Hallo Christian,
habe schon einige Antworten von Dir gelesen und da ich diese sehr hilfreich fand *Daumenhoch*, wende ich mich ganz einfach mal an Dich persönlich. Auch ich gehöre zu denjenigen Müttern, die abgezockt werden sollen, die sich zumindest so fühlen.
Mir wollte man eine Sonderleistungspauschale von über 1.500 € mit großen Wortgeschwall, daß einem der Kopf nur so dröhnte, aufdrängen. Habe ich abgelehnt, wodurch die Stimmung der Ärztin gleich mal frostiger wurde und ziemlich genervt und unfreundlich der Betrag auf „nur“ 900 € mal eben schnell zwischen Tür und Angel heruntergerechnet wurde. Aber weder der Betrag noch die Leistungen entsprechen meinen Vorstellungen. Schon garnicht die Art und Weise des Umganges mit mir. Daraufhin wurde mir gesagt, ich solle mir einen anderen Kieferorthopäden suchen, was ich natürlich auch mache. Habe in 2 Wochen einen Termin und möchte diesmal vorbereitet sein…
Meine Tochter ist übrigens 12, die oberen Eckzähne brechen nicht durch aufgrund Platzmangels von je 4 mm. Die bisherigen Antworten, die Du gegeben hast (Bögen, Brackets, Retainer etc.) haben mir schon sehr geholfen. Danke an dieser Stelle, auch wenn die Antworten eigentlich nicht mir galten. ;o)
Außer bessere Bögen, Brackets und Retainer sollte ich aber noch Folgendes bezahlen: eine zusätzliche Panoramaschichtaufnahme der Kiefer + Aufnahme in 2 Ebenen (je 2 Aufnahmen bezahlt die KK, daß soll aber angeblich nicht reichen) = je 42 €, eine Klinische Funktionsanalyse (was auch immer das sein mag?!) = 253 € und die Abformung beider Kiefer = 34 €. Sollte ich das nicht bezahlen bzw. erstmal unterschreiben, so will bzw. wollte die Kieferorthopädin die Behandlung garnicht erst anfangen und auch nicht die Unterlagen bei der KK einreichen. Nun möchte ich gern wissen, ob das Genannte notwendig ist. Falls der nächste Arzt dies auch in Rechnung stellen will… und mir mit Nichtbehandlung drohen bzw. mich erpressen will… Ich hoffe, es gibt nicht so viele davon!!! *hoffnungsvollguck*
Ganz lieben Dank für Deine Antwort!
Liebe Grüße
Jana
Hallo Orkanfee,
danke für die Blumen.
Das alte Problem mit den ausservertraglichen Leistungen
Prinzipiell ist es so, dass ein KFOte ja die Behandlung gar nicht ablehnen darf. Punkt.
Macht er dies wende Dich ruhig mal an die Zahnärztekammer und melde den Fall. Allerdings kann der Arzt die Art und Weise festlegen wie er den Patienten behandeln möchte.
Viele Zahnärzte vertreten z.B. die medizinische Auffassung dass Amalgam (Kassenleistung) heute nicht mehr medizinisch zu vertreten ist also machen sie eine Zementfüllung (Kassenleistung). Letztere ist natürlich lange nicht so haltbar aber es wird dem Patienten erstmal geholfen. Möchte der Patient dann doch was haltbares muss er für ein Inlay oder eine hochwertige Kunststofffüllung selber etwas bezahlen.
Bei uns Kieferorthopäden ist es so, dass die Richtlinien, was von der Krankenkasse für eine feste Zahnspange bezahlt wird, noch von 1988 stammen. Damals gab es noch keine hochflexiblen Materialien, damals gab es noch keine aufwendigen professionellen Zahnreinigungen oder Bracketumfeldversiegelungen, keine oder kaum Funktionsdiagnostik oder selbstligierende bzw weisse Brackets oder Retainer als Langzeitstabilisierung usw…
Daher hatten die meisten Patienten damals in der Regel die feste Zahnspange so 2-4 Jahre im Mund.
Als Resulat oft gerade Zähne aber mit hässlichen weissen Entkalkungen.
Mit den heutigen Materialien kann die Behandlung bei einem geübten Behandler manchmal auf unter ein Jahr reduziert werden. Hängt natürlich von seinem Können und dem Ausprägungsgrad des Fehlbisses und der Reaktionsgeschwindigkeit der Zähne ab.
Viele Dinge die angeboten und angepriesen werden und dann auch aggressiv beworben werden müssen vielleicht wirklich gar nicht sein aber ich kenne ja auch das Gebiss Deiner Tochter nicht.
Du hast von einem ausgeprägten Engstand gesprochen, da können manchmal Spezialbrackets in Verbindung mit hochflexiblen Materialien wirklich Wunder vollbringen und es muss kein Zahn gezogen werden. Allerdings macht es meistens auch nichts bei einem ausgeprägten Engstand zwei kleine Backenzähne zu entfernen und Kassenbrackets zu nehmen weil dann fast immer die Weisheitszähne genügend Platz haben, so dass diese dann erhalten bleiben. Natürlich gibt es auch Gründe warum man manchmal tunlichst auf gar keinen Fall Extrahieren sollte aber das würde jetzt den Rahmen sprengen.
