Soziale Marktwirtschaft,sozialer Ausgleich

In der Politik wird gelegentlich die Auffassung vertreten,

dass in einer sozialen Marktwirtwirtschaft der soziale
Ausgleich so übertrieben wird, dass die
Eigenverantwortlichkeit als Kernstück der freiheitlichen
Wirtschaftsordnung aufgeweicht wird. Welche Argumente sprechen
dafür, welche dagegen?

Wer kann mir Anhaltspunkte geben die ich hier verwenden kann?

Danke Hanka

Der Rubrik : Eigenverantwortlichkeit könnte man ggf. Hartz IV zuordnen, so finde ich jedenfalls. Wer es dann geschafft hat, 12 Monate erfolglos auf Jobsuche gewesen zu sein, wird dann durch persönliche Besuche von Mitarbeitern der AA dabei unterstützt, seine Vermögensverhältnisse in den eigenen vier Wänden gnadenlos darzulegen. Wenn der oder diejenige ein wenig Geld im Laufe des Erwerbslebens beiseite gelegt hat, gehört er zu den Gewinnern, kann er doch dann von sich behaupten, durch die Anrechnung eben dieser Rücklagen auf seine ALU an der Bildung des neuen Arbeitsmarktes mitgewirkt zu haben. Aber die , die es betrifft, sollten den Mut nicht verlieren, es wird mehrere treffen, denn schlieslich wird angestrebt, daß nur noch 75 Erwerbslose je Mitarbeiter der AA verwaltet werden, und das Hausbesuche dann auch bei Anderen möglich sind, und man mit einer recht hohen Dichte rechnen kann.

In einer Stadt wie Leipzig werden ca 50.000 Bürger ab 1.1.05 den freien Fall erleben dürfen. Aufgefangen werden sie jedoch von Clement selbst, der mit seiner Partei ja am besten weiss, ungebremst aufzuschlagen…

TOM

Hallo Tom!

Eigenverantwortlichkeit :könnte man ggf. Hartz IV
zuordnen, so finde ich :jedenfalls. Wer es dann :geschafft hat, 12 Monate :erfolglos auf Jobsuche :gewesen zu sein…

Ganz sicher wird es viele Menschen hart treffen. Andererseits ist seit Jahrzehnten bekannt, daß wir über unsere Verhältnisse leben. Wenn gespart werden muß, geht der Blick natürlich zum größten Posten des Haushalts.

Seit Jahrzehnten ist bekannt, daß man sich nicht allein auf das staatliche Rentenversicherungssystem verlassen darf, daß Berufstätigkeit ohne breite Ausbildung in der Perspektivlosigkeit enden kann. Ein immer größeres Auto und jedes Jahr eine Pauschalreise dürfen nicht mehr die ersten Ziele für breite Bevölkerungskreise sein. 1000 Euro für irgendeinen Touristenschnickschnack werden nicht hinterfragt, aber wer gibt 1000 Euro p. a. für seine Weiterbildung aus?

Der Lerneffekt in der Bevölkerung wird viele Jahre dauern und vermutlich wird die Uneinsichtigkeit noch so manche Regierung hinwegfegen. Aber welche Alternative haben wir? Immer tiefer in die Schulden, bis die jährlich steigenden Zinslasten keinen Handlungsspielraum mehr lassen, darf nicht unser Weg sein.

Trotz Millionen Arbeitsloser ist es in vielen Bereichen unmöglich, qualifizierte und tatsächlich zur Verfügung stehende Fachkräfte zu bekommen. Suche mal eine Bürokraft, die einen Lieferschein von einer Rechnung unterscheiden und eine Ablage organisieren kann, die einen einfachen Buchungssatz auf die Reihe und einen Geschäftsbrief fehlerfrei zu Papier bekommt. Das Ganze nicht auf IBM-Kugelkopf sondern schlicht Windows-Office und mit Englischkenntnissen. Vergiß es! Suche mal einen richtigen Feinmechaniker oder einen Mechatroniker. Du findest vielleicht Fahrer oder Lageristen, aber nur selten einsetzbare Fachkräfte, die diese Bezeichnung verdienen. Viele haben etwas gelernt, aber Jahrzehnte nichts mehr für sich getan. Die Anforderungen vieler Menschen an sich selbst sind als Folge der Gewöhnung an Rundumversorgung im Keller.

