Soziale Gerechtigkeit - Paradoxon?

Hi Branden!

Nun ja, ich war auch schonmal bei einem Meeting von Coaces und
solchen, die Coaches werden wollten. Da habe ich schnell
gemerkt, dass außer mir da fast nur Dipl.-Psychologen sind.

Ein einseitiger Mangel, aber es stimmt!

Ich war quasi der einzige Arzt. Coaching ist nämlich ein
business für Psychologen.

Coaching ist ja nur eine von vielen Möglichkeiten, Depression
ob wirtschaftliche oder psychische hat dieselben Strukturen,
die gleichen Symptome und die gleichen Lösungen, nur ein wenig
analog abstrahiert!

Wir Ärzte machen Therapien. Wir
verstehen was von Krankheiten, egal ob sie somatisch,
psychosomatisch oder psychisch sind.

Was ist der Unterschied zwischen einem workaholic und einem
gestrauchelten? Verstehst du worauf ich hinauswill?

Die Coaches müssen sich aber im Dschungel der Wirtschaft, der
Betriebe, der Unternehmen auskennen. Daher gibt es wohl unter
uns Ärzten kaum Coaches.

Ja leider, deshalb habe ich auch ausrücklich auf das Kollektiv hingewiesen. Wir müßten so etwas gemeinsam anpacken!
Den Dschungel der Wirtschaft kenne ich wie du deine Neurosen! :wink:
Ich glaube halt einfach, dass man selbst was machen muß.
Grad lief im Fernsehen wieder mal eine Wahldiskussion, hast du
vielleicht gesehen? Wenn wir darauf warten, dass daher was kommt,
dann armes Deutschland. Unser Land ist groß geworden durch die
Tatkraft und die Denker, nicht durch die Schwätzer.

Wir haben wenig Talent für
Betriebswirtschaftliches. Das sieht man u.a. immer wieder mal,
wenn irgendein Arzt mit irgendeinem Abschreibungsobjekt
untergeht.

Oder wenn sie Arbeitszeitverkürzungen fordern. *gg* *scnr*

Wir haben dafür manchmal einen Coach auf der Couch. Hatte ich
auch schon, ganz im Ernst. Der war sicherlich gut in seinem
Job, hat aber trotzdem eine Therapie nötig gehabt.

Das glaub ich dir unbesehen.

Sei gegrüßt
HC

Hi HC

Was ist der Unterschied zwischen einem workaholic und einem
gestrauchelten? Verstehst du worauf ich hinauswill?

Der workoholic kommt erst in Therapie, wenn er ausgebrannt ist („burn out“), nicht mehr arbeiten kann, eine Art Zusammenbruch oder Depression hat. Vorher kommen die so gut wie nie.

Grad lief im Fernsehen wieder mal eine Wahldiskussion, hast du
vielleicht gesehen?

Ja. War grauenhaft, mit anzusehen, wie KEINER dieser Typen da auf die Fragen geantwortet hat, die ihnen gfestellt wurden, sondern jeweils ihren gecoachten Kram zum Besten gaben.

Ich glaub, ich verstehe in etwa Deinen -lass es mich IDEALISMUS nennen…:wink:
Ich schätze interdisziplinäre Ansätze bei versch.Projekten sehr, aber ich habe den Eindruck, dass es immer nur in kleineren, privaten Rahmen klappt.
Es grüßt Dich
Branden

Hallo, Peter!

Vielleicht auch mal nachlesen , was Aristoteles - wenn auch
nicht ganz einfach -zum Problem der (verschiedenen Arten von)
Gerechtigkeit zu sagen hat.
Schließlicb galt in der ganzen Staatstheorie der Antike die
Gerechtigkeit als der Hauptzweck des Staates überhaupt.

War das vielleicht nicht auch einer der Gründe, warum die
Staaten der Antike allesamt untergegangen sind?

