Hallo,
vor dem Hintergrund der aktuellen Ölpreise denken wir über die Anschaffung alternativer Energiequellen nach. Nachdem wir so einiges gelesen haben stellt sich die Frage, was die beste Alternative ist: Solarthermie, Luft/Wasser Wärmepumpe oder Energiezaun. Zu heizen sind ca. 200 qm mit Fußbodenheizung, Dach ca. 35grad Neigung, Südrichtung. Aktuelle Heizung ist Öl mit blaubrenner.
Ich werd zwar auf jeden Fall mit einem energieanbieter vor Ort sprechen, möchte mich aber vorher zumindest in den Basics ein wenig Schlau machen. Insbesondere interessiert mich der Energiezaun im Unterschied zu Thermie.
Wäre schön, wenn mir jemand hier schon seine Erfahrungen weiter geben könnte. Vielen Dank im voraus.
Ulliyo
zum energiezaun kann ich leider überhaupt nicht viel sagen.
von einer luft wasser wärmepumpe halte ich persönlich nichts. auch die lässt sich verkaufen und schmackhaft machen. allerdings halte ich sie für uneffizient. im heizbetrieb hat sie die beste sogenannte arbeitszahl wenn man die energie nicht benötigt. nämlich wenn die luft eh warm ist. bei kalten temperaturen arbeiten diese schnell unwirtschaftlich.
die solarthermie also zur warmwasserbereitung ist bei mehreren personen und einem größeren warmwasserverbrauch in ordnung. solare heizungsunterstützung wiederum lohnt sich nur bei bestimmten voraussetzungen. also keine hohen vorlauftemperaturen.alte guss radiatoren wären schlecht. optimal wäre eine fußbodenheizunng.
denn auch da hat man die meiste energie zur verfügung wenn man sie am wenigsten benötigt.
das ist alles wirtschaftlich gesehen. zum klimaschutz tragen natürlich alle ihren teil bei.
man muss sehen wofür mandas machen will. für den geldbeutel rentiert es sich nur in wenigen fällen von wegen armortisation usw.
Einfach mal im Forum Haustechnik-Dialog reinsehen und lesen. Es gibt keine einfache Antwort auf solch eine Frage. Entweder man bezahlt den hoffendlich schlauen Heizungsbauer oder man macht sich selber schlau. Das geht in dem genannten Forum recht gut, weil dort die Probleme zu allen derartigen Dingen auflaufen.
Gruss Axel
Hi,
willst Du unbedingt den Ölkessel weghaben? Wenn nicht, würde ich Thermie zusätzlich empfehlen, da das Dach Südausrichtung hat, obwohl mit 35° ein wenig flach, um auch in der Übergangszeit optimale Leistung zu bringen. Wenn es ohne Öl werden soll, ist Thermie sowieso keine Alternative, weil diese mit vertretbarem Aufwand nicht als Ganzjahresheizung tauglich ist. Wärmepumpe passt zu den niedrigen Temperaturen der FB-Heizung recht gut, hier kann ich mich aber mit`ner Luftwärmepumpe nicht recht anfreunden, da die Temperaturdifferenz zwischen Aussenluft und Heizungstemperatur halt mit Strom bewerkstelligt werden muß (neuerdings geht es wohl auch mit Öl). Wenn Wärmepumpe, dann mit Erdwärme, hier hast Du zumindest im Winter nicht die extrem tiefen Vorlauftemperaturen und kannst im Sommer mit der Sole kühlen.
Das war jetzt mal ein Schuss ins Blaue, für was Exakteres kannst Du Dich gerne nochmal melden.
ciao
Roberto
Hallo Ulliyo,
da Sie Energiekosten sparen wollen, läuft Ihre Frage letztlich auf eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung hinaus, bei der die Energiegewinne der verschiedenen Systeme den Kosten gegenübergestellt werden. Ihr Frage, welche Alternative die Beste ist, kann ich Ihnen in diesem Rahmen nicht beantworten und nur grundsätzliche Denkanstöße geben.
Ihre Fußbodenheizung ist aufgrund des niedrigen Temperaturniveaus sicher gut für eine solarthermische Anlage oder Wärmepumpe geeignet. Zu bedenken wäre, ob sie auf die Ölheizung komplett verzichten oder sie als Backupsystem weiter nutzen wollen. Ohne die Ölheizung müssen sie die Wärmepumpe entsprechend groß dimensionieren lassen, was entsprechend hohe Kosten verursacht, um auch im Winter ausreichend Reserven zu haben. Grob gesagt erkaufen Sie sich die letzten 10% an Sicherheit mit einer doppelt so großen Wärmepumpe. Der Energiezaun oder die Solaranlage, beides lässt sich mit Wärmepumpen kombinieren, müssen auch entsprechend groß dimensioniert werden.
