Soll ich meinem Riester Vertrag ruhig stellen?

Ich habe mal meinen Riester-Vertrag (mit Fonds) genauer angeschaut und bin aus den Wolken gefallen.
Ich zahle bei einer derzeitigen Ansparsumme von rund 49.000 Euro über 32 Jahre rund 2200 Euro Abschlussgebühren auf die ersten 5 Jahre verteilt. Das sind 4-5% der einzuzahlenden Summe. Okay …

Aber das extremste sind über die ganze Laufzeit des Vetrages die Verwaltungsgebühren. Ich zahle jedes Jahr 153 Euro! Dadurch ist jedes Jahr meine ganze staatliche Zulage futsch. Wenn sich meine Fonds schlecht entwickeln, zahle ich doch nur darauf.

Soll ich daher meinen Vertrag stilllegen?

Oder gibt es die Möglichkeit den Vetrag mit der Versicherung nachzuverhandeln?

Hat jemand schon Erfahrungen gemacht, wie man am Besten in so einem Fall vorgeht?

Danke im Voraus.

Leider bin ich kein Experte im Versicherungsrecht und kann
hier auch nicht weiterhelfen. Vielleicht findet sich aber
doch jemand, der hier antworten kann.

mfg

Vielleicht einen Banksparplan machen…

Hallo,
Versicherungen haben schon immer Gebühren gekostet. Seitdem man die Versicherer jedoch gezwungen hat, ihre Kosten offen zu legen, hört die Diskussion darüber nicht auf. Sicher nicht von der Hand zu weisen: kein Mensch arbeitet umsonst und eine vernünftige Beratung zur Altersvorsorge dauert mind. 90 Min und muss im regelmäßigen Abstand auch immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden.
Wie würden uns erst die Augen übergehen, wenn auch andere Anbieter (z.B.Autohersteller oder Elektrogroßmärkte)Ihre Kosten offenlegen müssten?! EIn Bausparvertrag in der Höhe ist übrigens nicht wesentlich billiger, aber über diese Kosten regt sicht niemand auf, weil dort die Kosten seit Jahren bereits genannt werden.
Und das Banken für Dispokredite bis zu 20% ZInsen (=KOsten) verlangen, stört auch niemanden .
Ein „Draufzahlgeschäft“ kann der Riestervertrag eigentlich nicht werden, da der Fondsanbieter in jedem FAll zum Rentenbeginn die eingezahlten Beiträge garantieren muss. Der Versicherungsanbieter muss neben den Beiträgen auch noch einen Garantiezins bieten.
Nachverhandeln verspricht keinen Erfolg. Besser umfangreiche Angebote einholen bzw. über Verbraucherschutzorganisationen einen preiswerten anbieter aussuchen und dort abschließen. Es ist manchmal auch möglich, das Deckungskapital des bisherigen Vertrages in einen neuen Vertrag zu übertragen. Bitte dies vor Abschluss verbindlich klären. Achtung! Die Übertragung kostet i.d.R. auch Gebühren.
Gruß aus Ingolstadt
Lutz Rietzscher

Soll ich daher meinen Vertrag stilllegen?

Oder gibt es die Möglichkeit den Vetrag mit der Versicherung
nachzuverhandeln?

Moin Moin!

Eine Nachverhandlung ist sinnlos. Vertrag ist Vertrag und die Versicherung wird argumentieren: „Man sollte vorher lesen, was man unterschreibt!“

Ob es ggf. Sinn macht, den Vertrag beitragsfrei zu stellen, ist anhand der wenigen Daten nicht seriös zu beantworten.

Ich persönlich stehe der Riester-Renten ohnehin eher skeptisch gegenüber, da die Kostenbelastung im Verhältnis oft zu hoch ist. Doch es kommt immer auf den Einzelfall an. Manchmal kann es durchaus sinnvoll sein.

