Sollte ich zum Arzt?

Hallo liebe Experten,

ich habe eine Frage. :smile:

Meine Situation ist schon seit etwa 2 Jahren recht anstrengend und schwierig. Und zwar in persönlicher, beruflicher und auch finanzieller Hinsicht. Also in mehreren Bereichen, die irgendwie auch alle recht existenziell sind. Naja, oder sich gelegentlich jedenfalls so anfühlen.

Natürlich ist es immer mal wieder vorgekommen, dass ich phasenweise - ich nenne es jetzt einfach mal - kleinere Nervenzusammenbrüche hatte.
Das ging aber immer wieder vorbei, und ich denke, solche Phasen hat jeder mal im Leben. Insbesondere, wenn man gerade in einer belastenden, schwierigen Lebensphase steckt.

Die Situation vor ein paar Tagen war aber anders als sonst.
Ich habe überhaupt nicht (ernsthaft) geweint, sondern eigentlich nur einen ganzen Abend lang wie paralysiert auf meinem Sofa gesessen. Ich kann das nur ganz schwer beschreiben. Vielleicht noch am ehesten mit einem Filmzitat, nämlich „Angst essen Seele auf“.
Ich weiß, wie blöd sich das anhört, aber genau so hat es sich angefühlt. Als ob die Angst (etwas diffus, vor der Zukunft vielleicht) meine ganze Seele, also meine bisher erworbene charakterliche Stärke, meine Lebenserfahrung und meine Selbstbeherrschung, einfach auffrisst. Und übrig bleibt dann nur ein Mensch, der völlig unberechenbar aus Angst schreckliche und falsche Dinge tut.
(Zum Beispiel habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, mich einfach umzubringen. Nur halt ohne denn theatralisch-selbstmitleidigen Aufputz, der vielleicht sonst damit einhergehen würde, wenn man einfach nur ein bisschen fertig ist.)

Dazu kam, dass meine Hände irrsinnig gejuckt haben. Ich neige an den Fingern wohl zu Stress-Ekzemen. (Jedenfalls heilen diese Stellen nie ganz ab trotz jahrelangen Besuchen bei Haus- und Hautärzten.)
Aber dieses mal war es wirklich wahnsinnig schlimm. Meine Hände haben bis hoch zu den Handgelenken gejuckt und ich hab sie mir ziemlich übel blutig gekratzt. Einige Finger sehen immer noch ziemlich schlimm aus. Und ich hatte ja Kortison.

Ich weiß, dass das jetzt erstmal nicht so schlimm klingt.
Aber ich habe einfach das Gefühl, dass sich wegen dieser dauerhaften Belastung die Situation immer weiter verschlimmert. Und ich habe deutlich das Gefühl, dass die Auslöser für „schwache Phasen“ häufiger und beliebiger werden, und meine Reaktionen darauf nicht mehr kontrolliert ablaufen.
Es kann natürlich auch einfach ein ganz denkwürdiger Tiefpunkt gewesen sein, und nun geht’s wieder bergauf. :smile:

Aber dieser Abend war wirklich anders als alles, was ich bisher erlebt habe. Und dazu blieb auch dieser „reinigende“ Effekt aus, der normalerweise nach so einem kleinen Zusammenbruch (oder eben einer ordentlichen Heulerei…) eintritt. Eigentlich gibt mir das immer wieder neuen Schwung oder wieder ein bisschen Antrieb. Aber diesmal bleibt einfach nur ein ganz mulmiges Gefühl zurück.

Meine Frage ist nun folgende:
Eigentlich wollte ich nun doch mal zum Arzt gehen. Aber mich verlässt einfach immer wieder der Mut. Man muss ja in Deutschland nun wirklich keine Existenz-Angst haben.

Und die Frage ist ganz simpel, ob ihr damit zum Arzt gehen würdet oder nicht.
Oder - an die Psychologen gerichtet - sollte man gegen solche Phasen oder Zustände irgendetwas ärztliches tun? Oder reicht vielleicht auch einfaches Aussitzen? Es geht ja offensichtlich wieder vorüber.
Gibt es vielleicht einfach ein passendes Medikament, das mich vor solchen Situationen bewahrt, oder sie zumindest abmildert, bis sich die Lebenssituation gebessert hat?

Ich bedanke mich jetzt schon mal für alle Antworten.