Der Energiezaun hat sicherlich eine höhere Jahresarbeitszahl als eine Luft/Wasserwärmepumpe. Dem stehen aber auch entsprechend höhere Kosten gegenüber. Die Frage ist, in welchem Zeitraum sollen sich die Kosten amortisiert haben?
Ein Konzept, dass ich als erstes durchrechnen würde sähe folgendermaßen aus:
Die alte Ölheizung bleibt als Backupsystem bestehen. Dadurch verringern sich die Anschaffungskosten für die Wärmepumpe. Sofern genug Platz für den Energiezaun vorhanden ist und die Kosten nicht zu hoch sind, würde ich den Energiezaun verwenden. Ansonsten eine Luft/Wasser-Wärmepumpe. Ihr Dach ist gut für eine Photovoltaikanlage geeignet. Mit dem erzeugten Strom können Sie zumindest teilweise die Wärmepumpe betreiben. PV-Strom, den Sie ins Netz einspeisen wird derzeit mit ca. 18 Ct/kWh. vergütet. Wenn Sie eine kWh PV-Strom nutzen, um damit die Wärmepumpe anzutreiben, haben Sie bei einer Jahresarbeitszahl von 4 im Gegenzug Öl im Wert von ca. 44 Ct. eingespart.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. M. Schedletzky
Hier kann ich leider nicht weiterhelfen.Tut mir leid.
Vielen Dank. Damit hab ich mal eine Grundlage für das Gespräch. Die Anlage soll auf jeden Fall bivalent betrieben werden und die Ölheizung bleibt auf jeden Fall als backup.
Hallo,
bei mir passte die Solarthermie - 45% Ersparnis - ich habe alles andere also ausschließen können und daher keine Erfahrung in Zäunen und Wärmepumpen - sorry.
gruß
stefan burkhardt
Hallo zurück,
eine Alternative zu Öl kann Solarthermie (alleine) schon mal nicht sein - was machst du dann im Winter?
Als wirkliche Alternative kommt nur eine WP in Frage, da die das ganz Jahr über Energie liefern kann - im ungünstigsten Fall (außen -20°) halt fast alles komplett aus der Steckdose.
Beim Googeln zum Energiezaun würde ich das in ide gleiche „Ecke“ stellen wollen - bei kalten Außentemperaturen kommt von dem halt auch kaum noch was… (der Rest also wieder aus der Steckdose).
Aber hast du schon mal über eine Sole/Wasser-WP nachgedacht? Da fällt zwar wieder eine Bohrung oder Graben an, aber da kann ich halt die Energie auch aus dem Boden ziehen.
Was mir auch dazu einfällt - googel mal nach Viessmann und Eisspeicher. Da ist die Solarthermie gleich mit drin (als Regeneration)…
(Nein, ich arbeite nicht bei dem Verein - aber die Idee finde ich nicht schlecht…)
tschöh
volker
Hallo Ulliyo,
Sie haben schon mal zwei gute Voraussetzungen für die beiden genannten Systeme, nämlich Fußbodenheizung und eine Südausrichtung.
Beide Systeme haben als Gemeinsamkeit, dass ihre beste Wirkungsweise im Sommer ist und damit zur Zeit, zu der man keine Heiz-Energie benötigt.
Der Energiezaun ist eine andere Art der Ausführung auf der Verdampferseite der Wärmepumpe. Gegenüber einer normalen Luft-Wärmepumpe ist aber der Vorteil, dass kein Ventilator nötig ist und damit hat diese Kombination eine etwas höhere Arbeitszahl.
Da mit beiden Systemen keine ganzjährige Heizung möglich ist, sollte die Ölheizung als Backup beibehalten werden.
Besser für einen Ganzjahres-Einsatz wäre eine Grundwasser-Wärmepumpe; hierfür müssen aber wasser-rechtliche Voraussetzungen erfüllt werden.
Aufgrund der Süd-Ausrichtung könnte die Wärmepumpe auch mit PV kombiniert werden. Dies führt zu einer Verbesserung des regenerativen Anteils, ist aber wiederum natürlich im Winter bedingt geeignet für die komplette Heizwärme-Erzeugung.
Bezüglich Solarthermie: in Ihrem Fall würde ich die Kollektoren aufständern und eine höhere Neigung einstellen. Denn dann könnte im Sommer die Stagnation reduziert und im Winter der Ertrag erhöht werden.
Mit Vakumm-Röhrenkollektoren könnte mehr Energie gewonnen werden.
Gruß
Solar-Heizfan