Sollte es die „Premium-Riester-Rente“ der DWS sein, so wird ja anhand einer einzigen DIN A4 Seite sehr übersichtlich aufgeführt, wie hoch die Gesamtkosten sind und welchen Einfluss sie auf die Rendite haben. Dadurch kann man dann recht gut abschätzen, ob sich das ganze für einen selbst lohnt oder nicht. Falls es sich um einen anderen Anbieter handelt, beginnt meist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen und die Berechnung der Effektivität der Anlage gestaltet sich dann meist zu aufwendig, als dass man das im Rahmen dieses Forums kostenfrei leisten könnte. Sorry.

Gruß S. Heddinga

Hallo,

um was für einen Vertrag ahndelt es sich denn? so was von der deutschen Vermögensberatung oder einem anderen Strukturvertrieb?

Ich würde raten einfach den Anbieter zu wechseln, da dies gesetzlich ganz einfach geht. Wenn Fonds, dann am besten gleich zur DWS, falls man wie gesagt sich mit Fonds wohl fühlt. Bei 32 Jahren Laufzeit dürfte das aber vertretbar sein :wink:

Zudem kann man bei der DWS (neben 15 € Gebühr jährlich) auch bei den Abschlusskosten viel Geld sparen, wenn man weiss wie. Zwar sind 5 % Abschlusskosten generell i.O. und vertratbar, wenn man dafür ein gutes Produkt bekommt.

Nachverhandlungen mit Versicherungen bringen nichts. Zudem: wenn sie das Produkt über einen Strukturvertrieb, wie OVB, HMI, DVAG etc. erworben haben kommen die Gebühren daher, dass damit eine ganze Struktur finanziert werden muss. So ein Vertriebsweg ist immer der teuerste.

Wenn Sie es etwas weniger „riskant“ haben wollten, dann würde ich die Skandia empfehlen. Die sind zwar auch nicht billig, haben aber diverse Garantien eingebaut, die meiner Meinung nach die Kosten auch rechtfertigen.

Gerne können Sie bei mir weitere Informationen zu dem Gesagten erfragen.

Grüße aus Stuttgart
V. Riegel

Hallo,
mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung hat man es leider geschafft, Dir die teuerste Riester-Variante unterzujubeln. Riester an sich halte ich für eine gute Idee, die attraktiv gefördert wird, aber sie läuft ins Leere, wenn die Förderung über zu hohe Gebühren wieder abgezogen wird.
Ohne Deinen Vertrag jetzt genauer zu kennen, wird es sich erfahrungsgemäß anbieten, den Vertrag beitragsfrei zu stellen (nicht kündigen!). Damit ist zumindest sichergestellt, dass Dir am Ende der Ansparphase alle geleisteten Einzahlungen und Zulagen zur Verfügung stehen. Als Alternative kannst Du einen neuen Riester-Vertrag abschliessen. Je nach Risiko-Vorlieben kann das ein konservativer Banksparplan (wird günstig von einigen Sparkassen und Volksbanken angeboten) oder ein auf Aktien konzentrierter Fondssparplan sein. Bei den Fondssparplänen haben laut Finanztest in der Vergangenheit die der DWS und der Union Invest am besten abgeschnitten. Bei der DWS musst Du aufpassen, da es dort zwei Varianten gibt. Die Premium Variante hat ein Gebühren-Modell, welches an die Versicherung angelehnt ist. Hier kommtst Du vom Regen in die Traufe. Besser ist die Top Rente-Variante, bei der Du nur Gebühren zahlst, wenn Du auch einzahlst. Abschliessen solltest Du einen solchen Sparplan direkt über den Anbieter, da Du hier (zumindest bei der DWS) nur den halben Ausgabeaufschlag zahlen musst.
Ich hoffe, Dir hiermit weitergeholfen zu haben und wünsche Dir eine glückliche Entscheidung.
Viele Grüße
D.Homeister
Hamburg

Hallo,

wie lange läuft der Vertrag bereits und bei welcher Gesellschaft? Es gibt die Möglichkeit, dass angesparte Kapital auf einen neuen Vertrag zu übertragen. Allerdings macht dieses nu Sinn, wenn bereits etwas angespart ist. Ferner gibt es die Möglichkeit, den Vertrag beitragsfrei zu stellen, wobei aber die Kosten „anteilig“ weiterlaufen. Für eine genauere Beurteilung sollte ich daher mehr Fakten oder den Vertrag haben.

