Softwaresicherheit in 35 Jahren

Hallo Zusammen,

falls ich hier falsch bin, verschiebt mich bitte ins richtige Brett. Ich habe nämlich überhaupt keine Ahnung davon.

Ich habe folgendes Problem.
Mein Unternehmen möchte in Zukunft digital Archivieren.
Alte Papiere einscannen und im Laufwerk ablegen. Zukünftig erstelle Dokumente nicht mehr einscannen sondern gleich digital ablegen.

Dabei habe ich folgende Bedenken:

Früher gab es Mikrofilme (Microfiche). Heute musste ich danach googeln, da ich zu jung bin, um zu wissen, was das überhaupt ist. Diese Mikrofilme liegen ebenfalls in unserem derzeitigen „Papier-Archiv“.
Wer garantiert, dass in 35 Jahren, PDFs lesbar sind? Nehmen wir die Microsoft-Programme als Beispiel. Derzeit befinden sich auf unseren Arbeitsrechnen die Microsoft-Programme (Excel, Word, PowerPoint) mit der Version ´98. Privat auf meinem Rechner arbeite ich bereits mit der Version 2003. Mein früherer Arbeitgeber arbeitet noch mit ´95. Inzwischen haben wir 2010. Nur Bill Gates weiß, wann es die nächste Version gibt. Können wir in 2025 PDFs aus 1998 öffenen?

Ich habe wirklich keine Ahnung.

Könnt ihr mir da helfen?

Danke und Gruß euer Vögelchen

Hy,

Wer garantiert, dass in 35 Jahren, PDFs lesbar sind?

Keiner! Deshalb wird auch bei solchen Dokumentarchivierungen alle paar Jahre neu Evaluiert ob das „alte“ System noch tragbar ist oder man die Dokumente ggf. sogar rechtssicher umkopieren/migrieren muss.
Wenn Du nach DokumentManagementSystemen bzw. Dokument Archivierung schaust wirst Du feststellen, das es hier einige gibt, die sich damit auskennen :wink:

Gruß
h.

Dateitypen werden heute eigentlich recht gut gepflegt. Standart Sachen wie txt jpg und pdf dürften sehr lange Problemlos lesbar sein.

Andererseits, was hat sich in der EDV schon seit 1975, also den letzten 35Jahren, getan? Das ist enorm!

Eine Sicherheit läßt sich nicht garantieren.
Der Vorteil: Wenn eine neue Technologie heraus kommt kann man digitale Daten einfach per Skript auf ein neues System vollautomatisch konvertieren. Eine Umstellung von einem heutigen System auf ein zuküftiges dürfte wesentlich schneller und billiger sein als die Umstellung von Mikrofish auf Digital.

Mein Unternehmen möchte in Zukunft digital Archivieren.
Alte Papiere einscannen und im Laufwerk ablegen. Zukünftig
erstelle Dokumente nicht mehr einscannen sondern gleich
digital ablegen.

Als Unternehmen sollte man sich professionelle Unterstützung holen, denn bei einem Archivierungskonzept sind technische und rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten, für die ein solches Forum einfach zu schwachbrüstig ist.

Bei der Technik muss darauf geachtet werden, dass das Archivierungskonzept nachhaltig und robust ist. Schließlich muss ja nicht nur das „Dateiformat“, sondern auch das Konzept und die Technik drumherum stabil sein: Regelmäßige Konsistenzprüfungen, Umkopieren oder Wechsel des Mediums, dezentrale Kopien. Und PDF ist nicht PDF. (Gilt auch für TIFF). Da gibt es spezielle Formate und Randbedingungen, damit es nicht nachher daran liegt, dass irgendwelche Schrifttypen für die Originalität fehlen. Wichtig ist auch, ob die Originale digital oder nur als Papierform vorliegen.

Ähnlich komplex sind die rechtlichen Randbedingungen. Denn wenn es nicht nur um Konstruktionszeichnungen oder Stücklisten geht, sollten bei Rechnungen oder Personalakten sinnvollerweise steuer- und sozialrechtliche Anforderungen eingehalten werden. Evtl. also signaturgesetzkonforme Integritätssicherung, für die man ohnehin die Hilfe eines Dienstleisters in Anspruch nehmen muss.