Kannst Du mir einen Staat nennen, der wegen seines Strebens nach Gerechtigkeit untergegangen ist? Mir scheint, eher das Gegenteil ist der Fall. Denn bei der Beurteilung der verschiedenen Staatsverfassungen ist - das kann man gut bei Cicero, in den Fragmenten von de re publica, nachlesen - ein entscheidendes Kriterium, ob sie die FORTDAUER des Staates gewährleistet. Und dafür ist die Gerechtigkeit - das Ausbalancieren der Interessen, innen wie nach Außen - ein wichtiges Merkmal.

Aristoteles, Nikomachische Ethik; ab 1129 a (= Buch V).

Die Philosophie ist seitdem hoffentlich nicht stehengeblieben

Seit wann spielt das Vergehen von Zeit für die Richtigkeit eines Gedankens eine Rolle? (Wenn Du nachgelesen hättest, würdest Du diese Frage sicher nicht stellen, nehme ich mal an.)

Gruß
H.

Moin,

grundsätzlich gebe ich Dir recht. Was gerecht ist ist nicht sozial, was sozial ist ist nicht gerecht. Der Dritte im Bunde ist die Ungerechtigkeit.

„Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen“ ist gerecht (Leistungsgerecht)
„Wer arbeitet darf nicht essen“ ist ungerecht. (wieder aus sicht der Leistungsgerechtigkeit)
Dem der nicht arbeitet (weil er nicht kann) dennoch was zu essen geben ist sozial.

Der Punkt ist hier, dass er nicht arbeiten KANN.

Im heutigen Leben spielt meiner Ansicht nach viel häufiger die Frage nach dem Willen eine Rolle. Es gibt nicht die Leistungsfähigen und die Leistungsunfähigen, sondern die LeistungsWILLIGEN und die LeistungsUNWILLIGEN (mal so schwarz weiß dargestellt).

Für tiefergehende Betrachtungen sollte man wie schon genannt die verschiedenen Arten der möglichen Gerechtigkeit mit einbeziehen.

Leistungsgerechtigkeit
Bedarfsgerechtigkeit
Verfahrensgerechtigkeit
… gibt’s weitere ?..

moe.

Was mich eine Weile umtreibt, ist die Frage, ob ‚soziale
Gerechtigkeit‘ nicht eigentlich ein Widerspruch in sich ist:
‚Sozial‘ steht doch im allgemeinen Sprachgebrauch dafür, dass
in einer Gesellschaft nicht jeder soviel/sowenig bekommt, wie
ihm Aufgrund seiner Leistungen oder seiner Lebensumstände
zukommt, sondern dass Starke den (zu) Schwachen die
Lebensgrundlage erhalten helfen, auch wenn diese das nicht
unbedingt ‚verdient‘ haben.

Wo ist da Gerechtigkeit?
Wann ist da Gerechtigkeit?

Wie kann ein System sozial und gleichzeitig gerecht sein, wenn
die sehr unterschiedlichen Wertvorstellungen der Menschen sich
gegenseitig widersprechen, und es fast soviele Versionen von
Gerechtigkeit gibt, wie es Köpfe sind, die diese bemessen
wollen?
Stichworte z.B.: Sonntagsarbeit, Existenzminimum, Erhalt des
Lebensstandarts bei Arbeitsplatzverlust, Rentenansprüche,
Krankenversicherungsbeiträge und Leistungen,
Steuerprogression, usw, etc. … … …
(Also Dinge, über die man ewig hier diskutieren könnte, und
sich garantiert nie einigen würde)

Hallo Hannes!

Mal abgesehen davon, dass „Lies erstmal dies und jenes“ weder ein gutes Argument, noch besonders diskussionsfördernd ist, will ich den Strumpf hier mit dir weiterstricken:

Schließlicb galt in der ganzen Staatstheorie der Antike die
Gerechtigkeit als der Hauptzweck des Staates überhaupt.

War das vielleicht nicht auch einer der Gründe, warum die
Staaten der Antike allesamt untergegangen sind?

Kannst Du mir einen Staat nennen, der wegen seines Strebens
nach Gerechtigkeit untergegangen ist? Mir scheint, eher das
Gegenteil ist der Fall.