Viele Grüße,

larymin

Ja, unbedingt
Hallo Larymin,
ich bin kein Experte, sondern selbst Betroffener. Seit 9 Jahren habe ich Depressionen und eine Psychose… kenne mich also mit der Angst ein bisschen aus. So habe ich auch mehrere Nervenzusammenbrüche hinter mir.
Was du beschreibst, schreit nach ärztlicher Hilfe. Alleine kommst du da nicht raus, glaube mir. Geh zu deinem Hausarzt, erzähl ihm von deinen Leiden und lass dir eine Überweisung zu einem Psychiater ausstellen. Zur Überbrückung, bis dir der Psychiater einen Termin gibt, kann dir der Hausarzt evtl. Tavor verschreiben. Tavor darf nicht lange eingenommen werden, da es abhängig macht, ist jedoch ein probates Mittel gegen düstere Stimmungen. Ich spreche aus Erfahrung.
Ich wünsche dir gute Besserung und drücke dir die Daumen!
Stefan

Guten Morgen,
geh unbedingt heute noch zum Arzt. Bei einem Notfall darf bekommt man sofort einen Termin und Du bist ein Notfall! Du brauchst sofort! ärztliche Hilfe. Du brauchst Hilfe in Form von Gesprächen, Medikamente und Facharzt oder Krankenhaus. Es ist sehr wichtig, ich weiß, wovon ich Rede.
Hol dir Hilfe.ganz liebe Grüße
Fröschle

Vorsicht bei Tavor!!!
:ich bin kein Experte, sondern selbst Betroffener. Seit 9

Jahren habe ich Depressionen und eine Psychose… kenne mich
also mit der Angst ein bisschen aus. So habe ich auch mehrere
Nervenzusammenbrüche hinter mir.
Was du beschreibst, schreit nach ärztlicher Hilfe. Alleine
kommst du da nicht raus, glaube mir. Geh zu deinem Hausarzt,
erzähl ihm von deinen Leiden und lass dir eine Überweisung zu
einem Psychiater ausstellen.

Bis hierhin gebe ich dir uneingeschränkt Recht, aber:

Zur Überbrückung, bis dir der
Psychiater einen Termin gibt, kann dir der Hausarzt evtl.
Tavor verschreiben. Tavor darf nicht lange eingenommen werden,
da es abhängig macht, ist jedoch ein probates Mittel gegen
düstere Stimmungen. Ich spreche aus Erfahrung.

Tavor ist ein Beruhigungsmittel, nicht einfach irgendein Antidepressivum, und es wird eingesetzt bei schweren Angstneurosen.
Die sehe ich hier nicht.
Tavor weist als Nebenwirkungen Depressionen auf - und ist damit kontraindiziert.

Ich spreche hier leider auch aus Erfahrung.

Und da es so schnell abhängig macht rate ich an dieser Stelle von Tavor dringend ab!

IANAD

Gruß, Fo

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Hi,

ich kann mich den Vorrednern nur anschließen: Geh bitte umgehend zum Arzt.

Alles Gute für Dich!

Gruß
Tina

Hm…
Hallo,

ich antworte mal hier oben, quasi insgesamt.

Ich denke, ich werde dann wohl morgen mal bei meinem Hausarzt vorstellig werden und schauen, was der dazu sagt.
Aber ich bin jetzt doch überrascht, dass mir das hier so eindringlich geraten wird. Im Großen und Ganzen bin ich doch nicht depressiv? Oder angstneurotisch?
Ich gebe zu, es gibt eine gewisse Disposition dazu in meiner Familie (Vater und Bruder), die in Stress-Situationen zu neurotischem Verhalten neigen oder ebenfalls übersteigerte Ängste entwickeln. Aber in Behandlung waren sie deswegen nicht.

Aber es geht mir ja eigentlich nicht 24 Stunden am Tag so. Es sind halt Phasen, die ja auch einen konkreten Anlass haben.

Vielleicht eine Rückfrage an die Betroffenen:
Müsste ein Mensch, der behandlungsbedürftig depressiv oder angstneurotisch ist, unter diesem Zustand denn nicht dauerhaft leiden? Oder ist es normal, dass das immer wieder kommt und geht und steigert sich dann über die Jahre?

