Sonnenuntergang -aufgang

Hallo. Wenn die Sonne in einer flachen Region, sagen wir mal in Italien, um 9 Uhr abends untergeht - wo geht sie dann zur gleichen Zeit auf? Danke für Hilfe! Frank

Mitten im Pazifik.

Stellen sie sich den Globus vor. Dann wählen sie einen Punkt in Italien. Denken sie sich nun eine Linie von diesem Punkt durch den Mittelpunkt des Globus. Der Durchstoßpunkt dieser Linie auf der anderen Seite der Erde entspricht dem Punkt (Abweichung durch den Geoid mal aussen vor), an dem die Sonne grade aufgeht.

Hallo,

als Tagesabschluss:
das wäre zu einfach. Breiten- und Jahreszeitabhängig kann das eine halbe Stunde daneben liegen. Aber da sollen die Experten mal ran…
(auf Anhieb kann ich’s nicht erklären)

Roland

Atmosphärische Refraktion
Hallo,

als Tagesabschluss:
das wäre zu einfach. Breiten- und Jahreszeitabhängig kann das
eine halbe Stunde daneben liegen. Aber da sollen die Experten
mal ran…
(auf Anhieb kann ich’s nicht erklären)

Zunächst einmal: Wenn du die Erde als perfekte Kugel ohne Atmosphäre betrachtest, ist exakt eine Hälfte von der Sonne beschienen, völlig egal auf welchem Breitengrad du stehst, ob es Jahreszeiten gibt oder sonstwas. Wenn also Person A am Terminator (Hell-Dunkel-Grenze) steht, dann steht eine andere Person B genau gegenübergesetzt auch exakt am Terminator, weil der Terminator die Kugel genau symmetrisch in zwei Hälften trennt.

 Sonnenlicht
 A
 ---------\> \_...\_ 
 .° |###. 
 ---------\> / |####\ E 
 | |#####| r 
 ---------\> | |#####| d 
 \ |####/ e 
 ---------\> °.\_ |###° 
 °°°
 ---------\> B

Da die Erde aber eine Atmosphäre hat, die das Licht krümmt und dieses somit auch einen Teil der Nachtseite erreichen kann, ist die Symmetrie gestört. Atmosphärische Refraktion nennt man diesen Effekt.

 Sonnenlicht
 A
 ---------\> \_...\_ 
 .° | ##. 
 ---------\> / | ###\ E 
 | | ####| r 
 ---------\> | | ####| d 
 \ | ###/ e 
 ---------\> °.\_ | ##° 
 °°°
 ---------\> B

Die Tagseite der Erde ist also etwas größer als die Nachtseite, und wenn nun Beobachter B z.B. an der Tag/Nacht-Grenze steht, dann steht ein Beobachter genau gegenüber eben nicht mehr auf der Tag/Nacht-Grenze, wie man in der Zeichnung sieht.

Wie stark die atmosphärische Refraktion ist, hängt von der Dicke und Dichte der Atmosphäre, der Temperatur, Luftfeuchtigkeit usw ab, kann also lokal schwanken. Zwar haben die Jahreszeiten und der Breitengrad einen Einfluss auf diese Faktoren, aber ich würde es vermeiden zu sagen, dass diese verantwortlich dafür sind, dass die Sonne nicht genau gegenüber aufgeht. Denn die Ursache ist einfach die atmosphärische Refraktion, die es auch geben würde, selbst wenn die Atmosphäre über alle Breitengrade gleich wäre und es keine Jahreszeiten gäbe.

Eine genaue Zeitangabe, wieviel das an Unterschied macht, ist kaum sinnvoll, weil das wieder vom Breitengrad abhängt. Während es am Äquator nur etwa grob überschlagen gerechnet 3-4 Minuten sind, kann es in Polnähe sein, dass bei Beobachter B die Sonne auf- und untergeht, während sie bei A überhaupt nicht auf- oder untergeht.

vg,
d.

1 Like

Hallo,

auf www.heavens-above.com kann man den Nachtschatten grob vereinfacht auf der ISS Positionsdarstellung in Echtzeit nachverfolgen!