Tut mir leid, wenn ich dermassen schlecht informiert bin, dass ich weder sagen kann, wie lange das Chinesische Kaiserreich existiert hat, noch, ob da das Streben nach Gerechtigkeit eher als Neben- denn als Hauptzweck, wenn überhaupt irgendetwas, galt.
Auch weiß ich nicht, wieviele Jahrtausende lang die Staaten der Antike existierten.
Deswegen gebe ich die Frage hiermit an Dich weiter.

Denn bei der Beurteilung der
verschiedenen Staatsverfassungen ist - das kann man gut bei
Cicero, in den Fragmenten von de re publica, nachlesen - ein
entscheidendes Kriterium, ob sie die FORTDAUER des Staates
gewährleistet. Und dafür ist die Gerechtigkeit - das
Ausbalancieren der Interessen, innen wie nach Außen - ein
wichtiges Merkmal.

Das klingt eher wie ein Glaubensbekenntnis.
Egal wie harmonisch oder logisch Ideen in sich selbst schlüssig zu sein scheinen, sie werden an der Realität gemessen.
So starben bislang auch die Gerechtesten durch die Hand der Stärkeren.
Ein Konzern ist dadurch erfolgreich, dass er die Grenzen, die durch Nationales Gerechtigkeitsempfinden vorgegeben sind, erfolgreich überschreitet. Die Rolle, die hierbei die Globalisierung spielt, findet die sich in den Werken von Aristoteles und Co wieder?
Außerdem war und ist das Streben nach Gerechtigkeit in jedem Staat das Privileg der Starken, so waren z.B. schon in Antiken Demokratien z.B. Frauen nicht wahlberechtigt, es gab Sklavenhaltung, etc.

Die Philosophie ist seitdem hoffentlich nicht stehengeblieben

Seit wann spielt das Vergehen von Zeit für die Richtigkeit
eines Gedankens eine Rolle?

Zeit ist der gnadenloseste Prüfstein einer jeden Idee.

(Wenn Du nachgelesen hättest,
würdest Du diese Frage sicher nicht stellen, nehme ich mal
an.)

Natürlich nicht, denn wenn ich ALLES lesen würde, hätte ich weder Zeit zum Fragen stellen, noch Zeit zum darüber nachdenken.
Also liegt das Problem, dass niemand sich auf eine ‚soziale Gerechtigkeit‘ einigen kann, wohl darin, dass erstmal alle die Nikomachische Ethik lesen und begreifen müssten.

Wirklich sehr hilfreich, diese Erkenntnis!

Gruß,
Peter

Hallo, Peter!

Mal abgesehen davon, dass „Lies erstmal dies und jenes“ weder
ein gutes Argument, noch besonders diskussionsfördernd ist,

Wieso? Ich halte weiterführende Gedanken - oder einen Hinweis darauf -für eine Bereicherung meines Denkens.

Kannst Du mir einen Staat nennen, der wegen seines Strebens
nach Gerechtigkeit untergegangen ist? Mir scheint, eher das
Gegenteil ist der Fall.

Tut mir leid, wenn ich dermassen schlecht informiert bin, dass
ich weder sagen kann, wie lange das Chinesische Kaiserreich
existiert hat, noch, ob da das Streben nach Gerechtigkeit eher
als Neben- denn als Hauptzweck, wenn überhaupt irgendetwas,
galt.

Ich behaupte doch nur, dass ich keinen Staat kenne, der WEGEN seines Strebens nach Gerechtigkeit untergegangen ist.
Ich füge an: Aber das Fehlen des inneren gerechten Ausgleichs (nicht nur von Wohlstand, auch von Chancen, Rechten usw.) ist es doch, der die Staaten in Krisen stürzt, in Revolutionen und, wenn nichts geschieht, in den Untergang. Wenn äußere Umstände - z. B. Bedrohung von Außen, die von Dir angeführte Globalisierung vielleicht auch noch, wer weiß schon - den gerechten inneren Ausgleich unmöglich macht, dann staut sich doch eine Flut von innenpolitischen Problemen an.

So starben bislang auch die Gerechtesten durch die Hand der
Stärkeren.
Außerdem war und ist das Streben nach Gerechtigkeit in jedem
Staat das Privileg der Starken.

