Ich fasse mal zusammen und gebe noch etwas dazu:
Ein sogenanntes Balkonkraftwerk arbeitet wie praktisch alle PV-Anlagen parallel zum Stromnetz. Der Wechselrichter ist immer mit dem Stromnetz verbunden - wenn das Stromnetz ausfällt (oder du den Stecker des Wechselrichters aus der Dose ziehst), dann schaltet er sich direkt ab.
Es gibt nun zwei Zustände im Betrieb:
- Der Wechselrichter gibt mehr Leistung ab, als du zu Hause verbrauchst. Nun würde sich ein klassischer Zähler (mit der Scheibe) rückwärts drehen. Damit würdest du betrügen und das ist der Grund, warum du so eine Anlage direkt dem Netzbetreiber melden musst, damit er den Zähler wechseln kannst. In diesem Zustand speist du also Energie ins Stromnetz und du bekommst dafür exakt KEINE Vergütung. Das ist der Nachteil der „einfach einstecken“ Anlagen.
- Der Wechselrichter gibt weniger Leistung ab, als du verbrauchst. Dann wird die fehlende Leistung ganz normal aus dem Netz dazu gekauft.
- Verbrauch und Erzeugung sind exakt gleich. Das wird nie passieren, aber nur zur Vollständigkeit: Dann beziehst du eben keine Leistung und speist auch nichts ein.
Einwand von Besserwissenden: „Aber ein normaler Haushalt bekommt doch Strom über DREI Phasen und der kleine Wechselrichter ist nur an einer der Phasen angeschlossen“. Was passiert, wenn er 400 Watt erzeugt und an Phase L1 hängt, während du im Haushalt auf Phase L2 gerade 900 Watt für den Staubsauger verbrauchst? Keine Sorge, in Deutschland sind die Stromzähler „saldierend“. Das heißt, dass er stets den Saldo aus Verbrauch und Einspeisung bildet. In diesem Fall addieren sich 400 W Einspeisung auf L1 und 900 W Verbrauch auf L2 zu 500 Watt Strombezug, die er anzeigt und auch speichert; du bezahlst also in diesem Moment nur für die 500 W, die du in der Summe beziehst.
Und nun zum Akku.
Wie soll der funktionieren? Ich meine, der muss doch wissen, ob er laden oder entladen muss. Wenn du gerade weniger Strom verbrauchst also du erzeugst, dann sollte er gerade so viel laden, dass du weder Strom einspeist noch verbrauchst. Und wenn du mehr Strom benötigst als das Solarmodul gerade liefert, dann sollte er genau so viel Strom aus dem Speicher entnehmen, dass am Ende weder Verbrauch noch Einspeisung stattfindet.
Woher weiß er das? Im besten Fall von einem Messgerät, was ein Elektriker im Zählerschrank einbaut. Im schlechtesten Fall von einer App auf dem Smartphone, bei der Du angeben sollst, ob laden oder entladen soll. Und woher weißt du das? Eben, gar nicht. Denn deine Waschmaschine wird (wenn sie nicht sehr alt ist) mit maximal 2300 Watt laufen (ältere hatten ca. 3680 W). Aber diese 2300 W sind die Maximalleistung (wenn gerade das Waschwasser beheizt wird). Die fließen ja nicht dauerhaft. Ein Akku mit so einer App-Steuerung ist meiner Meinung einfach nur dämlich. Die Variante mit dem Messgerät am Zähler funktioniert dagegen - aber finde mal einen Elektriker, der dir das kostengünstig einbaut. Und bete, dass das Messgerät problemlos mit dem Akku / Wechselrichter kommunizieren kann, denn da sind oft billige Funkstandards im Einsatz (Bluetooth, WLAN, …), die eine geringe Reichweite haben.
Was ich Interessenten immer sage: Ein einziges Solarmodul üblicher Baugröße hat zwei Quadratmeter Fläche. Das muss unbedingt sicher befestigt werden. Für die vielen Dächerarten gibt es dazu geprüfte Befestigungslösungen. Für Balkongeländer gibt es keine Befestigung mit allgemeingültiger Zulassung, denn es gibt einfach viel zu viele Sorten Geländer und wer sagt eigentlich, ob das Geländer gut genug am Haus verankert ist? Man darf ja bis zu 2000 Watt PV-Module an einem Balkonkraftwerk betreiben - vier Module, acht Quadratmeter „Segelfläche“.
Da reißen gewaltige Kräft beim nächsten Sturm am Geländer. Wenn dann so ein 20 kg schweres Panel 50 Meter durch die Luft fliegt und im Auto des Nachbarn landet, wer würde das bezahlen?
Besteht eine Privathaftpflicht? Stellt diese besondere Anforderungen an die Montage? Das würde ich stets vor der Montage klären.