Ciao, Allesquatsch

Bei der Technik muss darauf geachtet werden, dass das
Archivierungskonzept nachhaltig und robust ist. […]

[…]Und PDF ist nicht PDF. […]

Ähnlich komplex sind die rechtlichen Randbedingungen. Denn
wenn es nicht nur um Konstruktionszeichnungen oder Stücklisten
geht, sollten bei Rechnungen oder Personalakten
sinnvollerweise steuer- und sozialrechtliche Anforderungen
eingehalten werden. Evtl. also signaturgesetzkonforme
Integritätssicherung, für die man ohnehin die Hilfe eines
Dienstleisters in Anspruch nehmen muss.

Dem gesagten kann ich mich nur anschließen. Bezüglich PDF gibt es einen Standard zur Archivierung nach ISO (s. http://de.wikipedia.org/wiki/PDF/A), allgemeines für den ersten Überblick über die Thematik „digitale Archivierung“ sollte http://de.wikipedia.org/wiki/Elektronische_Archivierung liefern.

Gruß

osmodius

Ciao, Allesquatsch

Wer garantiert, dass in 35 Jahren, PDFs lesbar sind?

Niemand.

Nehmen wir die Microsoft-Programme als Beispiel.

Meine aktuelle Office-Version (MSOffice 2008) liest jedenfalls keine Mac-Word 5.1-Dokumente aus dem Jahre 1994 ein. Ich kann sie nur mit OpenOffice öffnen, wobei ich dann jede Menge digitalen Müll im Dokument habe.

Das ist jetzt 16 Jahre her.

Ich habe wirklich keine Ahnung.

Ich auch nicht.

Stefan

Als Unternehmen sollte man sich professionelle Unterstützung
holen, denn bei einem Archivierungskonzept sind technische und
rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten, für die ein solches
Forum einfach zu schwachbrüstig ist.

Ja, das sage ich doch auch schon als. Aber auf mich will keiner hören. Und der Vogel, der sich IT-Spezialist nennt, meint: Klappt schon. Macht einfach mal. Wenn ich ihn anrufe und der meine Nummer sieht, geht der gar nicht ans Telefon. Und sein Büro ist mit einem Nummerncode versehen. Da kann ich noch so oft vor der Tür klingeln.

Deswegen suche ich auch nach guten Gegenargumenten, damit unsere Management-Ebene mir endlich mal zuhört.

Melden macht frei

Ja, das sage ich doch auch schon als. Aber auf mich will
keiner hören. Und der Vogel, der sich IT-Spezialist nennt,
meint: Klappt schon. Macht einfach mal. Wenn ich ihn anrufe
und der meine Nummer sieht, geht der gar nicht ans Telefon.
Und sein Büro ist mit einem Nummerncode versehen. Da kann ich
noch so oft vor der Tür klingeln.

Deswegen suche ich auch nach guten Gegenargumenten, damit
unsere Management-Ebene mir endlich mal zuhört.

Also das übliche :smile:

Nun, solange Du nicht selbst in der Verantwortungskette stehst, solltest Du Gelassenheit üben. Und selbst wenn, dann nur sehr behutsame Maßnahmen zur Dokumentation, welche konkrete Schwachpunkte und Verschläge Du zu welchem Zeitpunkt welchem Ansprechpartner genannt hattest.

Unternehmerische Fehlentscheidungen gehören nun mal zur den wirtschaftlichen Freiheiten eines Managements und die Langfristigkeit der Auswirkung wird nicht dazu beitragen, dass Dein ethisch korrektes Verhalten belohnt wird.

In Großunternehmen wirft man in solchen Fällen einfach mal bei der Revision oder den Wirtschaftsprüfern einen Stein ins Wasser und wartet ab, was passiert.

So wie Du es schilderst, ist es viel wachscheinlicher, dass Euer IT-Vogel die Lorbeeren für die erfolgreiche Einführung erhalten wird. Wenn in 10 Jahren dann bei einer Wirtschafts- oder Steuerprüfung der Mängel eskaliert, wird er sogar noch mal neues Geld und neues Lob bekommen, eine bessere Lösung zu implementieren. Wenn er bis dahin nicht schon ins Management aufgerückt ist.

Take it easy

Hei!

Wer garantiert, dass in 35 Jahren, PDFs lesbar sind?

Davon kannst du ausgehen.

  1. Ist dieses Format unglaublich weit verbreitet
  2. Sind wir mittlerweile in der günstigen Lage, nahezu jedes Betriebssystem (und die daruf laufenden Programme) in Emulationen auf nahezu belibigen Maschinen zu fahren.

