Hallo!
mich interessiert Eure geschätzte Meinung:
Zur Antwort auf Deine Frage kann es keine unterschiedlichen Meinungen geben.
Kann man den Verschuldungsgrad, der sich ja bekanntlich aus
dem Quotienten von Fremdkapital und Gesamtkapital * 100
berechnet, einer Firma als Indiz für deren Zahlungsfähigkeit
bzgl. Lohn und Gehalt nehmen oder ist der Gedanke völlig
abwegig?
Der Gedanke ist abwegig. Wie es überhaupt abwegig ist, aus einer einzigen Kennzahl zu einem halbwegs brauchbaren Urteil kommen zu wollen.
Beispiel: Ein Unternehmen wirtschaftet ohne Fremdkapital, finanziert sich selbst. Gibt einen unschlagbaren Verschuldungsgrad. Ob das Unternehmen liquide ist, um einen müden Euro Lohn und Sozialabgaben zu zahlen, ist dabei nicht zu erkennen.
Noch 'n Gedicht: Was sagst z. B. das Gesamtkapital darüber aus, ob dieses Kapital für das Unternehmen nützlich ist? Dem Unternehmen könnten z. B. irgendwo Grundstücke gehören. Liquide wird es davon aber noch längst nicht. Oder das Kapital des Unternehmens besteht aus einem Ferrari, den der Schwachmat von einem Inhaber als Statussymbol für seine Reinigungsklitsche für nötig hielt. Sowas gibt’s wirklich!
Anderes Beispiel für die Aussagekraft isoliert betrachteter Kennzahlen: Herr Ackermann postulierte 25 % Eigenkapitalrendite (= Quotient aus Rendite und Eigenkapital). Das Ziel ist leicht erreichbar, wenn mit möglichst wenig Eigenkapital gewirtschaftet wird. Kann man eigentlich keinem auf Unabhängigkeit und dauerhaften Bestand achtenden Unternehmer empfehlen. Aber die Aussage kam von keinem Unternehmer, sondern von einem Angestellten.
Mit einzelnen Kennzahlen wird unendlich viel Schindluder getrieben.
Gruß
Wolfgang