Genau dies wird von Cicero (in de re publica Buch III) in zwei Reden (eine für, eine gegen die Gerechtigkeit) eindrucksvoll vorgebracht und diskutiert.

so waren z.B. schon in Antiken
Demokratien z.B. Frauen nicht wahlberechtigt

Warum wurde denn ab 1919 sukessive das Frauenwahlrecht eingeführt? Doch wohl, weil wegen der eigenständigen Berufstätigkeit der Frauen
(boshaft könnte man sagen: weil sie jetzt ihren Mann stellen mussten) - die nicht mehr, wie im Mittelalter, Ausnahme war - die Vorenthaltung des Wahlrechts als UNGERECHT empfunden wurde.
Vorher - in der Antike genauso wie beim Zensuswahlrecht des 19. Jahrhunderts - wählte der Mann als Haushaltsvorstand.

Die Philosophie ist seitdem hoffentlich nicht stehengeblieben

Seit wann spielt das Vergehen von Zeit für die Richtigkeit
eines Gedankens eine Rolle?

Zeit ist der gnadenloseste Prüfstein einer jeden Idee.

Ja, sicher, aber eben ein Prüfstein, ob die Idee etwas taugt. Das Ergebnis einer Prüfung steht doch nicht schon vorher fest.

Also liegt das Problem, dass niemand sich auf eine ‚soziale
Gerechtigkeit‘ einigen kann, wohl darin, dass erstmal alle die
Nikomachische Ethik lesen und begreifen müssten.

Ich bin sicher, dass diese Lektüre weiterhelfen würde.

Wirklich sehr hilfreich, diese Erkenntnis!

Gruß
H.

Hallo Hannes!

Gerade von der ‚Wiege der Europäischen Kultur‘ zurückgekehrt, habe ich mir gleich mal deine Antworten zu Gemüte geführt …

Mal abgesehen davon, dass „Lies erstmal dies und jenes“ weder
ein gutes Argument, noch besonders diskussionsfördernd ist,

Wieso?

Eindrucksvoll vorgeführt habe ich diesen Lies-erst-mal-dies-und-jenes-Effekt mal von einem Bundeswehr-Offizier bekommen, der durch die Schulen gezogen ist, um Podiumsdiskussionen zur Rechtfertigung des Verteidigungsauftrages zu ‚gewinnen‘:
Auf jedes gute Argument gegen die Bedrohungspolitik des kalten Krieges, hat er auf Schriften und Historische Ereignisse verwiesen, von denen niemand genaueres wusste. So brauchte er durchaus begründete, allgemeingültige Argumente nicht entkräften, sondern schickte seinen Diskussionsgegner quasi nach hause, erstmal nachlesen.

Wenn man sich also in einer Diskussion durchsetzen will, dann ist das vielleicht ein wirkungsvolles Mittel.
Wenn man eine Diskussion führt, um dabei im Denken weiterzukommen, dann muss man mit Inhalten kommen, nicht mit ganzen Büchern, ohne auf deren Kernaussagen näher einzugehen.

Kannst Du mir einen Staat nennen, der wegen seines Strebens
nach Gerechtigkeit untergegangen ist? Mir scheint, eher das
Gegenteil ist der Fall.

Tut mir leid, wenn ich dermassen schlecht informiert bin, dass
ich weder sagen kann, wie lange das Chinesische Kaiserreich
existiert hat, noch, ob da das Streben nach Gerechtigkeit eher
als Neben- denn als Hauptzweck, wenn überhaupt irgendetwas,
galt.

Ich behaupte doch nur, dass ich keinen Staat kenne, der WEGEN
seines Strebens nach Gerechtigkeit untergegangen ist.

