Lieber Herr KabanX,
wie schon bei meiner letzten Antwort zu WP gilt auch hier der folgende Grundsatz:
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den Wärmeverbrauch, egal ob die notwendige Wärmeenergie fürs Heizen und fürs Warmwasser mit Öl-, Holz-, Pellet-, Solar-, BHKW oder sonstigen Wärmeerzeugern erfolgt, obtimieren, d.h. durch Isolationsmassnahmen den Wärmebedarf zu reduzieren.
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Der Hinweis Ihres Kaminkehrers auf die hohe Vorlauftemp. lässt darauf schliessen, dass die aktiven Heizflächen relativ klein sind. Für eine effektive Heizmöglichkeit mit einer Solaranlage, wenigstens in der Übergangszeit (März, Okt), müssten die Heizkörper so gross ausgelegt sein, dass die notwendige VL-Temperatur 40 Grad nicht überschreitet. Der Ersatz Ihres Ölkessels durch einen Pelletkessel reduziert den Wärmebedarf nur unwesentlich. Wenn der Kaminkehrer den Ölkessel wegen schlechter Werte nicht stilllegen will, besteht keine Veranlassung den Ölkessel zu ersetzen.
3000 Ltr. Heizöl bedeuten bei einem unteren Heizwert von 10 KWH/Ltr Öl einen Primärbedarf von ca 30000 KWH. Dafür benötigen Sie dann bei ca 4 KWH/Kg Pellets ca 7 to Pellets je Jahr. Mit einer WW-PV-Anlage (ohne Heizungsunterstützung) können Sie den Bedarf (ca 600 Ltr Öl) = ca 1,5 to Pellets verringern. Modernisieren Sie Ihr Dach und bauen Sie sich eine Solarthermieanlage von 10 bis 12 qm aufs Dach. Damit sind Sie gut gerüstet für die nächsten Jahre wenn der Speicher ausreichend gross ist.
Meine Öl-Heizung ist inzwischen schon 20 Jahre alt und
deswegen schaue ich nach Alternativen. Wegen der hohen
Vorlauftemperatur hat mein Schornsteinfeger gemeint, dass sich
eine Wärmepumpe nicht lohnen würde, obwohl ich in den letzten
Jahren neue Fenster und Heizkörper angeschafft habe. Seine
Empfehlung ist eine Holzpellets-Heizung mit Solarthermie.
Jedenfalls soll nun der Holzpellets-Heizung das Dach (inkl.
Wärmedämmung) folgen und damit auch gleich eine
Solarthermie-Anlage.
- Lohnt sich diese Kombination?
Antwort: Der gesamte Warmwasserverbrauch kann in den Monaten 1/2 April, Mai, Juni, Juli, August, Sept und 1/2 Okt durch eine Solarthermieanlage gedeckt werden. Basis: 4-Pers-Haushalt, kein Nebel- bzw Einstrahlungsloch, Keine Verschattung etc).Die Einsparung beträgt dann etwa der Menge von 600 Ltr Öl (die Einsparung ist um so höher je höher das WW-Verbrauchsprofil ist).
- Wie sollte die Solarthermie-Anlage dimensioniert werden
Amtwort: Ungefähr 8 qm Solarfläche (bei Südausrichtung)und ein Kombispeicher von ca 800 bis 1000 Ltr Fassungsvermögen. Sollte eine Heizungsunterstützung wegen niedriger Vorlauftemp. möglich sein, dann wäre eine aktive Solarfläche von 12 bis 14 qm (je nach zu beheizender Fläche etc) angebracht.
(Zweifamilienhaus Baujahr 1971 Klinker und 45° Neigungswinkel
des Daches, 186m³-Wasserverbrauch pro Jahr)?
- Wie sollte der Speicher dimensioniert werden? Platz ist im
Keller vorhanden.
Antwort: Nur Warmwasserunterstützung: 800 bis 1000 Ltr. Kombispeicher, mit Heizungsunterstützung (wenn geforderte VL-Temp nicht mehr als 35 bis 40 Grad beträgt) ca. 1200 bis 1500 Ltr verteilt auf zwei Speicher:
- Mit welchen Kosten kann ich im groben für die
Solarthermie-Anlage rechnen? Erfahrungswerte auf den Tausender
reichen zur Planung:
Antwort: Da ich bei den Preisen nicht mehr auf dem Laufenden bin und auch nicht über das Preisgebaren der Handwerker vor Ort Bescheid weis, kann ich nur unqualifizierte Auskunft hierzu geben. Ein Hinweis: Grosse Fachfirmen z.B.ESTEC stellen Ihnen gerne ein Angebot zusammen. Diese Firmen können Ihnen anhand detailierter Angaben brauchbare alternative Angebote erstellen. Viel Glück dabei
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Mit welchen Kosten kann ich ungefähr bei der Anschaffung
und Nutzung der Holzpellets-Heizung rechnen (Ölverbrauch
jährlich 2500-3000l)? Ich kenne einen Heizungsbauer, der mir
beim Anschluss helfen kann.
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Gibt es Zuschüsse? Wenn ja in welcher Höhe ungefähr?
Antwort: Bei der BAFA (Bundesanstalt für Ausfuhr) können Sie die aktuellen Förderrichtlinien für die energetischen Sanierungsmassnahmen bekommen. Wichtig ist, dass die Anträge auf Förderung vor Beginn der Modernisierung genehmigt werden!
- Zu Schluss nochmals einige allgemeine Hinweise:
Kern einer modernen Heizung ist der Wärmespeicher (mittlerweile werden schon Saisonspeicher angeboten).
Der Pellet-Kessl ist auch nur ein Wärmeerzeuger unter vielen. Prüfen Sie auch den Einsatz eines BHKW (ich nenne Ihnen gerne auch Firmen die Sie professionell beraten. Auch die Hzgsmodernisierung mit einem BHKW (z.B. DACHS von Senertec) wird durch die BAFA gefördert).
Bei den Pellets werde ich den Eindruck nicht los, dass hier Bäume (nicht nur Brennholz, Holzreste etc) dran glauben müssen, weil die angebotenen Holzrestmengen nicht mehr ausreichend angeboten werden.
Also viel Glück
Grüsse Ralf