Meine CAD-Fredels haben jahrelang mit einem aus heutiger Sicht nur als antiquiert zu bezeichnendem CAD-Programm namens Spirit gearbeitet. War noch für WfW 3.1, lief auch unter Win9x, aber seit 2000 kann man die Software vergessen.
Na, und?
In einer virtuellen Umgebung (VMware oder VirtualPC) mit Win98 läuft die Software immer noch tadellos, einschließlich Unterstützung von Din-A0-Plottern, Netzwerk und 28-Zoll 16:9-Monitor.

Von daher mach ich mir keine Sorgen mehr um die Kompatibilität der Formate, solange die Original-Software wenigstens unter Win95 läuft, wird man diese Daten auch in 30 Jahren noch problemlos in irgendeiner Emulation bearbeiten/konvertieren/ausdrucken können.

Viel mehr Sorgen bereitet mir die Haltbarkeit der Medien, auf denen die Daten abgespeichert sind . . .

Nehmen wir die Microsoft-Programme als Beispiel. Derzeit befinden sich auf unseren Arbeitsrechnen die Microsoft-Programme (Excel, Word, PowerPoint) mit der Version ´98. Privat auf meinem Rechner arbeite ich bereits mit der Version 2003. Mein früherer Arbeitgeber arbeitet noch mit ´95. Inzwischen haben wir 2010. Nur Bill Gates weiß, wann es die nächste Version gibt.

Und?
Auch die allerneuste (und garantiert auch die nächste und übernächste) Generation können immer noch die Dokumente von Word 95 öffnen. Sogar noch von viel älteren Versionen. Auf Kompatibilität wird dabei schon geachtet. man kann vieleicht nicht mehr in den veralteten Formaten abspeichern, aber einlesen wird Word die immer können.

Können wir in 2025 PDFs aus 1998 öffenen?

In Anbetracht der weltweiten Datenbestände in diesem Format - da würd ich jede Wette drauf eingehen.

lg, mabuse

Hallo und guten Tag. Hier gab´s jede Menge Ratschläge, einige gute, nun ja. Es gilt doch die Formel, je länger Daten lesbar sein sollen, desto primitiver müssen sie verpackt sein (siehe Höhlenzeichnungen, Gemälde, Tonbänder oder die erwähnten Microfilme, die man ja zur Not mit einer Lupe erkennen kann). Das erwähnte pdf-Format würde ich nicht empfehlen, da sich die entsprechenden Programme weiterentwickeln. Was sich nicht oder kaum weiterentwickelt, sind solche „primitiven“ Daten-Formate wie beisplsw. tif oder jpg, da kann man davon ausgehen, daß diese auch noch in 35 Jahren lesbar sind. Es ist allerdings zweifelhaft, daß dann CD´s und erst recht DVD´s noch lesbar sind, zumal die Hardware sich weiter entwickelt (siehe VHS). Und die Scheininnovation im Computerbereich nimmt darauf leider keine Rücksicht, schon gar nicht auf Leute (von denen ich auch einer bin) die einfach nur mit dieser Technik arbeiten wollen und einen bestimmten Zweck verfolgen. Bill Gates sei dank

Hi,

Es ist allerdings zweifelhaft, daß dann CDs und erst recht DVDs noch lesbar sind, zumal die Hardware sich weiter entwickelt (siehe VHS).

Das Problem kann man leicht umgehen, indem man die Daten regelmäßig auf aktuelle Datenträger umkopiert.

Gruß S

Das Problem kann man leicht umgehen, indem man die Daten
regelmäßig auf aktuelle Datenträger umkopiert.

Das ist eine gute Idee. Ich hab hier noch alte CDs und DVDs, etwa 80 Stück. Wie lange soll ich denn so etwas umkopieren? Dauert ja Tage, und ich muss auch noch daneben sitzen.

Nee. Ich würde keine CDs oder DVDs zum Archivieren empfehlen, sondern nur fette, ausfallsichere Festplattensysteme.

Gruß,
Stefan

Hi

Nee. Ich würde keine CDs oder DVDs zum Archivieren empfehlen,
sondern nur fette, ausfallsichere Festplattensysteme.

Mache ich (mit meinen Privatdaten) ja ebenso: Ich kopiere sie abwechselnd auf zwei externe Platten. Zusätzlich schreibe ich sie ca. zweimal pro Jahr auf ein paar frische DVDs.

Das funktioniert so natürlich nur, wenn man nicht zu viele Daten hat.

Gruß S