Woher weißt du das?
Das Streben nach Gerechtigkeit spielt in der BRD eine herausragende Rolle, und viele würden zustimmen, dass wir mehr Gerechtigkeit genießen, als alle Menschen zuvor, von einschließlich der Antike bis heute. Wie lange gibt es die BRD jetzt schon, und wie lange wird es sie wohl noch geben? Schaffen wir noch 2.077 Jahre soziale Marktwirtschaft?
Vergleich:http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Kaiserreich

Ich füge an: Aber das Fehlen des inneren gerechten Ausgleichs
(nicht nur von Wohlstand, auch von Chancen, Rechten usw.) ist
es doch, der die Staaten in Krisen stürzt,…

Laut Geschichts- und Ethik-Lehrern von mir ist es eher Druck von Außen, oder der Wandel der Zeit, dem unelastische, nicht anpassungsfähige Systeme zum Opfer fallen.

… in Revolutionen …

Diese werden seltenst bis gar nie von den Ärmsten und den Unterdrücktesten angeführt, bzw. erfolgreich durchgezogen.

und, wenn nichts geschieht, in den Untergang. Wenn äußere
Umstände - z. B. Bedrohung von Außen, die von Dir angeführte
Globalisierung vielleicht auch noch, wer weiß schon - den
gerechten inneren Ausgleich unmöglich macht, dann staut sich
doch eine Flut von innenpolitischen Problemen an.

wenn du eine Definition von ‚gerechten inneren Ausgleich‘ liefern kannst, die allgemeingültig wäre, und allgemein akzeptiert werden würde, dann hättest du ein echtes Gegenargument geliefert.

Hier erwähne ich auch noch einen These, die meiner Frage zugrunde liegt:
Ich vermute, dass das starke Propagieren einer Gerechtigkeit, über die in den genannten Beispielen kein allgemeiner Konsens erzielt wird, ob er nun möglich wäre oder nicht, das Gefühl der Ungerechtigkeit noch verstärkt.
Stellte man dagegen einen solidarischen Ansatz, der darauf zielt, die Lebensqualität jedes einzelnen zu erhalten, stärker in den Vordergrund, und würde man bewusst darauf hinweisen, dass Gerechtigkeit an sich nicht den Erfolg bringt, sondern die optimale Kooperation von Starken und Schwachen, so würde M.E. nach das subjektive Empfinden von sozialer Ungerechtigkeit eher abnehmen.

So starben bislang auch die Gerechtesten durch die Hand der
Stärkeren.
Außerdem war und ist das Streben nach Gerechtigkeit in jedem
Staat das Privileg der Starken.

Genau dies wird von Cicero (in de re publica Buch III) in zwei
Reden (eine für, eine gegen die Gerechtigkeit) eindrucksvoll
vorgebracht und diskutiert.

Dann also auch noch Cicero lesen … danke, am besten ich sage nix mehr, bevor ich nicht mindestens einen Magister in Philosophie habe, oder?

so waren z.B. schon in Antiken
Demokratien z.B. Frauen nicht wahlberechtigt

Warum wurde denn ab 1919 sukessive das Frauenwahlrecht
eingeführt? Doch wohl, weil wegen der eigenständigen
Berufstätigkeit der Frauen …

ach so, und ich dachte, der nikomachischen Ethik wegen :wink:

Zeit ist der gnadenloseste Prüfstein einer jeden Idee.

Ja, sicher, aber eben ein Prüfstein, ob die Idee etwas taugt.
Das Ergebnis einer Prüfung steht doch nicht schon vorher fest.

Manche Ideen sind eben einfach uralt, so wie die des gerechten Staates.
Wenn es etwas besseres gibt, wird früher oder später jemand damit erfolgreicher sein, als diejenigen, die daran festklammern.
In unserer modern-friedlich-globalisierten Welt(*g*) endet es dann bestenfalls mit einer ‚feindliche Übernahme‘.

Also liegt das Problem, dass niemand sich auf eine ‚soziale
Gerechtigkeit‘ einigen kann, wohl darin, dass erstmal alle die
Nikomachische Ethik lesen und begreifen müssten.

Ich bin sicher, dass diese Lektüre weiterhelfen würde.

Ich bin sicher, das mehr offenherzige Diskussionen, und das loslassen von altbackenen Denkstrukturen sehr weiterhelfen würden.

Gruß,
Peter