Hallo,

Hätte die Frage gelautet „Wenn über Rom die Sonne im Zenit steht, wo ist dann Mitternacht?“, wäre Zs Antwort korrekt.

Gefragt wird aber nach Sonnenauf- und -untergängen.

Da regten sich rudimentäre Erinnerungen an astronomische Ortsbestimmungen. Mit Sonnenständen, Roelofs Prisma und sehr länglichen Formeln. In die wollte ich momentan nicht wieder einsteigen. Deshalb habe ich doch heimlich ins Internet geschaut:

http://www.calsky.com/cs.cgi/Sun/2?

http://wetter.andreae-gymnasium.de/interaktives/Stra…

http://www.wetterochs.de/wetter/sunset.html

http://www.sonnenaufgang-sonnenuntergang.de/

u.a.m.

Am Äquator ist der Unterschied 12 Stunden. In Richtung Pol weichen die Auf- und Untergangszeiten aber mehr und mehr ab.

(Zwischen den Programmen scheinbar auch, oder ich schlaffte mehr und mehr ab: ich hab’ versucht sechs Varianten zu rechnen, mit 0, 42 und 60° Breite und den zugehörigen Gegenpolen).

Das kann der UP auch probieren und dann melden, ob ihm das verständlich ist. Oder ob ihm einfach langweilig war.

Grüße Roland

Hallo,

Am Äquator ist der Unterschied 12 Stunden. In Richtung Pol
weichen die Auf- und Untergangszeiten aber mehr und mehr ab.

Auch am Äquator muss es einen Unterschied geben, weil die Atmosphärische Refraktion ja auch dort existiert.

Das Problem ist eher, dass die meisten Programme und Seiten im Internet viele Dinge nicht berücksichtigen (z.B. die wenigsten berücksichtigen die atmosphärische Refraktion) und sie v.a. gar nicht angeben, wie sie die Zeiten berechnen und was alles in die Berechnung einfließt.

Wenn du ein Programm nimmst wie z.B. NOAAs Solar Position Calculator, welches die atmosphärische Refraktion berücksichtigt, dann kriegst du auch am Äquator einen Unterschied:
http://www.srrb.noaa.gov/highlights/sunrise/azel.html

Für 16.August 2011 ist der Unterschied am Äquator an genau gegenüberliegenden Seiten 4min 42s.

Da der Rechner nicht direkt die Aufgangszeit berechnet sondern den Sonnenstand, muss man ein paar Zeiten ausprobieren bis die Höhe der Sonne über dem Horizont (solar elevation) bei 0° liegt. Unter http://www.srrb.noaa.gov/highlights/sunrise/calcdeta… findet man die Berechnungsdetails des NOAA-Sonnenpositionsrechners, u.a. auch wie die atmosphärische Refraktion modelliert ist.

Hinweis: Auf der NOAA-Seite wird auch zu einem Sonnenauf- und Untergangsrechner verlinkt, diese unterscheiden sich aber in der Berechnung und sind weniger genau als der Sonnenpositions-Rechner. Der neue Sonnenaufgangsrechner

vg,
d.

Hallo,

ich nehm das jetzt mal mit ins Bett.
Formeln findet man hie und da, aber die nochmal nachvollziehen …
Genau gegenüber stimmt jedenfalls nicht.
Hatte mich von dem Gedanken leiten lassen, je nördlicher desto heller…

Grüße Roland

Hallo,

Hatte mich von dem Gedanken leiten lassen, je nördlicher desto heller…

In nördlicheren (bzw auch südlicheren) Breiten wird die zeitliche Abweichung aufgrund der Refraktion schon größer, weil die Sonne flachere Bahnen zieht und deshalb länger benötigt, um an Höhe zu gewinnen. Leicht klarmachen kann man sich das an den Polarkreisen mit der Mitternachtssonne. Die atmosphärische Refraktion bewirkt, dass es auch an Orten knapp außerhalb des Polarkreises zur Mitternachtssonne kommt, weil die paar zehntel Grad Abweichung ausreichen, um die Sonne am Untergehen zu hindern.

vg,
d.