Liebe ExpertInnen,
neulich habe ich zum ersten Mal von „Soleeiern“ gehört.
Sie sind wohl ursprünglich deutsch, gehören aber nicht zur Tradition meiner süddeutschen Herkunft. Ich habe weder im „Bayrischen Kochbuch“ noch in schwäbischen Pendants ein Grundrezept dafür gefunden…
Die Rezepte in wer-weiss-was.de und auch sonst im Web beinhalten neben dem Salz auch so exotische Zutaten wie z.B. Chilischoten, Koriander und Thymian. Klingt heute zwar lecker, aber ist doch bestimmt nicht das, wie man ursprünglich Soleier an-/einlegte. Oder?
- Wer kennt ein Originalrezept?
- Was ist beim Einlegen ein „Muss“, ab wo beginnt die Variation?
- Kann man die eingelegten Eier auch so essen oder muss man sie unbedingt verfeinern?
Für Eure Antworten, Rezepte und Anregungen bedankt sich
Anne aus dem schleckigen Süden
Hallo, Anne,
Die Rezepte in wer-weiss-was.de und auch sonst im Web
beinhalten neben dem Salz auch so exotische Zutaten wie z.B.
Chilischoten, Koriander und Thymian. Klingt heute zwar lecker,
aber ist doch bestimmt nicht das, wie man ursprünglich Soleier
an-/einlegte. Oder?
- Wer kennt ein Originalrezept?
nach http://www.kirchenweb.at/kochrezepte/eierspeisen/eie… das „Ur-Rezept“ aus Halle:
_5 Zwiebeln, die Schalen davon
15 Eier
3 EL Salz
1,5 L Wasser
Reichlich Wasser mit Zwiebelschalen aufsetzen, 15 Min köcheln, bis das Wasser braun gefärbt. Zwiebelschalen entnehmen und entsorgen.
Eier mit Nadel anpieksen, damit sie nicht platzen, im braunem Wasser gut 10-15 Min kochen, bis sie hart sind. Heraus nehmen, mit kaltem Wasser abschrecken und auskühlen lassen.
Inzwischen Salz mit Wasser aufsetzen, 5 Min kochen, dann abkühlen lassen.
Schale so anknicken, dass sie rundum Risse bekommt.
Eier in ein hohes Glasgefäß geben und die kalte Salzlake darüber gießen. 36 Stunden ziehen lassen._
- Was ist beim Einlegen ein „Muss“,
Siehe oben.
ab wo beginnt die
Variation?
z. B. http://www.rezepterang.de/nachtisch/nachtisch-desser… bis hin zu http://www.essen-und-trinken.de/rezept/77
- Kann man die eingelegten Eier auch so essen oder muss man
sie unbedingt verfeinern?
Unter den Links findest Du auch Verzehr-Empfehlungen.
Gruß
Kreszenz
Hallo, Anne und Kreszenz,
so kenn ich sie auch von meiner schon lange seligen Oma.
Mein Opa aß die Soleier, indem er sie halbierte, das Eigelb vorsichtig rausdrückte, Öl, Essig und Senf in die Höhlung gab, das halbe Eigelb vorsichtig wieder draufsetzte und dann: mit einem Haps weg damit, sonst gibt’s 'ne Schweinerei.
Aus Lübeck und drumrum, aber auch aus Berlin und dem Ruhrgebiet kenne ich Soleier als Basisnahrung in Kneipen, es stand früher immer ein Glas auf dem Tresen, gehörte zur Grundausrüstung ebenso wie die Buletten und sauren Gurken.
Grüße,
MrsSippi
Moin, Anne,
da gilt nur eines: Salz muss, und zwar reichlich, weniger wegen des Geschmacks, sondern als Konservierungsmittel, Zwiebel kann für die Optik.
Soleier waren nie Bestandteil der bodenständigen Ernährung, schließlich schaffte es die Familie auf dem Lande ohne weiteres, die Eier wegzuputzen, bevor sie schlecht wurden. Vielmehr gehör(t)en Soleier auf das Buffet in der Kneipe - wenn Männe seine 13 Bier intus hatte, dann krichte er aber sowat von Schmacht bis unter die Arme, da kam es auf feine, gar edle Gewürze wahrlich nicht an.
Beim manierlichen Verzehr sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Meist wird der Dotter herausgeholt und mit irgendebbes verrührt, was ihn besser rutschen lässt, angefangen bei Maggi bis hin zur selbst angerührten Kräutercrème.
Gruß Ralf
Liebe Anne
neulich habe ich zum ersten Mal von „Soleeiern“ gehört.
Die Dinger gibt es seit dem Mittelalter, wahrscheinlich noch länger.
Hier ein Link zu einem (sehr minimalistischen)mittelalterlichen Rezept.
http://www.chefkoch.de/rezepte/806271184430021/Halli…
- Was ist beim Einlegen ein „Muss“, ab wo beginnt die
Variation?
Siehe Rezept
- Kann man die eingelegten Eier auch so essen oder muss man
sie unbedingt verfeinern?
Können so gegessen werden.
Ich hab mir mal welche mit Wacholderbeeren, Nelken und Lorbeer gemacht.
Gruß
Volker