Himmel gehabt, sogar während der Totalitätsphase. Jetzt wohne ich schon in Landau, hab’s aber trotzdem nicht gesehen, weil in Bad Bergzabern (da bin ich mit Kumpels hingefahren, weil wir besonders schlau sein wollten…) eine RIESENFETTE Wolke den gesamten Himmel bedeckt hat! Okay, dunkel war’s zwar auch, aber ich habe mich noch nie sooo geärgert! Und ich war noch nie so heftig in Landau im Stau gestanden, wie am Mittwoch Mittag
Grüße aus Landau/Pf
The Source (Alex)
Wie gesagt, ich war in Speyer. Hab 6 1/2 Stunden gebraucht von Krefeld aus. Ekelhaft voll. Zurück nur 5 1/2. (bei normal 3 - 3 1/2). Bei uns kam die fette Wokle bei 30 sec vor total. Tja, ansonsten immer wieder gut zu sehen, das Spektakel. Ich will nach Afrika 2001. Da is garantiert Sonne.
ciao
Kannst Du mir den genauen Termin und Ort 2001 in Afrika sagen? Dann kann ich schon mal buchen.
o}
Dank Donovan
Kannst Du mir den genauen Termin und Ort
2001 in Afrika sagen? Dann kann ich schon
mal buchen.o}
Dank Donovan
Ich bin zwar nicht Lars, aber eine Karte findest Du unter:
http://student.physik.uni-mainz.de/Astro/sofi/2001/N…
Weitere Daten sind unter
zu finden.
http://sunearth.gsfc.nasa.gov/eclipse/SEpath/SE2001J…
Viel Spa"s,
MTH
Danke!!!
Wir habens gesehen. Hat uns einige Muehe gekostet. Am Tag davor sind wir ins Burgenland gefahren. In der Naehe von Oberwarth bot uns die Natur bei wolkenlosen Himmel das erste Naturschauspiel. Hunderte Sternschnuppen. Die Erde durchquerte zu diesem Zeitpunkt gerade die Reste eines zerborstenen Komenten. Danach schliefen wir ein paar Stunden im Auto. Die Enttäuschung war gross: Der Himmel bedeckt, am Horizont Gewitter. Also auf nach Ungarn. In der Naehe vom Palaton fanden wir einen groesseren Huegel mit einer Burg. Nach unseren Berechnungen direkt auf der Zentrallinie. Reisegruppen aus aller Welt trafen ein. Wie wir spaeter erfahren haben, wurde gerade dieser Huegel in Zeitschriften in USA als idealer Beobachtungspunkt beschrieben.
2 Stunden vor der Sofi: Wolken ziehen herum.
Langsam ziehen sie gegen Sueden.
Zu Beginn der Sofi war der Himmel beinahe wolkenlos. Der Schatten des Mondes schob sich langsam ueber die Sonne. Immer weniger war von ihr zu sehen. Das Licht wurde immer seltsamer. Kuehler wurde es auch. Wenige Sekunden vor der Toalen war die Menge in Aufruhr. „Da, der Kernschatten!“ Obwohl es klaren Himmel gab wurde es am Horizont dunkel. Mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit kam er auf uns zu. Dass der Kernschatten der Sofi ein eigenes Wettersystem bildet spuerten wir jetzt. Wind kam auf. Ich drehte mich um. -Der Diamantringeffekt. Und da verschwand die Sonne! Nur mehr die Korona war zu sehen. Und die Sterne! Innerhalb der Korona war ein schwarzer Fleck zu sehen. Die Menschen rund um uns waren in heller Aufruhr. Lachen, Weinen - das UH OH klang eher erschreckt als erstaunt. Der Himmel schwarz, das Licht um uns unwirklich dunkel, etwas heller als eine helle Vollmondnacht. Ich drehte mich kurz um, da wurde es am Horizont wieder hell. Mit ueberwaeltigender Geschwindigkeit kam das Licht wieder auf uns zu. Wieder kam der Wind auf. Wenige Augenblicke war wieder der Diamantring zu sehen. Viel zu hell fuer’s freie Auge -also wieder die Brille aufsetzen. Schnell wurde es wieder hell um uns. Das langsame Ende der Sofi interessierte kaum noch jemanden.
War viel Stress und eine Nacht in der wir fast nichts geschlafen haben, aber das wars wert.
Ciao
Herbert
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