Gruß, Detlev

Hallo Detlev,

danke für deine Einschätzung.
Mein Vertrag läuft bei der Volkswohlbund, ist aber über Horbach/AWD abgeschlossen worden.
Mein Vertrag geht jetzt in das 3. Jahr, also es ist schon etwas angespart.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, wird auch beim Stilllegen weiterhin die Verwaltungs- und Abschlussgebühren jedes Jahr abgezogen.
Dann kommt ja eigentlich nur ein Wechsel in Frage, oder?
Helfen die Banken, wenn es in Zukunft ein Sparplan werden soll, bei den Wechselformalitäten?

Gruß
Oliver

Hallo EmmiFan,

Das ist halt das Problem, wenn eine Verscherung involviert ist. Bei Riester braucht man ca. 18 Jahre, bis man auf ± Null ist (Beiträge = Guthaben). Deshalb sollte Riester z.B. direkt über Fonds laufen. Die 4-5% Abschlußkosten sind OK, denn wenn ordentlich beraten wird, steht dem Berater auch ein Entgelt zu. Das nimmt der Arzt, der Beamte usw. (hier wird es nur hinter Gebühren versteckt).
Was die Verwaltungskosten angeht - nun die legen die Versicherungen mehr oder weniger selber fest - ohne Transparenz. Was kann man tun?

  1. Kündigen: Problem: ich bekomme nur den Rückkkaufswert und muss die Förderung zurückzahlen. Bleibt also unterm Strich fast nix.
  2. Übertragen in einen Fond: Geht, allerdings bekome ich ja nur das Guthaben aus der Police mit, die Kosten hat sich die Versicherung schon geholt.
  3. Beitragsfrei stellen: zum Ablauf müssen ja die eingezahlten Beiträge garantiert werden - wenn es dann die Gesellschaft noch gibt. Wer kann schon 30 oder 40 Jahre in die Zulunft blicken, gerade bei der derzeitigen Situation (Zitat: Chef BaFin zweifelt am Geschäftsmodell der Lebensversicherer - Handelsblatt). Und die Inflation ist hier noch gar nicht berücksichtigt.
  4. Gegen den Vermittler vorgehen wegen Fehlberatung oder über einen Prozßkostenfinanzierer gehen.
    Es gibt viele Varianten. Welche die beste ist, läßt sich ohne weiter Infos nicht sagen.
    Was die Fonds-Entwicklung angeht: Solange Sachwert-Fonds drin sind, sollte eine positive Wertentwicklung erzielt werden. Problematisch ist es aktuell nur beim Renten-oder Geldmarktfonds (also Geldwerten). Denn bei der weiteren Abwertung und dem Kaufkraftverlust von Geldwerten könnte es Probleme geben.
    Nachverhandlung mit der Versicherung wird nix bringen. a) Dazu sind die einfach zu stark. b) die Tarife sind zertifiziert, also von staatlicher Stelle abgenickt

mfg
JOs

Hallo,

eine Abschlußgebühr von 5-6 % ist normal bei einem Riestervertrag. Aber Verwaltungskosten von 153 € sind schlichtweg zuviel. z.B. beim DWS Riester sind es „nur“ ca 15 €/Jahr.

Wie lange läuft denn der Vertrag schon?? Wenn dies noch nicht lange ist, ist jederzeit ein Wechsel zu einer anderen Gesellschaft möglich und dann vielleicht auch sinnvoll. Am besten sogar mit dem kompletten Guthaben.Dies kostet zwar eine Gebühr zwischen 50 und 200 €, aber diese hat man schnell wieder eingespart.

