Hallo,
verstehe ich richtig, es geht um Fasching? Du möchtest also
deinem Sohn mit seinen zarten 4 Jahren beibringen dass es
nicht der Norm entspricht sich als Prinzessin zu verkleiden
(was ja niemandem weh tut) damit er dann später, im
Erwachsenenalter, gegen die Norm verstoßen und sich als
Krankenschwester oder Stewardess verkleiden kann, da er ja die
Norm nun kennt?
Hm, wie sage ich es dir am besten? Ja ! Denn im Moment bin ICH dafür verantwortlich, wie er auf die Straße geht, wenn er erwachsen ist kann er von mir aus täglich Kleider tragen, das ist seine freie Entscheidung. Wenn du alle meine Artikel gelesen hast solltest du wissen dass ich kein Problem damit habe, wenn er sich für rosa, Puppen oder Derlei interessiert. Denn ich weiß, dass er genauso Autos liebt und grün.
Ich möchte einfach nicht, dass er in dem (wie du das so verhätschelnd nennst) zarten Alter von 4 Jahren ausgelacht wird weil er ein Pinkes-Rosa-Spitzen-Glitzer-Kleid mit Krone trägt. Weil ich als seine Mutter weiß, dass er sehr weinen würde, wenn die anderen Kinder ihn auslachen. Was hat er dann davon? Gestärktes Selbstwertgefühl weil er tragen durfte was er wollte??? Von mir aus kann er sich hier zu Hause verkleiden und Prinzessin spielen, bis er umfällt
Was Fasching betrifft wäre es völlig okay für mich, denn, wie
ja oben schon beschrieben, es verkleiden sich erwachsene
Männer als Krankenschwestern, also warum darf mein Sohn nicht
auch mal Prinzessin sein? Verstehe ich nicht.
Weil erwachsene Männer anders mit den Reaktionen der Mitmenschen umgehen und sich bewusst dafür entscheiden. Sie wissen und können abschätzen (!) was auf sie zukommt. Und mit den Massen an Alkohol, den sie meist noch intus haben ist das Ganze eh mehr Gag als tatsächliche Vorliebe. Möchtest du mir sagen dass ein Kind im zarten (!) Alter von 4 Jahren das alles abschätzen und mit einbringen kann? Und das alles ohne Alkohol wenn möglich.
Und wenn andere
Mütter blöd gucken - so what? - das ist nicht dein Problem.
Nein, ist es nicht. Nur, wenn Julian dann nicht mehr zum Spielen eingeladen wird - dann wird es eins. Und es gibt tatsächlich Mütter die das so handhaben. Väter sind da meist noch schlimmer.
Oder ist es eins für dich? Dann solltest du da dran arbeiten.
Nein, ist es nicht.
Warum lässt du ihn nicht sein wie er ist?
Nur weil ich ihm das ein oder andere nicht seinen Vorstellungen nach erlaube heißt das nicht, dass er nicht er selbst sein darf.
Er wird kein Tyrann,
so wie manche hier meinen, er geht ja nicht als Massenmörder
mit Kettensäge.
Das kann man ja nun noch nicht absehen, aber die Wahrscheinlichkeit ist bisher nicht sehr hoch.
Was den Alltag betrifft - da hast du ja schon Ratschläge
bekommen und kannst mit ihm Kompromisse eingehen. Was spricht
dagegen dass ein Junge auch seine weibliche, weiche Seite
entdeckt?
Da gebe ich dir Recht, daher schenkte ich ihm eine Puppe, pinke Seilchen zum Spielen… Oder hast du nicht gelesen, dass ich durchaus Kompromisse mit ihm eingehe? Aber eben alles erlauben finde ich wie MeToo einfach auch nicht richtig. Er wird das verkraften, wenn er mal nicht im Kleid in den Kindergarten darf
Später beschweren wir uns wieder dass wir so einen
Macho und Pascha großgezogen haben. Meine Mutter, die auf die
Sechzig zugeht, will ihrem Enkel eine Puppe schenken. Also
wenn schon die ältere Generation so offen geworden ist, warum
sind wir dann auf einmal wieder so verklemmt.
Ich finde mich nicht verklemmt - wenn du das so siehst finde ich das schade.
Sehe übrigens auch öfter kleine Jungs mit lackierten
Fingernägeln. Scheint halt wirklich so zu sein dass sie in dem
Alter die Mama imitieren wollen.
Oder große Schwestern, oder die anderen Kinder - das gehört zur Selbstfindung dazu, aber ich werde nicht alles erlauben, nur weil er sich das mal wünscht, ich denke dass ich durchaus auch Grenzen haben darf und die durchsetzen.
lg, Dany