Mir hatte jetzt ja eigentlich nur die Veränderung Sorgen gemacht. Der Grundzustand ist halt stressig und schwierig (kurz vor dem Examen, aber so schlecht vorbereitet, dass wahrscheinlich ein 2. Versuch ansteht, d.h. noch mal ein Jahr lang lernen und vorbereiten mit ungewissen Aussichten, dazu seit längerem alleinerziehend mit all den überlastenden Faktoren, die damit einhergehen).
Das lässt sich erst mal halt nicht ändern.
Aber sobald diese Zeit vorbei ist, würde es sich doch von selbst normalisieren?

Und falls jetzt dieser Satz über Selbstmord Beunruhigung ausgelöst hat… Ich würde mich niemals, und habe das in der konkreten Situation auch nicht gewollt, selbst umbringen. Ich habe doch einen Sohn. Und ich mag auch leben, bitteschön. :smile:
Das war nur ein vollkommen emotionslos gedachter Gedanke an dem Abend, dass einschlafen und nicht mehr aufwachen zur Zeit besser wäre als meine Zukunft. (Was bei Lichte betrachtet natürlich völliger Quatsch ist.)
DAS ist es, was mir so Sorgen macht, die Emotionslosigkeit. Das Gefühl, dass die Angst alles andere nieder drückt, was sicher nicht gesund ist. Aber so geht es mir ja nicht den ganzen Tag.

Ist das denn wirklich typisch für eine richtige psychologische oder psychiatrische Erkrankung?

Viele Grüße, und auch vielen Dank für die Antworten bisher!

Ein wenig OT
Hallo,

Ich denke, ich werde dann wohl morgen mal bei meinem Hausarzt vorstellig werden und schauen, was der dazu sagt. Aber ich bin jetzt doch überrascht, dass mir das hier so eindringlich geraten wird.

Das mag daran liegen, dass ein jeder vorsichtig antwortet, da man die reale Situation und dein wahres Gefühlsempfinden nicht so recht einschätzen und nachempfinden kann. Lass es mich ein wenig anders angehen:

Vor ein paar Tagen hattest du schon mal gepostet, und zwei Punkte sind mir in Erinnerung (falls ich im Nachfolgenden eventuell etwas verwechsle, korrigiere mich bitte):

  • Du trägst für jemand anderen Verantwortung
  • Du bist einsam

Jetzt noch dazu (teilweise auch im letzten Thread schon geschrieben)

Meine Situation ist … recht anstrengend und schwierig. Und zwar in persönlicher, beruflicher und auch finanzieller Hinsicht.

Du hast 5 Punkte, an denen du jeweils einzeln oder im Zusammenhang ansetzen und etwas verändern kannst und solltest:

Verantwortung ==> mit jemanden teilen (schwierig aus verschiedenen Gründen (auch hierzu hattest du schon viel geschrieben). Ob durch eine Beziehung oder durch Bekanntschaften/andere Eltern aus dem Umfeld/Verein etc.)

Einsamkeit: Du hattest einen Umzug angedacht und ihn zugunsten einer anderen Entscheidung fallen lassen. Ließe sich nochmal überdenken.

Die drei weiteren Schwierigkeiten hängen mehr oder weniger direkt mit den anderen im Verbindung (Umzug beispielsweise). Du könntest auch das Examen bewusst verschieben und dich besser vorbereiten, mit mehr Zeit und weniger stressig. Nebenbei vielleicht kleine Jobs annehmen, um die finanzielle Situation nicht zu dramatisch werden zu lassen. Die Mehrzeit für Kontakte oder einen Umzug verwenden. Finanzielle (offizielle) Unterstützungsmöglichkeiten abklopfen.

Die verschiedenen Möglichkeiten, die du umsetzen könntest, kann ich nicht konkret benennen, bin mir aber sicher, dass

  • einiges ändern kannst
  • einiges ändern musst, um die derzeitige Situation zu verbessern.

Wichtig ist, dass du die einzelnen Möglichkeiten überlegst, und zuerst die einfacheren Dinge in Angriff nimmst und umsetzt. Erste Erfolge stärken für Weiteres.

Und falls jetzt dieser Satz über Selbstmord Beunruhigung ausgelöst hat…

Irritierend an

(Zum Beispiel habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, mich einfach umzubringen. Nur halt ohne denn theatralisch-selbstmitleidigen Aufputz ,…

ist für mich nur der hervorgehobene Nachsatz. Untypisch? Typisch? Ich kann es nicht einordnen, ganz ehrlich. Im Zusammenhang mit deinem früheren Thread habe ich jedoch nicht den Eindruck, dass du hilflos/panisch/unberechenbar wirkst. Überlastet angesichts der Verantwortung und bevorstehenden Aufgaben: Ja. Mehr aber nicht. Daher nochmal zu

Ich denke, ich werde dann wohl morgen mal bei meinem Hausarzt vorstellig werden und schauen, was der dazu sagt. Aber ich bin jetzt doch überrascht, dass mir das hier so eindringlich geraten wird.

