Sonderbare Aussagen von Physiklehrer: Wahr?

Hallo,

ich habe eine Frage. Und zwar mein Physiklehrer hat uns früher in der Schule erklärt, wenn man mehrere Milliarden Jahre an einer Wand stehen würde, würde man ganz langsam in der Wand verschwinden. Was er auch gesagt hat ist, das man nicht wirklich zB auf nem Stuhl sitzt, sondern wenige Millimeter schwebt. Mein Vater glaubt mir das nicht, und lacht mich deswegen aus xD Jetzt wollt ich fragen, ob das denn wirklich stimmt was ich denke, weil unser Physiklehrer darf uns ja kein Schwachsinn erzählen und wie genau das funktioniert.


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MOD: Titelzeile veraussagekräftigt.

moin,

ich glaube dass was dein lehrer meint ist der tunneleffekt.
jetzt kommt meine frage ins spiel in welcher klasse du bist und ob es zwischendurch mal erwähnt wurde oder ob du grade in physik atome und kerne behandelst.

dein lehrer hat irgendwo schon recht. du kannst deinem vater erzählen dass atome sich anders verhalten als makroskopische körper, sprich ein fussball oder eine gewehrkugel.

ich weiß nicht inwiefern du eingeweiht bist in atomphysik, daher:
atome sind nicht unteilbar, du kannst sie aufspalten in elektronen und protonen. beide teilchen sind mikroskopisch und es wirken effekte die nichts mit fussbällen oder kugeln zu tun haben obwohl sie „kugelförmig“ sind.
die elektronen können sich per zufall vom kern (also dem proton, positive ladung) lösen und sind dann frei. wenn du einen fussball mit einem gummiband an dich bindest wird dieser ohne weiteres ja auch nicht das gummiband kaputtmachen können. das elektron schafft das jedoch.

wenn sich das elektron nun in richtung der wand bewegt ist ein teil von dir eben in der wand. da die meiste masse aber im proton steckt eben nur ein sehr kleiner teil. wenn du lange genug wartest sind dementsprechend viele elektronen in der wand, somit auch ein teil von dir.

eine sehr oberflächliche beschreibung, bei bedarf kommt mehr + genauer.

gruß, chrissibär

Guten Tag,

vermutlich hat Dein Physiklehrer auf den Bau der Materie abgehoben. Nach unserem Verständnis über deren Aufbau, besteht das, was wir als feste Materie wahrnehmen in Wirklichkeit aus leerem Raum, abgesehen von winzigen Atomkernen und noch winzigeren Elektronen, die sich um die Kerne herum bewegen und dadurch den Raum gewissermassen füllen. Die Eigenschaften der Materie bestehen auf elektromagnetischer Abstoßung. Vereinfacht könnte man daher sagen, dass wir auf einem Stuhl sitzen können liegt gewissermassen auf der Abstoßung zwischen der Stuhlfläche und unseren Hinterteilen. Und wenn Du zwei sich abstossende Magnete als Modell daneben betrachtest, dann berühren die sich nicht, sondern schweben sozusagen übereinander. Das wäre das Bild des Schwebens auf dem Stuhl.

Das Hineinsinken in die Wand beruht entweder auch auf dieser Vorstellung „leerer Raum“, aber vermutlich meinte dein Lehrer damit noch ein aderes Phänomen. Die Materie steht nämlich nicht still, sondern jedes Teilchen, jedes Atom bewegt sich. Nicht nur die Elektronen bewegen sich um den Kern, jeder Kern schwingt um seinen Platz. Je mehr er schwingt, desto wärmer ist die Materie. Dadurch kann ein Atom oder ein Molekül (eine Verbindung mehrerer Atome) auch aus seinem Platz gerissen werden und sich als ganzes bewegen. Gut zu beobachten beim Verdunsten von Wasser. Tatsächlich haben die Teilchen sogar den Drang sich zu bewegen und möglichst weit von einander zu entfernen, sozusagen über den ganzen Raum zu verteilen. Diesen Drang bezeichnen die Physiker als Entropie, das Mass der Verteilung/Unordnung, das immer größer werden will. Ordnung oder geordnete Materie ist nur unter Energieaufwand zu erreichen. Die Materie will sich also durchmischen, d.h. Du, der Du an der Wand leknst willst dich in die Wand hinein verteilen, die Wand ebenso. Die Folge ist eine Durchmischung von Euch beiden, auch Diffusion genannt.

Bevor es dazu aber kommt, wirst Du als biologische Materie noch andere Formen der Entropie erlebt haben. Du wirst ohne Energiezufuhr verhungern, sterben, weil Deine biochemisch komplexen Vorgänge im Körper ohne Energiezufuhr ebenfalls der Entropie/Unordnung anheim fallen, und als gestorbene biologische Materie wird sich Dein Körper ebenfalls gemäß der zunehmenden Entropie verteilen, bzw. auflösen, Du verwest. Die Teilchen aus denen Du bestehst werden dann aber wiederum sich verteilen wollen und ein Teil davon wird sicherlich auch in die Wand (vermutlich eher in den Boden) hineindiffundieren bzw. hineinwandern und dort auf das Spurensicherungsteam der Polizei harren, das Deinen unzeitgemässen Tod aufklären wollen wird. Und das dauert etwa eine Woche und keine Milliarden Jahre :smile:

Aber prinzipiell könnte man sich das so vorstellen, wie es Dein Lehrer meinte…

Gruss Dani

Hi,

ich kenne nicht den didaktischen Hintergrund der Aussagen, aber:

Meiner Meinung nach ist entweder die Formulierung sehr unglücklich/missverständlich, oder Du hast es nicht richtig verstanden/wiedergegeben. Ich denke nicht, dass es so stimmt.