Wieso suchst Du mit Deiner Tochter nicht auchmal eine Zahnklinik in der Nähe auf!?
Ich versuche mal ein Fazit zu ziehen:
Flexible Behandlungsbögen: fast immer wichtig, geringes Risiko Zahnwurzeln zu verletzten (Resorption) da nur geringe Kraftabgabe
Kosten ca 100-300 Euro
Spezialbrackets: meistens weniger wichtig ausser es muss schneller gehen und soll noch etwas weniger weh tun oder besser aussehen
Kosten ca 400-800 Euro
Professionelle Zahnreinigung: hängt von der Kariesanfälligkeit des Patienten ab bzw von seiner Mundhygiene
Kosten ca 50-120 Euro
Bracketumfeldversiegelung: Langzeitschutz, fast immer empfehlenswert ausser bei wirklich guten Putzern
Kosten ca 150-200 Euro
Retainer: sehr empfehlenswert um das Behandlungsergebnis lange zu stabilisieren
Kosten ca 100-400 Euro
Kiefergelenksdiagnostik: nur nötig bei Problemfällen mit Knacken oder deutlicher Verlagerung des Unterkiefers oder Craniomandibulären Dysfunktionen
Kosten ca von 0 Euro bis 1000 Euro mit allem Tamtam
Jetzt gibt es halt Kollegen die halten unbedingt alles für ganz wichtig und manche nur einiges. Die Preise variieren natürlich stark je nach verwendeten Materialien, je nach Bundelande oder dem wirtschaftlichen Interesse des Arztes.
Ich würde mir auf jeden Fall eine Zweitmeinung einholen, möglichst in einer Universitätszahnklinik oder auch mal den Zahnarzt nach einem anderen Kieferorthopäden fragen.
Grüsse
Hallo Christian!
Boah, was für eine unfangreiche Antwort! *Nochmal Blumen rüberreich* Vielen Dank!
Was mich so säuerlich gestimmt hat, ist, daß bei „meiner“ KFO die Unterlagen mit Pauschalpreis bereits VOR dem Gespräch fertig waren (übrigens für alle Patienten gleich) und daß weder meinen Wünschen noch meinem Geldbeutel bzw. dessen Inhalt Beachtung geschenkt wurde. Ich gehe nicht zu einem Arzt, um seinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren, sondern damit mir bzw. meinem Kind geholfen wird. (Bitte jetzt nicht persönlich nehmen!) Und ich bezahle auch nicht brav Monat für Monat KK-Beitrag, um am Ende diese Hilfe doch selber zahlen zu müssen.
Ausgangspunkt für mich ist das Kassenmodell. Über alles andere „Bessere“ kann man mich gern aufklären, mir Vorschläge unterbreiten und mit mir diskutieren. Aber das wurde eben nicht getan. Das Kassenmodell geht garnicht, laut KFO, und war deshalb von vorn herein keine Diskussionsgrundlage. Es wäre veraltet, entspräche nicht mehr dem heutigen medizinischen Standard und es würde keiner mehr „einbauen“. Ich habe keine Ausbildung in der Zahnmedizin. Mir kann man also vieles erzählen… Habe deshalb die KK angerufen, welche wiederum der Meinung ist, daß die Zahnspangen ständig dem Standard angepaßt werden würden. Ja, wem um alles in der Welt kann ich jetzt glauben?
Auch gehört, wie Madame KFO selbst feststellte, meine Tochter zu den hervorglänzenden Zähneputzern, was aus meiner Sicht Extra-Versiegelung und Extrareinigungen unnötig macht. Außerdem übernimmt das doch, vielleicht nicht ganz so umfangreich, auch kostenlos der „normale“ ZA. Man muß es halt nur wissen… Es wurde mir ebenfalls nicht gesagt und das finde ich ärgerlich!
Ich weiß, ich bin keine einfache Patientin bzw. keine einfache Mutter einer Patientin, weil ich nicht zu allem wackeldackelmäßig „ja“ sage, sondern vieles hinterfrage und ganz einfach auf die Kosten schauen MUSS. Mich hat halt kein KFO geheiratet… ;o) Es ist doch mein gutes Recht, auch wenn ich evtl. nerve. Aber wenn von vorn herein jede Diskussion abgelehnt bzw. auf das Anmelden zarter Bedenken sofort garstig reagiert wird, dann macht mich das nicht nur stutzig, sondern läßt für mich keine gute Zusammenarbeit aufgrund mangelndem Vertrauen zu. Und diese ist mir aber wichtig.
In den Ferien schaue ich mir zusammen mit meinem Kind den anderen KFO an. Bin gespannt, wie er den Kontakt zu uns aufbaut und was er so als unbedingt notwendig erachtet. Das tel. Gespräch mit der Arzthelferin gab mir jedenfalls schon mal ein gutes Gefühl. Vielleicht haben wir dort mehr Glück. *Daumen drück*
Danke auch für den Tipp mit der Uni-Zahnklinik, nur ist diese über 30 km entfernt… Aber das bliebe zumindest als letzte Möglichkeit.
Sie arbeiten nicht zufällig in und um Würzburg herum???
Danke nochmal!
lg Orkanfee
leider nein owT
owT