Wären heute Bundestagswahlen, bekäme die SPD 23% der Stimmen, dramatisch abgerutscht als Folge der fälligen Einschnitte ins soziale Netz. Die Einsicht fehlt, zumal die größten Gewerkschaften ver.di und IG Metall querschießen. Aus meiner Sicht brauchen wir deutlich mehr Eigenverantwortlichkeit bei den Betrieben, bei den Beschäftigten und in der Kranken- und Altersvorsorge.

Hast Du einen weniger bitteren Weg parat?

Gruß
Wolfgang

Weiterbildung als solche
Hallo Wolfgang,

Perspektivlosigkeit enden kann. Ein immer größeres Auto und
jedes Jahr eine Pauschalreise dürfen nicht mehr die ersten
Ziele für breite Bevölkerungskreise sein. 1000 Euro für
irgendeinen Touristenschnickschnack werden nicht hinterfragt,
aber wer gibt 1000 Euro p. a. für seine Weiterbildung aus?

warum Geld dafür ausgeben, wenn man Weiterbildung auch umsonst bekommt? Unsere Praktikantin (eigentlich ausgelernt und inzwischen seit 18 Monaten dabei, aber dennoch so nutzlos wie ein Sack Zement) bildet sich ständig weiter. Telephon (Festnetz und mobil, letzteres inklusive Tastatur) beherrscht sie inzwischen perfekt, ebenso wie Outlook. (Dabei möchte ich an dieser Stelle ihren Freunden und Bekannten danken, die ihr diese Fortschritte in erstaunlich kurzer Zeit überhaupt erst ermöglicht haben.) Und nachdem wir ihr erklärt hatten, daß man ein Browserfenster auch aktualisieren kann, ist sie auch bei Ebay deutlich erfolgreicher geworden.

Bei der ganzen Fortbilderei kommt sie zum Glück nicht mehr so oft dazu, sich mit Arbeit zu beschäftigen, so daß die Fehlerquote bei internen und externen Vorgängen inzwischen wieder fast auf dem Niveau von Anfang 2003 ist.

Gruß,
Christian

Hallo Wolfgang,

natürlich hast Du in den meisten Punkten recht. Was mich an der ganzen Veranstaltung " Umnau des Sozialstaates " stört, ist der Umstand, daß imer noch dummes Zeug von " Solidargemeinschaft " geschwätzt wird. Die wird nämlich nach und nach gegen Null gefahren.
Ich denke, daß bei vielen die es betrifft, schon lange nicht mehr das Besitzstandsdenken ist, von dem sie sich verabschieden müssen, sondern die Art und Weise , wie sie für dumm verkauft werden.

Dann soll man an regierungstragender Stelle einfach sagen : Kümmert Euch um Euch selbst ( Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung etc.pp ). Ich denke einfach mal, das Verständnis vieler wäre sehr viel höher, als sich in einem Gesetzeswirrwarr zurechtfinden zu müssen, wo am Ende keiner mehr weiß, ob er eine Zusatzversicherung für Brillengläser & oder Zahnersatz abschliessen soll oder muß, und ob das dann Bestandteil einer möglichen Bürgerversicherung ist oder eben nicht usw. usf…

Gruß TOM

Hallo ihr beiden, ich wußte gar nicht was ich hier für eine Diskusion auslöse, aber damit habe ich endlich meinen gesuchten Anhaltspunkt gefunden. Ich glaube auch das sich dieses Thema endlos diskutieren lassen kann, da nicht alle der gleichen Ansicht sind. Es kommt wahrscheinlich auch darauf in welcher Position man sich befindet. Aber im Punkt Bildung stehe ich 100% dafür das da jeder mehr aus sich raus holen kann u nicht nur warten was auf einem zu kommt, dann hätten wir nicht das Problem mit freien Stellen die keiner bestetzen kann weil die Qualifizierung fehlt.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Trotz Millionen Arbeitsloser ist es in vielen Bereichen
unmöglich, qualifizierte und tatsächlich zur Verfügung
stehende Fachkräfte zu bekommen. …

Hallo Wolfgang,

das was du ansprichst, trifft - oberflächlich betrachtet - zu.
A b e r :
Nach welchen Kriterien werden denn die Bewerbungsunterlagen aussortiert? Ich sehe doch in den Inseraten immer häufiger: „Bewerber/innen bis max. 35 passen in unser junges, dynamisches Team“.
Ich kann mich noch so qualifizieren, noch so fleißig, noch so zuverlässig, noch so flexibel sein. 35 werde ich nie wieder werden!