Sozialen Betrieb gründen - Behinderteneinrichtung

Hallo LeserInnen,

ich möchte gerne mein Anliegen erklären: Meine Frau ist Erzieherin, ich bin Dipl.Soz.Päd.
Ich habe vor ca 10 Jahren einen Kinderzirkus aufgebaut und seitdem in diesem Berufsfeld gearbeitet - nun steht eine Veränderung an.

Unser Traum ist es, ein Lebens- und Arbeitsprojekt mit Behinderten aufzubauen.

Dafür haben wir ein geeignetes Objekt gefunden, an dem viele Menschen wohnen und Arbeiten können. Es handelt sich um ein Restaurant mit Gästehäusern und viel Land.

Meine Fragen gehen nun nicht in die inhaltliche Richtung. Ich suche nach Antworten zur Struktur, Finanzen und Trägerschaft für solch ein Projekt:

Wir sehen verschiedene Modelle wie der Ort inhaltlich mit Leben gefüllt werden könnte - und dadurch finanziert werden könnte. Meine Fragen: Welche Vor-und Nachteile bestehen bei den Modellen, was ist zu beachten, welche Konsequenzen entstehen für uns? Wie wirken sich die Modelle finanziell aus? usw…??

1: Wir kaufen das Objekt und vermieten das Restaurant usw an einen Träger wie die Diakonie. Dadurch erhalten wir sichere Mieten, können beim Träger angestellt sein, erhalten Lohn und können den Kredit bezahlen.

2: Wir sind ein eigenständiger Träger/ Betrieb, z.B. eine gGmbH und schließen uns als Tochtergesellschaft einem großen Träger an - Diakonie. Das scheint nicht unüblich so zu sein, wie ich aus der Internetsuche erfahren habe.

3: Wir sind eigener Träger / Betrieb und wirtschaften im Alleingang

Liebe Grüße, Felix Prüfer

Keine direkte Antwort, aber möglicherweise ein Ansatz:

Du kennst das Stadthaushotel in Hamburg?
http://www.ahgz.de/regional-und-lokal/europas-erstes…

Vielleicht setzt du dich mal mit denen in Verbindung. Nicht aus direkter Erfahrung, sondern aus zweiter Hand: die Betreiber sollen sehr kooperativ sein. Man muss das Modell ja nicht nachmachen, andererseits schadet es nicht, von Erfahrungen anderer zu profitieren.

Für Privatpersonen ist das Fussfassen auf diesem Gebiet
außerordentlich schwierig;
da die Kostenträger fast auschließlich mit den
etablierten Anbietern wie Caritas oder Diakonie zusammenarbeiten;
bzw. die Fördergelder von diesen Instutionen verbraucht werden.

Es gibt genügend Sozialarbeiter bzw. Erzieher, die sich
in diesem Bereich selbständig gemacht haben;
und das ganze teilweise zum halben Preis der
etablierten Institutionen angeboten haben;
sie mußten dann aber meistens irgendwann aufgegeben,
weil sie von den Kostenträgern bzw. Förderprogrammen
nicht berücksichtigt wurden.

Wenn es die Möglichkeit gibt, so was z.B. an die
Diakonie zu vermieten;
so begibt man sich in eine Abhängigkeit von einer
Institution, die auch ausgeprägte finanzielle
Interessen hat.

Die mehrfarbigen Hochglanzprospekte der etblierten
Anbieter zur Behinderten Arbeit können beim
Laien zwar einen gewissen Eindruck hinterlassen;
schaut man sich das ganze in der Praxis an,
orientiert man sich natürlich in erster Linie
an den wirtschaftlichen Interessen der Gesellschafter
und der Geschäftsführung:
Irgendwelche Träumereien, dass es in diesem Bereich
um die Behinderten geht, und nichts ums Geld,
würde ich deswegen zumindestens ganz zur Seite stellen.

Ein großer Teil der BehindertenEinrichtungen befindet sich
auch im Besitz- teilweise über Umwege-
von Kommunen und Landschaftsverbänden.

Ohne exzellente Kontake - wirtschaftlich und politisch -
ist das m.E. ein sehr hohes Risiko sich in dem
Bereich als Privatperson selbständig zu machen;
das ist die reine Vetternwirtschaft.