Hallo liebe Experten,
ich habe eine Frage.
Meine Situation ist schon seit etwa 2 Jahren recht anstrengend und schwierig. Und zwar in persönlicher, beruflicher und auch finanzieller Hinsicht. Also in mehreren Bereichen, die irgendwie auch alle recht existenziell sind. Naja, oder sich gelegentlich jedenfalls so anfühlen.
Natürlich ist es immer mal wieder vorgekommen, dass ich phasenweise - ich nenne es jetzt einfach mal - kleinere Nervenzusammenbrüche hatte.
Das ging aber immer wieder vorbei, und ich denke, solche Phasen hat jeder mal im Leben. Insbesondere, wenn man gerade in einer belastenden, schwierigen Lebensphase steckt.
Die Situation vor ein paar Tagen war aber anders als sonst.
Ich habe überhaupt nicht (ernsthaft) geweint, sondern eigentlich nur einen ganzen Abend lang wie paralysiert auf meinem Sofa gesessen. Ich kann das nur ganz schwer beschreiben. Vielleicht noch am ehesten mit einem Filmzitat, nämlich „Angst essen Seele auf“.
Ich weiß, wie blöd sich das anhört, aber genau so hat es sich angefühlt. Als ob die Angst (etwas diffus, vor der Zukunft vielleicht) meine ganze Seele, also meine bisher erworbene charakterliche Stärke, meine Lebenserfahrung und meine Selbstbeherrschung, einfach auffrisst. Und übrig bleibt dann nur ein Mensch, der völlig unberechenbar aus Angst schreckliche und falsche Dinge tut.
(Zum Beispiel habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, mich einfach umzubringen. Nur halt ohne denn theatralisch-selbstmitleidigen Aufputz, der vielleicht sonst damit einhergehen würde, wenn man einfach nur ein bisschen fertig ist.)
Dazu kam, dass meine Hände irrsinnig gejuckt haben. Ich neige an den Fingern wohl zu Stress-Ekzemen. (Jedenfalls heilen diese Stellen nie ganz ab trotz jahrelangen Besuchen bei Haus- und Hautärzten.)
Aber dieses mal war es wirklich wahnsinnig schlimm. Meine Hände haben bis hoch zu den Handgelenken gejuckt und ich hab sie mir ziemlich übel blutig gekratzt. Einige Finger sehen immer noch ziemlich schlimm aus. Und ich hatte ja Kortison.
Ich weiß, dass das jetzt erstmal nicht so schlimm klingt.
Aber ich habe einfach das Gefühl, dass sich wegen dieser dauerhaften Belastung die Situation immer weiter verschlimmert. Und ich habe deutlich das Gefühl, dass die Auslöser für „schwache Phasen“ häufiger und beliebiger werden, und meine Reaktionen darauf nicht mehr kontrolliert ablaufen.
Es kann natürlich auch einfach ein ganz denkwürdiger Tiefpunkt gewesen sein, und nun geht’s wieder bergauf.
Aber dieser Abend war wirklich anders als alles, was ich bisher erlebt habe. Und dazu blieb auch dieser „reinigende“ Effekt aus, der normalerweise nach so einem kleinen Zusammenbruch (oder eben einer ordentlichen Heulerei…) eintritt. Eigentlich gibt mir das immer wieder neuen Schwung oder wieder ein bisschen Antrieb. Aber diesmal bleibt einfach nur ein ganz mulmiges Gefühl zurück.
Meine Frage ist nun folgende:
Eigentlich wollte ich nun doch mal zum Arzt gehen. Aber mich verlässt einfach immer wieder der Mut. Man muss ja in Deutschland nun wirklich keine Existenz-Angst haben.
Und die Frage ist ganz simpel, ob ihr damit zum Arzt gehen würdet oder nicht.
Oder - an die Psychologen gerichtet - sollte man gegen solche Phasen oder Zustände irgendetwas ärztliches tun? Oder reicht vielleicht auch einfaches Aussitzen? Es geht ja offensichtlich wieder vorüber.
Gibt es vielleicht einfach ein passendes Medikament, das mich vor solchen Situationen bewahrt, oder sie zumindest abmildert, bis sich die Lebenssituation gebessert hat?
Ich bedanke mich jetzt schon mal für alle Antworten.
Viele Grüße,
larymin