  1. Es gibt milliarden Jahre altes Gestein, welches eine definierte Struktur hat. Wenn Moleküle, die milliarden Jahre lang dicht nebeneinander liegen, praktisch „ineinander fließen“ würden, wann wären solche Gesteine nicht möglich:

http://www.focus.de/wissen/bildung/superlative/acast…

  1. Das mit dem „Schweben“ ist im Prinzip richtig, aber die Größenordnung ist falsch. Es sind keine Millimeter! Eigentlich kann man keinen sinnvollen „Abstand“ angeben. Materie besteht aus Atomen, und diese haben einen Kern aus Protonen und Neutronen und eine Hülle aus Elektronen. Die Masse (also das, was Dinge „schwer“ macht, ist im Kern. Die Elektronen haben praktisch keine Masse. Man stellt sie sich besser vor als ein Energiefeld, welches den Kern umgibt. Diese Energiefelder haben eine elektrisch negative Ladung, die Kerne haben eine entsprechende positive Ladung. Ungleiche Ladungen ziehen sich an, gleiche Ladungen stoßen einander ab. In Atomen und Molekülen gibt es ein „Ladungs-Gleichgewicht“, darum bleiben diese Strukturen zusammen und fliegen nicht wild auseinander. Zwischen Molekülen aber treffen immer nur die negativen Elektronen-Wolken aufeinander, die sich ja abstoßen. Diese Abstoßung wird extrem stark, wenn die Moleküle extrem dicht nebeneinander liegen. Dabei berühren sich die Atomekerne nicht. Jeder Kern bleibt von seiner „negativen Wolke“ umgeben. Wie dicht die Atomkerne aneinander liegen werden (also der „Abstand“) hängt von vielen Größen ab. Eigentlich aber gehören die Elektronenhüllen ja auch dazu - und hier hat man mit einer Abstands-Definition ein Problem: Die Elektronen-Wolken haben keine feste Grenze - fast so, wie „echte“ Wolken: von weit weg glaubt man eine scharfe Grenze zwischen Himmel und Wolke zu sehen, aber je näher man der Wolke kommt, umso diffuser wird die Grenze. Eine genaue Grenze läßt sich nicht ausmachen. Somit läßt sich streng genommen auch kein Abstand zwischen Wolken angeben.

VG

  1. Es gibt milliarden Jahre altes Gestein, welches eine
    definierte Struktur hat. Wenn Moleküle, die milliarden Jahre
    lang dicht nebeneinander liegen, praktisch „ineinander
    fließen“ würden, wann wären solche Gesteine nicht möglich:

ganz kurz: von wievielen milliarden jahren sprichst du? unser sonnensystem ist nach meinen informationen 4,6 milliarden jahre alt und da war noch so einiges nicht fester stein.
ich kann mich auch irren

ganz kurz: von wievielen milliarden jahren sprichst du? unser
sonnensystem ist nach meinen informationen 4,6 milliarden
jahre alt und da war noch so einiges nicht fester stein.

Hab doch ein Link gepostet…

ich kann mich auch irren

ich mich auch.

Unabh. von dem Link habe ich schon mehrfach gehört, es gäbe Gesteine, die über 4 Mrd a alt sind. Ich habe aber weder Zeit noch Muße, jetzt die Originalarbeiten dazu rauszusuchen.

VG

Hallo + Randbemerkung.

Physik ist als Naturwissneschaft unabhängig von Personen. Ob irgendwelche Leute „recht“ haben ist für die Sache sowas von nebensächlich. Im Gegenteil: Ein engagierter Physiklehrer würde für eine konstruktive „Widerlegung“ besonderes Lob spenden! Das sind künftige Wissenschaftler; nicht die autoritätsgläubigen Nachbeter und Auswendiglerner. mfG

Moin,

von wievielen milliarden jahren sprichst du? unser
sonnensystem ist nach meinen informationen 4,6 milliarden
jahre alt und da war noch so einiges nicht fester stein.

die ältesten bekannten Feststoffe sind Zirkone aus dem Grönlandschild. Die haben gute vier Milliarden Jahre auf dem Buckel.

Gandalf

1 Like

Hallo,

ich habe eine Frage. Und zwar mein Physiklehrer hat uns
früher in der Schule erklärt, wenn man mehrere Milliarden
Jahre an einer Wand stehen würde, würde man ganz langsam in
der Wand verschwinden. Was er auch gesagt hat ist, das man
nicht wirklich zB auf nem Stuhl sitzt, sondern wenige
Millimeter schwebt.

das sind keine Erklärungen, sondern Behauptungen.
Wenn du mal wieder jemandem begegnest, der etwas behauptet, was du nicht verstehst, bitte ihn doch einfach, es dir zu erklären.

Gruß
Pontius