Vielleicht ist es Baustelle Nr.6, die du auf deine Liste nehmen, überdenken, und bei Gelegenheit in Angriff nehmen solltest (mach einen Termin aus, schildere deine Themen, sprich dich aus, und entscheide dann, ob und was du dort weiter von den Ratschlägen vielleicht übernehmen solltest).

DAS ist es, was mir so Sorgen macht, die Emotionslosigkeit.

Reaktion auf anhaltende Überforderung, Überlastung, du schiebst einen großen Berg vor dich her. Bau ihn peu á peu ab, und nimm dir dafür Zeit.

Ich denke nicht, dass es dir am erforderlichen Mut für gewisse Veränderungen fehlt, du musst sie lediglich Stück für Stück angehen (und du vermisst ein wenig den persönlichen Rückhalt und Rückenstärkung, aber es wird auch ohne gehen. Muss ja schließlich irgendwie vorangehen :smile:.

Gruß
nasziv

Hallo,

ja, ich denke schon, dass du mich verwechselst. Aber ich antworte trotzdem mal, weil du tatsächlich viele Dinge schreibst, die auch auf mich zutreffen. :smile:

Vor ein paar Tagen hattest du schon mal gepostet, und zwei
Punkte sind mir in Erinnerung (falls ich im Nachfolgenden
eventuell etwas verwechsle, korrigiere mich bitte):

  • Du trägst für jemand anderen Verantwortung
  • Du bist einsam

Ja, das ist beides schon richtig. Obwohl einsam natürlich relativ ist. Ich habe schon einen - für meine Verhältnisse - großen Freundeskreis, auch andere alleinerziehende Freundinnen. Aber es fehlt natürlich ein Partner, der die eigenen, familiären Sorgen und Belastungen mitträgt. Das lässt sich aber schwer erzwingen. :smile:

Du hast 5 Punkte, an denen du jeweils einzeln oder im
Zusammenhang ansetzen und etwas verändern kannst und solltest:

Verantwortung ==> mit jemanden teilen (schwierig aus
verschiedenen Gründen (auch hierzu hattest du schon viel
geschrieben). Ob durch eine Beziehung oder durch
Bekanntschaften/andere Eltern aus dem Umfeld/Verein etc.)

Da ich glaube, dass du mich verwechselst, ein paar Worte dazu. Die Verantwortung für meinen Sohn kann ich nicht mit jemandem teilen, der nicht auch die Vater- und Familienteil-Rolle einnehmen möchte. Andere Eltern, die ich natürlich kenne, und mit denen ich auch befreundet bin, sind insoweit kein Ersatz. Das ist weniger eine Frage des „Babysittens“ oder Betreuen-lassens, als vielmehr eine Frage des Sich-Kümmerns bei Problemen jeglicher Art. Letztlich muss man und möchte ich das auch allein für mein Kind entscheiden. Bspw. die Frage der Schulwahl, von Arztbesuchen, Erziehungsmaßnahmen… Da muss man seinen eigenen Weg finden und kann Verantwortung nicht an andere delegieren.
Das muss ja auch nicht immer eine Belastung sein.

Einsamkeit: Du hattest einen Umzug angedacht und ihn zugunsten
einer anderen Entscheidung fallen lassen. Ließe sich nochmal
überdenken.

Also ich bin tatsächlich vor ein paar Monaten umgezogen, deshalb bin ich nicht sicher, inwieweit du jetzt mich auch tatsächlich meinst. Aber nicht in Richtung meiner Eltern (600 km entfernt) oder anderer Verwandten, die vielleicht wirklich dauerhaft entlastend wirken würden.

Du könntest auch das Examen bewusst verschieben und dich
besser vorbereiten, mit mehr Zeit und weniger stressig.

Nein, verschieben geht nicht mehr und ist auch gar nicht mein Wunsch. Die Vorbereitung für das juristische Examen dauert - nach „offiziellen“ Uni-Maßstäben und Semesterplan - ein bis anderthalb Jahre. Die habe ich voll ausgenutzt, natürlich. Irgendwann macht man sich die Probleme damit auch nur größer. (Zumal meine Finanzierung wegbrechen würde, wenn ich jetzt Urlaubssemester nehmen würde oder dergleichen.)