Meist gibt es zur Förderung auch noch einen zusätzlichen Steuervorteil, deswegen könnte sich der Vertrag trotzdem rechnen.

lg
Stefan

Ja,

Beitragfreistellung ist die billigste Methode.
Sie können auch kündigen, aber das bringt Ihnen nur noch weitere Verluste.
Nachverhandlungen werden nichts bringen - der Versicherungskonzern hat Ihre Unterschrift (und die von Mio von anderer Ahnungsloser auch…).
Achten Sie darauf, daß Sie den Zulagenantrag ebenfalls stornieren!
Ich empfehle Ihnen die RRP von DWS, und zwar über freien Vermittler. AVL-Investments bietet 90,91% Rabatt auf die Abschlußkosten² und 100% auf den Ausgabaufschlag.
Der Clou: Bei dieser Sache kann man seinen Zahlbetrag nachher ändern! D.h. Sie schließen einfach für 5€/monatlich ab und ändern ihre monatlichen Zahlbeträge danach mit Formular an FaxNr. DWS.
Auf die Differenzsumme müssen Sie zwar 5% AA zahlen, aber darauf gibt AVL ja 100% Rabatt.
Den „Kickback“ gibts jährlich im Frühjahr auf ihr Giro zusammen mit einer Abrechnung.
Diese Erstattungen sind zwar steuerpflichtig(!), aber mit dem Freibetrag aus Z.44. der Anl. R befreien sie 102,-/jährlich.
Den vertrag kann man auch überzahlen und mit Einmalanlagen füttern - bis 5000,-/p.a.: Die Versteuerung im Rentenalter auf die Gewinne zw. 2100,- (max. Fördersumme) und 5000,- werden analog zu einer alten Regelung bei Lebensversicherungen nur hälftig taxiert.
² Laufzeit in Jahren*Jahresbeitrag laut Abschluß(!)*5,5%. Das ganze verteilt auf 5 Jahre.

Grüße

Verzeihung für die viel zu späte Antwort: Wenn’s noch hilft… nachverhandeln ist Unsinn… warum sollte die Vers.gesellschaft das machen? Tja, und Dienstleistungen… man höre und staune kosten tatsächlich Geld in Deutschland. Das ist nicht schön, da Du offenbar ja auch für „Gottes Lohn“ arbeitest.
Aber für die Geiz-ist-geil-Mentalität gibt’s ja noch die Bundesschuldenverwaltung… da kann mann/frau kostenfrei ein Wertpapiersparkonto einrichten und Bundesanleihen, -obligation und -schatzbriefe kaufen; gibt hlt nur keine Zulagen und Steuerabzugsmöglichkeiten

Überlege Dir auch… was sind deine Alternativen ??
freundliche Grüße

Hallo,
leider habe ich nicht lesen können, ob die Zulagen nur für Dich gezahlt werden, oder ob du auch für Kinder etwas bekommst. Weiterhin schau dir deinen Kontoauszug an, wie „super“ sich die Zulagen auf deine Garantierente auswirken. Satte 60 Cent bis 1,50€ Steigerung jährlich. Das Geschäft machst nicht du, sondern der Anbieter.
Fakt ist, das eine Beitragsfreistellung nichts an den Verwaltungskosten ändert. Ein großer Teil der Zinserträge geht dafür drauf.
Das bleibt auch noch so, wenn du längst Rente bekommst.
Grundlage der Rente ist die Garantierente und die garantierten Zinsen, ab 1.1.2012 sind es 1,75% (Inflationsrate bei ca. 2,5%). Alles andere sind Spekulationen. Schau dir nur Mal die Fonds an, wo die jetzt stehen nach den Turbulenzen auf dem Geldmarkt der letzten Jahre. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass es ab jetzt nur noch nach oben geht, braucht man 10-15 Jahre um die Verluste wieder auszugleichen und den Stand von vorher zu erreichen. dann sind aber noch keine Gewinne zu verzeichnen.