Nebenbei vielleicht kleine Jobs annehmen, um die finanzielle
Situation nicht zu dramatisch werden zu lassen.

Ich arbeite tatsächlich nebenbei (Hiwi-Job), allerdings frisst das eben auch Zeit, die ich für die Vorbereitung besser verwenden könnte.

Finanzielle
(offizielle) Unterstützungsmöglichkeiten abklopfen.

Klar, das hab ich schon gemacht. Die finanzielle Situation ist eher durch den Umzug desolat, der aber eine monatliche Entlastung bringt. Ich hoffe also, dass in ein paar Monaten die Situation wieder im Lot ist.

Die verschiedenen Möglichkeiten, die du umsetzen könntest,
kann ich nicht konkret benennen, bin mir aber sicher, dass

  • einiges ändern kannst
  • einiges ändern musst, um die derzeitige Situation zu
    verbessern.

Es ist sicher nicht unmöglich, aber dennoch schwierig. Klar könnte ich das Examen einfach sausen lassen und in meinem Ausbildungsberuf arbeiten. Aber eigentlich möchte ich das nicht.

Im
Zusammenhang mit deinem früheren Thread habe ich jedoch nicht
den Eindruck, dass du hilflos/panisch/unberechenbar wirkst.

So hatte ich mich ja auch bisher nicht erlebt. Das klingt erst seit kurzer Zeit gelegentlich mal an und bereitet mir Sorge.

DAS ist es, was mir so Sorgen macht, die Emotionslosigkeit.

Reaktion auf anhaltende Überforderung, Überlastung, du
schiebst einen großen Berg vor dich her.

Ja, so in etwa hatte ich mir das auch erklärt. Nur ist das Examen erst in 4 Monaten. Bis dahin möchte ich einigermaßen berechenbar bleiben. :smile:

Ich denke nicht, dass es dir am erforderlichen Mut für gewisse
Veränderungen fehlt, du musst sie lediglich Stück für Stück
angehen (und du vermisst ein wenig den persönlichen Rückhalt
und Rückenstärkung, aber es wird auch ohne gehen. Muss ja
schließlich irgendwie vorangehen :smile:.

Ja, irgendwas ist schließlich immer… :smile:

Viele Grüße,

larymin

Moin,

Sollte ich zum Arzt?

irgendwie dünkt mir, allein, dass du dir diese Frage stellst könnte dir einiges über dich aussagen.

Ich weiß, dass das jetzt erstmal nicht so schlimm klingt.

Nein im Gegenteil. Das klingt alles völlig harmlos. Arrrrght! :wink:

Du bist seelisch und körperlich schwer angeschlagen. Dafür muss man nicht mal zwischen deinen Zeilen lesen oder eine Diagnose stellen können, dass steht dort ganz deutlich.

Und die Frage ist ganz simpel, ob ihr damit zum Arzt gehen
würdet oder nicht.

Ja, selbstverständlich.

Gibt es vielleicht einfach ein passendes Medikament, das mich
vor solchen Situationen bewahrt, oder sie zumindest abmildert,
bis sich die Lebenssituation gebessert hat?

Ganz sicher nichts, dass man ohne ärztliche Verschreibung nehmen darf oder sollte.

VG,
J~

Moin,

Ich gebe zu, es gibt eine gewisse Disposition dazu in meiner
Familie (Vater und Bruder), die in Stress-Situationen zu
neurotischem Verhalten neigen oder ebenfalls übersteigerte
Ängste entwickeln. Aber in Behandlung waren sie deswegen
nicht.

jemand den „kenne“ verliert sichtbar von Jahr zu Jahr mehr Zähne (kein „Greis“, er ist vielleicht +/-60). Offenbar geht er nicht zum Zahnarzt. Würdest du mir raten, auf meine Arztbesuche zu verzichten damit es mir auch so ergeht wie ihm?
Falls nein, warum würdest du mir nicht raten, was du offenbar selbst als Argument für dich akzeptierst?

VG
J~

Hallo Fragewurm,

Ist das denn wirklich typisch für eine richtige psychologische
oder psychiatrische Erkrankung?

Ja, es ist typisch.

Zudem ist es auch normal, dass man es selber anders beurteilt als Aussenstehende und es deshalb selber erst viel später wahr nimmt.

Wenn deine Energie nachlässt, verzichtest du z.B. zuerst auf Sport, dann auf soziale Kontakte usw.
Für dich ist das ein vollkommen logisches Verhalten (du musst ja mit weniger Energie zurecht kommen) und geht zudem langsam und unmerklich von statten.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

ja, ich denke schon, dass du mich verwechselst.

Ich bin war mir aus mehreren Gründen sehr sicher, auch wenn das frühere andere Thema nicht hier im Brett Psychologie geschrieben stand, du nur mittelbar die Hauptrolle gespielt hast und ich dort nicht geantwortet habe (daher finde ich den Artikelbaum wohl nicht).

Aber ich antworte trotzdem mal, weil du tatsächlich viele Dinge schreibst, die auch auf mich zutreffen. :smile:

Und ich kann den langfristig angelegten Strategien nun ebenso wenig hinzufügen wie sie offensichtlich für dich nicht in Betracht kommen (können bzw. dürfen :smile:

Nur ist das Examen erst in 4 Monaten. Bis dahin möchte ich einigermaßen
berechenbar bleiben. :smile:

Examen ist das wichtigste Ziel, „erst“ relativ. Wenn du meinst, dass dir Hilfe mittels Medikamenten zuträglich sein wird, dann solltest du es umgehend angehen. Wegen Eingewöhnungszeit und Verträglichkeit.

Viel Glück und Erfolg
und Gruß
nasziv

1 Like

Moin,

Moin moin in die schönste Stadt am Meer… :smile:

Sollte ich zum Arzt?

irgendwie dünkt mir, allein, dass du dir diese Frage stellst
könnte dir einiges über dich aussagen.

Ja, das habe ich beim Schreiben wirklich auch gedacht. Aber ich habe nicht in Richtung Krankheit oder sogar Depressionen gedacht, sondern daran, dass ich endlich mal erwachsen werden muss… :wink:

Nun ja, ich war inzwischen beim Arzt und habe eine Überweisung zum Neurologen. Aber ein Termin ist da wohl schwierig zu bekommen, deshalb wird jetzt eine Therapie noch etwas dauern. Aber ich bin trotzdem guter Dinge.
Ein wenig wundert mich der Verlauf der Dinge zwar immer noch, aber wenn bloße Episoden (ich habe inzwischen gegoogelt) und die mangelnde eigene Erkenntnis zum typischen Krankheitsverlauf gehören, dann passt es vielleicht doch ganz gut.

Vielen Dank, auch an alle anderen Antwortenden!

Und liebe Grüße vor allem auch an die Betroffenen,

larymin

Hallo nochmal,

jemand den „kenne“ verliert sichtbar von Jahr zu Jahr mehr
Zähne (kein „Greis“, er ist vielleicht +/-60). Offenbar geht
er nicht zum Zahnarzt. Würdest du mir raten, auf meine
Arztbesuche zu verzichten damit es mir auch so ergeht wie ihm?
Falls nein, warum würdest du mir nicht raten, was du offenbar
selbst als Argument für dich akzeptierst?

Warum nur missverstehst du mich immer…? :smile:
Ich wollte damit nur sagen, dass es keine gesicherten, diagnostischen Erkenntnisse in meiner Familie gibt, wir aber tendenziell zu leichtem Irrsinn neigen in Stresssituationen. :smile:

LG

Hallo,

Hallo Fragewurm,

:smile:

Wenn deine Energie nachlässt, verzichtest du z.B. zuerst auf
Sport, dann auf soziale Kontakte usw.
Für dich ist das ein vollkommen logisches Verhalten (du musst
ja mit weniger Energie zurecht kommen) und geht zudem langsam
und unmerklich von statten.

Ja, darin finde ich mich tatsächlich absolut wieder. Und tatsächlich kommt mir das einfach nur logisch vor. Es gibt ja auch immer wieder Phasen, in denen ich mich aufraffe und wieder Kräfte und Energie sammeln kann für ein paar Wochen.
Aber nach kurzer Zeit lässt das wieder nach und die Energie sackt wieder ab, und tatsächlich tendenziell jedesmal ein kleines Stückchen tiefer.

Merkwürdig, dass einem das gar nicht so bewusst wird, wenn man nicht darüber nachdenkt.

Vielen lieben Dank,

larymin

Hallo Larymin,

(Zum Beispiel habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, mich
einfach umzubringen. Nur halt ohne denn
theatralisch-selbstmitleidigen Aufputz, der vielleicht sonst
damit einhergehen würde, wenn man einfach nur ein bisschen
fertig ist.)

Wenn das MIT dem passiert wäre, was du theatralische-selbstmitleidigen Aufputz nennst, hätte man wahrscheinlich eher Möglichkeiten, das weniger ernst zu nehmen, als so!

Du bist am Limit. Wirklich wissen, wie ernst es ist, kannst du nur, nachdem du mit einem Fachmann bzw. einer Fachfrau gesprochen hast. Das ist ein Psychiater (kein Neurologe) oder ein Psychotherapeut. Tu das schnellstmöglich.

Wenn es noch gut ist, dann stehst du noch am Abgrund und hast nur von oben den faulen Sumpf gesehen und gerochen. Warte nicht, bis du ganz unten drin steckst und nur noch irgendwo weit oben einen kleinen Fleck Sonnenlicht siehst.

Du hast Verantwortung für dich und dein Kind. Überfordert zu sein und Hilfe suchen ist weder Fehler noch Schwäche. Es wäre aber ein Fehler zu warten, bis es zu spät ist oder man sich nur noch mit riesigem Kraftakt aus dem Sumpf bekommt.

Du hast die Möglichkeit, eine Mutter-Kind-Kur zu machen in einer psychosomatischen Klinik. Wenn du zu deinem Arzt gehst, und die Situation schilderst, wie sie ist, dann kann der dich unterstützen. Du solltest ihm gegenüber aber ehrlich sein und nicht die Heldin spielen, wie du es hier in ein paar Beiträgen noch versuchst. Nur mit Ehrlichkeit wirst du angemessene Hilfe bekommen. Das kann mit Nachdruck noch im Sommer klappen.

Diese Suizidgedanken sind in jedem Fall ein sehr ernstes Warnsignal deiner Psyche, dass sie im Notstand ist. Dir kann egal sein, ob oder welche psychische Krankheit sich da hinter verbirgt. Es interessiert auch nicht, ob du dir im Moment vorstellen kannst, dass du dich tatsächlich umbringen könntest. Dich sollte nur interessieren: Da ist ein Notstand, der meine Zukunft und die meines Sohnes akut gefährdet. Ich brauche Hilfe.

Noch kannst du Lösungen einigermaßen planen gemeinsam mit deinem Sohn. Wenn du zu lange wartest, landest du in einer Akutklinik und kannst dir Gedanken machen, was in der Zwischenzeit mit deinem Sohn passiert. Es gibt also keinen sinnvollen Grund, jetzt zuzuwarten. Nutze aus, dass du noch Phasen hast, in denen du aktiv sein kannst. In einer Phase tiefer Depression klappt das nicht mehr oder nur unter Einsatz enormer Energie.

Viel Glück

Lissy

Hallo larymin,

Nun ja, ich war inzwischen beim Arzt und habe eine Überweisung
zum Neurologen. Aber ein Termin ist da wohl schwierig zu
bekommen, deshalb wird jetzt eine Therapie noch etwas dauern.
Aber ich bin trotzdem guter Dinge.
Ein wenig wundert mich der Verlauf der Dinge zwar immer noch,
aber wenn bloße Episoden (ich habe inzwischen gegoogelt) und
die mangelnde eigene Erkenntnis zum typischen
Krankheitsverlauf gehören, dann passt es vielleicht doch ganz
gut.

Du scheinst schon mal auf einem guten Weg zu sein!

Der erste wichtigste Schritt ist zu erkennen, dass man fremde Hilfe braucht. Ohne diesen Schritt kann man jahrelang eine Therapie machen und kommt nicht wirklich vom Fleck.

Übrigens, wenn man nicht den richtigen Draht zum Therapeuten/in findet, macht es durchaus Sinn diesen zu wechseln!

MfG Peter(TOO)

Moin,

Warum nur missverstehst du mich immer…? :smile:

ich 'glaub, so sehr verstehe ich dich gar nicht miss :wink:

Ich wollte damit nur sagen, dass es keine gesicherten,
diagnostischen Erkenntnisse in meiner Familie gibt, wir aber
tendenziell zu leichtem Irrsinn neigen in Stresssituationen.

na kein Wunder gibt es in deiner Familie keine gesicherten Erkenntnisse, wenn jeder genauso wie du denkst, es wäre doch alles viel zu harmlos um zum Arzt zu gehen. ;9

VG!
J~